Rezension: Thrawn: Verrat von Timothy Zahn

Thrawn: Verrat (16.03.2020)
Thrawn: Verrat (16.03.2020)

Anfang dieser Woche ist bei Blanvalet Thrawn: Verrat von Timothy Zahn erschienen. Es ist die deutsche Ausgabe von Thrawn: Treason, welche im Juli letzten Jahres veröffentlicht wurde. Das 463 Seiten starke Buch wurde von Andreas Kasprzak  ins Deutsche übersetzt.

Die Originalausgabe von Thrawn: Verrat hat meine Kollegin Ines bereits im Juli letzten Jahres für euch rezensiert.

Dies ist der dritte Thrawn-Roman von Timothy Zahn im Kanon. Er setzt damit seine Reihe um den bereits aus den Legends bekannten Großadmiral fort. Der erste, Thrawn, handelte davon, wie der Chiss zum imperialen Militär kam und dort die Karriereleiter emporstieg. 2018 erschien dann Thrawn: Allianzen, in dem Thrawn sich mit Darth Vader auf eine Mission in die Unbekannten Regionen begibt. Beide Bücher hatte ich auch für euch rezensiert. Dabei vergab ich vier Holocrons an Thrawn und nur noch eines an Thrawn: Allianzen.

Folgende Inhaltsangabe liefert Blanvalet:

Großadmiral Thrawn ist die effektivste Waffe des Imperators, um die Galaxis zu unterdrücken. Seinem strategischen Scharfsinn und taktischem Geschick ist keiner gewachsen. Doch da wird gegen Thrawns Willen ein Entwicklungsprogramm mit schier unerschöpflichem Budget gestartet. Der Großadmiral erkennt, dass sich die Machtverhältnisse im Imperium geändert haben. Seine Macht, sein Einfluss und seine Privilegien stehen auf dem Spiel. Denn was ist schon seine Meisterschaft in der Schlacht gegen einen planetenvernichtenden Todesstern?

Der Verlag hat auch eine Leseprobe, mit der ihr bereits einen ersten Blick in das Buch werfen könnt.

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich hier beginnen soll mit meiner eigentlichen Rezension. Tatsache ist, ich bin positiv überrascht. Mich hat das Buch begeistert. Das ist genau der Großadmiral, von dem ich lesen will!

Die Handlung spielt relativ zeitnah nach dem Vorgänger, Thrawn: Allianzen. Und direkt zu Beginn sieht sich Großadmiral Thrawn mit einer Entwicklung konfrontiert, die ihm nicht gefällt: Ressourcen aus seinem TIE-Defender Projekt sollen zu Gunsten des Stardust-Projekts von Direktor Krennic abgezogen werden. Folglich kommt es zu einem Diskurs zwischen den beiden, bei dem Großmoff Tarkin als Moderator fungiert und in dessen Ergebnis Thrawn und sein imperialer Sternenzerstörer Chimaera eine neue Mission erhalten: Ein Ungezieferproblem durch Grallocs (nahe verwandte der Mynocks) bei der Vesorgungslinie von Stardust muss unter Kontrolle gebracht werden. Thrawn bekommt dafür eine Woche. Schafft er es in der vorgegebenen Zeit das Problem mit den Grallocs zu lösen, behält er die Ressourcen für seine TIE-Defender. Schafft er es nicht, fallen diese an Direktor Krennic und damit an Stardust. Ohne sich zu beklagen begibt sich Thrawn auf seine Mission und recht schnell zeigt sich, dass sich hinter der ganzen Sache etwas Größeres verbirgt, als nur ein Problem mit Weltraumungeziefer. So findet er nicht nur Hinweise auf Verrat in den eigenen Reihen, sondern auch eine Bedrohung durch eine Macht von außerhalb: Die Grysk.

Mit den Grysk hatte Thrawn bereits in Thrawn: Allianzen zu kämpfen. Sie sind ein Reich außerhalb der Grenzen des Imperiums, welche besiegte Völker versklavt, bricht und sie dann für sich kämpfen lässt. Und wie es scheint, steht dem Imperium eine baldige Invasion durch die Grysk bevor. Diese haben allerdings ihre Pläne ohne Großadmiral Thrawn gemacht…

Ich bin froh, dass wir Thrawn in diesem Buch voll und ganz in seinem Element erleben dürfen; an Bord seines Sternenzerstörers, der Chimaera. Nach Thrawn, in dem er sein taktisches Genie bereits unter Beweis stellen durfte, wir ihn dann aber doch mehr dabei beobachten durften, wie er dank eines Kleinkriminellen – Schattenschwan – innerhalb der Flotte Rang um Rang erobert, bis er eben schlussendlich den Rang des Großadmirals erreicht und in Thrawn: Allianzen, wo er sich dann größtenteils in zwei Zeitlinien vermehrt mit Anakin Skywalker / Darth Vader auf dem Boden aufhielt, ist er in Thrawn: Verrat endlich da, wo wir ihn haben wollen und wo die Figur auch einfach am besten funktioniert. Wenn er wie Sherlock Holmes Informationen und Hinweise, welche anderen verborgen bleiben, in sich aufsaugt wie ein Schwamm um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, auch wenn es sich erst viel später auszahlt, so macht das einfach eine Menge Spaß zu lesen.

Thrawn: Treason - Poster der Barnes & Noble Edition
Eli Vanto und Admiral Ar‘alani an Bord der Steadfast.

Auch Eli Vanto, welcher am Ende des ersten Bands von Thrawn zu den Chiss geschickt wurde, taucht hier endlich wieder auf und wir erfahren, was er in der vergangenen Zeit getrieben hat: Er dient nun unter Admiral Ar‘alani auf dem Chiss-Kreuzer Steadfast. Doch auch Karyn Faro taucht wieder auf und ihre Rolle wird weiter ausgebaut. Darüber war ich sehr froh, hatte ich doch im zweiten Band das Gefühl, dass wir mit ihr nur einen Ersatz-Vanto hingestellt bekommen haben. Auch ausgebaut wird die Fähigkeit der im vorherigen Band angedeuteten machtempfänglichen Chiss, welche von ihrer Spezies an Bord der Raumschiffe als Navigatoren im Hyperraum durch die Unbekannten Regionen eingesetzt werden. Seltsam fand ich allerdings, dass der Noghri Rukh dieses Mal gar nicht aufgetaucht ist, wo er im vorherigen Band noch so oft zum Einsatz kam.

Hier muss ich aber auch einwerfen, dass ich nach wie vor, außer der Pilotfolge, nichts von Star Wars: Rebels gesehen habe. Vielleicht gibt es hier mehr Hinweise oder Fakten, die das ein oder andere erklären. bzw. weiterführen. Dieses Manko werde ich aber nächste Woche mit dem Release von Disney+ hierzulande endlich beheben können. Und ich bin schon gespannt, welche Rolle Thrawn darin spielen wird. Schließlich wurde ausnahmslos in jedem Thrawn-Roman Lothal und die Rebellengruppe um den Jedi Ezra Bridger erwähnt. Wird also Zeit diese Wissenslücke zu schließen.

Was mir allerdings oft gefehlt hat, war das World Building von Timothy Zahn. So verfügen die Grysk über ihre eigene Art von Raumschiffen, aber Zahn umgeht die direkte Beschreibung jedes Mal. So hatte ich wirklich Probleme mit unter „Zerstörer der Grysk“ oder „Großkampfschiff der Grysk“ auch wirklich etwas vorzustellen. Er geht lediglich auf die Größe ein, wenn er zum Beispiel das Raumschiff der Chiss mit der Chimaera vergleicht und später dann erwähnt, dass die Grysk-Kreuzer 2,5 mal so groß ist, wie das der Chiss. Dafür inszeniert und beschreibt der Weltraumschlachten wie kein Zweiter. Vor meinem inneren Auge hatte ich beim Lesen immer Szenen aus Empire at War, das ich heute noch auf meinem PC installiert habe, um Weltraumschlachten zu schlagen. Vor allem, weil er auch die dritte Dimension einbaut und beschreibt, wie ein Sternenzerstörer sich zur Seite neigen muss um einen Schuss abzusetzen. Sehr schön ist auch, wenn er über die Biologie der Grallocs erzählt, da geht mein Biologen-Herz auf.

Während dem Lesen hab ich mir auch immer wieder über den Titel und das Cover Gedanken gemacht. Ja, in dem Buch geht es sehr viel um Verrat und zwar in den unterschiedlichsten Formen. Und über Thrawn selbst schwebt immer der Verdacht, er könnte Verrat am Imperium begehen. Dies wurde bereits zuvor von Vader angesprochen, ob er sich, wenn es hart auf hart käme, für das Imperium oder für die Chiss entscheiden würde. Thrawn beteuert immer, dass seine Loyalität dem Imperium gehört. Und auch in diesem Roman wird diese Frage immer wieder in den Raum geworfen. Verstärkt dadurch, dass er sich gemeinsam mit einem Chiss-Kreuzer auf die Jagd nach den Grysk macht. Kein Wunder also, das der Imperator als drohender Schatten hinter ihm lauert.

Noch ein paar Worte zur Übersetzung des Buches. In Thrawn ist Thrawns Gegenspieler Schattenschwan, aus dem englischen von Nightswan. Deutsche Leser kennen also nur Schattenschwan. Nun gibt es hier im Buch eine Szene, in der Eli Vanto von seiner Jagd mit Thrawn nach Nightswan erzählt. Wieso wurde das nicht korrekterweise in Schattenschwan übersetzt? Deutsche Leser mögen sich eventuell fragen, wer denn jetzt dieser Nightswan ist, von dem hat man ja noch nie zuvor gelesen. Ich hatte kurz zuvor die Comic-Adaption von Thrawn rezensiert, und auch hier wurde Nightswan, bis auf eine Außnahme, zu Schattenschwan übersetzt. Warum hat man jetzt hier im dritten Band, der vom gleichen Übersetzer übersetzt wurde wie der erste, auf die Übersetzung von Nightswan zu Schattenschwan verzichtet? Ist nur eine Kleinigkeit, ich weiß ja was gemeint ist, dennoch stört es mich. Das gleiche Problem hab ich mit dem Todesstern-Projekt und seinen ganzen Decknamen; Sternenstaub, Stardust, Kleiner Stern und wie sie nicht alle heißen. Hier würde ich mir auch verlagsübergreifend mehr Konsistenz wünschen, auch wenn ich weiß, dass das hoffnungslos ist. Um ehrlich zu sein vermisse ich auch die Schimäre etwas …

Fazit:

Mir hat Thrawn: Verrat sehr viel Spaß gemacht. Es hat mich sogar positiv überrascht, da ich nach dem Vorgänger mit einer ganz anderen Haltung an das Buch ran bin. Thrawn geht an Bord seiner Chimaera ganz in seinem Element auf. Der Roman hat viel Spannung, Action und Wendungen. Daher vergebe ich gerne die volle Anzahl an Holocrons!

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet verlosen wir 5x Thrawn: Verrat als Taschenbuch!

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Wie heißt die Spezies, welche bereits in Thrawn: Allianzen eine Bedrohung für das Imperium, als auch der Chiss Aszendenz darstellt?

Das Gewinnspiel ist beendet!

  • Die Preise werden unter allen Einsendungen verlost.
  • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
  • Einsendeschluss ist Sonntag, der 29. März 2020, um 23:59
  • Die Preise werden nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand der Preise wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung der Gewinne ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 30.03.2020 11:10: Die Gewinner

Die Grysk sind die gesuchte Spezies! Von den vielen Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende fünf Glücklichen aus dem Lostopf gezogen:

  • Patricia L. aus Bochum
  • Lisa W. aus Haldensleben
  • Sascha D. aus Weinstaft
  • Marc R. aus Geislingen
  • Paula J. aus Koblenz

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!

4 Kommentare

  1. Hab eben zu Ende gelesen, das erste Drittel war so semi, das zweite indem Eli irgendwo unterwegs ist voll langweilig, das Ende mit der Raumschlacht super… Ich würde so 3 von 5 geben.

    Trotzdem frag ich mich, wie es mit den Grysk weitergeht… Vll. Kann man ja um die sowas wie die Yuuzhan Vong Invasion aus den Legends nach Episode 9 machen… Das wäre cool 🙂

  2. Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und und fand es insgesamt sehr Gut. Meiner Meinung nach hatte es in der Mitte seine Längen. Das ende habe ich dann aber Fast am stück durchgelesen.
    Ich würde 4/5 Holocrons geben

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