Rezension: Yoda – Pfad der Dunkelheit von Sean Stewart

Ein herzliches Hallo und willkommen zurück in den Klonkriegen. Nachdem wir schon Anakin, Obi-Wan und Mace Windu auf ihren Abenteuern begleitet haben, stehen wir heute dem Großmeister des Jedi-Ordens zur Seite: Yoda. Niemand weiß, von welcher Spezies er ist, oder von welchem Planeten er abstammt, und doch ist er letztlich zum Großmeister des Jedi-Ordens aufgestiegen.

Yoda - Pfad der Dunkelheit (2006, Paperback)
Yoda – Pfad der Dunkelheit (11.12.2006)

Das Buch, welches ich heute unter die Lupe nehmen werde, heißt Yoda – Pfad der Dunkelheit und wurde von Sean Stewart geschrieben. Das Original Yoda – Dark Rendezvous erschien dabei am 23.11.2004 bei Del Rey, die deutsche Übersetzung von Hannes Riffel am 11.12.2006 bei Blanvalet. Sowohl für den Autor als auch für den Übersetzer ist dies der einzige Beitrag zum Star Wars-Universum. In der im Buch enthaltenen Auflistung der „Star Wars-Bücher im Blanvalet-Verlag“, welche bei späteren Erscheinungen durch die „chronologische“ Reihenfolge derselben ersetzt wurde, hat Pfad der Dunkelheit außerdem den Untertitel [Klonkriege 4], was seine Einreihung in das Clone Wars Multimedia-Projekt unterstützt. Dennoch ist es nicht in Paninis chronologischer Ordnung des Projektes mit aufgeführt, welche in den entsprechenden Comics abgedruckt wurde. Innerhalb des Buches wird jedoch teilweise auf andere Werke des Projektes verwiesen, weshalb ich den Roman nun einfach dazuzähle. Außerdem gehört das Buch zum Legends-Bereich. Die Datierung gestaltet sich in diesem Fall wieder schwierig. Dieses Mal hat dies nichts mit The Clone Wars zu tun, dessen Veröffentlichungen die einstmals wunderbare Chronologie zunichte gemacht hatten, sondern mit den zeitgenössischen Veröffentlichungen. Das Problem hieran ist das Auftreten von Asajj Ventress. Warum? Die offizielle Jahresangabe von Yoda – Pfad der Dunkelheit liegt bei 19 Jahren vor der Schlacht um Yavin. Das Problem: Der Comic Klonkriege 9: Besessen, in welchem Ventress, zumindest im Legends-Bereich, das Weite sucht, nachdem sie von Skywalker erst an den Rand des Todes gebracht und letztlich von Dooku verraten wurde, spielt den Angaben zufolge im Jahr 20 vor der Schlacht um Yavin – also mindestens einen Monat früher, wenn man davon ausgeht, dass die beiden auf der Kippe eines Jahreswechsels spielen. In keinem Fall jedoch richtig herum. Konsequenz: Eine der Angaben ist schlicht falsch und in meinem Bücherregal steht nun die Reihenfolge Yoda – Pfad der Dunkelheit, Klonkriege 6: Schlachtfelder, Klonkriege 9: Besessen.

Doch genug davon und mehr zum Inhalt: Ganz zu Beginn treffen wir Padmé Amidala, wie sie mit einem Fernglas aus offensichtlichen Gründen das Landedeck des Jedi-Tempels beobachtet. Aus dem landenden Schiff steigt jedoch keiner dieser Gründe aus, sondern der Jedi Jai Maruk, welcher sich sofort zu Yoda und Mace Windu bringen lässt, da er von Asajj Ventress übel vermöbelt wurde. Außerdem hat er eine Nachricht an Yoda. Im Ratszimmer anwesend ist außerdem eine viel zu neugierige Padawan, welche Scout gerufen wird, weil ihr eigentlicher Name zum einen zu lang und zum anderen unaussprechlich ist (wer es versuchen möchte: Tallisibeth Enwandung-Esterhazy). Diese bereitet sich aktuell auf ein Schülertournier im Tempel vor, da sie ihren ersten Meister verloren und nun noch keinen neuen gefunden hatte. Spoiler für Leute wie mich, die schon andere Klonkriegsromane gelesen haben: Scout überlebt die Handlung und lebt später einige Zeit mit einer Gruppe gewisser Null-ARCs auf Mandalore.

Ebenfalls Teilnehmer des Turniers ist Scouts Kumpel Whie Malreaux, welcher ursprünglich für Die Rache der Sith entwicklet wurde (Danke an die Kollegen der jedipedia.net). Dieser Whie hat ähnliche Visionen, wie sie Anakin Skywalker hat. Mit einem Unterschied: Während Anakin sich aktiv gegen den Ausgang der Visionen wehrt, was sie letztlich sogar herbeiführt, versucht Whie sie zu benutzen und akzeptiert sein Schicksal. Er sagt sogar seinen eigenen Tod voraus: niedergestreckt durch einen anderen Jedi. Sicher missdeutet er dies jedoch und glaubt, er würde im Verlauf der Mission sterben, obwohl erfahrene Leser sein Schicksal bereits kennen.

Yoda: Dark Rendezvous (2015, Legends-Cover)
Yoda: Dark Rendezvous (2015, Legends-Cover)

Die beiden Charaktere gefallen mir sehr gut und sind super ausgearbeitet, wie ich finde. Merkwürdig fand ich nur das Turnier innerhalb des Jedi-Tempels. Von solch einer Veranstaltung ist sonst kaum die Rede, selbst in der Jedi-Padawan-Reihe wurden lediglich einzelne Kämpfe beschrieben, nie jedoch komplette Turniere. Hier hat der Autor meiner Meinung nach stark über die Stränge geschlagen.

Die Hauptfigur indes hat der Autor versemmelt. Ich erwarte von meinem Yoda, dass er alt und weise ist, einen flotten Spruch hier und da von mir aus, aber nicht, dass er sich ab und an verhält wie ein seniler Greis. Mit Droiden um Essen streiten, Droiden die Zunge herausstrecken, Sarkasmus und Zynismus, all das sind keine Dinge, die mein Yoda praktiziert. Der Yoda hier im Buch jedoch tut all das und sogar mehr. Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen Yoda gesehen, der so stark out of character geschrieben war, wie dieser hier. Auch denke ich nicht, dass mein Yoda das Leben eines Doubles gefährden würde.

Gelegentliche Gastauftritte haben Mace Windu, Kanzler Palpatine, Obi-Wan und Anakin, sowie Padmé. Count Dooku kommt als Antagonist mit ins Boot, zieht jedoch eher die Fäden im Hintergrund. Im Vordergrund sind neben den bereits erwähnten Charakteren noch die beiden Droiden Fidelis und Solis (die Namen sind Programm), zwei ursprünglich baugleiche, inzwischen uralte Droiden, welche ihre ganz eigenen Ziele ins Auge gefasst haben.

Zusammenfassend haben wir einen senilen Yoda, der ab und an ein paar gute Momente hat, zwei Kinder, die eine passable Charakterentwicklung durchmachen und einige Stellen des Buches retten, zwei Droiden, auf die das Gleiche zutrifft, eine Handlung, bei der es notwendig ist, dass Yoda persönlich auf eine Mission geht, und Asajj und Dooku, die wie üblich nicht wirklich fähig sind eine echte Bedrohung darzustellen. Das Problem an dieser Art von Roman ist es, dass normalerweise keine der Hauptfiguren stirbt, sondern nur Nebencharaktere, die man eh nicht vermissen würde. Das Potential zu einem guten Buch war jedenfalls vorhanden, so jedoch hat mich die Handlung zwar zeitweise amüsiert, jedoch nicht wirklich mitgerissen.

Zwei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!

4 Kommentare

  1. Wo kommt Tallisibeth Enwandung-Esterhazy denn nochmal vor?

    Ansonsten muss ich sagen, dass ich die Rezension leider einer der schlechtesten von euch finde. Sie ist auch nicht wirklich sauber durchdacht. Bei dem Satz „Mit Droiden um Essen streiten, Droiden die Zunge herausstrecken, Sarkasmus und Zynismus, all das sind keine Dinge, die mein Yoda praktiziert.“ frage ich mich ernsthaft, ob für die Rezension (oder im Kopfkanon des Rezensenten) Episode V komplett ignoriert wurde.

    Ihr hattet schon viele inhaltlich gute Rezensionen, ich hoffe, das war ein Ausrutscher …

      1. Richtig. Wenn man den Yoda in Episode V mi diesem hier vergleicht, dann stehen die beiden ungefähr auf gleicher Stufe. In den Klonkriegen jedoch hat sich Yoda in keiner anderen Quelle derartig verrückt verhalten. In The Clone Wars gab es teilweise leichte Andeutungen in RIchtung der Verspieltheit des Meisters, aber niemals in diesem Rahmen. Im Clone Wars Multimedia Projekt, zu welchem dieser Roman ja nun gehört, hat Yoda nicht ein einziges Mal nicht den weisen Großmeister des Jedi-Ordens gegeben hat.

        @Florian: Kommt sie nicht sogar schon in Order 66 auf Mandalore an?

        PS: Bloß, weil man mit einer Rezension inhaltlich nicht übereinstimmt, ist sie dadurch nicht unbedingt schlecht 😉

      2. Er schreibt aber von „mein Yoda“. Nicht von „zu diesem Zeitpunkt“, sondern eben „mein Yoda“. Das heißt, wenn die Rezension wörtlich nehme, dass „sein Yoda“ eben sowas nicht macht – auch zu Zeiten von Episode V nicht.

        Wenn er das so nicht meint, dann ist es missverständlich formuliert.

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