Newsarama hat ein weiteres, noch ausführlicheres Interview mit Star Wars Rebels-Produzent und Star Wars: Kanan-Autor Greg Weisman geführt, das wir euch nicht vorenthalten möchten, da es einige Dinge sehr detailliert betrachtet, die wir so noch nicht gelesen haben. Das Interview ist sehr ausführlich, aber auch sehr lesenswert.
Also, Greg, zuallererst: Was interessiert dich daran, die Vergangenheit einer Figur zu beleuchten wie in Star Wars: Kanan?
Als ich zu Star Wars Rebels hinzustieß hatten Simon Kinberg und Dave Filoni bereits alle Hauptcharaktere geschaffen. Ich glaube zwar, dass ich einen Beitrag geleistet habe, aber die Figuren existierten bereits. Eines der ersten Dinge, die ich sagte, als ich mich mit ihnen hinsetzte, war: „Reden wir mal darüber, wer diese Typen waren. Wie sind die hierher gekommen?“
Wir haben das für alle sechs durchgesprochen. Wir haben uns wirklich tolle Dinge ausgedacht, das heißt wir drei und die Lucasfilm Story Group haben uns wirklich tolle Dinge für all ihre Hintergrundgeschichten ausgedacht. Das ist für mich also großartig! Das war tolles Material und bei einer fortlaufenden Serie wie Rebels hat man selten Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen und diese Dinge zu erzählen. Wie Dave ja immer gerne sagt: „Bei Star Wars gibt es keine Rückblenden.“ Nun, es gibt sehr wohl ganze Filme, die Rückblenden sind [er lacht], aber es gibt keine stilistischen Rückblenden mitten in einer Geschichte.
Genau, deshalb bekommt man einen Dialogfetzen darüber, dass jemand in den Klonkriegen gekämpft hat, bevor man dann 20 bis 30 Jahre warten muss, um herauszufinden, was das eigentlich bedeutet hat.
Richtig! Wir hatten also all dieses tolle Material darüber, was diese Charaktere beeinflusst hat, und es ist wirklich wichtig, sich derlei Dinge auszudenken. Zugleich ist es aber auch fast schon schade, denn man denkt sich: „Ja, aber nun will ich all diese Geschichten auch erzählen!“ Es ist also wirklich wunderbar, ein echtes Geschenk, dass Lucasfilm und Marvel mich diese Kanan-Geschichte erzählen lassen. Denn, wow, wir haben so großartige Geschichten über Kanan in petto und das hier ist wirklich nur eine davon! Es ist eine große, eine wichtige, da sie zeigt, wie Kanan die Order 66 überlebt hat. Sie trägt ihn nicht ganz bis zum Anfang von Der Funke einer Rebellion und sie versucht das auch gar nicht. Sie deckt ungefähr ein Jahr von Kanans Leben ab, ein paar Monate hin oder her, und setzt direkt vor der Order 66 an und erzählt, was direkt danach passierte.Interessant. Also befinden wir uns spät in den Klonkriegen und in der Ära des Aufstiegs des Imperiums, hm?
Ja, das ist Die Rückkehr der Sith [Sic! Er meinte wohl Episode III.] Das ist die Ära, zu der The Clone Wars kommen wollte, es aber leider nicht ganz schaffte. Aber das ist wirklich monumentaler Stoff.Es interessiert mich auch sehr, denn normalerweise hat man im Star Wars-Universum ein ganzes Figurenensemble oder man hat große, historische Ereignisse, die im großen Maßstab gezeigt werden. Hier wiederum nehmen wir zwar eines dieser großen, historischen Ereignisse, aber wir zeigen es aus der Perspektive eines einzelnen Individuums. Ich will hiermit nicht sagen, dass Kanan die einzige Figur in dieser Serie ist – das ist er natürlich nicht – aber die Perspektive ist ganz allein seine. Es geht wirklich um seine Reaktion und seine Fähigkeit, diese großen Ereignisse zu überleben, und nicht darum, wie die ganze Galaxis sie überlebte oder wie diese bunt zusammengewürfelte Gruppe überlebte.
Es geht nur um ihn und diese persönliche Einzelperspektive ist wiederum etwas, das im Kanon irgendwie einzigartig ist. Und das ist eine Herausforderung! Ich mag Herausforderungen, also habe ich Spaß hierbei.
Dieser spezielle Zeitraum in der Star Wars-Saga ist ja irgendwie eine „Reihe von Tiefschlägen“; es gibt da nicht sehr viel Hoffnung. Wie findest du Hoffnung für eine Figur in einer Geschichte über das Überleben in diesem Zeitabschnitt?
Ich will nicht so tun, als wäre das keine dunkle Zeit, denn das ist es. Andererseits sind meine Lieblingsfilme bei Star Wars die Episoden IV und V. Für mich ist das die Stimmung, in der Star Wars am besten funktioniert. Das ist ja auch der Ton, den wir mit Rebels treffen wollten. Während dieser Comic aus Gründen seiner zeitlichen Einordnung etwas düsterer sein wird als die Serie, wird er nicht unvermindert düster sein. Es gibt auch Humor – ich finde, er entspringt der Hauptfigur, und ist keine plötzliche Slapstick-Einlage in einem Comicheft oder so! Aber es gibt Humor darin, teils düster, teils eher locker. Aber es geht darum, eine Geschichte mit dieser Figur zu erzählen. Ein Teil davon wird auf der dunklen Seite stattfinden; Tragödien spielen hier durchaus eine Rolle. Es ist Order 66, da lässt sich das nicht vermeiden.Aber wir werden es aus Kanans Sicht von jeder Seite aus betrachten während er herauszufinden versucht, wie er das überstehen wird. Er überlebt nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Teils tut er das, indem er beginnt, sich zu dem Kerl zu verwandeln, dem wir erstmals in Chopper in Aktion begegnen – das ist die vor Der Funke einer Rebellion angesiedelte Kurzepisode, die ich geschrieben habe. Und zu dem, der er im Roman A New Dawn ist, der die Geschichte von Kanans und Heras erster Begegnung erzählt. Diese Geschichte wird natürlich vor alledem stattfinden.
Es ist also alles Teil derselben Kontinuität, die die Lucasfilm Story Group für Kanan – und für all diese Charaktere – gebaut hat, und auch Teil der ursprünglichen Arbeit, die Simon, Dave und ich geleistet haben, als wir uns erstmals zusammesetzten und begannen, die Serie auszubauen.
Das alles ist also ein Produkt der ursprünglich erarbeiteten Hintergrundgeschichten, aber ich bin mir sicher, dass sich nach einem ganzen Jahr Arbeit an den Drehbüchern Dinge ergaben, die ihr über Kanan erfahren habt, die eure Sichtweise der Figur verändert haben – könntest du da irgendein Beispiel nennen?
Nun, wie du weißt bin ich kein großer Fan von Spoilern, also wird die Antwort hier wohl im Großen und Ganzen nein sein! [Er lacht.] Aber ich werde so viel sagen… Als wir die Staffel entwickelten fand ich eine Sache sehr interessant, nämlich, dass Kanan sich als sehr spirituell erweist. Im weiteren Verlauf wird Kanans Sicht auf seine Zeit als Jedi… nun, zu Beginn dachten wir, dass er sich davon weitgehend verabschiedet hat und dass es schwieriger sein würde, ihn wieder dahin zurückzuführen. Ich denke, das war zwar alles wahr und dass sich das per se nicht geändert hat, aber sobald er sich auf Ezra und dessen Ausbildung eingelassen hat, fand er schnell wieder dahin zurück.Kanan hat seine Zweifel, was Ezra angeht, aber Kanan hat noch viel größere Zweifel an sich selbst und seinen Fähigkeiten als Mentor und Meister – schließlich hat er selbst diesen Rang nie erreicht! Ach ja, das war ja eigentlich auch irgendwo ein Spoiler, aber es war wohl nicht zu vermeiden, dass die Leute eins und eins zusammenzählten, aber ursprünglich hatten wir erst viel später in der ersten Staffel vor, den Zuschauern zu offenbaren, dass Kanan nie ein Jedi-Ritter oder Jedi-Meister geworden war, und Ezra wollten wir es erst herausfinden lassen, nachdem das Publikum bereits Bescheid wusste.
Aber nun – ich weiß nicht, ob das unfreiwillig ans Licht kam oder ob die Leute eins und eins zusammengezählt haben; ich schätze mal, es stand in einem der Sachbücher, die zur Serie erschienen sind. Aber die Tatsache, dass Kanan nie ein Jedi-Ritter geworden war, sollte eine große Enthüllung werden – die Leute sollten davon ausgehen, dass er einer war, und wir wollten dann enthüllen, dass er es vor Order 66 „nicht ganz geschafft hat“, sozusagen. Natürlich ist der Titel dieser Geschichte Kanan: The Last Padawan [Der letzte Padawan] – das verrät es natürlich auch irgendwie. [Er lacht.]
Aber das ist durchaus bedeutsam; in Rebels ist er unsicher, da er sich wie ein Heuchler vorkommt. Er gibt absolut sein Bestes, um Ezra auszubilden, aber er kommt sich dabei ein bisschen wie ein Betrüger vor, so als wäre er nicht gut genug, um Ezras Mentor zu sein, da er nie die Gelegenheit hatte, seine eigene Ausbildung abzuschließen. Die Vorstellung, jemand anderen auszubilden, macht ihm Angst.
Wir versuchen also, uns vom aktuellen Stand zurückzuarbeiten und einen jungen Kanan zu zeigen und was für eine Art Kerl er war. Und dann wollen wir die kleinen Schritte zeigen, die ihn zu dem „Cowboy-Jedi“ werden ließen, den wir am Anfang von Rebels kennen lernen.
Es ist interessant, dass du über seine Selbstzweifel sprichst oder darüber, dass er nie ein Jedi-Ritter wurde, denn in Der Funke einer Rebellion war der absolute Gänsehautmoment der, als Kanan Ezra anschaut und sinngemäß sagt: „Kleiner, gleich werden alle das Geheimnis kennen.“ Und dann baut er sein Lichtschwert zusammen und entzündet es. Das ist für mich so ein einzigartiger Jedi-Moment.
Das ist er absolut! Und es ist ein fantastischer Moment, aber man muss ihn eben im Kontext sehen. Wo hat dieses Lichtschwert denn gesteckt? Es war nicht an seinem Gürtel. Es war in einer verdammten Schublade versteckt! Er trug das Ding nicht mal mit sich rum!
Weißt du, ich habe mich online etwas umgeschaut, ich konnte es einfach nicht lassen, das ist schon krankhaft. Ich habe aber die Kommentare gesehen und sie waren alle – nun, nicht alle, aber bestimmt so 99% der Kommentare waren positiv. Und eines der Dinge, die dort gesagt wurden, war: „Wenn man weiß, dass Kanan ein Jedi ist, ist es echt verstörend, ihn mit einem Blaster Leute abknallen zu sehen!“ Und kann ich nachvollziehen. Als wir das schrieben dachten wir uns natürlich: „Nun, sie werden bis zur Hälfte des Films nicht wissen, dass ein Jedi ist!“ [Er lacht.] Aber der Schock, einen Jedi mit einem Gewehr herumschießen zu sehen als wäre er Han Solo sollte auch verstörend sein. Wirklich, das sollte es sein.
Ein neuer Zuschauer – und wir hatten jederzeit sowohl neue Zuschauer als auch Hardcore-Fans gleichzeitig im Sinn – wird sich der Bedeutung dessen nicht bewusst sein. Aber wenn du als Fan siehst, wie Kanan mit einem Blaster schießt und Cowboy spielt, sollte das schockierend und sogar verstörend sein. Der Moment, in dem er sein Lichtschwert zieht, ist dann unglaublich bedeutungsvoll, da er zu dieser Tradition zurückkehrt, die er zurückgelassen hat.
Und er hat auch das Holocron in der Schublade. Als er es am Ende von Der Funke einer Rebellion nochmal herausholt und nochmal Obi-Wans Nachricht anhört, kommt es einem so vor, als hätte er sich das schon seit Jahren nicht mehr angehört. Er hat sowohl das Lichtschwert als auch das Holocron behalten, aber sie waren in der Schublade verstaut und er hat sie schon seit langer Zeit nicht mehr herausgeholt. Man sieht in Der Funke einer Rebellion, dass es Hera ist, die ihn dazu bringt, etwas mit Ezra zu tun. Er zögert da!
Ich denke, das wird ganz interessant werden – ich glaube, Ezra interpretiert dieses Zögern als Fehler seinerseits. Es dauert eine Weile, bis Ezra – und vielleicht auch die Zuschauer – verstehen, dass Kanans Widerwille bei Ezras Ausbildung nichts mit Ezra, sondern ganz allein mit Kanan zu tun hat.
Aber wir haben definitiv auch immer die neuen Zuschauer im Sinn. Da draußen wird es KInder geben, die Rebels schauen und damit zum ersten Mal mit Star Wars in Kontakt kommen. Dieser Gedanke mag für Leute wie uns zwar schockierend sein, aber das ist tatsächlich wahr! Es wird da draußen Leute geben, die vorher noch nichts von Star Wars gesehen haben! Eine ganze Generation von Kindern!
Ich bin sicher, ihr habt da auch überhaupt keinen Druck oder so.
[Er lacht.] Ja, ich weiß! Und wenn das nicht schon Druck genug wäre, weiß man zugleich auch, dass es dort Legionen toller Fans gibt, die diese Sache enorm ernst nehmen, auf fast schon religiöse Weise. Wir wollen auch, dass Fans, die sich als Sturmtruppen verkleiden – euch kann man nicht genug loben – diese Serie genießen können! Das ist also die enorme Herausforderung, der wir uns beim Machen dieser Serie gegenüber sahen – sie muss für beide Enden des Spektrums funktionieren.Die gute Nachricht ist, dass ich glaube, dass sie das auch tatsächlich tut. Die Reaktion auf Der Funke einer Rebellion ist ein Indiz dafür. Der Film war weitgehend ein Erfolg. Und das ist aufregend. Die Tatsache, dass die Quoten gut waren, schadet da auch nicht! [Er lacht.] Es ist toll, Lob für die kreative Arbeit zu erhalten, aber die Tatsache, dass es auch ein kommerzieller Erfolg war, ist auch nett!
Zurück zu Kanan: The Last Padawan. Du hast von Kanans Unsicherheit und seiner Spiritualität erzählt – gibt es noch eine dritte Sache, die du als Kern von Kanans Charakter siehst?
Man sieht es in A New Dawn ein wenig: Neugier. Kanan ist jemand, der Fragen stellt und auch Autorität in Frage stellt. Er ist neugierig und will wissen, warum Dinge so sind, wie sie sind. Das ist ein Aspekt seines Charakters, besonders als Jugendlicher, besonders in der Ära, mit der ich mich beschäftigen werde – es ist ein wichtiger Bestandteil seines Wesens. Letztendlich wird es um Anpassungsfähigkeit gehen, aber ich glaube nicht, dass Kanan – oder ich sollte wohl Caleb sagen – anfangs sonders anpassungsfähig war, denn das wurde ihm eher aufgezwungen. Aber er hat sich angepasst! Und wir werden das in der Geschichte auch definitiv sehen.Wieso ist deiner Meinung nach das Konzept des Jedi, dieses spirituellen Ritters, so ansprechend?
Nun, jedem wird das etwas anderes bedeuten – sowohl den verschiedenen Charakteren als auch den Fans. Für mich geht es darum, sowohl die östlichen als auch die westlichen Traditionen zu vereinen und sie zu etwas zu verschmelzen, das echte Bedeutung hat. Und ähm… es ist saucool! [Er lacht.] Es ist großartig, als er dieses Lichtschwert rausholt, aber wenn er das Lichtschwert gezogen und damit einfach nur jemanden erstochen hätte und nichts weiter, nun, das wäre nicht so ein großes Ding gewesen!Nein, ein Jedi auf seiner oder ihrer Höhe ist ein beeindruckender Krieger! Er vereint den Reiz der alten Kung-Fu-Fernsehserien, in der der Kerl die ganze Zeit über nicht kämpfen will, aber letzten Endes wird er kämpfen. Und wenn er kämpft, dann passt auf, denn er ist darin weitaus besser als ihr.
Das hat vieles mit dem Reiz eines Jedi gemeinsam. Wir reden hier vom wilden Westen gemischt mit fernöstlichen Elementen – das macht Star Wars aus, es ist ein Teil dessen, was es ist. Dieses Element herauszustellen und es in den Kontext von Science Fiction oder einer Weltraumoper zu stellen ist in meinen Augen einfach unendlich ansprechend.
Und was zieht dich immer wieder zur Comicwelt zurück? Du hast den Comics immer wieder den Rücken zugewandt und bist doch zurückgekehrt. Was bringt dich zurück und wirst du diesmal bleiben und uns noch ein paar Geschichten abliefern?
Nun, ich sollte zunächst sagen, dass ich niemals gehen wollte – man hat mir nur nicht immer Arbeit angeboten! [Er lacht.] Es ist fast so, als wären die Leute immer noch sauer auf mich, dass Young Justice nicht fortgesetzt wurde – das war nicht meine Entscheidung! Ich wollte noch mehr machen! [Er lacht.] Also ich will immer noch mehr Comics machen. Ich liebe das Medium, ich liebe die Zusammenarbeit mit einem Künstler. Ich liebe die Freiheit, die Comics einem bieten, genauso wie die Romane, die ich geschrieben habe, mir diese Freiheit gegeben haben. Aber ich liebe es auch, mit einem Künstler zusammenzuarbeiten, der diese Dinge zum Leben erwecken kann, sodass man sich nicht hundertprozentig auf meine Prosa verlassen muss, um das zu tun!Es ist ein fantastisches Medium. Ich glaube, es gestattet einem, manche Dinge mehr zu vertiefen als man es im Fernsehen kann. Das liegt größtenteils daran, dass man im Fernsehen 22 Minuten hat. Man muss seine Geschichte in 22 Minuten erzählen und peng, das war’s. Man kann sie gewiss in einen größeren Handlungsbogen einbetten und der Großteil der Arbeit, für die ich bekannt bin, fällt in diese Kategorie – episodische Serien, die größere Handlungsbögen enthalten. Aber das lässt einem nicht viel Zeit, um Nebenhandlungen nachzugehen oder andere Aspekte der Charaktere zu erkunden – wie beispielsweise die Hintergrundgeschichten all dieser Figuren bei Rebels.
Daher liebe ich Comics. Ein herkömmliches Comicheft hat in etwa 20-22 Seiten, was in etwa einem Akt einer TV-Folge entspricht. Man braucht also drei Ausgaben, um eine Geschichte zu erzählen, die einer TV-Folge entspricht. Aber gibt man mir fünf Ausgaben, so habe ich wirklich den Raum dafür, diese Geschichte anzupacken und so tief in sie einzutauchen, wie ich es nicht mal im Fernsehen kann, denn dort habe ich nur drei Akte, nicht fünf. Ich habe in einer fünfteiligen Comicserie genug Raum, um eine größere, facettenreichere Version der Geschichte zu erzählen, als ich es in einer einzigen Folge einer Fernsehserie hätte.
Sehr interessant. Ich habe noch nie gehört, wie das so auf den Punkt gebracht wird. Das bedeutet doch aber nicht, dass du das Medium Fernsehen verlässt, oder?
Ach, davon kann gar keine Rede sein. Ich kehre dem Fernsehen keineswegs den Rücken. Ganz zu schweigen davon, dass ich so meinen Lebensunterhalt verdiene [er lacht] und dass ich ein Kind im College habe und eines, das sich gerade dafür bewirbt.Eine Sache ist klar – so sehr ich Comics auch liebe, das Fernsehen ist und war schon immer meine erste große Liebe. Als Kind hatte ich einen Fernsehapparat in meinem Zimmer und ich habe jahrelang Fernsehserien geschaut, was damals auf Seifenopern wie All My Children hinauslief! Heutzutage sind Serien allgegenwärtig.
Für mich ist die größte Fernsehserie aller Zeiten Polizeirevier Hill Street. Es gibt eine Menge anderer, die ich liebe, aber Polizeirevier Hill Street ist aus einer Reihe von Gründen mein ungeschlagener Favorit: Erstens war es echt großartig, aber zweitens war es so eine wegweisende Serie. Ohne Polizeirevier Hill Street wäre es nie zu Breaking Bad oder Mad Men gekommen. Als ich also als Kind diese Serie schaute war sie für mich eine große Offenbarung. Sie verwendete ein Element, das ich an Comics liebte: die Fähigkeit, eine fortlaufende Geschichte über Charaktere zu erzählen, in der sie sich veränderten und mit der Zeit entwickelten. Das strebte ich bei Gargoyles, bei Spectacular Spider-Man, bei Young Justice bei W.I.T.C.H. und allen anderen Serien an, bei denen ich „der Boss“ war, sozusagen. Das ist die Art von Serie, die ich anstrebte, etwas, in dem man im Laufe mehrerer Folgen echtes, organisches Wachstum und Veränderungen bekommt. Es ist etwas, für das ich eine enorme Vorliebe habe, und es ist eine Gemeinsamkeit guter Comics und guter Fernsehserien. Deshalb sprechen mich beide Medien an. Selbst als Romanautor schreibe ich eine Buchserie! Rain of the Ghosts und Spirits of Ash [and Foam] sind die ersten beiden Bände von etwas, das in der Theorie eine neunteilige Buchreihe ist. Das ist das, was ich tun möchte. Ich bin nicht die Art Mensch, die eine Geschichte über eine Figur schreibt und dann sagt: „Mit diesen Charakteren bin ich fertig, jetzt lasst mich etwas anderes tun!“
Manchmal habe ich aus kommerziellen Gründen keine Wahl.
Aber 2009 schrieb ich Gargoyles-Comics, fünfzehn Jahre nach der Absetzung der Serie. Wenn ich die Chance hätte, würde ich noch mehr Gargoyles-Comics schreiben. Ich würde sofort wieder Young Justice machen und ich bin begeistert, mit dieser Kanan-Serie weiterhin im Star Wars Rebels-Umfeld arbeiten zu dürfen. Aber ich gebe das Fernsehen nicht auf, denn dort liegt mein Herz.
Also, Fans, startet sofort eure Briefkampagnen für mehr Gargoyles-Comics!
[Er lacht.] Es kann nicht schaden!Ich würde das Interview gerne mit einem Teaser beenden – gibt es eine besondere Szene oder eine Beziehung in Star Wars: Kanan, die zu zeigen du kaum erwarten kannst?
Nun, man kann keinen letzten Padawan ohne einen Meister haben, also freue ich mich sehr darauf, Kanans Beziehung mit seiner Meisterin Depa Billaba zu zeigen. [Die Beziehung] ist wirklich cool und macht echt Spaß.
Kanan: The Last Padawan #1 erscheint im April 2015 bei Marvel Comics und ist der Auftakt eines fünfteiligen Handlungsbogens als Teil einer fortlaufenden Serie. Greg Weisman hat die erste Staffel Star Wars Rebels coproduziert, wird für die zweite Staffel aber nicht mehr an Bord sein.
Wow. Danke für die Mühe so einen langen Artikel zu übersetzen!
Passt gerade sehr gut zu „A New Dawn“.
Lang ist relativ… du solltest mal manche meiner Übersetzungen fürs Offizielle Magazin sehen… aber danke, sehr gern geschehen. 😀 Wenn ein Text wirklich interessant ist – so wie meiner Meinung nach dieses Interview – geht so eine Übersetzung zum Glück rasch. 🙂
An sich scheint ja die Reihe interessant zu sein aber erst mal muss die Rebels-Serie selbst mich überzeugen bevor ich mich auf Begleitmaterial einlasse. Was ich bisher gesehen habe war ganz nett aber noch weit weg davon wirklich klasse zu sein. Naja mal sehen wie es weiter geht.
Also wieder einmal super Arbeit Florian. Dafür vielem dank! Interessanter Artikel der viel verspricht 🙂 Bin do voller Fragen was Kanan betrifft, ich hoffe das mit der Comicreihe aber aich mit Rebels möglichst viele beantwortet werden!
Zu der bisher erschienenen und angekündigtem begleitliteratur zu Rebels muss ich auch sagen das es nicht so wirklich mein Fall ist und wohl auch nicht werden wird ausgenommen die „Erwachsenlektüre“ und die Kanan Comicreihe. Wobei ich es wirklich gut finde das mal ein sehr junges Publikum in Sachen Star Wars angesprochen wird.
Gern geschehen. Ich bin ja mal auf Jason Frys Servants of the Empire-Reihe gespannt. Deren Handlung wird sich ja wirklich direkt mit der ersten Staffel Rebels überkreuzen und eine eigene Geschichte erzählen… wird von mir also definitiv gelesen werden. 🙂
Der Kanan-Comic klingt durchaus interessant, ja, aber ich bin gespannt, wie der sich als fortlaufende Reihe entwickeln wird. Als Miniserie kann ich ihn mir gut vorstellen, aber sonst… mal abwarten.