Rezension: Thrawn von Timothy Zahn

Thrawn (März 2018)
Thrawn (19.02.2018)

Es ist nun fast ein Jahr her, da verfasste meine Kollegin Ines ihre Rezension zum Kanon-Roman Thrawn von Timothy Zahn, welcher am 11. April 2017 neu veröffentlicht worden war. Nachdem der Großadmiral bereits in der Animationsserie Star Wars Rebels wieder aus der Mottenkiste der Legenden wieder in den Kanon integriert wurde, feierte er mit diesem Roman nach seinem Comeback auf der Flimmerkiste dieses nun auch schwarz auf weiß in Papierform. Nun ist hierzulande die von Andreas Kasprzak übersetzte, deutsche Ausgabe am 19. Februar bei Blanvalet als großformatiges Taschenbuch erschienen.

Wie es der Titel des Buches bereits ohne umschweifen verrät, geht es in Thrawn um Thrawn. Genauer um den Chiss und seinen Aufstieg zum Großadmiral, wie wir ihn kennen. Der Roman gibt dem Schöpfer dieser Figuren, Timothy Zahn, die Möglichkeit seiner beliebten Figur nicht nur eine Vorgeschichte zu verleihen, sondern sie gleichzeitig aus den Legenden in den Kanon einzubetten.

Folgende Angaben macht der Verlag zum Inhalt des Romans:

Die spannende Vorgeschichte zur erfolgreichsten Star-Wars-Trilogie – Großadmiral Thrawn ist Kult!

Nachdem Thrawn von imperialen Soldaten aus dem Exil befreit wurde, weckt sein taktisches Geschick schon bald Imperator Palpatines Aufmerksamkeit. Schnell erweist sich Thrawn als unverzichtbar für das Imperium, und sein Aufstieg scheint unaufhaltsam. Als Thrawn zum Großadmiral ernannt wird, werden seine Fähigkeiten jedoch auf eine harte Probe gestellt. Nun muss er beweisen, dass sein tödlicher Scharfsinn im Krieg gegen die aufkommenden Rebellen stark genug ist. Denn nicht nur unschuldige Leben werden bedroht, sondern auch der eiserne Griff des Imperiums um die Galaxis. Und auch Thrawns ganz eigene Pläne sind auf einmal in Gefahr …

Blanvalet hat auch eine Leseprobe mit den ersten 40 Seiten des Buches:
PDF-Leseprobe

Die Handlung des Romans erstreckt sich über mehrere Jahre. Als Ankerpunkt dient dafür immer der jährlich stattfindende Tag des Imperiums, bei dem die Galaxis die Gründung des ersten, galaktischen Imperium und gleichzeitig den Niedergang der alten Republik feiert. Dieser Feiertag spielte bereits in Ahsoka von Emily Kate Johnston eine größere Rolle, kommt es doch gerade bei den über eine Woche anhaltende Feierlichkeiten zu einer erhöhten imperiale Präsenz auf sämtlichen Welten des Imperiums. In Thrawn erleben wir diesen Feiertag nun auf der imperialen Hauptwelt selbst und aus imperialer Sicht. Definitiv spielt die komplette Handlung des Romans aber vor der Handlung der Animationsserie Star Wars Rebels.

Thrawn (Barnes & Noble Exclusive Edition) (11.04.2017)
Thrawn (Barnes & Noble Exclusive Edition) (11.04.2017)

Im Imperium Karriere zu machen braucht Zeit; auch für jemanden wie Thrawn. Folglich sind auf den 600 Seiten auch einige Zeitsprünge in der Handlung vorprogrammiert und es werden nur die wichtigsten, bzw. entscheidensten Momente beleuchtet. Doch ein Roman über imperiales Militär wäre zu langweilig, daher wurde Thrawns erklimmen der Karriereleiter mit einer Rahmenhandlung gespickt: Schattenschwan. Dies ist Thrawns Gegner und seine Aktionen begleiten den werdenden Großadmiral immer wieder. Man könnte sogar fast sagen, dass sie seine Triebfeder sind, die es Thrawn überhaupt erst möglich macht in so kurzer Zeit im Rang so hoch aufzusteigen.

Um ehrlich zu sein, war ich noch nie ein sonderlich großer Fan von Thrawn. Ich finde ihn als Charakter zweifelsohne sehr gelungen und super cool, aber mit der Zeit fand ich es recht ermüdend was Timothy Zahn aus ihm in den Legenden gemacht hat. Als ich dann davon gelesen habe, dass er wieder Teil des Kanons wird, war ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht direkt aus dem Häuschen vor Freude. Mein Hauptgrund: Jetzt hat man mit dem Reboot des Erweiterten Star Wars-Universums schon die Möglichkeit von vorne anzufangen und trotzdem probiert man nichts neues, sondern verlässt sich auf alt bewährtes. Eine Methode, die mir auch in den Comics immer wieder negativ aufstößt, wenn es um Monster, Rassen oder Bösewichte im Star Wars-Universum geht.

Aber meine Zweifel wurden zerstreut und ich wurde positiv überrascht! Der Roman hat mir sehr gefallen. Meiner Meinung nach ist die Integrierung der Thrawns in den Kanon sehr gut umgesetzt worden. Ich habe von der Animationsserie Rebels bis auf den Pilotfilm nie etwas gesehen, werde es aber allem Anschein nach tun müssen, wenn ich wissen möchte, wie es mit der ein oder anderen Figur aus dem Roman denn weitergeht. Was sind für mich die positiven Aspekte des Buches? Ganz Klar die Titel gebende Figur Thrawn und seine Einwicklung, aber auch Arihnda Pryce. Denn neben dem Aufstieg Thrawns im Imperium erzählt der Roman in einem parallelen Handlungsstrang auch den Werdegang der von Lothal stammenden Arihnda Pryce. Zuschauern von Rebels sind sowohl Thrawn als auch Pryce vertraute Personen, die durch diesen Roman eine Vorgeschichte erhalten. Ich habe durch den Roman zum ersten mal von Pryce gelesen und finde ihre Figur sehr spannend und nachvollziehbar geschrieben. Das ist einfach eine Sache die Timothy Zahn einfach liegt: Einer Romanfigur Tiefe zu verleihen, beim Lesen ihre Taten zu hinterfragen und dabei Mutmaßungen anzustellen, was sie mit diesem oder jenem wohl bewirken möchte. Denn obwohl auch Timothy Zahn den allwissenden Erzähler einsetzt, lässt er die wichtigsten Informationen immer hinterm Berg, um sie dann in der richtigen Situationen hervorzuholen und so eine Wendung herbeizuführen. Das macht das Lesen absolut unterhaltsam und kurzweilig.

Thrawn Rebels Staffel 3
Thrawn Rebels Staffel 3

Was aber der größte Pluspunkt für mich an diesem Buch war, ist die Figur des Eli Vanto. Denn mit ihr liefert Zahn dem Leser eine Figur mit der er sich absolut identifizieren kann. Thrawn ist schon zu abgehoben, als dass ein Buch, dessen Handlung nur aus seiner Sicht erzählt wird, auf dauer den Leser fesseln würde. Aber all die Ereignisse und Methoden dieses Genies durch die Augen eines absolut normalen Menschen aufzunehmen, bringt das alles auf ein ganz anderes Niveau. Eli Vanto ist für mich ganz klar die Reinkarnation des Gilad Pellaeon. Eine absolut sympatische Figur, die beim Meister in die Lehre geht und bei dem eben nicht alles nach Plan verläuft, sondern eher Spielball mächtigerer Personen ist.

Hervorzuheben sei auch bei Thrawn wieder die gelungene Verknüpfung mit anderen Werken und Medien des Kanons. So selbstverständlich mit The Clone Wars und natürlich Star Wars Rebels. Aber auch die Darstellung des Imperators sei an dieser Stelle nochmals erwähnt. Ich finde es super, wie über Comics und Bücher bis zum jetzigen Zeitpunkt hinweg alle Autoren beim Imperator und seines Charakters eine klare Linie fahren.

Was trägt der Roman weiter positiv in den Kanon ein? Er schafft es wieder die Galaxis größer wirken zu lassen! Nachdem in Star Wars: Die letzten Jedi und Leia, Prinzessin von Alderaan die Galaxis an einem Tag durchquert werden kann und man sprichwörtlich an einem Abend Planeten-Hopping betreiben konnte, gibt Timothy Zahn dem Imperium und damit der Galaxis wieder deutlich mehr Größe. Es dauert wieder Tage bis sich ein Raumschiff von Sektor zu Sektor durch den Hyperraum geschleppt hat. Allerdings ist dies eine Tatsache, die bewusst eingebaut werden musste, denn manche der Geniestreiche Thrawns würden ansonsten gar nicht funktionieren. Zudem verkleinert Timothy Zahn offensichtlich die imperiale Flotte enorm. Zumindest hat das Imperium offensichtlich während der Handlung von Thrawn keinen unbegrenzten Zugriff auf Sternenzerstörer und muss diejenigen, welche es zur Verfügung hat, mit bedacht und an strategisch wichtigen Punkten einsetzen. Das widerspricht meiner Meinung nach stark dem Bild, was ich bisher im Kanon vom Imperium erhalten habe. Was ich auch etwas kritisch fand, war der Einsatz von Geierdroiden aus den Klonkriegen seitens der Rebellen, um einen Sternenzerstörer lahm zu legen. Hat mich doch sehr stark an die Methode von Cham Syndulla (Vater von Hera Syndulla) aus Die Sith Lords erinnert, mit der er den Sternenzerstörer mit dem Imperator und Darth vader an Board zu vernichten gedenkt. Dies scheint jedenfalls eine sehr weit verbreitete und beliebte Methode zu sein, ihr hier erneutes auftauchen fand ich aber nicht so gut.

Thrawn in der Comicadaption des Romans
Thrawn in der Comicadaption des Romans

Für jemanden, der nicht so gerne Romane, dafür aber Comics liest, oder aber für jemanden, der einen guten Roman auch mal illustriert sehen möchte, für den hat Marvel Thrawn nun auch als Comic. In sechs Einzelheften wird dabei die Romanvorlage von Autor Jody Houser zum Comic adaptiert. Die ersten beiden Hefte hat unsere Gastrezensentin Janina auch bereits rezensiert; Lest hier ihre Meinung zu Thrawn #1 und zu #2. Ich selbst bin ein großer Fan von Comicadaptionen, wie sie Panini unlängst auch hierzulande bereits zu zwei Jugendromanen veröffentlicht hat. Beide Rezensionen enthalten auch Vorschauseiten! Vergleicht doch mal die Vorschauseiten zu Thrawn #1 mit den ersten paar Seiten aus der Leseprobe zu Thrawn und schreibt in den Kommentaren, welches Medium euch eher reizen würde.

Im Juni erscheint auch bereits mit Thrawn: Alliances die Fortsetzung zum Roman. Hierzulande ist Thrawn: Allianzen für den März 2019 angekündigt und kann auch bereits vorbestellt¹ werden. Die Fortsetzung wird hoffentlich die in Thrawn des öfteren erwähnte Begegnung zwischen dem Chiss und dem Jedi-General Anakin Skywalker gebracht!

Mal was generelles zum Kanon: Mir gefällt der Stil des neuen Kanons, Werke mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten zu betitelt. Romane wie der hier besprochene Thrawn, aber auch weitere Beispiele wie Ahsoka, Tarkin, Leia und Jyn prägen dieses Muster. Auch bei den Comics fällt dies deutlich auf; Poe Dameron, Lando, Chewbacca und Kanan sind hier gute Beispiele. Kurz und schnörkellos weiß der Leser genau, was, bzw. wer ihn in dem jeweiligen Buch erwartet. Diese Vorgehensweise ist allerdings auch direkt mit einem Risiko verbunden: Das jeweilige Werk wird nicht mehr nur als weiteres Star Wars-Werk empfunden und wird von einem (oder einer) eventuellen Leser (oder Leserin) eventuell links liegen gelassen, weil die betreffenden Figur auf ihn (oder sie) nicht interessant genug wirkt und man entsprechend gar nicht mehr über sie wissen möchte. Die Zukunft wird zeigen, in wie weit diese Benennung der Werke in diesem Muster weiter durchgezogen wird. Werke wie Der Auslöser und die Nachspiel-Trilogie sind mit einem abstrakten Titel entsprechend grober gefasst, da sie sich schwer auf nur eine einzige Figur herunterbrechen lassen. Davon hatten wir aber in den Legenden bereits soviel, dass ich ein richtiger Fan davon bin, wenn sich ein 600 Seiten starken Buch überwiegend auf eine Figur konzentriert. Aber keine Regel ohne Ausnahmen: Blutlinie fällt hier als absoluter Leia-Roman wahrlich aus dem Raster.

Thrawn ist sehr spannend und unterhaltsam geschrieben. Timothy Zahn liefert hier eine perfekte Vorgeschichte für den Großadmiral, die so auch in die Legenden gepasst hätte. Neben dem Chiss kreiert er aber auch weitere, sehr interessante Figuren, die es dem Leser sehr leicht machen, sich mit ihnen zu identifizieren und in ihre Lage zu versetzen. Für die erwähnten Kritikpunkte ziehe ich insgesamt ein Holocron ab, sodass ich vier von fünf Holocrons an den Roman verleihen kann!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet gibt es bei uns 3x Thrawn zu gewinnen.
Alles was ihr für die Chance auf eines der drei Exemplare tun müsst ist folgende Frage beantworten:

Auf welchem Planeten wird Thrawn vom Imperium gefunden?

Du kennt die Antwort? Dann fülle folgendes Fomular vollständig aus und schon bist du im Lostopf mit der Chance auf eines der drei Exemplare!

Die Verlosung ist beendet!

Teilnahmebedingungen
  • Die drei Bücher werden unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.
  • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
  • Einsendeschluss ist Donnerstag, der 26. April, um 23:59
  • Die Preise werden nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand der Preise wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung der Gewinne ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 27.04.2018 09:35 Die Gewinner

Wer sich die Leseprobe angeschaut hat, wird entdeckt haben, dass der Planet, auf dem das Imperium auf Thrawn trifft, keinen Namen hat, sondern lediglich als namenloser, unbekannter Planet in den unbekannten Regionen beschrieben wird. Die wenigsten von euch haben sich verwirren lassen und so haben wir auch zahlreichen Einsendungen mit der richtigen Antwort erhalten, aus denen folgende drei Gewinner gezogen wurden:

  • André A. aus Fuldatal
  • Leonard M. aus Wiehl
  • Andrea W. aus Essen

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit den Büchern!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!

2 Kommentare

  1. Ich habe den Roman, wie bereits geschrieben, auch gelesen. Um zu der Frage in der Rezension zu kommen. Ich bevorzuge meistens den Roman, wenn es zu einer Geschichte einen Roman und einen Comic gibt. Der Vorteil liegt für mich darin, dass die Gedanken von Charakteren im Roman besser dargestellt werden. Manchmal müssen Comics auch auf Szenen verzichten, da sie, aus logischen Gründen, weniger Inhalt haben können als ein Roman. Da der Thrawn Roman mir recht gut gefallen hat, könnte ich mir vorstellen auch den Comic zu kaufen. Zu den Geier Droiden wollte ich noch eine Ergänzung machen. Wenn ich mich recht erinnere, waren auch im Tarkin Roman alte Separatistenschiffe in den Händen von Rebellen. Es scheint so, als wären im Kanon noch einige Separatisten Schiffe, nach den Klonkriegen, im Umlauf. Ich sehe ihre Anwesenheit zwar nicht als störend, finde sie jetzt aber auch nicht als besonders wertvoll für die oben rezensierte Geschichte.

  2. Ach, dieser Roman lässt mich immer wieder ins Schwärmen geraten wenn ich an ihn denke. Das hat bisher nur „Dinopark“ von Michael Crichton geschafft, der mein absoluter Lieblingsroman ist. Thrawn schlägt da für mich in eine ähnliche Kerbe, und muß sich lediglich wegen minimaler Fehler mit Platz 2 zufrieden geben.

    Dennoch bleibt die Geschichte um den Aufstieg des unbekannten Einsiedlers zum Großadmiral für mich eigentlich „DAS“ Stück Star Wars Literatur aus dem neuen Kanon. Das liegt für mich vor allem daran, dass Zahn ein Imperium schildert, dass eben nicht nur aus Monstern, unsympathischen Pfeifen und machtgierigen Spinnern besteht. Sondern auch aus Menschen, die träumen, an die Sache glauben und auch wirklich was bewegen wollen, ohne gleich zur Rebellion überzulaufen.

    Das hat mir verdammt gut gefallen. Natürlich wird Thrawn mit Rassimus konfrontiert. Man muß sich mit Intrigen und Idioten auseinandersetzen, die nur deswegen dort sind, weil sie einflußreiche Familien haben und irgendwelchen überheblichen Spinnern, die glauben sie sind was besseres. Das macht das Szenario natürlich sehr glaubhaft. Den jeder der arbeiten geht, kennt das ja auch selber. Zahn lässt sich auch hier, wieder viel vom „realen“ Leben inspieren und das tut dem Roman sehr gut.

    Natürlich verklärt er das Imperium nicht zu einer Fraktion die nur den Falschen Anführer hat, aber gleichzeitig stellt er querverweise her, die deutlich machen, dass die Korruption, die Einflußnahme und die Gier eben nicht „erst“ mit dem Imperium kamen, sondern schon in der Republik ein Problem waren. Ein Indiz das von den Rebellen gerne vergessen wird. Denn wäre die Rebublik nicht so bestechlich gewesen, wäre Palpatine wohl nie zum Imperator geworden.

    Gerade der Handlungsstrang um Pryce legt hier den Finger in die offene Wunde und zwar so richtig. Die Senatoren und Moffs die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, ganze Existenzen dafür zerstören und denen alles scheißegal ist, solange ihr Konto und Ansehen stimmt. Pryce Wandlung finde ich daher wirklich gut umgesetzt. Sie wird zu einer eiskalten Schlange, um ihm Storm der Korruption und Arroganz zu überleben. Zwar finde ich den Strang um die zivilen Opfer ein wenig übers Knie gebrochen, aber wie wir wissen kommt das ja von der Story Group, die Pryce nicht zu menschlich haben wollte. Mich würde echt intressieren, wie Zahns Version ausgesehen hätte.

    Bei Thrawn gehts natürlich vor allem um sein analytisches Denken und seine Strategie. Dabei ist es erfrischend, dass sich seine Denken und sein taktsiches Verständnis nicht nur auf den Raumkampf sondern auf alle Aspekte beziehen. Egal ob Faustkampf, Gefangenschaft, Verhandlung oder eben Raumkampf. Thrawn wird mit kniffligen Situationen konfrontiert, die er jedesmal anders löst und das macht die Sache spannend. Gleichzeitig verfeuert er seine „Untergebenen“ nicht. Erkennt Potentzial und fördert diese Leute dann, wenngleich auch aus dem Hintergrund. Die TIE-Piloten die dann zu den besten überhaupt gehören und ihn vorher auf der Akademie so niedermachen, sind hierfür wohl das beste Beispiel, dass Thrawn sehr wohl Ahnung von Politik hat. Was mich direkt zum nächsten Schritt bringt.

    Es wird ja gerne gesagt, dass Thrawn keine Ahnung von Politik hat, dass man ihm hier eine Schwäche aufzwingen will, die gar nicht zu ihm passt. Kleine Verweise belegen aber, dass der sehr wohl Ahnung davon hat, sehr viel sogar. Gerade wenn man die Gespräche 2x liest, stellt man fest, dass er seine Gegenüber so manipuliert, dass sie genau das machen, was er will, sie aber im glauben läss, sie hätten das sagen. Hierzu passen vor allem seine „analytischen Gedanken“ zur Körperhaltung und Stimmlage. Das ist einfach genial gemacht. Thrawn bindet hier einigen einen Bären auf, lediglich Vanto steigt da mit der Zeit durch.

    Und der ist einfach das Highlight des Buches. Den gerade durch ihn lernen wir Thrawn eigentlich erst richtig kennen. Natürlich bleibt Thrawn distanziert, dennoch entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt beruht. Vanto entwickelt sich von einer Person die kleine, bescheidene Träume hat und nicht im geringsten mit Thrawn zusammen arbeiten will, zu jemanden, der taktisch und clever agieren kann. Durch ihn lernen wir wie Thrawn arbeitet und verstehen dann zb. auch wie sich Commander Faro entwickelt, der Thrawn das Kommando übergibt während er selbst nachforschungen anstellt. Versteht man Vantos Handlungsstrang, begreift man schnell wie Thrawn „subtil“ seine Untergebenen zu Höchstleistungen anspornt, sie formt und eine absolut schlagkräftige Truppe aufstellt die erschreckend kompetent agiert und das auch unabhängig von Thrawn. Kein Vergleich zur Darstellung der Flotte im Rebels Finale, die aus einem haufen Dummköpfen besteht. Die hätten die Space-Wale wohl einfach im Weltraum zerpflügt, wenn die so draufgewesen wären wie in diesem Roman.

    Ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben, aber ich glaube ich habe schon zuviel geschrieben. Ich möchte aber noch einmal betonen wie sehr ich diesen Roman liebe. Das ist für mich nicht einfach nur ein Buch, dass ist für mich ein einziges, geniales Abenteuer das ich immer und immer wieder lesen möchte und auch werde. Thrawn und Vanto sind für mich 2 großartige Figuren und auch Pryce gefällt mir unglaublich gut. Die Nebencharaktere wie Commander Faro, bringen sich dabei gut ein und entwickeln sich ebenso glaubhaft wie die Hauptcharaktere auch wenn sie nicht ganz soviel aufmerksamkeit bekommen wie die Hauptakteure, was natürlich absolut okay geht. Ich bin wirklich, wirklich sehr gespannt auf die Fortsetzung Thrawn – Allianzen und wie es mit all den Charakteren die ich hier liebgewonnen habe weitergeht. Einen kleinen Teaser gibts ja schon am Ende mit Vanto bei den Chiss und dem Treffen von Thrawn und Vader. Hach … Wäre doch nur schon 2019 …

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