Sie sind besiegt Vi Moradi. Vielleicht schicke ich General Organa Ihre Finger, wenn ich mit Ihnen fertig bin.
Wulfgar Kath
Unglaublich, aber wahr: es gibt eine Rezension von mir, die ein Buch behandelt, welches im Zeitalter der Ersten Ordnung spielt. Galaxy’s Edge: Außenposten Black Spire erschien bereits im August 2019 bei Del Rey und wurde bereits von Ines rezensiert. Zwei Jahre später wurde Delilah S. Dawsons Werk nun von Andreas Kasprzak übersetzt und im September von Blanvalet herausgegeben. Seitdem habe ich mich gezwungen, das gute Stück zu lesen.
Außenposten Black Spire gehört thematisch zu zwei verschiedenen Teilen des Star Wars-Kanons: zum einen zum Galaxy’s Edge-Microverse, welches den gleichnamigen Themenpark in den Disneylands bewirbt, und zum anderen zum Einzelroman Phasma, der ebenfalls von Dawson geschrieben und sowohl von Ines, als auch von Florian und Julian rezensiert wurde. Es spielt im Jahr 34 NSY, nach der Schlacht um Crait in Die letzten Jedi und hat als Hauptcharaktere Vi Moradi und Captain „Notbremse“ Cardinal, der jetzt wieder unter seinem bürgerlichen Namen Archex lebt.
Die ersten paar Kapitel umfassen einige Monate und behandeln den Zeitraum zwischen Phasma und dem aktuellen Handlungszeitraum, insbesondere die Zerstörung des Hosnian-Systems, die während der Handlung mehrfach erwähnt wird. Danach wird Vi nach Cerea geschickt, wo sie den in Therapie steckenden Captain Cardinal abholen soll, der auf dieser Mission ihr Partner sein wird. Cerea wird dabei ähnlich beschrieben wie es in den Legends der Fall gewesen ist: wenige Städte, kaum Technologie, sehr naturverbunden. Der perfekte Ort, um den ordnungsliebenden Offizier der Ersten Ordnung an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Er wird doch tatsächlich dazu genötigt, Liedchen zu lernen und Körbe zu flechten, was ebenfalls beides später wieder aufgegriffen werden wird.
Die Mission an sich ist schnell erklärt: Da der Widerstand stark dezimiert wurde, sollen Vi und Archex einen neuen Stützpunkt einrichten, an welchem Rekruten angeworben werden, Rebellen ausharren und Schiffe auftanken können. Die Wahl fällt auf den Planeten Batuu im Äußeren Rand, der keinerlei strategischen Wert hat, weder für den Widerstand noch für die Erste Ordnung. Leider werden die beiden direkt beim Anflug auf das System von lokalen Banditen abgeschossen und ausgeraubt, sodass sie komplett ohne Ausrüstung starten müssen. Körperlich und im Stolz verletzt lassen sie sich mit der lokalen Verbrecherfürstin Oga ein, einer Blutopianerin, die Black Spire fest unter ihrer Kontrolle hat.
Außenposten Black Spire macht vieles richtig, wenn es um Worldbuilding geht. Man kann sich den Außenposten und die Umgebung wirklich super vorstellen und ich würde behaupten, dass ich mich nun dort zurechtfinden würde, wenn man mich dort aussetzen würde. Was gleichzeitig auch der größte Kritikpunkt ist. Das Buch ist eines der aktivsten Werbebanner für den Themenpark und nicht viel mehr. Es fügt sich perfekt in den Galaxy’s Edge-Mikrokosmos ein, welcher wirklich gut ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt ist, und hat mit den Verknüpfungen zu Phasma und kleineren Romanen wie Die Kobalt Staffel auch Bezug zum restlichen Kanon, aber das war es dann auch wieder.
Die Handlung kommt einem fast immer bekannt vor, sei es aus anderen Star Wars-Werken, oder im Fall der Ruinen aus diversen Videospielen, und ist kaum spannend. Erst die letzten 50 Seiten haben bei mir eine Art von Spannung aufkommen lassen. Die restlichen 490 haben sich gezogen wie alter Kaugummi, was an zwei weiteren Kritikpunkten liegt: Zum einen haben wir da die Charakterwahl. Neben den genannten Hauptcharakteren haben wir einige wenige bekannte Charaktere aus Black Spire, die auf Batuu eine große Nummer sind. Aber ansonsten sind die handelnden Charaktere absolut austauschbar und generisch, haben mit den üblichen inneren Konflikten zu kämpfen und am Ende des Buches kann man sich nur noch an den Namen des Trüffelschweins erinnern.
Zum anderen ist der Schreibstil ungewöhnlich deskriptiv. Es kommen kaum bis keine Emotionen der Charaktere rüber, obwohl diese beschrieben werden. Aber beschreiben ist halt nicht genug, sie müssen auch vermittelt werden. Besonders die Romanze zwischen Dolin und Ylena wirkt dadurch eher gezwungen und unglaubwürdig, obwohl sie mehrfach angedeutet wird. Aber auf emotionaler Ebene konnte Dawson mich echt nicht erreichen.
Ebenfalls negativ anrechnen möchte ich, dass versucht wurde, Vi als möglichst menschlich dazustellen, wobei Dawson hier stark über das Ziel hinausschießt. Ja, wir kennen die Situation alle, aber man muss nicht ständig erwähnen, dass die Füße des Hauptcharakters nach der Arbeit stinken. Ein Mal reicht völlig aus und ist in meinen Augen sogar schon zu viel.
Positiv hervorheben möchte ich die Charakterentwicklung von Archex, der wie im Roman Phasma wieder meine Lieblingsfigur ist, jedoch viel zu wenig Screentime bekommt. Außerdem trägt der Droide PK mit seinem Zynismus wirklich viel zur wenigen Atmosphäre bei.
Wem würde ich das Buch empfehlen? Eine klare Leseempfehlung bekommen alle Fans des Themenparks und solche, die es werden wollen, sowie Fans des Galaxy’s Edge-Mikrokosmos. Für alle anderen vergebe ich eine Wertung von zwei von fünf Holocrons für unnötig lange Themenparkwerbung.
Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Gewinnspiel [BEENDET]
Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet verlosen wir 5x Galaxy’s Edge: Außenposten Black Spire!
Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:
Wie ist Vis Spitzname für Captain Cardinal/Archex?
Das Gewinnspiel ist beendet!
- Die Preise werden unter allen Einsendungen verlost.
- Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
- Einsendeschluss ist Mittwoch, der 24. November 2021, um 23:59
- Die Preise werden nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
- Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand der Preise wieder gelöscht.
- Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!
Update 26.1.2021 09:06: Die Auslosung
Captain Notbremse wird Captain Cardinal/Archex von Vis genannt! Von den vielen Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende:r Gewinner:in aus dem Lostopf gezogen:
- Maximilian L. aus Blankenfelde
- Sabrina S. aus Linz am Rhein
- Iona L. aus Ginsheim-Gustavsburg
- Sascha S. aus Weil der Stadt
- Thorsten H. aus Viernheim
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Lesen!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!