Rezension: Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter von James Kahn

Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (23.11.2015)
Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (2015)

Alles hat ein Ende. 1983 beendete Die Rückkehr der Jedi-Ritter die Star Wars-Trilogie. Und 30 Jahre lang galt Episode VI als Abschluss und Finale der filmischen Star Wars-Saga. Doch ab dem 17.12.2015 wird die Saga mit Episode VII: Das Erwachen der Macht fortgesetzt. Dieses Großereignis haben wir uns zum Anlass genommen, um die komplette Romanreihe zu den Star Wars-Episoden zu rezensieren. Und da alles ein Ende hat, endet auch unsere Rezensionsreihe – heute, am dritten Advent, mit Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter.

Der Roman Star Wars: Return of the Jedi wurde von James Kahn auf Grundlage des Drehbuches von Lawrence Kasdan und George Lucas verfasst und im Mai 1983 herausgebracht. Im November 1983 ist er dann unter dem Titel Krieg der Sterne: Die Rückkehr der Jedi-Ritter in der Übersetzung von Tony Westermayr auch bereits in Deutschland veröffentlicht worden. Den Zusatz „Episode VI“ erhielt der Titel erst in der Neuauflage von 2005.

Wie bereits bei meiner Rezension zu Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung habe ich auch für diese hier meine Ausgabe von 1999 erneut durchgelesen. In dieser werden noch die Begriffe Lichtsäbel, Kaiser und Spurenjäger verwendet. Die Übersetzung wurde erst für die Sammelausgabe aus 2011 von Marc Winter überabreitet und wurde ebenfalls für die Neuauflage verwendet. Für mich gehören diese „Schrullen“ aber einfach zu den Filmromanen der klassischen Trilogie dazu.

Zur Handlung muss ich hoffentlich nicht viele Worte verlieren. Der Vollständigkeit halber hier dennoch die Inhaltsangabe des Verlages:

Es ist eine dunkle Zeit für die Rebellen-Allianz – Prinzessin Leia und Luke Skywalker fürchten um das Leben des in Karbonit eingefrorenen Han Solo. Ihnen bleibt kaum Zeit, ihn zu befreien, denn die Dunkle Seite der Macht hat sich von der Zerstörung des Todessterns erholt, und Darth Vader plant eine neue, noch mächtigere Waffe. Den Rebellen um Luke, Leia und Han Solo bleibt nur eine einzige Chance, um Darth Vader aufzuhalten. Doch dann erfährt Luke von Yoda ein lang gehütetes Geheimnis, das alles verändert…

Der Abschluss der großen Star Wars-Saga und der Beginn einer neuen Zeit…

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Blanvalet 1999)
Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1999)

Der Roman ist mit 208 Seiten der dünnste alle sechs Filmromane. Und das ist allein schon dem Umstand geschuldet, dass er nur unwesentlich mehr liefert als wir auf der Leinwand sehen. Denn gerade die Passagen, welche im Roman vorkommen, im Film aber nicht, machen doch gerade den Reiz eines Buchs zum Film aus.

So enthält der Roman die Szene, in der Luke zu Beginn von Die Rückkehr der Jedi-Ritter sein neues Lichtschwert konstruiert und R2-D2 übergibt. Ebenfalls schildert er die Abreise von Luke, Leia, Han, Lando, Chewbacca, C-3PO und R2-D2 von Tatooine. Szenen, die auch gedreht wurden, es aber nie in den fertigen Film geschafft haben, allerdings auf der Blu-ray-Version der Saga als Extra enthalten sind.

Darüber hinaus erweitert der Roman diverse bekannte Filmszenen. Und in meinen Augen sehr zum Positiven. Zum einen die Szene im Ewok-Dorf, in der sich die Ewoks schlussendlich dafür entscheiden, die Rebellen zu unterstützen. Diese wurde dahingehend erweitert, dass die Ewoks regelrecht überredet werden müssen, die Rebellen zu unterstützen – sowohl von C-3PO als auch von Han und Leia. Und auch die Szene mit Luke, Vader und dem Imperator auf dem Todesstern gewinnt sehr an Tiefe, als der Imperator Luke nach dessen Lehrmeistern befragt.

“Es gab da einen. Yoda. Ein gealterter Meister-Jedi… […]“ (Seite 143, Z. 7)

In meinen Augen hat diese gesamte Szene soviel mehr Emotionen, gerade weil sie die Geschehnisse aus Episode III: Die Rache der Sith in Erinnerung ruft. Wie der Imperator und Yoda sich im Senat bekämpfen. Und Yoda, der am Ende ins Exil flüchtet. 1983 konnte das natürlich noch niemand ahnen, aber für mich verknüpft dieser Absatz die klassische Trilogie noch stärker mit den Prequels.

Eine kleine aber feine Ergänzung stellt auch die Tatsache da, dass der Imperator dem Kommandanten des Todessterns die Zersörung Endors befiehlt, sollte es den Rebellen auf dem Mond doch gelingen, den Schutzschirm zu deaktivieren. Dies verschärft die Situation für Luke. Der Befehl ist gegeben und sollten Han und Leia auf Endor erfolgreich sein, würden sie dennoch bei der Vernichtung Endors getötet werden. Es liegt nun absolut nicht mehr in Lukes Macht daran etwas zu ändern.

Krieg der Sterne: Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Krieg der Sterne: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983)

Zudem nutzt James Kahn dann doch ab und zu auch die Möglichkeit aus, in die Gedankenwelt der einzelnen Figuren einzutauchen. Doch leider tut er das zu selten. Davon profitieren aber sowohl Han als auch Darth Vader. Positiv aufgefallen ist mir hierbei unter anderem Leia, die als Sklavin von Jabba gedanklich zurück auf den Todesstern und der Folter durch Darth Vader reist. Episode IV: Eine neue Hoffnung habe ich gerade erst gelesen und in keinem Satz oder Nebensatz wird dort jemals drauf eingegangen, wie es eigentlich den Figuren im Inneren ergeht. Nicht einmal bei Leia, deren Heimatwelt samt Familie und Freunden geraubt wurde. Das gleiche gilt für Luke, der gerade bei der Konfrontation mit dem Imperator innerlich zerrissen ist. Erst recht, was Leia und Lukes Verbindung als Geschwister anbelangt, wird diese Konfrontaton durch den Roman verständlicher. Im Film wird ganz am Ende angedeutet, dass Leia als Schwester von Luke ebenfalls die Macht „besitzt“, in dem sie spüren kann, dass er noch lebt.

Ansonsten sind mir ein paar Kleinigkeiten ins Auge gesprungen. So fand ich die Beschreibung von Jabba und eben auch indirekt seiner Spezies recht ulkig:

„Er hatte keine Haare. Sie waren ihm durch eine Kombination von Krankheiten ausgefallen.“ (Seite 16, Z.35)

Demnach haben also Hutts tatsächlich Haare. Verrückte Vorstellung. Ebenfalls gab es 1983 noch keine konkrete Bezeichnung der Spezies, welcher Oola und Bib Fortuna angehörten. Mittlerweile sind sie als Twi’lek bekannt. Was mich beim Lesen wirklich zum Lachen gebracht hat, war ein kleiner Übersetzungsfehler:

„Wenn ich fort bin… du wirst der letzte Jedi sein. Luke, die Kraft ist stark in deiner Familie. Gib weiter, was du… gelernt… hast…“ Er geriet ins Stocken, schloß die Augen. „Es… gibt… einen anderen… Himmel…“ (Seite 68, Z. 18)

So wurde das Englische „Sky“ von „Skywalker“ fälschlicherweise direkt als „Himmel“ übersetzt. Punkten kann der Roman noch damit, dass die vielen Charaktere in Jabbas Palast und die verschiedenen Ewoks auf Endor Namen erhalten.

Zwiegespalten bin ich, was die Art und Weise angeht, in der James Kahn Schlachten und Kämpfe beschreibt. Gerade bei der Schlacht zwischen der Flotte der Rebellen und dem Imperium über Endor. Hier hat Kahn einfach die Dialogzeilen aus dem Drehbuch quasi aufgelistet und für meinen Geschmack viel zu wenig zur eigentlichen Schlacht beschrieben. Aber wie eingangs schon erwähnt, ist das ein generelles Problem des Romans. Luke, Vader und der Imperator auf dem Todesstern, die Schlacht der Rebellenflotte über Endor und Han, Leia und die Ewoks, die gegen die imperialen Truppen auf Endor kämpfen. Diese drei parallelen Handlungsstränge packt James Kahn in knappe 40 Seiten.

Der Roman endet mit der Zeile: „Das Imperium war tot. Lang lebe die Allianz!“ In der nächsten Woche erfahren wir, inwiefern diese Worte der Warheit entsprechen.

James Kahn hat mit dem Roman zum Film definitiv kein Meisterwerk der Literatur niedergeschrieben. Aber mit den erwähnten Erweiterungen und Ergänzungen erfüllt er in meinen Augen voll und ganz den Mehrwert, den ein Filmroman haben sollte. Daher gebe ich dem Abschluss der (bisherigen) Star Wars-Saga 4 von 5 Holcrons.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Blanvalet für die großzügige Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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