Im September 2018 erschien der Journey to Star Wars: Die letzten Jedi-Roman Phasma von Delilah S. Dawson bei Blanvalet, nachdem die Originalversion bereits ein Jahr zuvor, im September 2017, erschienen ist.
Für die Autorin Delilah S. Dawson ist es nach einer Kurzgeschichte in Star Wars: From a Certain Point of View bereits die zweite Gelegenheit, bei der sie das Star Wars-Universum aus ihrer Sicht in einem Roman gestalten darf. Zuvor hat sie den Kanon bereits mit Kurzgeschichten wie Brandspuren, welche im Offiziellen Star Wars Magazin #84 enthalten ist, und A Perfect Weapon, welche bisher nicht ins deutsche übersetzt wurde, erweitert.
Nachdem meine Kollegen Ines und Florian bereits die Originalausgaben von Phasma rezensiert haben, folgt heute meine Rezension zur deutschen Ausgabe. Die 450 Seiten des Romans wurde von Andreas Kasprzak ins Deutsche übersetzt. Für das Covermotiv zeichnet Larry Rostant verantwortlich.
Folgende Inhaltsangabe liefert der Verlag:
Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis …
Phasma, eine der klügsten und gnadenlosesten Sturmtruppen-Anführerinnen der Ersten Ordnung, genießt die Gunst ihrer Vorgesetzten, den Respekt ihrer Kollegen und die Angst ihrer Feinde. Doch trotz ihres Rufes ist sie genauso undurchsichtig wie ihr glänzender Chromhelm. Nun ist ausgerechnet einer ihrer erbittertsten Gegner fest entschlossen, hinter ihre tiefsten Abgründe zu kommen – und ein Geheimnis ans Licht zu bringen, das Phasma schonungslos und ohne Rücksicht auf Verluste zu verteidigen bereit ist …
Von Blanvalet haben wir freundlicherweise auch eine Leseprobe der ersten 40 Seiten des Romans zur Verfügung gestellt bekommen:
Ende 2017 habe ich mit Star Wars #27, #28 und #29 den Journey to Star Wars: Die letzten Jedi-Comic Captain Phasma rezensiert und dabei ihr Verhalten und die Motivation dahinter kritisiert. Mein Kollege Bendix, der die Originalausgabe von Phasma damals bereits gelesen hatte, meinte damals zu mir, dass ich den Charakter Phasma und ihre Motivation nach dem Lesen das Romans Phasma nachvollziehen könnte. Doch da ich prinzipiell Star Wars auf Deutsch lese, musste das erst einmal warten. Doch alles Warten hat ein Ende und um es kurz zu machen: Es hat sich gelohnt und mein Kollege Bendix hatte recht.
Während der Comic Captain Phasma nach Star Wars: Das Erwachen der Macht spielt und das Überleben der Müllpresse von Phasma hin zu Star Wars: Die letzten Jedi aufklärt, spielt auch die Handlung des Romans Phasma in dieser Zeit, allerdings nur gute 20% des Romans. Die anderen 80% spielen zehn Jahre in der Vergangenheit und liefern uns die Origin-Story zu Phasma.
Der Strumtruppler mit der verchromten Rüstung, Captain der Ersten Ordnung, war für mich damals, als die ersten Bilder zu Star Wars: Das Erwachen der Macht auftauchten, mit die interessanteste Figur der neuen Trilogie. Als auch noch bekannt wurde, dass Gwendoline Christie (Brienne von Tarth in Game of Thrones) die Figur verkörpern sollte, war ich umso gespannter. Von ihren Szenen im fertigen Film war ich dann umso enttäuschter. Ähnlich wie mit Darth Maul in Episode I: Die dunkle Bedrohung und General Grievous in Episode III: Die Rache der Sith, wurde eine Figur auf der bösen Seite des Konflikts geschaffen und im selben Film wieder eliminiert. Es blieb also wieder den Romanen und Comics überlassen, diesen Figuren eine Hintergrundgeschichte und Tiefe zu verleihen. Wie bereits erwähnt, hat es Kelly Thompson in ihrem Comic nicht geschafft, mir eine glaubwürdige Phasma zu präsentieren. Delilah S. Dawson hingegen hat es mit Phasma vortrefflich hinbekommen.
Vi Moradi, eine Spionin des Widerstands, wird von der Ersten Ordnung gefangen und auf dem Sternenzerstörer Absolution von CD-0922/Cardinal verhört. Cardinal ist für die Ausbildung der Sturmtruppen verantwortlich und fühlt sich in seiner Stellung innerhalb der Ersten Ordnung durch Phasma bedroht, weshalb er nach etwas Belastbarem sucht, womit er sie kaltstellen kann. Zufälligerweise hat Vi Moradi genau die Informationen, die er gebrauchen könnte, doch sie gibt diese nur häppchenweise an ihn raus. Nahezu der ganze Roman spielt auf der Absolution und zwischen den beiden Figuren. Denn die Vergangenheit von Phasma wird nur von Vi Moradi wiedergegeben, welche die Geschichten ihrerseits wiederum von einer Person Namens Siv erzählt bekommen hat. Siv ist eine Bewohnerin des Planeten Parnassos und ehemalige Clanzugehörige der Scyre auf Parnassos – deren Mitglied vor Jahren auch Phasma gewesen ist, lange bevor sie die Captain Phasma der Ersten Ordnung geworden ist. In Vi Moradis Verhör erfahren wir und Cardinal nach und nach genau, wie Phasma zu der Person geworden ist, die wir in Star Wars: Das Erwachen der Macht kennengelernt haben.
Delilah S. Dawson kann Worldbuilding und sie kann Charaktere. Schon lange nicht mehr hing ich so gefesselt an einem Star Wars-Buch. Für mich macht die Autorin in diesem Roman alles richtig. Mit Parnassos hat sie quasi eine Mad Max-Erde geschaffen; eine apokalyptische Welt, in der jeder um sein Überleben kämpfen muss. Diese bedrückende Atmosphäre ist regelrecht greifbar und steht wunderbar im Kontrast zur sterilen Architektur des Sternenzerstörers der Ersten Ordnung, auf dem der andere Teil der Handlung spielt. Der Szenenwechsel und das Mitverfolgen der Entwicklung Phamas lassen einen beim Lesen mitfiebern. Wenn zum Beispiel Vi Moradi erneut an einer spannenden Stelle aufhört zu erzählen und um etwas Wasser für ihre trockene Kehle bittet, möchte man Cardinal regelrecht antreiben, ihr doch endlich was zum Trinken zu geben, damit sie weiter erzählen kann. Sehr gefallen haben mir auch kleine Details in der Erzählung durch Moradi selbst, in denen sie zugibt, dass sie die erzählte Geschichte für Cardinal etwas ausgeschmückt hat. Und vielleicht hat das Siv vor ihr auch bereits getan? Im Kern wird es sich aber genau so zugetragen haben und genau diese Gegebenheit macht die Geschichte an sich sehr realistisch und nachvollziehbar.
Die Visualisierung der Geschichte im Kopf erhält aber auch starke Unterstützung von einer anderen Quelle. Da wir zwar Phasma in keinem der beiden Filme bisher ohne Helm gesehen haben, und sie auch im Roman nie wirklich ohne Helm zu „sehen“ ist, hab ich doch im Kopf immer Szenen von Gwendoline Christie als Brienne von Tarth. Ich bin auch überzeugt davon, dass ihr die Rolle der Phasma auf den Leib geschrieben wurde, es passt einfach wie die Faust aufs Auge. Denn diese beiden Rollen von ihr, Brienne und Phasma, sind sich im Grunde nicht unähnlich; große Frauen, für den Kampf ausgebildet, in einer dreckigen Welt und immer in Rüstung unterwegs. Wenn Phasma also im Buch einen Kampf bestreitet, habe ich unweigerlich immer Brienne von Tarth im Kampf gegen den Bluthund vor Augen.
Nach dem ich den Roman durchgelesen habe, bin ich der Meinung, den Charakter Phasma verstanden zu haben, und sehe ihr Verhalten in den Filmen und auch im Comic Captain Phasma nun mit ganz anderen Augen. Ich bin froh, dass es diesen Roman gibt und dass die Autorin die Gelegenheit genutzt hat, um dieser Figur eine Geschichte von Format auf den Leib zu schneidern. Und ich bin froh, dass in diesem Star Wars-Buch bekannte Figuren kaum bzw. nur am Rande eine Rolle spielen. Natürlich gibt es Referenzen und Anpspielungen, aber sehr dezent, sodass sich der Roman perfekt in den Kanon der bisherige Erzählungen einfügt. Darum bekommt er wohlverdient die vollständige Anzahl an zu vergebenen Holocrons: fünf Holocrons für Phasma!
Und ich will schwer hoffen, dass wir in naher Zukunft nochmals Vi Moradi und Cardinal begegnen werden…
Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Gewinnspiel [BEENDET]
Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet verlosen wir 3x Phasma! Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das Formular ausfüllen:
Von welchem Planeten stammt Phasma?
Die Verlosung ist beendet!
Teilnahmebedingungen
- Die drei Bücher werden unter allen Einsendungen verlost.
- Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
- Einsendeschluss ist Samstag, der 23. Februar, um 23:59
- Die Bücher werden nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
- Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Buchversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand der Bücher wieder gelöscht.
- Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung der Gewinne ist ausgeschlossen.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!
Update 10.03.2019 12:06 Die Gewinner
Phasma stammt vom Planeten Parnassos! Aus den sehr zahlreichen Einsendungen mit der korrekten Lösungen wurden folgende drei Gewinner gezogen:
- Julius K. aus Bonn
- Rene K. aus Görlitz
- Faruk T. aus Leipzig
Herzlichen Glückwunsch euch und viel Spaß mit dem Buch!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!
Da ich mich gerade durch das Buch quäle, dachte ich mir ich suche mal die Rezension auf meiner Lieblingswebsite um mal zu schauen, was andere so denken. Und siehe da: Ich bin geschockt 🙂
5 Holocrons? Also ich hab das Buch bisher zur Hälfte durch und für mich ist es eine echte Qual. Diese irrelvante Handlung auf Parnassos, mit den kleinen Action Einlagen… das geht vlt. in ner Animationsserie, aber doch nicht als Buch. Dann noch diese konstruierte Handlung um Cardinal und Moradi… sowas Unrealistisches.
In einem Punkt stimme ich der Rezension zu: Es ist eine Mad Max artige Welt die hier konstruiert wird. Aber genau deshalb hat es für mich nix mit Star Wars zu tun.
Ich bin gespannt ob das Buch meine Meinung noch in der zweiten Hälfte ändern kann. Ich bezweifele es aber. Wir werden es sehen. In zwei Monaten. Wenn ich mich zwinge weiterzulesen.