Rezension: The Bad Batch 2×04: „Schneller“

In der vierten Folge der zweiten Staffel von The Bad Batch wird deutlich, wieso man die Serie durchaus weiterhin kritisch beäugen kann und der Vorwurf gestattet sein muss, dass sie bis zur Hälfte der Staffel braucht, um ihre Hauptmission wieder zu finden. Darum soll es in dieser Rezension gehen.

Minimale Botschaft

Es ist bei The Bad Batch immer so eine Sache. Als ich meinen Rewatch startete, war ich positiv beeindruckt, wie mich der Nostalgietrip nach Serenno abholte und die moralische Frage mit Cody und Crosshair doch verfing. Doch bei Folge vier erinnerte ich mich wieder daran, wieso die Staffel doch erst ab der zweiten Hälfte so wirklich bei mir verfing. Folge vier ist das typische Beispiel eines kritikwürdigen Fillers, der nur sehr wenig – um nicht zu sagen nichts – zur Haupthandlung beiträgt und auch ansonsten eher wirkt wie „wir brauchen 16 Folgen, macht mal was“.

Moderner Familienausflug: 2 am Smartphone, einer isst und eine ist wenigstens halbwegs interessiert…

Eine kleine Botschaft hat die Folge zwar zu bieten und die ist – in Hinblick auf den Fortgang der Staffel und schließlich das Staffelfinale – auch nicht ganz obsolet, wird aber zu sehr mit einer weitgehend uninteressanten Nebenhandlung kontextualisiert. Die Folge soll uns nämlich zeigen, dass das Bad Batch viel tun würde, um Cid zu helfen, und da so etwas wie Dankbarkeit und Freundschaft entstanden ist. Im Umkehrschluss verspürt Cid weniger davon und ist eigentlich eher überrascht, dass sich jemand für sie opfern würde. Denn darauf läuft die Gefahr dieses Rennens für einen menschlichen Piloten am Ende normalerweise hinaus.

Diese Lektion für Cid anstelle unserer Hauptcrew verfängt aber gerade im Rückblick auf die gesamte Staffel nicht wirklich, weil sie bei ihr zu keinem nachhaltigen Umdenken führt. Sie hilft ihnen trotzdem nicht wirklich, als sie in Folge neun und zehn stranden, und begeht ihre Tat im Staffelfinale dennoch. Wenn das also alles einen Effekt haben sollte, dann erst in der dritten Staffel und auch da reichlich spät für solch starke Bekundungen von Loyalität vonseiten der Einheit 99. Die Botschaft verpufft also nicht nur bei uns, sondern nachweislich auch bei Cid und macht die Folge daher in erster Linie zum klassischen Filler.

Maximaler Filler

Und das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, denn die Folge kann man sicherlich auch gut finden. Immerhin haben viele ja eine Affinität für Podrennen oder angegliederte Sportarten, wie sie hier gezeigt werden. Mir persönlich geben diese Rennen aber wenig und daher war es für mich nicht sonderlich interessant. Klar, Tech wird uns mal etwas näher gezeigt und in den Fokus gerückt, was man ja immer irgendwie hinsichtlich des Finales deuten könnte, aber am Ende war es auch nötig, da er in Staffel eins recht passiv war. Nun hat er schon im Staffelauftakt und auch hier mehr Profil und „Menschlichkeit“ gewonnen.

Immerhin hat mich die Folge einmal so wirklich zum Lachen gebracht und zwar als der bereits reparierte Pilotendroide von Cid schlau referierend über die Boxengasse läuft und aus dem Nichts von einem anderen Pod überfahren und nachhaltig zerstört wird. Die Inszenierung erinnerte eindeutig an die üblichen Schockmomente, wenn jemand in Filmen von der Seite von einem Truck oder so überfahren wird, hat aber auch ungeheuer gutes, komödiantisches Timing.

Vorsicht beim Überqueren, ups.

Techs Flug und sein unweigerlicher Sieg passen am Ende jedoch zu der analytischen Art der Figur. Daher kann diese Folge durchaus amüsieren, wenn man dem Rennszenario etwas abgewinnen kann. Auch die Figur des Grini Millegi, der das Team am Ende noch davor warnt, dass Cid nicht das Gleiche für sie tun würde, hat mir zugesagt, da er unnachgiebig wirkt, aber trotzdem Ehre besitzt, wenn es um die Wettschuld geht. Auch seine Botschaft ist eindeutig auf das Staffelfinale gerichtet, aber nicht das einzige an der Folge, was beim Rezipienten nicht verfängt, wenn man bedenkt, dass die Crew in Folge 16 lieber bei Cid als auf Pabu untertaucht und damit einen Kapitalfehler begehen.

Fazit

Die Folge „Schneller“ ist ein klassischer Filler, der durchaus Spaß machen kann, aber für den Gesamtkontext einfach zu wenig beiträgt. Die angeklungenen Botschaften sind nett gemeint, verfangen aber weder bei Cid oder beim Bad Batch noch so wirklich beim Zuschauer und laufen damit am Ende ins Nichts. Würde diese Folge fehlen, würde man nichts vermissen und das deutet darauf hin, dass sie auch nicht nötig gewesen wäre. Wenn die Figuren im weiteren Serienverlauf etwas reflektierter mit dem Erlebten umgegangen wären, hätte man das – gerade jetzt im Gesamtrückblick auf die zweite Staffel – sicherlich noch positiv anmerken können, so bleibt die Kritik in der Gesamtbetrachtung die gleiche wie damals nach nur vier Folgen: Schnell(er) weiter zum nächsten relevanten Programmpunkt bitte!

3 Kommentare

    1. Ahh alles klar, ich dachte da ist vielleicht der falsche Text in den Upload gerutscht. Ansonsten aber eine super Aktion 🙂

Schreibe einen Kommentar