Rezension: Thrawn von Timothy Zahn

Hinweis: Diese Rezension ist spoilerfrei!

Thrawn (11.04.2017)
Thrawn (11.04.2017)

Vor weniger als einem Jahr bei der Star Wars Celebration 2016 in London wurde ein neuer Roman angekündigt, der bei den Fans Begeisterungsstürme auslöste wie sonst kaum ein Buch: Thrawn von Timothy Zahn. Letzte Woche, pünktlich zur diesjährigen Celebration, konnten wir Zahns jüngstes Werk nun endlich in den Händen halten. Aber kann Zahn die hohen Erwartungen erfüllen, die wir Fans an ihn stellen?

Inhalt

Thrawn, der erste kanonische Roman, in welchem der Großadmiral auftritt (abgesehen von einer Erwähnung in Aftermath: Empire’s End), spielt zwischen Die Rache der Sith und Eine neue Hoffnung und stellt eine Vorgeschichte zu Thrawns Rebels-Handlungsbogen dar. Nachdem Thrawn am Rande der bekannten Regionen auf die Besatzung des Sternzerstörers Strikefast und dessen Captain Voss Parck getroffen ist und sie mit seinen taktischen Fähigkeiten beeindruckt hat, wird er direkt zum Imperator gebracht. Diesen kann er von seiner Nützlichkeit für das Imperium überzeugen und tritt sogleich den Dienst als Kadett des Imperiums an. Kadett Eli Vanto, der im Wilden Raum aufgewachsen ist und daher die Kontaktsprache Sy Bisti spricht, die auch Thrawn versteht, wird ihm als Übersetzer und Gehilfe zur Seite gestellt. Gemeinsam mit ihm beginnt Thrawn seine Karriere und feiert bald Erfolge, macht sich aber auch bei einigen mächtigen Persönlichkeiten unbeliebt. Wiederholt kreuzt sich sein Weg auch mit einem mysteriösen Piraten namens „Nightswan“, der ebenso ein strategisches Genie zu sein scheint wie Thrawn…

Gleichzeitig mit Thrawn schickt sich auch die junge Arihnda Pryce an, im Imperium Karriere zu machen. Nachdem die Mine ihrer Familie auf Lothal vom Imperium übernommen wurde und sie alles verloren hat, beginnt sie auf Coruscant von vorne und arbeitet sich hoch. Dabei lernt sie bald, dass man ohne geschicktes Taktieren, Rücksichtslosigkeit und Intrigen in Welt der Politik nicht sehr weit kommt…

Spannungsaufbau

Wie immer, wenn ich es nicht schaffe, meine Inhaltsangabe nicht ganz so knapp und auf den Punkt zu formulieren, ist dies auch gleich mein erster Kritikpunkt am Roman: Ein Kernkonflikt in Thrawn ist schwer auszumachen. Der Roman will uns Thrawns und Pryces Karriereweg vom Neuling im Imperium zum Großadmiral bzw. vom Opfer imperialer Übernahmen zur Gouverneurin schildern, vergisst dabei aber ein wenig, dass diese Aufstiegsgeschichten allein noch nicht für eine spannende Handlung reichen. Lange Zeit bleibt die Erzählweise sehr episodenhaft: Thrawn gerät hier in einen Konflikt mit Mitkadetten, Arihnda lernt da ein paar wichtige Leute kennen, Thrawn schlägt diese Schlacht, Arihnda wird von jenem Verbündeten verraten, Thrawn bekommt Ärger mit einem Vorgesetzten, Arihnda nimmt einen neuen Job an, usw. Alles wirkt sehr zusammenhang- und richtungslos. Als ich fast zur Hälfte mit dem Buch durch war, war mir noch nicht klar, wohin das Ganze führen sollte. Es dauerte mir viel zu lange, bis sich die Rivalität zwischen Thrawn und Nightswan als Dreh- und Angelpunkt der Handlung herauskristallisierte.

Damit zusammenhängend wechselt auch, bis auf einige wiederkehrende Figuren, ständig das Personal, mit dem unsere beiden bzw. drei Protagonisten (Eli mitgerechnet) es zu tun haben. Fast in jedem Kapitel fallen neue Namen von Offizieren, die dann aber im weiteren Verlauf der Handlung keine Rolle mehr spielen. Auch das trägt zu der fehlenden Kontinuität bei.

Der Protagonist: Thrawn

Thrawn Rebels Staffel 3
Thrawn in Rebels Staffel 3

Im Mittelpunkt des Interesses steht in diesem Roman natürlich Thrawn, welcher, wie von Zahn nicht anders zu erwarten, brillant getroffen ist. Wie immer macht es unglaublich Spaß, seine wohldurchdachten, unkonventionellen Strategien zu verfolgen und seine Intelligenz und Kombinationsfähigkeit zu bewundern. In Thrawn rücken wir dem Chiss erstmals so nahe, dass wir auch etwas von seinen Gedanken mitbekommen. Erstens beginnt jedes Kapitel mit einem kurzen Abschnitt aus Thrawns tagebuchartigen Aufzeichnungen, in denen er sich recht allgemeine, philosophische Gedanken zum Kriegswesen macht, welche perfekt abgestimmt zum Inhalt des folgenden Kapitels passen. Zweitens finden wir auch innerhalb der Kapitel immer wieder kurze kursiv gesetzte Abschnitte, in welchen Thrawn meist gedanklich das Verhalten anderer Figuren genaustens beobachtet und einordnet. Dies verleiht der Figur nochmals zusätzliche Tiefe, ohne dass sie ihre Unnahbarkeit verliert oder wir als Leser ins letzte Geheimnis seiner Gedankengänge eingeweiht würden. Insgesamt hat Zahn, was Thrawn angeht, eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz gefunden.

Der einzige Aspekt, der mich an Thrawn in diesem Roman gestört hat, ist die Schwäche, die Zahn krampfhaft versucht, dem strategischen Genie anzuhängen – wohl um ihn weniger perfekt erscheinen zu lassen und Eli und Pryce einen Aspekt zu geben, in dem sie überlegen und Thrawn als Verbündete daher nützlich sind. Mich stört nicht die Idee an sich, dass Thrawn eine Schwäche haben könnte, sondern die Art der Schwäche, da sie einfach nicht zum Rest seines Charakters passt: Thrawn soll nämlich keine Gespür für Politik und Intrigen haben. Wieso um alles im Universum sollte jemand, der die Kriegsstrategie seiner Gegner mühelos durchschauen kann, politische Strategien und Ränkespiele nicht durchschauen können? Wieso versteht jemand, der die Kultur verschiedenster Völker analysiert, nicht die Kultur der politischen Kreise und des Militärs? Dieser Aspekt blieb für mich immer sehr unglaubwürdig.

Die Protagonistin: Arihnda Pryce

Governor Arihnda Pryce - Star Wars Rebels - Steps into Shadow
Governor Arihnda Pryce – Star Wars Rebels – Steps into Shadow

Die Kapitel aus Arihndas Sicht sind meiner Meinung nach fast stärker als die aus der Sicht von Thrawn, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass Arihnda im Gegensatz zu dem von Anfang an perfekten Thrawn noch eine Entwicklung durchmachen kann. Zu Beginn ist sie zwar schon gerissen, aber immer noch zu naiv für die brutale politische Welt von Coruscant. Das ändert sich im Lauf der Handlung und man kann als Leser dabei zusehen, wie sie immer rücksichtsloser wird, was teilweise schon ziemlich schockierend ist. Doch sie hat genügend noch unsympathischere Feinde, sodass man als Leser trotzdem auf ihrer Seite ist und ihr die Daumen drückt.

Der Pellaeon-Ersatz: Eli Vanto

Als Ersatz für Gilad Pellaeon aus der originalen Thrawn-Trilogie und somit als „Watson-Figur“ zu Thrawns „Sherlock Holmes “ muss Eli Vanto herhalten. Eli will eigentlich Versorgungsoffizier werden und nicht als Thrawns Gehilfe versauern, steckt aber in seinem neuen Job fest, obwohl er Thrawn natürlich auch bewundert und ihm treu zur Seite steht. Tja, das ist leider auch fast schon alles, was man zur Charakterisierung dieser Figur sagen kann. Und hier liegt ein großes Manko des Romans: In einer Geschichte, in der wir als Protagonisten eine gewissenlose Karrieristin und einen unnahbaren Kriegsstrategen haben, muss es zwingend eine Figur wie Eli geben, die durch ihre Normalität und Alltäglichkeit den Bezug zum Leser herstellt. Allerdings bleibt Eli so blass, dass man als Leser kaum eine Bindung zu ihm aufbauen kann. Selbst gegen Ende des Romans war Eli für mich immer noch keine wirklich greifbare Figur. Zahn hat sich hier eindeutig zu wenig Mühe dabei gemacht, diese Figur auszuarbeiten. Sie wirkt austauschbar und an zentraler Stelle im Figurengefüge klafft daher ein Loch.

Schauplatz: Coruscant

Besonders hervorheben möchte ich noch den Handlungsschauplatz Coruscant, welcher für mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einem Roman so richtig lebendig geworden ist. Zahn fängt die Einzigartigkeit dieses Planeten der Gegensätze mit seinen unbezahlbaren schicken Vierteln für die oberen Zehntausend und seinen gefährlich-kriminellen unteren Ebenen unglaublich gut ein.

Legends– und Kanon-Bezüge

"Thrawn

Auch für Fans des Legends-Bereiches gibt es einiges Erfreuliches zu vermelden, denn Zahn spart nicht mit Anspielungen auf seine anderen Werke, deren Handlung somit zumindest in Teilen wieder Eingang in den Kanon findet. Gleich das erste Kapitel mit Thrawns Entdeckung durch das Imperium ist quasi eine modifizierte Neufassung der Kurzgeschichte Mist Encounter aus dem Jahr 1995 (aktuell in für die Prequels überarbeiteter Fassung im Anhang der Taschenbuchausgabe von Outbound Flight zu finden). Doch nicht nur die Strikefast, Captain Parck und seine Crew treten in Thrawn in den Kanon über, sondern auch noch einige weitere Figuren, deren Auftauchen ich hier nicht spoilern möchte. Auch Thrawns Zusammentreffen mit Anakin Skywalker und anderen Jedi aus Outbound Flight findet Erwähnung. Details werden jedoch nicht genannt, sodass offen bleibt, wie das Ganze genau ablief und wer die weiteren Beteiligten waren. Einen kleinen und überraschenden Twist, was Thrawns Vorgeschichte angeht, erfahren wir jedoch gegen Ende des Romans.

Auch im Kanon ist der Roman gut eingebettet und zeigt natürlich einige Bezüge zur Serie Rebels, auf die er ja hinarbeitet. Aber es finden sich auch beispielsweise Bezüge zu Lost Stars, da Thrawn, ebenso wie Thane und Ciena, die Royal Imperial Academy auf Coruscant besucht.

Fazit

Konnte Timothy Zahn Thrawn nun insgesamt meinen Erwartungen gerecht werden? – Nicht ganz. Ich hatte erwartet, dass der Roman der Knaller wird und sich in den Spitzenbereich meiner Kanonroman-Rangliste katapuliert, auf Augenhöhe mit Lost Stars, Bloodline, Servants of the Empire und Dark Disciple. Das hat Zahn mit diesem Werk allerdings nicht geschafft. Thrawns und Pryces Aufstiegsgeschichten sind als Hintergrundwissen interessant und es macht immer Spaß, Thrawn bei seinen Geniestreichen zuzusehen. Es fehlt jedoch eine stringente Handlung und die Figur des Eli Vanto lässt einiges zu wünschen übrig. Ich würde also jedem Fan, der an der Figur Thrawn interessiert ist, auf jeden Fall empfehlen, den Roman in die Hand zu nehmen. Thrawn ist aber sicherlich kein Buch, das ich ein zweites Mal aus Spaß an der Freude lesen würde – dazu war es mir einfach nicht fesselnd genug. Insgesamt würde ich den Roman mit 3,5 von 5 Holocrons bewerten. Den „Thrawn ist einfach eine coole Socke“-Bonus eingerechnet, runde ich dieses Ergebnis auf vier Holocrons auf.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Die Rezensentin vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Penguin Random House UK und dem Century-Verlag recht herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Thrawn in der britischen Ausgabe von Century könnt ihr euch auf Amazon.de¹ bestellen. Die US-Ausgabe von Del Rey ist ebenfalls auf Amazon¹ erhältlich. Wer die deutsche Übersetzung lesen will, muss sich noch bis zum 19.2.2018 gedulden; sie kann aber bereits auf Amazon.de¹ vorbestellt werden.

Was ist eure Meinung zu Thrawn?

8 Kommentare

  1. Im Großen und Ganzen stimme ich deiner Rezension auch zu Ines, ein paar Punkte seh ich wiederum etwas anders. Gerade Thrawns Schwäche die menschlichen Politspielchen von Anfang an zu verstehen, finde ich sogar sehr nachvollziehbar. Es ist ja nicht so, dass er Intrigen an sich nicht erkennt, sondern vorrangig dieses Karrierespielchen, dass da mit ihm und Eli getrieben wird. Ohne dass wir jetzt natürlich wissen, wie das im Reich der Chiss gehandhabt wird, finde ich es doch passend, dass Thrawn genau dieser Aspekt erst aufgezeigt werden muss.

    Bei Eli stimme ich dir in gewisser Weise zu, er ist wirklich etwas blass im Vergleich zu Thrawn und Co. allerdings erhoffe ich mir hier einfach, dass das letzte Kapitel nicht nur ein nettes „Happy End“ war, sondern wir mehr von ihm sehen werden und er in einem weiteren Roman vielleicht die Chance hat sich zu entwickeln.

    Dagegen muss ich sagen, dass ich dieses episodenhafte Erzählen mit den verschiedenen Missionen, Charakteren usw. gerade besonders toll fand, aber das ist auch stark Geschmackssache glaube ich. Seit dem ersten „inoffiziellen“ Auftauchen von Nightswan hatte ich allerdings schon irgendwo damit gerechnet, dass das Nachwirkungen haben wird und dementsprechend fand ich den Aufbau auch spannend genug. Insbesondere dass man auch wieder mal sieht, dass das Imperium nicht nur xenophob ist und genügend Kommandanten hat, die mit einem talentierten Untergebenen umgehen können, auch wenn er kein Mensch ist. Oder eben die Gegenseite, wenn man verständnislose Vorgesetzte hat. Da haben für mich auch die episodenhaften Phasen doch Sinn und Spaß gemacht.

    Ich bin natürlich nicht wirklich unbiased was Zahn und Thrawn angeht, aber meinerseits fand ich den Roman tatsächlich super und sehr „thrawnig“ wenn man das so sagen kann. Der Thrawn, den man von früher kannte, hat Zahn wunderbar auch in den Kanon getragen, ich denke sogar, dass seine neue Hintergrundgeschichte stimmiger ist als in Legends. Meine viel zu vielen Cent dazu. 😉 Danke auf jeden Fall für deine Rezension, alle Punkte die ich im Kommentar weggelassen habe, sind die in denen ich dir absolut zustimme. 😉

    PS: Können wir uns wohl Hoffnungen machen auf einen weiteren Roman, der uns die Chiss oder zumindest Eli noch einmal wiederbringt? Von Thrawn ganz zu schweigen. 😉

    1. Naja nur weil Rukh da ist, heißt es ja noch lange nicht, dass Thrawn gleich über den Jordan geht. Disney weiß um die Bliebtheit des Charakters, den werden die kaum nach 2 Staffeln in Rebels um die Ecke bringen.

    2. Naja wie tarkin schon sagt, Rukhs Anwesenheit muss nicht zwangsweise heißen, dass Thrawn in Rebels stirbt. Ich hoffe zumindest, dass Disney da einfach das Potenzial für weitere Romane (also mehr Geld für sie) sieht und Thrawn uns noch lässt. Die Prophezeiung des Bendu ist momentan auch vage genug, um nicht wirklich auf Rukh zu passen, fingers crossed hier. 😉

    3. Danke für deinen ausführlichen Kommentar. 🙂 Ich denke auch, dass die Meinungen zu „Thrawn“ sehr davon abhängen, wie stark der jeweilige Leser Thrawn-Fan ist. Tatsächlich enthält der Roman alles, was man an Thrawn allgemein cool findet. Mir hat das allein aber nicht zu einer perfekten Bewertung gereicht.

      Ich hoffe aber auch, dass noch mehr zu den Chiss kommt. Aber so wie Elis Abgang zu den Chiss am Ende fast schon als „Post-Credit-Szene“ angeteasert wurde, muss da ja fast noch was kommen. Es wird auf jeden Fall spannend. 🙂

  2. Nachdem ich mich nun fast einen Monat durch die englische Ausgabe von Thrawn gekämpft habe und diese Rezension nun auch lesen konnte, auch kurz meine Meinung zu Thrawn:
    Im Großen und Ganzen hat der Roman mir eigentlich genau das geliefert was ich von ihm erwartet hatte: Einen Thrawn der meiner Meinung nach wunderbar von seinem Wesen und seiner Art und Weise von Legends in den Kanon „portiert“ wurde.

    Den episodartigen Erzählstil und die etwas mangelnde Spannung durch das Fehlen einer richtigen Kernhandlung, fand ich nicht ganz so störend, da das Buch mich auf eine ganz andere Art und Weise gefesselt hatte. Ich hatte mir nämlich schon immer gewünscht dass irgendwann ein Roman darüber veröffentlich wird, der mir die Frage beantwortet: „Wie wurde Thrawn eigentlich vom Imperium entdeckt und ist dann zu seiner Stellung als Großadmiral gekommen?“. Und auf diese Frage hat der Roman mir genau das geliefert was ich erwartet hatte.

    Das Thema mit Thrawns Schwäche sehe ich allerdings ähnlich. Also einerseits finde ich es ganz gut das Zahn versucht dem sonst so perfekten Thrawn eine Schwäche zu geben, aber anderseits ist das wirklich etwas unglaubwürdig, dass Thrawn kein Gespür für Politk und Intrigen haben soll. Zu Beginn finde ich das ja noch vertretbar, da Thrawn ja das Imperium noch nicht so wirklich kennt, aber wenn man mal bedenkt, dass der Roman ja über 13 Jahre geht, sollte man schon meinen, dass der sonst so geniale Thrawn dafür auch irgendwann ein Gespür entwickelt. Aber dann ist es ja leider so, dass er sogar ganz am Ende des Romans nochmal von Arihnda ins Gesicht gesagt bekommt, dass er von der ganzen Politiksache keinen blassen Dunst hat.

    Den Charakter der Arihnda Pryce finde ich eigentlich echt gelungen und ich feiere so bisschen ihren Werdegang. Zu sehen wie sie nach ihrem „Niedergang“ zu Beginn des Romans auf ihrem Weg zurück nach oben immer skrupelloser wird und am Ende eiskalt im wahrsten Sinne des Wortes die Bombe hochgehen lässt, fand ich schon ziemlich nice.

    Alles im allem liegt der Roman bei mir irgendwo zwischen 4 und 5, denn ganz perfekt war er dann doch nicht.

    Die Tatsache, dass bereits ein weiterer Thrawn-Roman angekündigt wurde ist auf jeden Fall Grund zum feiern, vielleicht läuft es ja wieder auf eine Trilogie hinaus? 🙂 Bin dann auf jeden Fall mal gespannt zu welchem Zeitpunkt der neue Roman dann spielen wird. Denn Thrawn endet ja kurz vor seinem Auftauchen in Rebels. (Zumindest laut Kanon-Timeline, ich selbst hab bisher noch keine Folge von Rebels gesehen). Also ob es dann nach Rebels weitergehen wird oder zeitgleich.

    Da ich nun auch in den Kommentaren gelesen habe, dass Rukh in Rebels vorkommt hoffe ich inbrünstig, dass er nicht das Gleiche machen wird wie „damals“. Aber da hilft wie immer nur abwarten… (und hoffen)

    1. Danke für deinen ausführlichen Kommentar. 🙂 Schön, dass du meine Kritik an Thrawns Politik-Schwäche nachvollziehen kannst. Viele, mit denen ich diskutiert habe, fanden daran gar nichts auszusetzen.

      Ich denke nicht, dass Lucasfilm Thrawn im Kanon so schnell wieder abtreten lässt. Sie haben ihm eine große Rolle in „Rebels“ geschrieben und jetzt kommt schon das zweite Buch über ihn und offenbar lieben die Fans diese Figur. Die wären schon ziemlich blöd, wenn sie Thrawn schon zu Rebels-Zeiten sterben lassen würden, ohne sein volles Potential auszuschöpfen. In „Empire’s End“ heißt es ja, dass Thrawn irgendwie mit seinen Kenntnissen über die Unbekannten Regionen zum Rückzugsplan des Imperiums nach der Schlacht von Jakku beigetragen hat. Es kann zwar sein, dass diese ganze Planung schon viele Jahre vorher stattfand und Thrawn längst tot ist. Aber das glaube ich nicht. Ich denke, dass er evtl. zu den Imperialen gehört, die sich in die Unbekannten Regionen zurückgezogen haben. Dass er zu Zeiten der First Order noch dabei ist, denke ich nicht. Er würde sich bestimmt nicht von Waschlappen wie Kylo und Hux Befehle erteilen lassen. Vielleicht macht er ja sein eigenes Ding und taucht irgendwann als dritte Partei auf?

  3. Ohne auf die Rezension einzugehen, muss ich sagen das mit diesem Thrawn Roman die Lächerlichkeit des EU aufgehoben wurde.

    Hat man sich in den X Wing Romanen oder den Kevin J. Romanen an den Kopf gegriffen über manch‘ haarsträubende Logik mit der die Helden die Abenteuer gemeistert haben, so hat es hiermit die gleiche Logik in den „neuen“ Kanon geschafft.

    Das Buch hat gut gestartet aber sobald Thrawn im Gästequartier einzog war es das und das Buch landete im „Müll“.

    Das Imperium ist ein Konstrukt welches überall (sowohl zivil als auch militärisch) mit Repressalien arbeitet.

    Rücksichtslos gegen politsche Gegner, militärische Feinde, natürliche Ressourcen, Arbeiter.

    Hier kommt nun Thrawn.
    Ein Fremder der imperiale Truppen angreift, tötet und sich unbefugten Zugang auf ein Schiff der imperialen Flotte verschafft……und dann kommt er ins Gästequartier?

    Normalerweise wäre doch ein logischer Weg, der in die Arrestzelle. Oder nicht?

    Ich jedenfalls hatte das Gefühl, das T. Zahn hier seinen Liebling zuvorkommend behandelt.

    Ein schlüssiger Weg wäre Arrestzelle-> Verhöre-> Potenzialfeststellung und dann das imperiale Zentrum.

    Das wäre Glaubhafter.

    Mit dieser Stelle ist der Roman für mich gestorben.

    Jedenfalls bin ich jetzt gegenüber der oft ‚gekünstelten‘ Glückslösung im EU jetzt aufgeschlossener.

    Ich war bei dem Cut 2014 tatsächlich begeistert und dachte das man direkt qualitativ hochwertig startet, vielleicht so wie das EU seinerzeit in punkto Schreib- und Erzählstil beendet wurde. Aber nun sind wir im Rückschritt.
    Gefühlt ist der Roman und vieles was an erzähltiefe im nK kommt auf dem Niveau der Star Wars ‚Novellen‘ von 1995.

    Für mich ist mit dem nK Schluss.

    Star Wars habe ich büchertechnisch Jahrzehnte begleitet, war dem Cut sogar aufgeschlossen. Aber nun ein qualitativen Rückschritt hinzunehmen von 25 Jahren?
    Mit diesem Tag tut mir tatsächlich zum ersten Mal der Cut von 2014 weh. Das EU hatte sich gerade in den Prä-OT Romanen ordentlich gestrafft und sehr gute Romane hintereinander zuwege gebracht.

    Thrawn ist der Sargnagel meines Weges im nK.

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