Hinweis: Im Laufe der kommenden Wochen werden wir parallel zu den Rezensionen der dritten Staffel von The Bad Batch auch die zur zweiten Staffel nachliefern. Damit kommen voraussichtlich jede Woche zwei Rezensionen zur Serie. Die Rezensionen sind teilweise beim Rewatch der Serie vor Staffel 3 entstanden und nehmen deshalb manchmal noch spekulativ Bezug auf Ereignisse, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits bekannt sein könnten. Nun viel Spaß mit den The Bad Batch-Wochen!
Die zweite Staffel von The Bad Batch beginnt mit einem Nostalgietrip zurück in die Klonkriege, was sie zumindest in gewisser Weise spiegelbildlich mit dem Auftakt der Serie verbindet. Doch warum dieser Ausflug zum einen für Fans belohnend und zum anderen inhaltlich spannend ist, lest ihr in dieser Rezension.
Etwas Altes
Die erste Folge der beiden hier besprochenen beginnt mit einem Beschaffungsauftrag für Cid, die immer noch die Kloneinheit 99 unter ihren mehr oder weniger vertrauenswürdigen Fittichen hat. Kaum ist diese abgehakt, tritt die neue Figur Phee Genoa auf den Plan und erzählt von einer einmaligen Möglichkeit: die Kriegskasse der Separatisten auf dem Planeten Serenno. Fans von The Clone Wars und speziell Count Dooku werden da natürlich sofort hellhörig und tatsächlich verschlägt es den Trupp kurz darauf zum Palast des ehemaligen Counts.
Zunächst einmal gefällt mir die Verwendung von existierenden Sets als auch neuen Konzepten in dieser Serie prinzipiell gut. Den Palast kennen wir bereits und es löst etwas aus, wenn Hunter und Wrecker durch die bekannten Hallen schleichen und wir uns dabei an die Ausbildung Savage Opress‘ oder Ventress‘ Attentatsversuch zurückerinnern. Es zeigt uns auch, wie verändert die Galaxis nun ist und wie wenig dem Count am Ende von seiner Macht blieb. Natürlich war schon immer der Verrat seitens Sidious in Episode III bekannt, aber den Umgang mit seinem Erbe als nur eine weitere Kriegskasse zu sehen, zeigt, wie unwichtig all seine Ambitionen und Überheblichkeiten am Ende waren. Für mich einfach ein tolles Bild.
Etwas Neues
Doch gleichzeitig zeigen uns die Folgen Bereiche abseits des bekannten Palastes, sobald Omega, Echo und Tech mit dem Container abstürzen und die weiten Wälder des Planeten als auch die ganz normalen Bewohner treffen. Hier löst The Bad Batch etwas ein, was ich mir gewünscht habe: Die einfachen Bürger in der Galaxis in der Transformation hin zum Imperium zu sehen. Wie reagieren sie darauf, dass die Separatisten von heute auf morgen zerstreut wurden und die Republik nun ein noch zentralisierteres Imperium wurde (auch etwas, dass bereits in Staffel 1 und in Folge 3 dieser Staffel Thema ist)? Hier nimmt diese Rolle Romar Adell wahr, der als einfacher Bürger des Planeten weder ein extremistischer Separatist war, der auf Raxus das öffentliche Auftreten von Dooku abfeierte, noch dem Imperium sonderlich zugeneigt ist.
Ihm geht es lediglich darum, dass das Imperium – nachdem es schon die Stadt bombardierte und alle zur Flucht zwang – so schnell wie möglich wieder abzieht und der Schatten des Counts endlich den Planeten loslässt. Sein Volk ist so viel mehr als die Vasallen von Dooku und genau deshalb versucht er auch die Geschichte des Planeten zu bewahren.
Das löst bei Omega ein spannendes Nachdenken aus, welches sie nicht immer durch ihre Vaterfiguren (eigentlich jüngeren Brüder, aber lassen wir das) bekommt. Denn auch die hängen noch oft dem alten dogmatischen Denken an, welches über die Kriegsjahre wuchs und erst langsam – wie bei Tech – zu schwinden beginnt. Omega sieht am Ende den Diebstahl der Kriegskasse nicht mehr als so moralisch einwandfrei, da ja schließlich auch Reichtümer des eigenen Volkes von Dooku beschlagnahmt wurden. Wenn man sich nur das Imperium als Bestohlenen vorstellt, ist es gleich viel leichter, seine Taten zu rechtfertigen. Die gebotenen Grauzonen sind daher umso wichtiger.
Etwas Action
Die Folgen mischen all diese Erkenntnisse und Botschaften wie immer mit der üblichen Prise Action, damit die Zuschauer auch am Ball bleiben. Das fällt bei späteren, eher politischen Folgen teilweise auch negativ ins Gewicht, ist hier aber noch wesentlich nachvollziehbarer, immerhin lässt sich das Imperium sicherlich nicht so leicht bestehlen, wie Cid und Phee das glauben wollen. Die Szenen machen dabei meist Spaß und bieten Kurzweil, auch wenn die Notwendigkeit der Trennung der Truppe wieder etwas dünn bleibt. Infolgedessen fand ich Hunters und Wreckers Abenteuer auch weniger spannend als die Einblicke in die Volksgeschichte Serennos mit Omega, Tech und Echo.
Das Ende der Folge deutet dann bereits ein Thema an, welches sich durch die ganze Staffel ziehen wird und die Klone und ihre Unzufriedenheit ob des Absägens seitens des Imperiums ins Zentrum rückt. Zunächst deutet sich diese Missbilligung nur dadurch an, dass Rampart die Ehre von Captain Wilco herausfordert, als dieser einen Bericht dahingehend fälschen soll, dass Kloneinheit 99 nicht hier gewesen ist. Immerhin gelten sie seit Kamino offiziell als tot. Als dieser widerspricht, tötet Rampart ihn, was ebenfalls seinen Schatten auf die Mitte der Staffel und die Klon-Verschwörung vorauswirft.
Fazit
Der Auftakt der zweiten Staffel von The Bad Batch kann natürlich nicht die ganze emotionale (sei es nun wegen der Missachtung des Kanan-Comics bei Literaturfans oder der Order 66 bei allen anderen) Bandbreite auffahren, wie der Auftakt zu Staffel eins, aber bietet zumindest auch hier wieder eine Reminiszenz auf The Clone Wars gepaart mit neuen Blickwinkeln, wie sie in den besten Folgen von The Clone Wars auch immer aufgeworfen wurden (Helden auf beiden Seiten). Zudem stellt sie das Team vor die Aufgabe, selbst etwas differenzierter zu denken und mischt die Action mit einem geerdeten Ziel eines einfachen Bürgers, seine Heimat und sein Volk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.