Rezension: Thrawn – Der Aufstieg: Drohendes Unheil, gelesen von Thomas Nero Wolff

Es war einmal vor langer Zeit, jenseits einer weit, weit entfernten Galaxis…

So beginnt Timothy Zahns Roman Thrawn – Der Aufstieg, Band 1: Drohendes Unheil. Im Original hieß das gute Stück Thrawn Ascendancy 1: Chaos Rising. Er erschien vor bald drei Jahren und wurde jüngst auch hierzulande in der Übersetzung von Andreas Kasprzak veröffentlicht. Als erster nicht-Filmroman erhielt er auch ein Hörbuch von Random House Audio, über das ich heute sprechen möchte. Seit dem Hörbuch zu Die Rache der Sith im Jahr 2017 hat kein Roman mehr eine Hörbuchfassung bekommen, lediglich einige Jugendromane haben von der Hörverlag eine gekürzte Lesung erhalten.

Wie auch bei unseren älteren Hörbuchrezensionen gehe ich kurz auf den Inhalt des Werkes ein, bewerte jedoch im Anschluss nur die Lesung. Für inhaltliche Besprechungen schaut gerne in die Rezensionen von Ines und Janina zum englischen Originalrelease, von Lukas zum deutschen Release vor ein paar Wochen, oder hört in unseren Podcast zum ersten Teil der Reihe rein.

Der Inhalt

Wir befinden uns ca. im Jahr 19 vor der Schlacht um Yavin. Innerhalb der unbekannten Regionen gedeihen diverse Spezies. Ihnen allen voran: Die Chiss! Die Chiss definieren sich über ihre blaue Haut und ihre roten Augen, sind aber sonst nicht von Menschen zu unterscheiden. In den Legends wurde sogar spekuliert, dass die Chiss aus Menschen hervorgegangen sind und sich auf Csilla durch die harschen Bedingungen einfach anders weiterentwickelt haben. Teil dieser Chiss ist der geniale Militärstratege Mitth’raw’nuruodo, Kernname Thrawn. Dieser ist ein junger Emporkömmling, dessen politisches Ungeschick genauso berühmt ist wie sein militärisches Genie.

Die Chiss Aszendenz, das Reich der Chiss, pflegt eine ganz besondere Konvention: Niemals zuerst angreifen. Nur verteidigen und vergelten. Doch trotzdem sind sie die mächtigste Spezies im Chaos, wie sie die unbekannten Regionen nennen.

Timothy Zahn hat es dabei geschafft, das Buch so zu schreiben, dass es auch zu seinen Legends-Romanen passt, wenn man es denn so behandeln wollen würde und es ist ohne Zweifel eine gute Ergänzung zu gewissen Werken.

Qualität des Hörbuchs

Das Hörbuch wurde von Thomas Nero Wolff eingelesen, der auch die langjährige deutsche Stimme von Großadmiral Thrawn ist. Angefangen bei den Hörspielen zu Erben des Imperiums und seinen Nachfolgern, über einige Videospiele, bis hin zu Star Wars Rebels! Außerdem hat er auch den Jugendroman zu Solo – A Star Wars Story eingelesen, in dessen Film er auch die Figur Tobias Becket synchronisiert hat. Er ist also eine bekannte Stimme in unserem Lieblingsuniversum. Das war für mich definitiv ein großer Pluspunkt beim Hören!

Wolff liest an sich super vor! Jedes Wort klar verständlich, Passagen schneller oder langsamer, je nach Situation, mal ruhig mal hektisch, er bringt wirklich Leben in die Lesung! Dabei versucht er auch jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben, doch bei der Fülle an Charakteren hat dies leider nicht immer funktioniert und bei mehr als einer Szene musste ich überlegen, wer da gerade spricht. Auch war die Situation vom sprechen her nicht immer ganz korrekt dem Text gegenüber. Ganz im Sinne von „,hast du deinen Namen in den Kelch geworfen, Harry‘, fragte Dumbledore ruhig“. Doch das war ein ganz kleines Set an Situationen und ich sehe gerne darüber hinweg.

Nicht hinwegsehen kann ich jedoch über die dauerhaft grauenhafte Aussprache der Chiss-Namen aus der Mitth Familie. Ich weiß nicht, ob es absichtliche Regieanweisungen waren, oder ein anderer Grund, aber Thrawn, Thalias und Thurfian wurden fast durchgehend Srawn, Salias und Surfian ausgesprochen. Das war so störend, dass es tatsächlich heraushörbar war und mich wieder hat aufmerksamer werden lassen, als Wolff einmal Thalias mit englischem t-h ausgesprochen hat. Weniger dominant war da die Vigilant, Admiral Ara’lanis Nightdragon, der mit weichem W wie in Whills in Wächter der Whills ausgesprochen wurde, statt mit hartem wie beispielsweise in Vase.

Generell muss ich der Regie hier schlechte Arbeit vorwerfen. Nicht nur, dass ein Satz doppelt vorgelesen wird (ich vermute einen Schnittfehler) – gut, man könnte jetzt sagen, dass ein Satz in einem ganzen Buch nicht groß auffällt, aber es ist doch ein Qualitätsmerkmal – man kann auch klar die verschiedenen Sitzungen unterscheiden, in denen Wolff das Buch eingelesen hat. Eigentlich ist es die Aufgabe der Produktion und der Regie, genau das zu verhindern.

Die Übersetzung

Zum Schluss möchte ich auch noch kurz über die Übersetzung herziehen, die aber nicht in die Bewertung mit einfließt:

Neben „nubianisches Schiff“ für den bekannten Nubian, den wir auch schon in Die dunkle Bedrohung gesehen haben, macht mich vor allem „das vierte Auge“ als Übersetzung für „third sight“ fertig. Ich kann mir diese Übersetzung beim besten Willen nicht erklären. Dafür wurde aber ganz gut die Begegnung mit Anakin Skywalker gelöst, da die „Sky-Walker“ der Chiss als „Himmelsläufer“ übersetzt wurden.

Was ich mir wünschen würde, wäre nebenbei bemerkt, eine gewisse Konsistenz, ob die Namen von Schiffen nun übersetzt werden, oder nicht. Hier wurden sie es nicht, was ich tatsächlich auch bevorzuge.

Fazit

Wie bewerte ich das Hörbuch nun? Ich möchte, trotz der vielen Kritik, vier von fünf Holocrons vergeben. Warum? Weil ich Spaß am Hörbuch hatte. Trotz vielen Salias und Surfians, konnte ich Drohendes Unheil super mitverfolgen und Wolff hat es geschafft, mich wieder an die Geschichte zu fesseln. Eigentlich müsste ich sogar sagen, er hat es trotz der schlechten Produktion geschafft, dass ich das Hörbuch wirklich genießen konnte. Daher finde ich vier Holcrons definitiv gerechtfertigt!

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir haben hier noch eine kleine Hörprobe für euch:

Und wir danken Random House Audio für die freundliche Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplares!

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