Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 54: Das letzte Kommando

Bereits am 24. September 2018 erschien bei Panini im Rahmen der Comic-Kollektion der letzte Band der Thrawn-Trilogie, welcher bekanntermaßen den Titel Das letzte Kommando trägt. Der erste Teil, Die Erben des Imperiums, ist bereits in Band 45 der Kollektion erschienen und wurde von meinem Kollegen Maximilian rezensiert, während ich zum in Band 47 enthaltenen zweiten Teil, Die dunkle Seite der Macht, selbst eine Rezension verfasst habe. Auch Teil drei der Comic-Adaption der Thrawn-Trilogie basiert natürlich auf Timothy Zahns gleichnamigem Roman. Autor des Comics ist, wie auch schon bei den beiden vorigen Teilen, Mike Baron. Ins Deutsche übertragen wurde der Text wieder von Michael Nagula. Einen erneuten Wechsel gab es jedoch bei den Zeichnern. Während in Erben des Imperiums noch Olivier Vatine und Fred Blanchard für die Zeichnungen verantwortlich waren, übernahmen in Die dunkle Seite der Macht Zeichner Terry Dodson und Tuschezeichner Kevin Nowlan. In Das letzte Kommando stammen die Zeichnungen und Tuschezeichnungen nun von Edvin Biukovic, welcher bei den Tuschezeichnungen noch Unterstützung von Eric Shanower bekam. Für die Farben war, wie auch schon im zweiten Teil der Trilogie, Pamela Rambo verantwortlich.

Das letzte Kommando setzt dort an, wo Die dunkle Seite der Macht geendet hat. Thrawn hat nun die Kontrolle über die Katana-Flotte und setzt mit ihr und mit Unterstützung von Jedi-Meister Joruus C’baoth seinen Feldzug gegen die Neue Republik fort. Währenddessen besteht bei dieser immer noch ein Datenleck in Form der sogenannten Delta-Quelle, die Leia, nachdem sie Mutter der Zwillinge Jacen und Jaina geworden ist, mit Hilfe des Hackers Ghent aufspüren will. Mara Jade, der ehemaligen Hand des Imperators, schlägt als derweil Misstrauen seitens der Republik entgegen, doch sie kann ihre Vertrauenswürdigkeit schließlich beweisen und führt Han, Lando, Luke, Chewbacca zum Mount Tantiss nach Wayland, wo Thrawn eine Klon-Fabrik betreibt…

Auch der dritte Teil der Comic-Adaption erzählt die Romanvorlage so originalgetreu wie möglich nach. Leider ist diese jedoch noch ein wenig komplexer und auch bedeutend länger als die beiden Vorgängerromane, weshalb sich bei Das letzte Kommando einer meiner Kritikpunkte an Die dunkle Seite der Macht noch verschärft: Der Comic springt ständig zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her, welche dann oft nur ein bis drei Seiten lang behandelt werden, sodass man kaum in einen Lesefluss kommt. Meiner Meinung nach hätte man mit etwas mehr Erzähltext oder zumindest durchgängig vorhandenen Ortsangaben beim Szenenwechsel für etwas mehr Orientierung sorgen können. Für sich genommen ist jedoch jeder Handlungsstrang spannend erzählt und am Ende fügt sich alles logisch in einer Auflösung zusammen.

Das letzte Kommando: Szene kurz nach der Geburt von Jacen und Jaina Solo

Was die Zeichnungen von Edvin Biukovic angeht, so bin ich von diesen leider nicht ganz so überzeugt wie von Terry Dodsons Zeichnungen im Vorgängerband. Biukovics Zeichnungen wirken wieder etwas kantiger und comichafter als Dodsons, allerdings nicht annähernd so schlimm wie die Zeichnungen aus Band 1. Besonders negativ aufgefallen ist mir in diesem Band die Tatsache, dass Mon Mothma hier mit schwarzem, statt rotbraunem Haar dargestellt wird. Außerdem gibt es eine extrem hässlich aussehende ganzseitige Zeichnung, die wohl eine Art glücklich-harmonische Stimmung nach der Geburt der Zwillinge einfangen soll, aber dabei episch versagt. Jacen und Jaina sind kein bisschen süß gezeichnet, sondern sehen eher seltsam aus. Leia und Han sitzen Arm in Arm in einem seltsam verfallenden und pflanzenüberwucherten Pavillon, der mit seinen herbstlich verwehten Blättern an Bruchtal beim Auszug der Elben erinnert und Assoziationen von Vergänglichkeit weckt. Im Hintergrund sind in gelblichen Wolken die Geistersilhouetten von Anakin, Obi-Wan und Yoda zu sehen, die wirken wie die in Stein gemeißelten Präsidenten am Mount Rushmore. Diese Zeichnung wirft bei mir viele Frage auf: Wieso wird das Krankenhaus-Zimmer plötzlich als offener Pavillon dargestellt? Inwiefern passt die Jahreszeit Herbst, in der alles langsam verfällt und „stirbt“, auch nur annähernd zum Thema Geburt? Wer hat der Koloristin erzählt, dass die Farbe Gelb für Glück und Harmonie steht? Und wieso kann man sich nicht ein bisschen mehr Mühe geben, niedliche Babys zu zeichnen? – Über diese Seite könnte ich mich stundenlang aufregen.

Abgesehen von dem missglückten Baby-Portrait, nutzt Biukovic leider kaum die Gelegenheit, etwas größere Portraits von Figuren herauszustellen, wie Dodson das im zweiten Teil oft tat. Stattdessen hat man oft den Eindruck, dass so viele Panels und Sprechblasen wie möglich auf eine Seite gequetscht wurden, ohne sich einmal die Zeit und den Platz zu nehmen, eine besonders wichtige Szene oder einen besonders wichtigen Moment für eine Figur herauszustellen. Die Seiten wirken dadurch meist zu voll und zu gleichförmig vor sich hinplätschernd. Besonders schade finde ich das am Ende des Comics, wo beispielsweise der Moment, in dem Mara den Klon Luuke tötet, nicht einmal eine Viertelseite einnimmt. Auch der tote Thrawn ist nur ein kleines und recht unspektakuläres Panel wert. Hier hätte ich viel mehr Dramatik seitens der Zeichnungen erwartet. Wahrscheinlich hängt diese fehlende Herausstellung zentraler Momente auch damit zusammen, dass Autor und Zeichner eine zu lange Geschichte auf zu wenige Seiten bannen mussten. Dadurch verliert die grafische Umsetzung leider ihre Wucht.

Generell kann ich immer noch nicht verstehen, wieso man für drei Comics einer Trilogie drei unterschiedliche Zeichner mit so unterschiedlichen Stilen verpflichtet. Die ganze Trilogie wirkt aus diesem Grund leider, was ihre Illustration angeht, wie Stückwerk.

Insgesamt vergebe ich für Das letzte Kommando daher nur drei von fünf Holocrons. Der Comic gibt die Geschichte des Romans akkurat wieder, holt aber leider zu wenig aus dem Medium Comic heraus. Die Handlung springt zu hektisch zwischen den Handlungssträngen hin und her und die Panel-Aufteilung wirkt oft, als hätte dem Zeichner zu wenig Platz zur Verfügung gestanden. Das letzte Kommando ist somit meiner Einschätzung nach der schwächste Teil der Comic-Trilogie.

Wie hat euch der Comic gefallen?

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare

  1. Ein hier noch nicht genanntes Problem dieses Comics ist die Auflösung der Delta-Quelle. Da ich den Comic vor dem Buch besaß, konnte ich nicht ausmachen, wie Leia den „Spion“ gefunden hat. Man bekommt nur zwei, drei Bilder von Pflanzen, die gerade beschnitten werden, und Leia, die auf diese schaut. In keinem dieser lässt sich aber die Lösung finden.

    1. Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen, da ich die Romane ja vorher schon gelesen hatte. Aber ja, wenn man die nicht kennt, ist es in der Tat schlecht gemacht. Das fügt sich ja nahtlos an meine Kritik an, dass hier Handlungen zu wenig Platz geboten wird. Auch hier hätte es mehr Panels mit Erklärungen gebraucht statt nur den paar Bildern mit den Pflanzen.

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