Am heutigen Marvel-Mittwoch erscheint nur ein neues Heft, Ahsoka #3. Dieses Heft bildet die Comic-Adaption der dritten Folge der gleichnamigen Streaming-Serie von Disney+. Diese trägt den Namen „Bereit zum Abflug“ bzw. „Time to Fly“ im englischen Original.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Der Inhalt
I don’t need Sabine to be a Jedi. I need her to be herself.
Ahsoka zu Huyang auf dem Weg nach Seatos
Ahsoka und Sabine müssen ja nach all den Jahren der Trennung erst wieder zu einem Team zusammenwachsen. Dies kann man praktischerweise mit einer kleinen Unterweisungseinheit im Lichtschwertkampf kombinieren, bei der Huyang den Lehrmeister geben darf. Ahsoka nutzt den Druck dieser Situation nicht nur, um Sabine einige Lehren zu erteilen, sondern auch, um ungeschöntes Feedback von ihr zu erhalten.
Hera versucht derweil auf Coruscant die politischen Gremien von den Gefahren einer Rückkehr von Thrawn zu warnen und für die Mission Ahsokas zu werben. Mit wenig Erfolg, denn die frühere Einigkeit der Neuen Republik ist längst durch die zahlreichen Eigeninteressen und Komplotte geschwächt oder sogar zerstört worden.
Ahsoka und Sabine lassen sich aber von den Rückschlägen an der politischen Front nicht beeindrucken und setzen, bei Seatos angelangt, ihre Mission unbeirrt fort. Es folgt eine wilde Raumschlacht, bei der Ahsoka schon mal selber zum Lichtschwert greifen muss, um ihr Raumschiff zu verteidigen. Als dann einige Purrgils auftauchen, ergibt sich für Ahsoka die Chance in einem Waldgebiet des Planeten zu landen. Aber die Landung ist nicht unbeobachtet geblieben und ein weiterer Widersacher steigt ins Geschehen ein: Baylan, der seinen Einheiten befielt im Wald nach den Jedi zu suchen.
Die Umsetzung
Autor Rodney Barnes hat es diesmal etwas einfacher, da die Kürze der Folge den sonst immer bestehenden Platzmangel etwas lindert. Trotzdem setzt er klare Schwerpunkte in der Auswahl der umzusetzenden Handlung. Die Unterweisung von Sabine Wren in die Lichtschwertführung, die Anhörung Heras durch das Senatskomitee und die Analyse der Hyperspace Rings bekommen so ausreichend Platz. Das Pacing ist dadurch auch etwas besser als in der Streaming-Folge selbst. Insgesamt bin ich mit der inhaltlichen Umsetzung der Vorlage im Rahmen dieses Heftes zufrieden. Über die grundsätzlichen Probleme, eine Streamingserie für einen Comic zu adaptieren und den mangelnden Mehrwert so einer Reihe durch die strikte 1:1 Vorgabe durch Lucasfilm/Disney+ brauchen wir nicht erneut zu philosophieren. Es ist wie es ist und es scheint ja tatsächlich eine Nachfrage und damit einen Markt für so eine Umsetzung zu geben.
In diesem Heft setzt sich das Wechselspiel im Künstlerteam fort. Wie schon bei Heft #1 ist Steven Cummings für die Zeichnungen und Wayne Faucher für die Tusche-Partien zuständig. Da mir ihr Stil deutlich besser gefällt, bin ich mit diesem Wechsel sehr einverstanden. Zwar hat auch Cummings bei Köpfen gelegentlich Probleme, aber mit den „leeren“ Gesichtern von Georges Jeanty habe ich ein viel größeres Problem. Cummings Zeichnungen sind immer sehr viel detaillierter und wirken auch durch die guten Schattierungen sehr viel plastischer, was man gerade bei den Köpfen und der Mimik deutlich merkt. So schafft er es auch, dass Ahsoka und Sabine in einigen Panels eher verletzlich und dann wieder sehr entschlossen wirken.
Eine grafische 1:1 Umsetzung einer Serie fordert die Kreativität eines Künstlers nicht so sehr und jeder Künstler hat seine eigene Art darauf zu reagieren, aber im Ganzen gefällt mir die Umsetzung von Cummings sehr viel besser. An den Kolorierungen von Rachelle Rosenberg gibt es ohnehin selten etwas zu kritisieren. Auch das Lettering durch Joe Caramagna ist wieder grundsolide. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Insofern ist in diesem Heft auch die grafische Umsetzung meiner Meinung nach gut gelungen.
Mit bislang sechs angekündigten Covern ist dieses Heft ja gut versorgt. Deutlich besser als das doch recht konventionell geratene Hauptcover von Phil Noto gefallen mir diesmal aber die Variants von Rod Reis und Rickie Yagawa. Interessant finde ich auch das an die Visions-Optik erinnernde Variant von Takashi Okazaki. Als Idee ist auch das Concept-Art-Variant immer mal wieder bemerkenswert. Sammler werden also gute Gründe haben, hier Vollständigkeit anzustreben.
Fazit
Eine konsequente Fortführung der Comic-Adaption als 1:1 Kopie, die dieses Mal nicht so unter dem ewigen Platzmangel leidet und auch grafisch gut gelungen ist.
Mit Ahsoka #4 geht es schon am 10. Oktober weiter. In der nächsten Woche geht mit Inquisitors #4 diese Mini-Serie zu Ende, dafür beginnt mit The Battle of Jakku: Insurgency Rising #1 eine neue Maxireihe, die nach Episode VI spielt und den Comic-Cluster rund um die Schlacht von Jakku eröffnet.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.