Ich bin allein auf weiter Flur. Das bedeutet ja eigentlich, dass ich wieder mal etwas ausholen muss, um diese monatliche, vorvorletzte Vader-Rezension zu schreiben. Aber warum eigentlich? Kommt also mit auf eine Stich(punkte)probe der Absurdität einer weiteren Greg Pak-Schöpfung und zählt mit mir im Chor die verbleibenden Tage im Kalender, bis wir endlich erlöst werden.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Zum Inhalt
Willkommen im Reich der Absurditäten. Schnallen Sie sich an, denn es werden nur noch zwei weitere Hefte danach folgen und uns diese Qualität an Inhalt liefern können.
Wisst ihr, ich bin ja großer Fan eines guten Verrisses, aber irgendwann erfüllt einen das auch nicht mehr so wirklich. Denn man schreibt dabei ja wortwörtlich gegen eine weiße Wand, die sich am Ende mit einer lustig zu lesenden Kritik füllen mag, einen aber trotzdem ratlos ob des Gelesenen zurücklässt.
Daher erspare ich mir – und weil ich diese Reihe einfach so gerne nutze, um mal andere Stile an Rezis auszuprobieren – einfach meine verschnörkelten Wortspiele und Elogen über die Abgründe dieser Reihe. Stattdessen liste ich einfach mal die Hauptkritikpunkte auf, die mich in dieser Ausgabe aufgeregt haben! Ok, manchmal kommt dann schon auch noch etwas Kontext dazu, aber fangen wir doch erstmal an!
- Cover: „The Dark Side of Luke Skywalker“ – ist eben genau nicht das, was uns das Heft zeigen wird, sondern reines Marketing-Gewäsch. Zudem jagt es uns nach der Angst aus der letzten Ausgabe, nun auch noch Luke in dieser Reihe zu verhunzen, erneut einen kalten Schauer über den Rücken.
- Sabé will testen, ob Luke böse sein kann: Super Plan, funktioniert bestimmt toll und dann hat sie selbst auch noch einen Mental-Breakdown, weil alles ja so schlimm sei. Die Logik dahinter, dunkle Tendenzen zu testen, indem man eine Unschuldige anschießt und Luke damit zum Handeln zwingt, muss mir Pak auch mal in Ruhe in seinem Kabinett des Bösen erzählen.
- Vader hat wieder Tjost-Lanze und Schild, nur leider ist die Lanze jetzt überladen. Das sagt ihm der Droide auch deutlich, aber dies interessiert weder ihn noch später Tauntaza.
- Sly Moore plant, Luke zu töten und damit den Imperator aufzuhalten. Gleichzeitig soll aber auch Vader das Zeitliche segnen, weil er dagegen ist, Luke zu töten, der noch nicht bereit dafür sei. Wofür? Zum Sterben? Egal, Sly jedenfalls, greift dann auch Vader an und will sich selbst zur zweiten Sith im Imperium ausrufen und das (Be)Schism Imperial damit ins Imperium eingliedern.
- Der Punkt wurde mir zu lang. Also wo waren wir, ach ja: Sie setzt also alles daran, eine Truppe zusammenzustellen, um den Imperator aufzuhalten, weil der schlecht für das Imperium ist. Vader ist auch eher Mittel zum Zweck gewesen, ok. Aber jetzt selbst die Führung im etablierten Imperium neben Palpatine anzustreben, bringt doch auch keinen Mehrwert, oder?
- Schon wieder so ein langer Punkt, weiter geht’s: Sly Moore will dann mit ihren verbliebenen Subjects also zu Luke aufbrechen, denn bei dem gabs noch eine weitere Enthüllung:
- Der Punkt wurde mir zu lang. Also wo waren wir, ach ja: Sie setzt also alles daran, eine Truppe zusammenzustellen, um den Imperator aufzuhalten, weil der schlecht für das Imperium ist. Vader ist auch eher Mittel zum Zweck gewesen, ok. Aber jetzt selbst die Führung im etablierten Imperium neben Palpatine anzustreben, bringt doch auch keinen Mehrwert, oder?
- Zurück auf der ersten Ebene: Warba sollte Vader eigentlich zu Luke führen, will sie aber nun nicht tun, weil sie sich alle so toll verstehen. Aber Luke sagt, sie soll es trotzdem tun, um nicht in Vaders Kreuzfeuer zu geraten. Jetzt nutzen jedoch die Schisms (Wäre ne lustige französische Komödie: Willkommen bei den Sch’isms) diese Infos und blasen zum Angriff.
- Der Pessimist in mir – der einzige Aggregatzustand bei Vader-Rezis übrigens – sieht jetzt folgendes Szenario: Die Sch’isms kommen zu Luke, Vader reist hinterher, rettet seinen Sohn, aber sie werden getrennt: Cut zu Episode VI und der weniger emotionalen Rettung seines Sohnes, weil er es – und hier nutze ich aus dramatischer Sicht mal das englische Wort – literally erst drei Tage vorher schon mal getan hat.
Die Zeichnungen
Um auch hier mal was Neues zu testen, da ja bald die Zeugnisausgabe in Bayern ist: Die Zeichnungen wiesen im Großen und Ganzen eine solide Arbeitsmoral auf. Sie haben sich schnell in das absurde Storykonstrukt eingefunden und maßgeblich zum Gelingen des Monatsprojektes beigetragen. Jedoch merkt man Ienco an, dass er Schwierigkeiten in der Motivation aufbringt, auch den größten Müll seines Kameraden in ansprechende Szenen zu setzen. Daher lässt die Detailverliebtheit hier und da zu wünschen übrig. Ienco hat erfolgreich an der Bewältigung zu vieler Ausgaben dieser Reihe teilgenommen und kann im nächsten Projekt sicherlich mit neuen Ideen punkten, so denn er endlich – wie seine Mitschüler auch – frei von den Verpflichtungen dieses Projektes ist.
Fazit
Darth Vader hat mal wieder seine monatliche Stippvisite bei mir gemacht, angeklopft und freundlich gefragt, ob er mir den Abend verderben darf. Ich habe ihn hereingelassen, ihm seinen Kyberstab gegeben und gehofft, dass nicht nur er, sondern gleich der Comic, welchen er mitgebracht hatte, in Rauch aufgeht. Ich kann wirklich nicht mehr viel zu der Reihe verlieren und überlege jetzt schon wieder eher, wie ich die letzten beiden Rezis noch spannend und anders aufstellen kann, als mir über den Inhalt den Kopf zu zerbrechen. Wenn das der Autor schon nicht tut, wieso sollte ich mir das dann aufbinden?
Darth Vader #49 erscheint schon in drei Wochen, am 14. August. In der nächsten Woche übernimmt dafür dann ein anderer dunkler Lord, Darth Maul, in Darth Maul: Black, White & Red #4.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.