Marvel-Mittwoch: The Battle of Jakku: Insurgency Rising #3

Nach wieder einmal nur zwei Wochen erscheint bereits das dritte Heft der zwölfteiligen Maxiserie um die letzte Phase des Galaktischen Bürgerkriegs. Das dritte Kapitel von Insurgency Rising stellt dabei gleichzeitig das vorletze des ersten Vierteilers dar. Wie die weiteren Verbindungen zu anderen Kanon-Werken aus dem Jahr zwischen 4 NSY und 5 NSY aussehen und wie die Handlung nach ausführlicher Exposition in den ersten beiden Heften nun Fahrt aufnimmt, erfahrt ihr im heutigen Marvel-Mittwoch.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Die neue Ausgabe mit dem Titel „Deadly Alliances“ schließt unmittelbar dort an, wo die letzte aufhörte. Das kleine Elite-Einsatzteam der Neuen Republik – bestehend aus Kes Dameron, Jarek Yeager, Rynn Zenat und Therisa Alern – wurde auf seiner Mission im abgeriegelten Anoat-Sektor von den Gewürzschmugglern von Kijimi umzingelt. Durch einen explosiven Trick der seit ihrem letzten Ausflug in den Sektor vorbereiteten Rynn kann sich die Crew allerdings von den Schmugglerschiffen befreien und in eine Rettungskapsel treffen. Diese ausführliche Eröffnungsszene nimmt bereits einige Seiten in Anspruch, sodass es ungewöhnlich lang dauert, bis die bekannte Doppelseite mit Titel, Texten und Impressum auftaucht.

Es folgt das für die Reihe von Alex Segura als Erzählform gewählte übliche schnelle Springen zwischen Handlungssträngen und -orten. Im dritten Kapitel wird es aber etwas zurückgefahren, da die zentralen Figuren und Stränge aufeinander zulaufen und das erste Zwischenfinale im vierten Heft vorbereitet wird. Die junge Neue Republik um Mon Mothma und Leia versucht von Chandrila aus, die Oberhand im Krieg zu behalten, während Moff Adelhard am Ort des Aufeinandertreffens zwischen dem Einsatzteam der Republik und den Gewürzschmugglern eintrifft. Es gelingt Commander Bragh, die vier Rebellen gefangen zu nehmen und auf Adelhards Sternzerstörer zu bringen, während Leia auf Chandrila mit ihrem von Pillio zurückgekehrten Bruder Luke über ihre Verantwortung um Leben und Tod ihrer Soldaten nachdenkt.

Adelhards rechte Hand, Lieutenant Alaytia, erweist sich derweil als Sympathisantin oder Agentin der Neuen Republik, indem sie die – für das Imperium unglücklicherweise alle vier in derselben Zelle eingesperrten – Helden befreit und entkommen lässt. Die Freude währt aber nur kurz, denn Commander Bragh steht bereit, um sie an ihrer Flucht zu hindern. Er und ein mysteriöser, nicht zu erkennender Inquisitor machen auf brutale Weise kurzen Prozess mit ihnen, auch wenn zumindest Yaeger die Sache überleben muss. Zum Schluss taucht durch das Gespräch mit Leia motiviert noch Luke auf dem Schiff auf. Die Art und Weise erinnert dabei sehr an seinen Auftritt am Ende der zweiten Staffel The Mandalorian, wenn er zunächst unerkannt sein unverwechselbares Lichtschwert entzündet und sich durch imperiale Sturmtruppen schnetzelt.

Wo sich die ersten beiden Hefte durch schnelle Ortswechsel, viel Exposition und seitenlange Dialoge und Erklärungen auszeichneten, legt Segura mit der dritten Ausgabe nun mehr den Fokus auf Actionszenen. Die Struktur der Reihe bleibt zwar erhalten, auch wenn sich nun mehr auf Figuren und die Zusammenführung der Handlungsstränge eingelassen wird, dennoch wirkt die Ausgabe in Aufbau und Tempo wieder mehr wie ein gewöhnlicheres, aber unterhaltsames Comic-Heft aus dem Hause Marvel. Der Eindruck, dass innerhalb des Kapitels viel passiert und man das Heft in einer für alle Beteiligten ganz anderen Situation beendet, als es anfing, bleibt ebenfalls bestehen. Segura hat viel vor und viel zu erzählen, sodass ihm bei der nun insgesamt schon zu einem Viertel vorliegenden Maxiserie wenig Zeit bleibt, also spannt er uns nicht auf die Folter und erzählt seine Geschichte.

Obwohl sich der Eindruck fortsetzt, es hier mit einer wichtigen Comic-Geschichte aus der weit, weit entfernten Galaxis zu tun zu haben, bietet sie nach drei Ausgaben aber bisher auch nicht DIE definitive Geschichte zwischen der Schlacht von Endor und dem Ende des Imperiums über Jakku ab. Zwar füllt sie einige Lücken und verbindet die zahlreichen Werke und Medien aus der Zeit, stellt aber insgesamt mehr eine Ergänzung zu diesen als wirklich eine große, eigenständige Geschichte dar. Die auf politischer Ebene wichtigen Ereignisse werden Stand jetzt nach wie vor in der mäßigen Nachspiel-Trilogie erzählt und im Comic nur angerissen, sodass Begriffe wie „der Operator“ wie eingeworfen wirken um der Verbindung Willen, während weniger belesene Fans nichts damit anfangen können. Vielleicht führt die Reihe aber noch dazu, dass sie auch als eigenständiges und losgelöstes Werk funktionieren kann, ohne jemandem das Gefühl zu geben, den größeren Kontext zu verpassen.

Zeichnungen

Die Zeichnungen stammen wieder von Leonard Kirk und diesmal mit Unterstützung von Jethro Morales. Ihre Stile verschmelzen so flüssig miteinander, dass während dem Heft die Doppelbeteiligung nicht zu sehr auffällt. Die Figurengesichter wirken im Anoat-Sektor aber deutlich plastischer und ausdrucksstärker, als sie es in den Szenen auf Chandrila tun. Vor allem wird es bei Leia deutlich, die weder wie sie aussieht, noch ihre Emotionen auf die Leserschaft übertragen kann. Durch die – dank der schnellen Veröffentlichung sowieso nötigen –Zeichnerwechsel und beteiligten Stile, kommt aber genug Abwechslung in die Reihe, damit sich die Geschichte aus verschiedenen, sich ergänzenden Stilen ergeben lassen kann. Die sehr gelungene Kolorierung von Rachelle Rosenberg sorgt dabei für die nötige optische Kohärenz.

Fazit

Mit Insurgency Rising #3 nimmt die Action in The Battle of Jakku Fahrt auf. Der Fokus bleibt diesmal statt auf zahlreichen parallelen Handlungssträngen, die jeweils nur einen kleinen Schritt weitergehen, auf der im zweiten Heft gestarteten Mission und pausiert die anderen Handlungen dafür. Durch verräterische Imperiale, den mysteriösen Inquisitor und Lukes Ankunft ist genug gegeben, um gespannt auf die vierte Ausgabe zu warten und zu sehen, wie der seit fast zehn Jahren offene Handlungsstrang um die Blockade des Anoat-Sektors bald zu seinem wahrscheinlichen Ende kommt. Bisher konnte sich die Reihe –  trotz jederzeit spürbarer Bedeutung der gezeigten Entwicklungen für die Galaxis – aber noch nicht von ihrem Zustand als Add-On der bisherigen in der Ära spielenden Kanon-Werke Kanon lösen.


Am nächsten Mittwoch wird der erste Vierteiler der Reihe dann mit The Battle of Jakku: Insurgency Rising #4 abgeschlossen. Außerdem erscheint noch die Adaption Ahsoka #5 am selben Tag.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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