Am 6. Mai wurden ja gleich zwei Romane von Justina Ireland veröffentlicht. Neben dem hier besprochenen A Valiant Vow von Disney-Lucasfilm Press erschien auch Wayseeker, der zum The Acolyte-Umfeld gehört und zeitlich deutlich später spielt. Ich würde daher empfehlen, Wayseeker erst nach A Valiant Vow zu lesen, da dort einige Entwicklungen bezüglich Figuren aus der Hohen Republik angesprochen werden, die vielleicht nicht alle schon vorab erfahren möchten.

Justina Ireland darf in diesem Buch das Schicksal verschiedener, stark mit den Jugendromanen verknüpften Figuren weiter erzählen. Nach dem Fall der Stormwall stoßen – während auf Eriadu noch die große Schlacht tobt – auf Aricho Imri, Churo, Tep Tep, Yacek, Zenny und Lexi Gil wieder aufeinander. Die Umstände, die zu diesem Zusammentreffen führen sind zwar teilweise etwas gekünstelt, aber doch durchaus Ausdruck der Probleme, die auf die Galaxis warten, nachdem die Stormwall gefallen ist. So müssen sich die verschiedenen Planetensysteme erstmal wieder aufrappeln, gestrandete Personen wollen zurück zu ihren Heimatplaneten und Schäden sind zu reparieren, während viele der Gefahren noch bestehen, da die Nihil ja noch nicht endgültig besiegt sind und die Scav-Droiden sich nun unkontrolliert durch die ganze Region bewegen können. Also mehr als genug Probleme und Abenteuer, an denen sich unsere Helden versuchen und beweisen können bzw. müssen.
Die Vielzahl der Personen, die wir ja quasi von Anbeginn der Hohen Republik als ein Problem in vielen Werken haben, schadet auch bei diesem Werk wieder dem Fluss der doch sehr dürftigen Geschichte. Zudem sind die Gründe, warum diese oder jene Person nach Aricho kommt, teilweise schon sehr fragwürdig, aber Justina wollte wohl allen noch mal einen Auftritt spendieren, damit die Leser*innen den vielen liebgewonnenen Charakteren noch einmal mental zu winken können, in der vagen Hoffnung, vielleicht irgendwann mal etwas Neues von ihnen zu hören und sie nicht einfach in die Geschichtsbücher der Hohen Republik entgleiten zu lassen. Besonders bei einem Jugendroman kann ich dies gut verstehen, daher sei ihr dies verziehen. Dementsprechend begrenzt bleiben aber auch die Handlungsanteile dieser Figuren, allen voran Vernestra. Die Darstellung von Imri hat mich dabei am meisten gestört, weil die wichtige Veränderung, die diese Figur erfahren hat und ihn dazu motiviert sein Lichtschwert und den für das Buch namensgebenden Schwur abzulegen, nicht sehr gut hergeleitet und genutzt wird und ihn so weit unter seinem Potenzial laufen lässt.
Aber auch Churo, der Held der Herzen aus Beware the Nameless, kann seiner Rolle diesmal so nicht gerecht werden. Da hatte ich mir deutlich mehr für ihn erhofft und fand es schade, dass er doch an vielen Stellen zu stereotyp und als sehr naschhaft dargestellt wird. Die Pseudo-Rolle als wissenschaftlicher Assistent von Professor Kip, in der er dann auch noch mit seiner Schwester verhandeln muss, wird durch die grottige Darstellung seiner vorgesetzten Professorin total unterminiert. Wobei mir die Idee für die Konstellation eigentlich noch ganz gut gefallen hat, aber manchmal führen zu viele Verknüpfungen zu Personen aus anderen Epochen von Star Wars einfach auch nur dazu, dass man sich beim Entwickeln des Erzählfadens verheddert.
Weniger gut gefallen hat mir, dass Justina Ireland einfach noch mal (fast) alle Gefahren und Bedrohungen heraus gekramt hat, die es in der Hohen Republik bislang so gab. Auch wenn das ein oder andere dann anders kam und den Happy End-Effekt verstärken sollte, wirkte das auf mich wie eine Filler-Folge. Das finde ich sehr schade, da mir die Jugendromane – bis auf ein-zwei Ausnahmen – bislang sehr gut gefallen hatten, da sie trotz gewisser Limitierungen der Handlung meist sehr gute Charakterarbeit betrieben haben. Dies ist diesmal in dem bunten Allerlei doch etwas untergegangen. Auch Churo konnte trotz wildester Versuche sich nicht wirklich gegen seine Schwester behaupten, was ja ein sehr wichtiger und interessanter Entwicklungsschritt gewesen wäre. Am Ende ist es dann sowieso bei zu vielen Handlungsfäden so, dass sie strickt in Richtung großes Finale laufen mussten und der eigenständige Raum, den die Jugendromane und Comics ja bisher oft ausfüllen durften, diesmal viel zu klein war.
Wie auch bei den anderen Büchern dieser Middle-Grade-Reihe für ältere Kinder und junge Jugendliche hat Petur Antonsson noch drei farbige Illustrationen zum Buch gefertigt. Leider hat man dabei der armen Tep Tep hierbei weitere Gewalt angetan. Nach der schrecklichen Vertonung ihrer Stimme hat man sie hier nun auch noch fast wie eine Wasserleiche aussehen lassen. Für so einen liebenswerten Charakter ist dies echt eine Misshandlung. <Karen-Modus an>So geht das nicht! Ich verlange sofort, den zuständigen Redakteur zu sprechen! <Karen-Modus aus>.
Um aber auf einem versöhnlichen Akkord zu enden, möchte ich betonen, dass es sehr angenehm war, dass das Buch mal mit einer Art Happy End endet, die Wende zum Besseren ist also erkennbar. Ich brauche normalerweise kein Happy End, aber diese fortlaufende Hilflosigkeit und das Fehlen jedweder Besserung in der Gesamtlage hat in den letzten Jahren bei mir doch etwas Frust ausgelöst. Gut, dass wir jetzt auch mal etwas anderes erfahren dürfen.
Fazit
Ich gebe dem Jugendroman knappe vier Holocrons. Die Geschichte ist etwas überfrachtet und stellenweise etwas arg zurecht gedrechselt, aber zusammen mit ihren Figuren doch ganz sympathisch und auch jugendgerecht.
Wie immer ist das Buch als kompaktes Hardcover, E-Book und als von Todd Haberkorn gesprochenes Hörbuch bei Listening Library erschienen. Die mehr deutschsprachig ausgerichteten Fans brauchen auch nicht mehr allzu lange zu warten, denn Panini wird Die Hohe Republik: Ein mutiges Versprechen schon am 30. Juni veröffentlichen.

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.