Rezension: Schatten der Königin von Emily Kate Johnston

Ende Mai diesen Jahres veröffentlichte Panini Schatten der Königin von Autorin Emily Kate Johnston. Es handelt sich dabei um die deutsche Übersetzung der Originalausgabe Queen’s Shadow, welches Anfang März diesen Jahres erschienen ist. Die US-Ausgabe wurde bereits von meinem Kollegen Florian rezensiert.

Von Emely Kate Johnston stammt auch der Roman Ahsoka, den ich ebenfalls rezensiert habe. Sie betritt also absolut kein Neuland und bleibt in ihr vertrautem Milieu und liefert mit Schatten der Königin einen weiteren Roman der einer weiblichen Figur des Star Wars-Universums mehr Tiefe verleihen soll. Ob ihr das auch gelungen ist, werde ich im folgenden Erläutern.

Bei Panini erschien der Young-Adult-Roman wie gewohnt als Klappenbroschur, welche das Cover von Tara Phillips ziert. Übersetzt wurden die 320 Seiten vom Übersetzungsteam Andreas Kasprzak und Tobias Toneguzzo.

Schatten der Königin (28.05.2019)
Schatten der Königin (28.05.2019)

Als Padmé Naberrie, Königin Amidala von Naboo, von ihrem Amt zurücktritt, wird sie von ihrer Nachfolgerin darum gebeten, künftig Naboos Interessen im galaktischen Senat zu vertreten. Padmé zögert, da sie sich nicht sicher ist, ob sie der ihr zugedachte Rolle gerecht werden kann. Doch die Bitte, ihrem Volk zu dienen, kann sie einfach nicht ablehnen. Zusammen mit ihren treuesten Dienerinnen muss Padmé nun herausfinden, wie man durch die tückischen Gewässer der Politik navigieren und nebenbei eine neue Identität jenseits des Schattens der Königin schmieden kann.

Verlagsinfo von Panini

Die Handlung von Schatten der Königin spielt nach Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung und zeigt die Anfänge der Entwicklung der Königin von Naboo, Königin Amidala, zur Senatorin im galaktischen Senat. Zwischen Episode I und Episode II liegen bekanntlich zehn Jahre und wir Zuschauer sehen in ersterem eine junge Königin und im zweiten eine gestandene Senatorin. Emily Kate Johnston erforscht in diesem Roman genau diese Entwicklung und konzentriert sich dabei voll und ganz auf die Protagonistin. Der Roman ist sehr stringent aufgebaut und stellt das erste Jahr von Padmé im Senat dar.

Nach ihrer Rede als Königin im Senat, die zur Folge hatte, dass Senator Palpatine von ihrem Heimatplaneten zum neuen Kanzler der Republik wurde, hat Padmé nämlich – verständlicherweise – Startschwierigkeiten im Senat. Sie muss sich ändern und anpassen, um nicht abgehängt und isoliert zu werden und um die Demokratie zu stärken, an die sie glaubt und die sie vertritt.

Doch in dem Roman geht es nicht nur um den Schatten, den ihre alte Stellung als Königin von Naboo nun auf ihre neue Position als Senatorin wirft. Der Titel ist auch wortwörtlich zu verstehen und spielt auf die Zoffen der Königin von Naboo an, welche sie überallhin in ihrem Schatten begleiten. In Episode I – Die dunkle Bedrohung erleben wir, wie diese Zofen nicht nur als Dienerinnen zum Frisieren eingesetzt werden, sondern dass sie auch einen Sicherheitsaspekt darstellen, der es der Königin ermöglicht hat von ihrem Heimatplaneten zu fliehen um sich Hilfesuchend an den Senat der Republik zu wenden. Und auch die Entwicklung und Anpassung an die neuen Umstände der Zofen wird ausführlich wiedergegeben. Von ihren Zukunftsplänen, sobald die Amtszeit Amidalas endet, aber auch von ihren persönlichen Beziehungen untereinander.

Hier muss ich auch erwähnen, was für einen Mehrwert dieser Roman für die Prequel-Trilogie darstellt. Episode II – Der Angriff der Klonkrieger fängt mit einem Bombenanschlag auf Padme an, aber auch dieses Malwurden Rollen getauscht, sodass es nicht Padmé ist, welches am Ende Tod auf der Landeplattform liegt, sondern Cordé, eine ihrer Zofen. Der Film selbst schafft es nicht in der kurzen Zeit eine emotionale Wirkung diesen Ereignisses aufzubauen, auch nicht Yodas kurze Beileidsbekundung im Büro des Kanzlers, aber jetzt, nachdem wir durch den Roman die Figur der Cordé besser kennengelernt haben, hat dieser Moment tatsächlich mehr an Tiefe gewonnen.

Der Roman baut auch nicht nur die persönlichen Beziehungen der verschiedenen Figuren untereinander aus, er vertieft auch die Kultur der Naboo. So reißt die Autorin das Wahlsystem von Naboo an und stellt die verschiedenen politischen Ämter in Relation zueinander. Zudem gelingt ihr es jeder Figur eine nachvollziehbare Motivation zu geben.

Das ist auch wichtig, schließlich erleben wir im gesamten Buch keine wirkliche Action-Szene. Es gibt auch kein grandioses Finale oder unvorhersehbare Wendungen, welche die recht trockene Atmosphäre der Politik auflockern. Das machte es mir stellenweise relativ schwierig am Ball zu bleiben, da relativ wenig passiert und sich ein Großteil des Buches aus Dialog und Monolog zusammensetzt. Highlights sind daher die Stellen, an denen zum Beispiel aus The Clone Wars bekannte Figuren wie Clovis auftreten, oder wenn Padmé den Planeten besucht, auf dem ihre zukünftige Tochter später aufwachsen wird. Gleichzeigt werden im Hintergrund schon die Spannungen angedeutet, welche wohl in der Bildung und folgende Abspaltung der Konföderation Unabhängiger Systeme enden wird.

Mir hat der Roman Schatten der Königin sehr gut gefallen. Thematisch sehr interessant und Emily Kate Johnston hat die Idee meiner Meinung nach perfekt umgesetzt. Das Fehlen von Action und Spannung macht der Zugewinn an Tiefe für all die Figuren und den Mehrwert, den der Roman wie erwähnt darstellt, in meinen Augen wieder wett. Aus Ahsoka wissen wir, dass die Autorin auch anders kann, aber das gab die Idee für diesen Roman hier einfach nicht her und um ehrlich zu sein, es hätte mich auch extremst gestört, wenn es hier Blastergefechte und Weltraumschlachten gegeben hätte. Daher gebe ich dem Buch vier von fünf Holocrons!

Ich war außerdem sehr erfreut, als ich erfuhr, dass mit Queen’s Peril bereits an einer Vorgeschichte zu Schatten einer Königin gearbeitet wird.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar