Rezension: Jyn, die Rebellin von Beth Revis

Jyn, die Rebellin (16.10.2017)
Jyn, die Rebellin (16.10.2017)

Besser spät als nie möchte ich euch heute meine Meinung zu einem weiteren Kanon-Roman präsentieren. Bereits Mitte Oktober hat Panini hierzulande den YA-Roman Jyn, die Rebellin von Beth Revis veröffentlicht.

Das Buch erschien im Originalen bereits im Mai unter dem Titel Rebel Rising. Die Originalausgabe wurde bereits von meiner Kollegin Ines für euch ausführlich besprochen.

Von Autorin Beth Revis stellt Jyn, die Rebellin das Erstlingswerk im Star Wars-Universum dar. Der 400 Seiten starke Roman wurde von Andreas Kasprzak aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und von Panini als Klappbroschur veröffentlicht. Das Cover des Buches wurde von Brian Rood kreiert und zeigt die namensgebende Titelheldin Jyn Erso, wie wir sie aus dem Film Rogue One: A Star Wars Story kennen, und darunter sechs Death Trooper.

Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:

Als Jyn Erso acht Jahre alt war, wurde ihre Mutter ermordet und ihr Vater in den Dienst des Imperiums gezwungen. Saw Gerrera – ein Mann, der bereit ist, bis zum äußersten zu gehen, um die Tyrannei des Imperators zu brechen –, nahm sich ihrer an und brachte ihr alles bei, was sie wissen musste, um einst eine wahre Rebellin zu werden. Doch Seite an Seite mit Gerrera zu kämpfen, ist brandgefährlich und führt Jyn immer wieder an ihre persönlichen Grenzen. Als ein unfassbarer Verrat die Grundfesten ihrer Welt erschüttert, muss Jyn sich fragen, woran sie wirklich glaubt, wie weit sie bereit ist zu gehen … und wem sie wirklich noch vertrauen kann …

Zu Beginn eines Vorweg: Neben Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück ist das Spin-off Rogue One: A Star Wars Story aktuell mein Lielbingsfilm. Diesen Status hat der Film aber vor allem den Bildern und der Action zu verdanken, weniger der Figurenzeichnung. Das hab ich spätestens dann gemerkt, als ich mich mit Müh und Not durch den Roman zum Kinofilm geschleppt habe. Denn nachdem ich den Film im Kino diverse Male gesehen habe und mittlerweile auch im Heimkino, hatte der Roman so gar nichts Reizvolles mehr an sich. Im Gegenteil, gerade weil sich das Buch 1:1 ab die Vorlage hält, fand ich es richtig ermüdend mir Szenen und Dialoge durchzulesen, welche sich in meinem Kopf dann bereits abgespielt hatten. Und wirklich neues oder zusätzlichen Input konnte der Roman auch nicht rüberbringen, weshalb ich mit den Charakteren nicht viel wärmer geworden bin. Aus dem Grund bin ich Jyn, die Rebellin eher skeptisch gegenüber getreten.

Die Handlung des Buches deckt die Zeit zwischen dem Roman Der Auslöser von James Luceno und Rogue One ab, bzw. die Zeit, welche der Film zwischen vom Prolog zur eigentlichen Handlung überspringt. Er schildert nämlich die Erlebnisse von Jyn Erso, nachdem sie mit acht Jahren auf Lah’mu von Saw Gerrera gefunden wird, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie mit 21 auf Wobani von Rebellen aus dem imperialen Gefängnis befreit und zum Rebellenstützpunkt auf Yavin IV gebracht wird. Der Roman hat somit die Aufgabe, zu erklären, wie aus der Tochter von Galen Erso eine Widerstandskämpferin wurde und wie sie im Gefängnis auf Wobani gelandet ist.

Rebel Rising (02.05.2017)
Rebel Rising (02.05.2017)

Und meiner Meinung nach gelingt das Beth Revis sehr gut. Das Buch lässt sich quasi in zwei Teile aufsplitten: Die erste Hälfte des Romans erzählt, wie Jyn von Saw Gerrera aufgezogen und ausgebildet wird und endet mit der Trennung der beiden; in Rogue One erfahren wir schließlich, dass Jyn und Saw seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten. Dies und die Herkunft der Verletzungen von Saw, wie wir sie aus dem Film kennen, werden hier beantwortet.

Die zweite Hälfte des Buches widmet sich dann viel intensiver der emotionalen Entwicklung der Figur Jyn. Das war definitiv das Hauptaugenmerk der Autorin und in meinen Augen auch dann der Teil des Buches, der mich gepackt hat. In Rogue One unterstützt Jyn die Rebellion erst zögerlich, bis sie am Ende zur Heldin der Rebellion aufsteigt. Und genau diesen Umstand nutzt die Autorin, um in ihrem Buch den Wandel im Inneren der Figur ausführlich darzulegen, was im Film nicht möglich ist.

Das geht sogar nicht nur so weit, dass das die Handlung in der Szene endet, in der Cassian Andor und seine Truppe den Transporter auf Wobani überfallen und Jyn befreien – wie ich es erwartet hätte – sondern noch weiter, bis Jyn vor Mon Mothma in der Kommandozentrale der Rebellen auf Yavin 4 steht. Im ersten Moment dachte ich mir noch „Okay, wieso tut Revis das?“, aber im Nachhinein ist es absolut logisch, da Beth Revis nur so die Möglichkeit hatte, die auf den 380 Seiten zuvor aufgebaute emotionale Spannung in Jyn vollständig zu entwickeln und zu einem Abschluss zu bringen. Und ich muss sagen, bei mir hat das absolut funktioniert; Ich werde Jyn Erso beim nächsten Schauen von Rogue One mit etwas anderen Augen betrachten.

Besonders gefallen hat mir dabei die Interpretation des galaktischen Konflikts zwischen dem Imperium und den Rebellen und der damit verbundene veränderte Blickwinkel auf sämtliche Konfliktsituationen zwischen den beiden Parteien. Das ist Claudia Gray bereits in Verlorene Welten und Christie Golden in Battlefront II: Inferno-Kommando gelungen, indem sie unter anderem die Zerstörung des Todesstern über Yavin 4 durch Luke Skywalker aus der Perspektive des Imperiums dargestellt haben. Aber Beth Revis zeigt nochmal eine andere Perspektive, nämlich die von am galaktischen Konflikt völlig Unbeteiligten.

Wie es mittlerweile dank der Story Group im Star Wars-Kanon üblich ist, ist die Handlung von Jyn, die Rebellin eng mit weiteren Werken des Kanons verwoben. Allem voran natürlich Rogue One: A Star Wars Story und der Animationsserie The Clone Wars. Aber auch mit der Figur Staven aus diesem Buch gibt es in Battlefront II: Inferno-Kommando von Christie Golden ebenfalls ein Wiedersehen.

Gefallen hat mir auch der Ansatz, einer einzelnen Welt etwas mehr Tiefe zu verleihen, in dem ihre Flora und Fauna näher beleuchtet wird. Mir als Biologe kommt die Tier- und Pflanzenwelt auf den einzelnen Planeten so oder so immer zu kurz. Da empfand ich es als positive Überraschung, dass sich mal in einer Szene die Zeit genommen wurde, eben dies zu tun. So lernen wir auf dem Planeten Skuhl, auf dem sich Jyn in der zweiten Hälfte des Romans für einige Zeit aufhält, die mausartigen Bulbas kennen, welche in einer Symbiose mit einer Pflanzenart leben. Und auch Jyn stellt in diesem Moment fest, dass in der Galaxis immer der nächsten Stern bzw. Planet auf der Suche nach Neuem angestrebt wird, aber über die einzelnen Planeten kaum etwas in Erfahrung gebracht wird.

Jyn, die Rebellin von Beth Revis hat mir sehr gefallen. Vor dem Lesen des Romans war ich mit der Figur Jyn Erso aus Rogue One nie so wirklich warm geworden – nun bin ich es! Wie der Titel es bereits vermuten lässt, konzentriert sich der Roman voll und ganz auf die emotionale Entwicklung der Figur, daher sind Actionsequenzen eher eine Seltenheit und innere Monologe die Norm. Zudem liefert er neue Informationen und, wie schon Der Auslöser, eine weitere Vorgeschichte zu Rogue One. Aufgrund der zähen ersten Hälfte, der aber umso stärkeren zweiten, gebe ich diesem Young-Adult-Roman vier von fünf Holocrons!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

4 Kommentare

  1. Naja, mich hats auch nich so geflashed… Bissel langweilig am anfang und am ende war einfach Schluß… Irgendwie kann ich mich auch gar nicht mehr so richtig dran erinnern, obwohl ich ihn erst vor einem monat gelesen habe 🙂 das ist meistens kein gutes Zeichen.. Ich würde 2,5 geben, dafür dass er sich gut in den Kanon einfügt.

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