Marvel-Mittwoch: Star Wars #18 und Bounty Hunters #17

Der erste Teil der großen Crossover-Trilogie, War of the Bounty Hunters, findet mit den beiden heute veröffentlichten Heften nach sechs Monaten und 34 Heften seinen Abschluss, ehe es dann fast nahtlos mit dem zweiten Teil der Trilogie, Crimson Reign, weitergeht (und der Abschluss, The Hidden Empire, folgt dann irgendwann 2022).

Wie üblich bei den Beiträgen zum Marvel-Mittwoch enthalten die Rezensionen und ggf. auch die Leser-Kommentare Spoiler.

Die Lesereihenfolge ist dieses Mal egal, da beide Hefte wieder ihre eigenen Wege gehen.

Star Wars #18 – rezensiert von Maximilian

You gotta start somewhere.

Han Solo

Nachdem Star Wars #18 verschoben wurde, dürfen wir das Heft von Charles Soule am heutigen Mittwoch doch noch lesen. Es spielt nach War of the Bounty Hunters #5 und bezieht sich auch stark auf das Heft, welches ebenfalls von Soule geschrieben wurde, ohne jedoch die Geschichte noch einmal nachzuerzählen. Das künstlerische Team der Star Wars-Hauptreihe wurde auch hier nicht verändert und besteht weiterhin aus Ramon Rosanas für die Zeichnungen und Rachelle Rosenberg für die Farben.

Star Wars #18 (27.10.2021)
Star Wars #18 (03.11.2021)

Leia, Lando, Chewbacca, C-3PO und Lobot sind wieder an Bord des Falken. Alle trauern um die verpassten Chancen, um Hans vermeintlichen Tod, um Lobots Zustand – worum es eben gerade zu trauern gilt. In einer ausschweifenden Rückblende gibt Leia sich geschlagen und erklärt, dass Hoffnung „für den Arsch“ (im Original: „for suckers“) ist. In dieser Rückblende, die in Ockertönen hinterlegt ist, sind noch einmal die wichtigsten Ereignisse dargestellt, an denen Leia  beteiligt war, von der Vernichtung Alderaans, über die Schlacht von Hoth, bis zu ihrem Kuss über Bespin und Hans Tod auf Jekkara. So sieht klare Resignation aus, die in Trauer übergeht, als sie Chewbacca umarmt. Hier kommen bereits auf den ersten Seiten so unglaublich viele Emotionen rüber, dass man fast vergisst, dass Han nicht tot ist, sondern an Jabbas Wand hängt.

Lando unterdessen trauert weniger um Han, den er zwar ebenfalls für tot hält, was ihm aber recht egal zu sein scheint, als viel mehr darum, dass sein Freund Lobot mehr oder weniger ein Zombie geworden ist und nur durch den Talky geheilt werden kann, der sich inzwischen vermutlich ebenfalls in Jabbas Händen befindet. Hier wird ein komplett anderes Bild von Lando gezeichnet als in den Legends, was wieder einmal verdeutlicht, wie unterschiedlich die verschiedenen Generationen von Autoren die Figuren sehen und wie sie diese und jene Charaktere entwickeln.

Jedenfalls werden alle von einem Schiff unterbrochen, welches den Falken abfängt – dem Flagschiff von Crimson Dawn! Promt meldet sich auch Qi’ra, deren Techniker (erneut) den Hyperantrieb des Falken deaktiviert haben. Zwar lässt sie sich über Lando bei L3 entschuldigen, die ja Teil des Zentralcomputers des Falken geworden ist, aber: das arme Schiff! Kein Wunder, dass die Mühle nur Schrott ist, wenn ständig irgendwo dran rumsabotiert wird! Die Syndikatsführerin verlangt ein Gespräch mit Leia unter vier Augen, welche nicht wirklich begeistert davon ist, am Ende jedoch zustimmt. Immerhin könne sie Hans ehemalige Geliebte bei Bedarf erschießen.

Diese kommt aber mit einer wahrlich herzerwärmenden Geschichte aus ihrer und Hans Vergangenheit daher, die den Heldenmut den jungen Solo bereits in Jugendtagen zutage fördert. Nicht nur der Leser fragt sich hier, was das soll, auch Leia stellt diese Frage. Und ganz klar wird das in meinen Augen auch nicht. Aber als Überleitung zu der Offenbarung, dass Boba Fett Han „gerettet“ hat, dient die Geschichte dann doch ganz gut.

Trotzdem entscheiden die Rebellen, nicht sofort nach Tatooine zu fliegen und den Freund herauszuboxen, sondern die Rebellion vornean zu stellen. Inkonsequent, aber in letzter Instanz sicherlich die richtige Entscheidung. Ebenso wie Qi’ra gehen zu lassen, die Leia zusätzlich und gratis die Info mitgibt, dass Lando Kontakt zu Jabba hält.

Besonders loben möchte ich neben dem exzellenten Storytelling auch das künstlerische Team, welches die Gegenwart von Rückblenden in Gedanken und noch einmal von der erzählten Geschichte farblich oder stilistisch abgehoben hat. Außerdem war es interessant zu sehen wie Leia und Qi’ra in einer Nahaufnahme nebeneinander aussahen, da Rosanas Qi’ra Emilia Clark in meinen Augen zumindest kaum ähnelt. Man kann die Vorlage erahnen, aber das war es dann auch.

Beim zweiten Durchblättern fällt außerdem auf, dass das Rot von Crimson Dawn, sowohl am Schiff, als auch an Qi’ras Kleidung, die einzige wirklich satte Farbe im Comic ist. Alles andere, selbst Vaders Lichtschwert, ist eher matt oder vermattet gehalten. Was auch immer das nun bedeuten mag… darüber nachzugrübeln überlasse ich lieber euch.

Ich würde sagen, dass Star Wars #18 für die Hauptreihe der perfekte Abschluss zu War of the Bounty Hunters ist, doch die größere Geschichte läuft natürlich in Star Wars #19 weiter. Aktuell geplanter Releasetermin ist der 24.11.2021, aufgrund der vielen Verschiebungen wegen der Papierknappheit ist dies aber eher ein Richtwert.

Bounty Hunters #17 – rezensiert von Matthias

In Bounty Hunters #17 – The Last Stand steht Valance vor dem Scherbenhaufen seines Plans Han Solo zu retten und muss nun seine ganze verblieben Energie darauf konzentrieren sich selber zu retten.

Zum Inhalt

Bounty Hunters #17 (27.10.2021)
Bounty Hunters #17 (03.11.2021)

Valance muss mit dem Umstand, von Boba Fett verraten und auf der Exekutor zurückgelassen worden zu sein, sowie einer neuerlichen Fehlfunktion seines Herzens zurechtkommen. Zu allem Überfluss findet er sich auch noch von einer großen Zahl von Sturmtruppen-Soldaten umzingelt. Aber noch gibt er sich nicht geschlagen. Und dies zurecht, denn T’onga und ihre Crew sind schon im Anflug, um ihn da herauszuholen. Der Versuch ihn über eine alte, kaum noch genutzte Schmuggler-Frequenz zu kontaktieren funktioniert und sie verabreden einen Treffpunkt im Hangarbereich. Keine leichte Aufgabe für Valance, der sich dafür innerhalb von 10 Minuten einmal durchs halbe Schiff kämpfen muss. Und auch T’ongas Crew leidet die nächsten Minuten nicht unter Langeweile, nachdem Tasu etwas vorschnell einen TIE-Jäger abgeschossen hat, dessen Piloten T’onga gerade versuchte weiszumachen, dass sie nur ein ziviler Frachter seien. Natürlich ruft dies sofort alle anderen TIEs in der Umgebung auf den Plan.

Unten auf Jekara feiert Qi‘ra an Bord der Vermillion derweil, dass ihr Plan so schön aufgeht. Und auch ihr nächster Zug läuft wie geplant: Vukorah lässt sich als neue Anführerin des Unbroken Clans anheuern. Als Überredungshilfe hat Qi’ra ihr dabei etwas zeigen lassen, was in einer Box versteckt ist. So schnell und gründlich wie dessen Anblick Vukorah ihre Meinung hat ändern lassen, werden wir dieses Objekt wohl in der Zukunft nochmal wiedersehen.

Valance humpelt derweil zum Treffpunkt, wird dabei aber von einem jungen Kadetten gestellt. Dessen Verhalten erinnert Valance stark an sein früheres Ich und er warnt ihn vor dem, was das Imperium mit ihm machen wird bzw. wie wenig es ihn und seinen Einsatz achten wird. Und tatsächlich, wie um Valances Warnung sogleich zu bestätigen, lässt die Brückencrew aus dem Bereich, in dem die beiden sich aufhalten, die Luft ab, um Valance zu bekämpfen, obwohl sie wissen, dass dies auch für den Kadetten den Tod bedeutet. Die Wut über diese neuerliche sinnlose Gräueltat des Imperiums stachelt Valance noch mal wieder zu neuen Leistungen an und er erreicht den Hangar. Dort hat sich mittlerweile auch ein Trupp von Jump-Troopern versammelt, die mit ihren Raketen-Rucksäcken die letzten Überreste von überlebenden, kleineren Schiffen der Hutten ausschalten sollen. Valance warnt T’onga im Hangar zu landen, sondern schnappt sich einen der Raketen-Rücksäcke und fliegt von Bord. Gerade als er T’ongas Raumschiff erreicht hat und Zuckuss ihn an einer Luftschleuse an Bord ziehen will, wird er plötzlich zurückgerissen, so dass Zuckuss nur Valances künstlichen Arm an Bord ziehen kann. Den restlichen Körper indes hat Vader mittels der Macht zurück an Bord der Exekutor gezogen, bei dessen Erreichen Valance ohnmächtig wird, weil sein Herz ausfällt. Doch im Abschluss-Panel erwacht er wieder und Vader informiert ihn, dass er ihn hat reparieren lassen, da Beilert Valance ab sofort in seinen persönlichen Diensten stehen wird.

Die Umsetzung

Sacks hat sich, obwohl auch zahlreiche andere Kopfgeldjäger auftauchen, doch komplett auf das Schicksal von Beilert Valance fokussiert. Dabei lässt er ihn noch mal mit letzter Kraft um sein Leben kämpfen, konfrontiert ihn mit dem erlittenen doppelten Verrat, nicht nur durch Boba Fett, sondern auch durch das Imperium und gerade als er glaubt, es doch noch wieder geschafft zu haben, wird er in den Abgrund gerissen und stirbt, nur um dann als sein schlimmster Albtraum wieder aufzuerstehen. Mit einer so dramatischen Wendung für seine Figur hätte ich ehrlich nicht gerechnet. Von daher hat Sacks da ganze Arbeit geleistet, auch wenn ich irgendwie befürchte, dass Valance jetzt einfach mal die nächste Figur ist, mit der Vader mal eine Weile rumspielen darf, ehe er sie verschlissen hat. Gewohnt gekonnt schlägt Sacks mit der Szene zwischen Qi’ra und Vukorah aber auch schon die Brücke zum nächsten, zweiten Crossover Crimson Reign, auf das ich schon sehr gespannt bin.

Und was den grafischen Teil des Heftes anbelangt habe ich fast nichts zu bemängeln. Das schon recht große Künstler-Team, bestehend aus Paolo Villanelli als Zeichner, Arif Prianto, Jesus Aburtov und Edgar Delgado als Koloristen und Traavis Lanham als Letterer, hat eine sehr gute Arbeit in allen Bereichen geliefert. Die sehr zahlreichen Figuren sind sehr detailiert, dynamisch und gut gelungen. Lediglich einer der Imperialen Offiziere sieht doch etwas arg wohlbeleibt aus, aber vielleicht sollte das so sein. Das Farbenspiel ist diesmal sehr ausgeprägt und stimmungsvoll. Eines der Panels erinnerte mich allerdings doch sehr an die Terminator-Kinofilme, aber das ist in einem Cyborg-Setting wohl unvermeidbar oder sogar bewusst so gewollt. Die Dynamik in den Bildern wird durch den Zuschnitt der Panels noch unterstützt. Man wird als Leser quasi durch einen Bilderrausch durchgezogen, der mit der Geschichte sehr gut harmoniert. Im Ganzen würde ich daher sagen, hat sich der Einsatz eines so großen Teams voll ausgezahlt.

Einzig das reguläre Cover von Giuseppe Camuncoli und Nolan Woodard ist als ziemlich missglückt und optischer Tiefpunkt dieses Heft zu kritisieren. Aber es sind ja genug Variantcover angekündigt, so dass der geneigte Sammler diese Scharte leicht auswetzen kann. Hier sind sie:

Fazit

Mir hat das Heft gut gefallen, auch das weitere Schicksal von Valance könnte interessant werden. Mal sehen, wie sehr er Herr seines weiteren Schicksals bleibt.


Nächste Woche geht es dann mit The High Republic #11 weiter. Das ursprünglich ebenfalls für nächste Woche geplante Doctor Aphra #16 verzögert sich um einen Woche. Und auch die Erscheinungstermine der weiteren Hefte gestalten sich derzeit etwas dynamisch, aber wir gehen weiterhin von einem Erscheinen von Bounty Hunters #18 und Star Wars #19 im Laufe des Dezembers aus, es könnte aber auch Januar werden. Wir werden euch wie gewohnt zeitnah informieren. Haltet gerne auch unsere Datenbank und den Erscheinungskalender im Auge, um immer die neuesten Daten für Releases zu haben!

Wir bedanken uns bei Marvel für die digitale Vorab-Ausgaben, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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