Rezension: Star Wars #30: Darth Maul, Teil 1 & 2

Nachdem in Star Wars #26 die fortlaufende Geschichte um Luke Skywalker und Darth Vader ihr einstweiliges Ende gefunden hatte und in den Heften #27 – #29 eine Figur aus der Sequel-Trilogie beleuchtet wurde, startete in der Star Wars-Heftreihe von Panini vor gut zwei Wochen in Star Wars #30 mit Darth Maul zum ersten Mal ein Handlungsbogen, der deutlich vor Episode IV: Eine neue Hoffnung, nämlich zu Zeiten der Prequel-Trilogie angesiedelt ist.

In Star Wars #30 sind die ersten beiden von fünf Teilen der Geschichte von Autor Cullen Bunn enthalten, Darth Maul #1 und Darth Maul #2, welche Anfang letzten Jahres bei Marvel erschienen sind. Die Geschichte wurde dabei mit den Zeichnungen von Luke Ross und den Farben von Nolan Woodard illustriert. Ins Deutsche übersetzt wurde der Comic wie gewohnt von Michael Nagula.

Der Comic erscheint hierzulande in der Kiosk-, sowie der Comicshop-Ausgabe, wobei sich beide lediglich durch das Cover unterscheiden. Das ganz in rot gehaltene Cover der Kiosk-Ausgabe stammt aus der Feder von Rod Reis und das realtiv düstere Comicshop-Cover wurde von Rafael Pinto Albuquerque kreiert.

Zum Inhalt des Comics macht Panini folgende Angaben:

In den Schatten regt sich ein uralter Feind. Die Sith – längst vernichtet geglaubte Wesen, die in der dunklen Seite der Macht bewandert sind, arbeiten heimlich daran, den Jedi-Orden, die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit in der Galaxis, zu unterwandern und schließlich zu stürzen. Zwei Mitglieder des Ordens – der Sith Darth Sidious und sein Schüler Darth Maul – warten insgeheim nur auf den geeigneten Moment, um zuzuschlagen

Darth Maul ist zurück!

Freundlicherweise haben wir von Panini auch sechs Vorschauseiten aus dem Comic zur Verfügung gestellt bekommen, welche wir euch bereits am 12. Dezember zeigen durften:

Die Geschichte des Comics spielt in der Zeit vor Episode I: Eine dunkle Bedrohung, also mindestens 32 VSY. Der Leser erlebt einen sehr ungeduldigen Darth Maul, der das Warten leid ist und seine Ausbildung durch Darth Sidious endlich in die Tat umsetzen möchte. Doch sein Meister, bzw. dessen Pläne sind noch nicht soweit; noch müssen erst weitere Figuren auf dem Schachbrett in Stellung gebracht werden, ehe die Sith es wagen können, offen in Erscheinung zu treten, und all die im Geheimen getätigten Vorbereitungen Früchte tragen.

Darth Maul #1 (01.02.2017)
Darth Maul #1 (01.02.2017)

Beim Zusammenspiel des Strategen Sheev Palpatine / Darth Sidious mit seinem Krieger Darth Maul merkt man deutlich, was auf dem Spiel steht und dass der Meister wahrlich mit der Rastlosigkeit seines Schülers zu kämpfen hat, der ein ums andere Mal droht, alles zunichte zu machen, was mühsam aufgebaut wurde. Man merkt sehr deutlich, dass die Geschichte des Comics aus dem Zitat aus Eine dunkle Bedrohung geboren wurde: „Endlich werden wir uns den Jedi zu erkennen geben! Endlich wird die Rache unser sein.“

Cullen Bunns Herangehensweise an eine Vorgeschichte zu dem Sith Darth Maul ist in diesem Comic eine ganz andere, als es die von Michael Reaves in dem Legenden-Roman Darth Maul: Der Schattenjäger war. Beide Geschichten sind unmittelbar vor Episode I angesiedelt, aber wo Michael Reaves zu seiner Zeit in Maul einen zuverlässigen Attentäter gesehen hat, der die Pläne der Sith schützt, indem er die Entdeckung ihres Geheimnisses sichert, sieht Cullen Bunn in Maul ein großes Risiko für die Pläne der Sith und einen pubertären Jungen, bei dem Palpatine eigentlich froh sein kann, dass die Jedi nicht schon lange von den Sith wissen. In beiden Fällen macht das Gespräch auf dem Balkon über Coruscant weiterhin Sinn, im Kanon nun mit dem Comic kommt es allerdings einer Erlösung gleich: Endlich! Endlich kann sich Darth Maul den Jedi zu erkennen geben, endlich muss er sich nicht weiter verstecken und kann offen zeigen, was er drauf hat. In meinen Augen passt das nun viel besser zur Figur und verleiht dem Charakter mehr Tiefe. Zudem passt sich diese Entwicklung besser an den Maul an, der in den Animationsserien The Clone Wars und Star Wars Rebels gezeigt wird.

Darth Maul #2 (22.03.2017)
Darth Maul #2 (22.03.2017)

In den beiden vorliegenden Teilen des Comics erfahren wir allerdings auch, weshalb Maul trotz seines Risikofaktors von Darth Sidious als Schüler gewählt wurde und er sich nicht schon längst dessen entledigt und ihn durch einen zuverlässigeren Schüler ersetzt hat. Denn Darth Maul ist nur ein Werkzeug, dessen sich Sidious bedient, und auch von Cullen Bunn wird dieses genutzt, um dafür zu sorgen, dass die Pläne der Sith geheim bleiben. Bei einem dieser Aufträge folgen wir Darth Maul im Comic und erleben eine weitere Überraschung. So kümmert sich Maul nicht persönlich um alles, sondern verteilt die einfachen Aufgaben an andere, so in dem Fall an Cad Bane und seine Crew, welche 10 Jahre vor The Clone Wars aus Aurra Sing, Vorhdeilo und Troo-tril-tek besteht.

Neben diesen teils bereits aus The Clone Wars bekannten Figuren gibt es auch ein Wiedersehen mit Hondo Ohnaka sowie mit Grakkus dem Hutt, der den meisten Lesern bereits aus Star Wars, Band 2: Showdown auf dem Schmugglermond bekannt sein dürfte. Ebenfalls erleben wir eine Jagd mit Rathtaren, die wir zum ersten Mal in Star Wars: Das Erwachen der Macht zu sehen bekommen haben. Wir sehen, auch hier wird wieder keine Gelegenheit ausgelassen, um die einzelnen Medien des Star Wars-Universums weiter zu verknüpfen und homogener zu gestalten. Das Auftauchen bekannter Figuren wird der ein oder anderen Leser positiv auffassen, man könnte aber auch wieder unterstellen, dass man es sich einfach gemacht hat und es versäumt hat, für diese Rollen neue Figuren zu entwickeln. In dem Fall sehe ich die Verwendung von Cad Bane sehr positiv, da in einem Comic die Möglichkeit genutzt wird, zwei etablierten Charakteren eine Vorgeschichte zu verpassen, quasi zwei Fliegen mit einer Klappe.

Die Illustration des Comics habe ich gemischt aufgenommen. So sind mir manche Zeichnungen von Luke Ross an diversen Stellen negativ ins Auge gestochen, andernorts fand ich sie dafür wiederum richtig gut. Dafür spielt aber Nolan Woodard durchgehend wunderbar mit den Farben, um Szenen voneinander abzuheben oder bestimmte Dinge in den Fokus zu rücken. Wobei ich verstehen kann, dass es bei Darth Maul mit seinen Tätowierungen schwer ist, neben der korrekten Wiedergabe dieser, auch noch Emotionen zu integrieren. Bei Porträts klappt das perfekt, aber in Panels mit einer Totalen ist es nahezu unmöglich, weshalb solche Szenen eher selten sind und wenn, dann eher schlecht „ausgeleuchtet“.

Zum ersten Mal hat mir bei einem Comic die erzählte Geschichte besser gefallen als die Illustration dieser. Der neue Darth Maul gefällt mir sehr, ich mag die Verknüpfungen mit anderen Werken und ich bin sehr gespannt, wie es im nächsten Heft mit der Geschichte weitergeht. Daher gebe ich dem Comic Darth Maul, Teil 1 & 2 vier von fünf Holocrons!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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