Rezension: The Bad Batch 2×03: „Der Einzelgänger“

Mit Folge drei der zweiten Staffel erhalten wir bei The Bad Batch eine der wenigen Crosshair-Fokus-Folgen. Betrachtet man den Titel der Serie und bedenkt, dass er zu Beginn ein Teil des Teams war, ist es nur konsequent, dass auch er in Einzelfolgen in den Fokus rücken darf. Wieso sich das als gute Entscheidung herausstellt, soll diese Rezension erörtern.

Infantile Offiziere

In der vorherigen Rezension nahm ich bereits Bezug darauf, dass die ehemaligen Separatisten sicherlich nicht so einfach den Übergang zu einem noch zentralisierteren Imperium begrüßt haben. In dieser Folge sehen wir, wie sich verbliebene Elemente noch dagegen wehren, die Autorität des Imperiums anzuerkennen. Dazu werden Crosshair, der eine lange Zeit brauchte, um nach Kamino wieder zu genesen, und Cody auf eine Mission geschickt, die die Loyalität der Klone erneut herausfordert.

Teamwork makes the dream work?!

Doch zunächst nutzt die Serie zwar einerseits geschickt den Umstand, dass Crosshair so lange und dehydriert auf Kamino verweilte, schafft es aber nicht ganz, klarzumachen, wieso er überhaupt gerettet wurde. Wenn Rampart so viel daran liegt, dass niemand von Kamino weiß, würde ich doch nicht noch Zeugen wieder vom Planeten runterholen. Doch natürlich kann man Crosshair nicht einfach so aus der Serie schreiben und erklärt es sich eben mit seiner Loyalität und Nützlichkeit für das Imperium.

Doch zurück nach Desix und dem Widerstandsnest der Separatisten. Die nehmen am Anfang der Folge einen Offizier des Imperiums gefangen, der jedoch eine der Schwächen aufweist, die fast alle in dieser Serie haben. Während Imperiale bei Andor beispielsweise dadurch brutal und unnachgiebig wirken, weil sie persistent und rücksichtslos handeln, wirken viele antagonistisch inszenierte Vertreter hier eher wie überhebliche und leicht bockige Kinder mit Sadismus-Komplex (etwas wie der Dentist-Song aus Little Shop of Horrors). Sie handeln nicht strategisch klug, wie es Offiziere tun sollten, sondern mit einer Rechthaberei-Attitüde, die sie in vom Writers-Room gewollte Probleme bringt. Das mag für eine Kinderserie noch vertretbar sein, aber diesen Nimbus hat doch bereits die Vorgängerserie The Clone Wars und in Teilen auch The Bad Batch lange abgestoßen, wodurch ein Zurückfallen auf dieses Niveau am Ende zu faul wirkt.

Helden auf beiden Seiten

Jedenfalls sollen Cody und Crosshair den Offizier befreien und die Lage unter Kontrolle bringen und das ist eigentlich die visuelle Handlungsebene der Folge. Die beiden schießen sich durch das Regierungsgebäude, bis sie nach einigen beeindruckenden Schüssen Crosshairs endlich bei der Anführerin Tawni Ames ankommen. Hier ging mir ein Herz auf, als sie den Versuch Mina Bonteris – ihrer Freundin und Kollegin – anspricht, Frieden mit der Republik zu suchen. Natürlich spielt das auf den erfolglosen Versuch in Helden auf beiden Seiten aus The Clone Wars an. Nur, dass hier eben nun offen gesagt wird, dass Palpatine die treibende Kraft dahinter war, das Ganze Scheitern zu lassen. Das mag die separatistische Erzählung sein, aber auch die Erkenntnis, dass ihre eigene Seite ebenfalls unterwandert wurde, wäre hier angebracht. Diese Einsicht wird erst viel später so deutlich ausgesprochen, wenn sich Klone und Droiden in Star Wars Rebels gegen das Imperium verbünden.

Dieses Kind muss Manieren lernen!

Cody entschärft die Situation und man merkt eindeutig, dass er des Kämpfens müde ist. Er will nicht noch einen Krieg, mehr Tod und Zerstörung und bietet einen Ausweg an, den Crosshair jedoch – auf Befehl des infantilen Offiziers – direkt wieder schließt und Tawni tötet. Es ist ein seltsames Gefühl, gleichzeitig mit Cody mitzufühlen und zu hoffen, dass seine später in der Folge folgende Desertation gelingt und er sich vom Imperium lossagt, wenn er doch gleichzeitig derjenige war, der einst Obi-Wan so verraten hat. Doch das humanisiert ihn eben nur noch mehr und zeigt, wie stark auch die Klone Opfer dieser Schikane waren und nun ausrangiert werden sollen, während sie langsam aus der Trance der Order aufwachen und realisieren, dass sie ihre eigene Abschreibung befeuert haben. Das Spiel mit Mimik, wenn Cody die neuen Sturmtruppen sieht und die Trauer in seinen Augen, verleihen dem Ganzen eine unausgesprochene Bestätigung seiner Befürchtung, Architekt seiner eigenen Abschaffung gewesen zu sein. Wofür hat man gekämpft, wofür sind all die Brüder gestorben, nur um jetzt die Galaxis erneut mit einer Autokratie zu überziehen?

Am Ende erfährt Crosshair dann, dass Cody desertiert ist und er sich einer neuen Mission zuwenden soll, doch nicht ohne den süffisanten Kommentar Ramparts, dass alle um ihn herum zu desertieren scheinen. Auf die Gefahr hin, zu viel hineinzuinterpretieren, wage ich die Vermutung, dass Rampart sogar will, dass Crosshair desertiert, um ihn endgültig loswerden zu können, ohne sich ob des Verlustes einer so effizienten Einheit rechtfertigen zu müssen. Wir dürfen immerhin nicht vergessen, dass Tarkin selbst beeindruckt von Crosshair war und dieser über Rampart steht und folglich auch ein Auge auf Crosshair haben könnte.

Fazit

Der Einzelgänger steht symbolisch für Crosshairs neue Rolle im Imperium. Alle um ihn herum akzeptieren die neue Wahrheit und die Sinnlosigkeit ihres Tuns, nur er klammert sich vor Angst und falscher Loyalität noch an ein Imperium, in dem er zunehmend allein und isoliert ist und keine Berufung mehr findet. Die Entscheidung, eine ganze Folge mit ihm zu verbringen, hilft dabei, diese Botschaft zu untermauern, und teasert gleichzeitig an, dass er in dem sich wandelnden Bild der Klone und deren Reaktion darauf auch noch eine Wandlung durchmachen wird, nur eben etwas später und dafür tragischer als all die um ihn herum.

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