Gastrezension: Erben des Imperiums-Jubiläumsausgabe von Timothy Zahn

Unser Gastrezensent Maximilian, der vor zwei Wochen bereits Timothy Zahns Treueschwur rezensiert hat, ist mit einem weiteren Zahn-Werk zurück. Er wirft für euch einen Blick auf die 20-Jahre-Jubiläumsausgabe von Timothy Zahns „Star Wars“-Erstling „Erben des Imperiums“, die Anfang des Jahres bei Blanvalet erschien.

Titelbild
Das Titelbild der Jubiläumsausgabe

Als erster Roman des modernen erweiterten Star Wars-Universums ist uns Timothy Zahns Erben des Imperiums als Klassiker bekannt. Zahn legte wegweisende Grundsteine für die Zukunft des Star Wars-Universums und war somit der wohl prägendste Autor der gesamten Saga. Zum 20. Jubiläum der Erstveröffentlichung von Erben des Imperiums, die 1991 stattfand, wurde am 6. September 2011 in den USA die Jubiläumsausgabe veröffentlicht. In Deutschland sind beide Termine zwei Jahre nach hinten verschoben worden, also 1993 und, in diesem Fall, der 18. Februar 2013. Neben dem eigentlichen Roman enthält die Jubiläumsausgabe ein Vorwort von Howard Roffman, dem Präsidenten von Lucas Licensing, eine Einleitung von Timothy Zahn selbst, ein Nachwort von Betsy Mitchell, der damaligen Verbindungsperson zum Bantam Spectra Verlag, die Kurzgeschichte Glaubenskrise, ebenfalls von Zahn und zahllose Randkommentare zur Story, oder anderen Dingen, auf nahezu jeder Seite des Buches, vom Autor und Frau Mitchell. Die Jubiläumsausgabe hat im Gesamten 591 Seiten, der eigentliche Roman Erben des Imperiums belegt davon 485 Seiten.

Die Handlung setzt im Jahr 9 NSY auf dem imperialen Sternzerstörer Schimäre unter der Führung des inzwischen wohlbekannten Großadmirals Thrawn und seinem Adjutanten Captain Pellaeon ein. Direkt in diesem ersten Kapitel schlägt der Großadmiral eine beeindruckende Raumschlacht, ohne auch nur die Brücke betreten zu haben. Dies, so erklärt Zahn in einem seiner Kommentare, soll die taktische Überlegenheit Thrawns beweisen. Die weitere Haupthandlung ist schnell erklärt: Großadmiral Thrawn legt sich einen Plan zusammen, die Neue Republik, die er nicht anerkennt und weiterhin als Rebellion bezeichnet, zu vernichten und ein neues Imperium aus deren Trümmern aufzubauen.

Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich zunächst mit den Problemen Prinzessin Leias bei der Verwaltung eben jener Neuen Republik. Hierbei spielt auch das Volk der Noghri das erste Mal eine Rolle, dessen Anhänger auf Thrawns Geheiß hin die schwangere Leia für einen Jedi entführen sollen, der unter Thrawns Knute steht. Im Verlaufe des Romans gibt es hier jedoch eine große Überraschung in diesem Zusammenhang.

Der dritte Handlungsstrang befasst sich mit Mara Jade, der ehemaligen Hand des Imperators, die sich inzwischen einer Schmugglerbande unter Talon Karrde angeschlossen hat und dort innerhalb der Handlung zu dessen Stellvertreter ernannt wird.

Im weiteren Verlauf des Romans beginnt Zahn in seiner inzwischen typischen Schreibweise, die drei Handlungsstränge zu verknüpfen und scheinbar zufällige Begebenheiten auszunutzen. So trifft Beispielsweise Luke auf Mara, weil er vor der Schimäre geflüchtet ist, nachdem er mit Han und Leia zusammen von einer von Landos Einrichtungen aus gestartet ist.

Neben diesen „Zahn’schen Verknüpfungen“ sind es aber auch die zahlreichen Cliffhanger am Ende der Kapitel, die den Leser gespannt an das Buch gefesselt halten. (Wer den Begriff nicht kennt: ein Cliffhanger ist ein offen gelassener Handlungsstrang, der erst in einem späteren Kapitel fortgesetzt wird.) Selbt das Ende von Erben des Imperiums stellt einen solchen Cliffhanger dar, da man nicht genau weiß, wie es denn nun nach der finalen Schlacht weitergehen wird. So hat Zahn den perfekten Übergang zu Die dunkle Seite der Macht hergestellt.

Die Frage, die sich der Leser nun stellt, lautet: Wie lese ich diese Jubiläumsausgabe am besten? Ich als großer, aber leider recht junger Star Wars-Fan bin vorher nie dazu gekommen, Erben des Imperiums zu lesen, und war total besessen davon, dieses Versäumnis endlich nachzuholen. Die Kommentare, die Zahn und Mitchell dazugeschrieben haben, habe ich an der Stelle immer so mitgelesen, wie sie eingefügt worden sind. Das kann man sich wie einen Regisseurkommentar auf einer DVD vorstellen: Die Handlung pausiert für einen kurzen Moment und das Bild des Regisseurs erscheint, um etwas zu erklären. In diesen Kommentaren geht Zahn selbstkritisch mit sich und seinem Roman um und klärt viele Dinge auf, die inzwischen nicht mehr zum aktuellen Kanon passen. Dies geschieht häufig auf humorvolle Art.

Die Kurzgeschichte Glaubenskrise, die dieser Jubiläumsausgabe beigefügt ist, handelt vom Ende des Konfliktes zwischen Thrawn und dem Fremdweltler Nuso Esva, der schon in Einsame Entscheidungen eine große Rolle gespielt hat. (Anmerkung der Redaktion: Unsere Rezension von Einsame Entscheidungen findet ihr hier. Den spektakulären Ausgang dieser Geschichte werde ich euch an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Der Rezensent vergibt 5 Sterne!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

Erben des Imperiums – im Original: Heir to the Empire – ist ein sehr beeindruckendes Werk der Star Wars-Saga und eignet sich vielleicht grade deswegen hervorragend als EU-Einsteigerlektüre. Dadurch, dass es der erste Roman im Erweiterten Universum seit 1983 war, sollte dem auch so sein. Der Roman erhält von meiner Seite aus fünf von fünf Holocrons, da er die Saga würdig fortsetzt und gleichzeitig den Grundstein für so etwas Großartiges wie das Erweiterte Star-Wars Universum gelegt hat.

Informationen zu Gastrezensionen bei der Jedi-Bibliothek hier und wie ihr davon profitieren könnt, bei uns mitzuschreiben, könnt ihr hier nachlesen. Wir danken Maximilian für seine Rezension!

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