Rezension: Star Wars Adventures #11 von IDW

Heute liefert IDW Publishing mit Star Wars Adventures #11 in den USA das Finale der hauseigenen Comics zum neuen Film Solo: A Star Wars Story. Mit freundlicher Unterstützung des Verlags konnte ich das Heft bereits über das Wochenende lesen und liefere euch heute wie gewohnt meine Rezension.

Die Hauptstory: Powered Down, Part 2

Autor Cavan Scott und Zeichner Derek Charm erhalten diesmal Verstärkung von Kolorist Derek Charm, um einen Handlungsbogen abzuschließen, der in Scotts Jugendroman Choose Your Destiny: A Han & Chewie Adventure begann, am Free Comic Book Day in Hunter vs. Hunted durch die Comics aufgegriffen und dann in Star Wars Adventures #10 mit Powered Down, Part 1 fortgesetzt wurde.

Am Ende von Teil 1 waren Han und Chewbacca gemeinsam mit ihren Verfolgern Zuckuss und 4-LOM auf einem Planeten gestrandet, auf dem keine elektronischen Geräte funktionierten. Als Han, Chewie und Zuckuss ein Gerät deaktivierten, das dafür verantwortlich war, erwachte eine Horde von Killerdroiden, die die Auslöschung aller organischen Lebewesen beabsichtigte. Diesen Cliffhanger löst der zweite Teil ziemlich schnell auf und konzentriert sich im weiteren Verlauf des Comics eher darauf, wie Han und Chewie sich ihre Verfolger vom Hals schaffen. Die beiden Kopfgeldjäger sind für mich ein Highlight dieses Comic-Handlungsstrangs, da ihre Eigenheiten – insbesondere 4-LOM als Droide – gut genutzt werden.

Die Zeichnungen bleiben auf dem Niveau der beiden Vorgängercomics – da ändert auch Matt Herms, der als Kolorist frisch zu der Story dazugekommen ist, nichts. Diese stilistische und farbliche Kontinuität muss ich hier ausdrücklich loben.

Wenn ich eine Kritik an dieser Story habe, dann, dass die Vorgeschichte des von Droiden überrannten Planeten nicht mal andeutungsweise behandelt wird. In Sachen Worldbuilding hätte ich mir hier zumindest ein paar Verweise gewünscht, z.B. durch Äußerungen der Killerdroiden, deren einseitige „Wir müssen alles zerstören“-Monologe eigentlich nur Sprechblasen verschwenden.

Alles in allem bleibt Powered Down aber ein unterhaltsamer Comic mit vielen cleveren Wendungen, der einfach Spaß macht und zudem auch – wie zuvor beschrieben – mit diversen anderen Werken von Cavan Scott verbunden ist.

Die Tale from Wild Space: „Family Affair, Part 2“

Autorin und Zeichnerin Elsa Charretier, ihr Co-Autor Pierrick Colinet und Koloristin Sarah Stern liefern das Finale einer Lando-Geschichte, in der er den Sohn einer Freundin daran hindern muss, in ein kriminelles Umfeld abzurutschen.

Hier möchte ich die Rezension mit einer Richtigstellung beginnen. In meiner Rezension zu Adventures #10 sagte ich, dass diese Geschichte nach Episode VI spielt, da Lando das Schurkendasein hinter sich gelassen hat. Durch Dialoge wird allerdings klar, dass diese Geschichte vielmehr vor Das Imperium schlägt zurück, aber nach Marvels ursprünglichem Lando-Comic spielt, da Lando ja bereits vor Episode V das Verbrecher-Cape an den Nagel gehängt hat. Dies wird auf Anspielungen auf die zur Zeit des Comics noch laufende Rebellion geklärt.

Nachdem Jiandy am Ende des letzten Comics einen Verbrecherboss der Wolkenstadt angegriffen hat, befindet er sich mit Lando nun auf der Flucht vor selbigem und muss dabei die Lektion lernen, die Lando ihm beibringen muss. Es gibt auch hier einige Wendungen, doch mir war bereits ein paar Seiten vor dem Ende klar, wie Charretier und Colinet die Handlung auflösen würden, und ich hatte Recht. Das ist keine direkte Kritik an der Story, da es dennoch ein solider Comic ist, aber es hat mir beim Lesen auf den letzten Seiten ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen.

Charretiers charakteristischer Zeichenstil und Sarah Sterns gut gedeckte, aber nicht zu grelle Farben machen diesen Comic auch visuell ansprechend, wenn man mit Charretiers Stilisierung der Charaktere klar kommt. Persönlich bevorzuge ich ja Künstler, die Charaktere in ihren eigenen Stil übertragen, anstatt Gesichter aus den Filmen zu kopieren, also freue ich mich auf jeden neuen Comic von Elsa Charretier, aber mir ist bewusst, dass sich viele z.B. an ihren „leeren“ Augen stören.

„Family Affair“ ist der erste Zweiteiler der Tales from Wild Space und als solcher auch gelungen, inklusive der obligatorischen „Moral von der Geschichte“, die diese In-Universe-Erzählungen immer haben, und weiß insbesondere durch die etwas ernstere Darstellung eines „reiferen“ Lando zu überzeugen, der nicht mehr ganz so sprunghaft ist wie in Solo, sowie durch die vielen Hintergrundaliens, die Charretier in ihre Artworks einfließen lassen hat.

Fazit

Viel zu oft geschieht es bei Star Wars Adventures, dass eine Story im Heft wirklich stark und die andere nur mittelmäßig ist. Umso bemerkenswerter finde ich, was IDWs Talente für die Solo-Begleitcomics geschafft haben, denn sowohl Powered Down als auch Family Affair sind solide, kurzweilige und unterhaltsame Star Wars-Comics, die nicht nur für junge Leser geeignet sind. Hut ab!

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