Rezension: LEGO Star Wars Lexikon der Figuren, Raumschiffe und Droiden – Der Bestseller komplett neu

Falls ihr euch wundert, wieso der Titel dieser Rezension so lang ist, so liegt das vor allem daran, dass auch der Titel dieses wiederkehrenden Werkes immer länger wird, da es sich bereits um die dritte Iteration dieser Lexika-Reihe handelt. Die erste Ausgabe im Jahr 2009 erschien nach 10 Jahren LEGO Star Wars beim DK-Verlag und wurde zehn Jahre später – im Jahr 2019 – um eine Neuauflage ergänzt, welche ich auch rezensiert habe. Wieso die nun dritte Neuauflage nach nur fünf weiteren Jahren die Innovation vermissen lässt, bei der Figur etwas drauflegt aber gleichzeitig in die andere Richtung unkreativ wirkt und die Aufmachung zurückgefahren wurde, erfahrt ihr in dieser Rezension!

Druckt das gleiche Buch nochmal!

Die Ausgabe aus dem Jahr 2019 hat einiges anders gemacht als noch im Jahr 2009. Natürlich mussten mehr Sets untergebracht werden, der Chronik-Charakter ging durch die Übersicht aller je erschienen Sets verloren und die Aufteilung wurde neu nach Ären organisiert. Insgesamt handelte es sich also wirklich um eine Neuauflage. Mit diesem Werk nun im Vergleich zur 2019er Version muss man sich schon die Frage stellen, ob es einen Mehrwert gibt. Der Aufbau des Buches als auch die Seitenanzahl sind identisch. Lediglich einige damalige Doppelseiten, wurden zu Einzelseiten gemacht, damit Sets zu The Bad Batch, Ahsoka oder Andor ihren Platz finden können, ohne mehr Seiten zu benötigen. Dafür fehlen dieses Mal die Abschnitte zu Werbeaktionen und Fankreationen, während die Übersicht der UCS-Sets gekürzt wurde und die Einblicke in den Entwicklungsprozess von LEGO-Sets wieder eher an die Wall-of-Text aus der 2009er-Version erinnern, was eine positive Entscheidung ist, da so ein besserer Einblick ermöglicht wird.

Ansonsten mangelt es primär an Aktualisierungen. Die Einleitungstexte sind nahezu identisch (und die wenigen Unterschiede im Satzbau stammen wohl daher, dass das Werk neu übersetzt und nicht die alte Übersetzung kopiert wurde), die Seitenaufbauten auch und letztlich selbst die Anmerkungen zu den Bestandteilen der Sets. Die Infotexte verknüpfen dadurch immer noch gekonnt Funktionen des Sets mit deren Rolle in Film und Serien, aber Neues wird man beinahe nie erfahren. Ob all das den Untertitel „Der Beststeller komplett neu“ rechtfertigt sei an dieser Stelle also zumindest angezweifelt.

Jetzt ist der Einwand natürlich berechtigt, dass man das Rad nicht neu erfinden muss und es nun mal in den letzten fünf Jahren nicht zu jeder Kategorie eine Neuauflage der entsprechenden LEGO-Sets gab. Der UCS-Falken aus dem Jahr 2017 ist weiterhin der aktuelle und auch das Todesstern-Spielset kann man nicht aktualisieren, wenn es keine neue Version gibt. Und an manchen Stellen wird ja sogar aktualisiert. Das T-6-Shuttle von 2011 wurde durch das neue aus der Ahsoka-Serie ersetzt, während das rote Coruscant-Kanonenboot nun das Thema abdeckt und das klassische nur noch rückwirkend erwähnt wird. Doch wenn es bereits eine über weite Teile Copy-and-Paste-Arbeit war, dieses Buch sowohl in Aufmachung als auch Inhalt zu erstellen, dann wäre eine konsequente Aktualisierung von Sets zu begrüßen gewesen. So sehen wir weiterhin den blau-schwarzen TIE-Abfangjäger von 2006 auf der TIE-Seite, obwohl 2023 im Rahmen der The Mandalorian-Sets eine neue Version in grau-schwarzer Optik erschien. Und weiterhin wird uns der Sternzerstörer von 2006 im Detail gezeigt, obwohl schon 2014 – also bereits bis zur Version von 2019 – eine neue Version davon erschienen ist.

Der Einwand, dass fünf Jahre eine solche Aktualisierung nicht mit genug Leben füllt ist berechtigt, weshalb man eventuell auf eine Neuauflage hätte verzichten können und sich an den Zehnjahresrhythmus hätte halten sollen. Doch schauen wir uns das ganze aus der Zielgruppen-Perspektive junger LEGO Star Wars-Fans an, so hat dieses Buch natürlich trotzdem seine Berechtigung, da die frühere Version vielleicht nicht in den entsprechenden Kinderzimmern Einzug gefunden hat. Bei der exklusiven Minifigur von 2019 wäre das aber auch kein Wunder gewesen…

Und täglich grüßt das Maul-Getier

Die Bacta-Version von Finn aus der 2019er-Ausgabe ist für mich immer noch eine der größten Enttäuschungen. Gerade in Hinblick auf die brillanten Anfänge dieser Lexika, die in der ersten Ausgabe einen Luke in Yavin-IV-Medaillenuniform und in der ersten Minifiguren-Enzyklopädie einen Han in Yavin-IV-Uniform beilegten, wirkte diese kurze und keinesfalls ikonische Optik von Finn einfach nur wie verschenktes Potenzial. In dieser Ausgabe liegt nun ein klassischer Darth Maul mit Mantel, Kapuze und einfacherer Montur bei, der durch seine erste Erscheinung im Jahr 1999 inspiriert ist. Auf dem Rücken trägt er die Aufschrift 25 Years of LEGO Star Wars und passt damit lustigerweise zu den 20-Jahre-Jubiläumsfiguren, nicht aber zu den diesjährigen Jubiläumsfiguren aus den LEGO-Sets, die diese Aufschrift auf einer entsprechenden Präsentationsplatte tragen und aneinandergereiht werden können. Hier wurde also eine Chance auf einheitliche Jubiläumsfiguren aus allen Medien vertan.

Umso ernüchternder ist dann, dass Darth Maul bereits die Neuauflage der Charakter Enzyklopädie aus dem Jahr 2020 begleitete und damit nun zweimal als Maskottchen herhalten musste. Klar ist er eine ikonische Figur, aber die Zeiten einer wirklich exklusiven Rüstung oder Uniform sind leider vorbei. Bei Finn hat man es wie erwähnt versucht, nur eben eine wenig bedeutsame Situation gewählt und bei Maul nun direkt das Handtuch geworfen und lieber auf Nostalgie gesetzt. Langsam würde ich mich sehr über eine Neuauflage der Yavin-Jubiläumsfiguren freuen, auch wenn die ja jetzt eigene Figuren und Medaillen-Items in der überteuerten Yavin-IV-Basis erhalten haben. Einen Lichtblick hat die Figurenwahl immerhin: Mit Mantel und Kapuze ist die Figur in ihrer Nostalgie an den Sith-Infiltrator 1999 näher an der Filmvorlage dran als der neue Darth Maul ohne Kapuze und Mantel im 2024er Sith-Infiltrator. Man kann dieses Buch also im Zweifel als DLC zum neuen LEGO-Set kaufen, um sich einen für die Szene passenderen Darth Maul zu basteln.

Der Preis ist heiß

Kommen wir zum letzten großen Punkt: Der Aufmachung und damit zusammenhängend dem Preis. Während die 2009er und 2019er-Version noch mit 20€ über die Ladentheke wanderten, pendelt sich diese Neuauflage nun bei 27€ entsprechend der Buchpreisbindung ein. Das ist in meinen Augen eine ziemlich erhebliche Preissteigerung – Inflation hin oder her. Während die Version von 2019 ihre Seitenzahl steigerte und einen noch längeren Abstand zur Erstausgabe hatte und trotzdem den Preis stabil hielt, sind ganze 7€ mehr im Jahr 2024 nun nicht gerade wenig. Zudem ich die Aufmachung nicht mehr so gelungen finde, wie noch bei den vorherigen Ausgaben.

Seit jeher hatten diese Werke einen Ausschnitt im Buchcover und die exklusive Minifigur konnte von außen bereits in einer Plastikvorrichtung bestaunt werden. Dieses Mal ist das Cover komplett geschlossen und die Figur kann nur innen durch das Öffnen einer verklebten Lasche herausgenommen werden. Das ist so bemerkenswert, dass manche Reviewer auf YouTube schon davor warnten zu prüfen, ob die Figur wirklich enthalten ist und nicht im Laden entfernt wurde. Denn den Blicktest wie früher kann man ja nicht mehr machen, da die Figur auf dem Cover nur abgebildet aber nicht mehr wirklich „zu sehen“ ist. Das stört mich wahrscheinlich mehr als es sollte, aber es gab dem ganzen stets das Gefühl eines besonderen LEGO-Buches und keines x-beliebigen Lexikons. Lustigerweise ist das Buch insgesamt nun auch dicker geworden, was aber daran liegt, dass der Pappbereich, wo sich die Figur befindet, dicker wurde, denn die Seitenanzahl ist wie erwähnt ja identisch zur 2019er-Version geblieben.

Fazit

Die Neu-Neuauflage des LEGO Star Wars Lexikons der Figuren, Raumschiffe und Droiden ist die bisher wohl schwächste Neuauflage dieses Werkes. Die 2019er Version hatte zwar gerade auf Minifiguren-Seite ihre Schwächen, aber mit mehr Seiten und einem Redesign im Aufbau einen wirklichen Mehrwert zur ersten Ausgabe von 2009 geschaffen. Nun bekommen wir nur fünf Jahre später das quasi identische Buch mit zugegeben besserer Minifigur, die aber auch den Wow-Effekt vermissen lässt, den frühere Figuren in diesen Werken auslösten. All das für einen deutlich höheren Preis als noch für den im Umfang und Aufbau (fast) identischen Vorgänger. Für Kinder und Jugendliche, die noch keine der Ausgaben haben oder von der 2009er auf diese umsteigen wollen, lohnt sich das Buch natürlich, allein schon wegen der wohl für die Zielgruppe interessanten Minifigur. Für alle anderen rechtfertigen in meinen Augen weder Umfang noch Aufmachung eine Neuauflage. Wenn man also nicht gerade ein Expansion-Pack für die Darth Maul-Anpassung aus dem neuesten Sith-Infiltrator braucht, wird man in dem Werk wenig wirklich neues finden.

Wir danken DK für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von DK verlosen wir 3x LEGO Star Wars Lexikon der Figuren, Raumschiffe und Droiden.

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In welchem Jahr erschien die erste Version des LEGO Star Wars Lexikon der Figuren, Raumschiffe und Droiden?

Das Gewinnspiel ist beendet!

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  • Einsendeschluss ist Sonntag, 02.06.2024, um 23:59
  • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 03.06.2024 09:57: Die Auslosung

2009 erschien die erste Version des LEGO Star Wars Lexikon der Figuren, Raumschiffe und Droiden! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende Gewinnies aus dem Lostopf gezogen:

  • Harald S. aus Marktzeuln
  • Gabi R.-B. aus Contwig
  • Konstantin M. aus Oberhausen

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch!
Und vielen Dank an Dorling Kindersley für die Bereitstellung der Preise!

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