Rezension: X-Wing: Die Gespensterstaffel von Aaron Allston

Meine Brücke ist ein ausgebranntes Loch. Ich überlege ob ich dort einen Garten anlegen soll.

Garik (Face) Loran als Zurel Darillian

Die X-Wing-Romane sind eine lang laufende Reihe, welche die Geschichte der X-Wing-Comics fortsetzt, uns ab dem Jahr 6 NSY begleitet und die sich noch bis nach den Geschehnissen um Abeloth im Jahr 44 NSY durchzieht. Ihre Charaktere kommen in vielen der dazwischen liegenden Reihen, wie Das Erbe der Jedi-Ritter, Wächter der Macht und Das Verhängnis der Jedi-Ritter vor, nicht zuletzt weil der zweite Autor der Reihe, Aaron Allston, der den heutigen fünften Band Die Gespensterstaffel geschrieben hat, auch an allen genannten Reihen mitgearbeitet hat.

Wie Allston damals in seinem Blog in einer FAQ-Sektion mitgeteilt hat, war es ursprünglich geplant, die Handlung seiner Bücher gliechzeitig mit den ersten vieren von Michael Stackpole spielen zu lassen und eine neue X-Flügler Staffel neben der Sonderstaffel (dem Renegatengeschwader / dem Rogue Squadron), welche ja Ysanne Isard gejagt haben, parallel dazu Jagd auf Kriegsherrn Zsinj durchführen zu lassen. Die Redaktion wollte jedoch weiterhin mit Wedge Antilles arbeiten und so wurde die Handlung schlicht nach Bacta-Piraten angesiedelt. Damit sind wir im Jahr 7 NSY unterwegs.

Die Sonderstaffel kommt trotzdem nur am Rande vor und zwar zu Beginn und zum Ende hin, um eine zeitliche Einordnung gewährleisten zu können. Wedge unterdessen baut eine „zweite Sonderstaffel“ auf, die aus Unruhestiftern besteht, welche nach Wedge eine zweite oder sogar dritte Chance verdient haben. Unterstützt wird er dabei von Wes Janson, der hier die Rolle des Tycho Celchu als zweiter Mann übernimmt und Derek (Hobbie) Klivian, der Wedges Abwesenheit bei den Renegaten kompensiert. Ebenfalls mit an Bord sind viele bekannte Gesichter aus den Vorgängern, wie Admiral Ackbar, der eine Wette mit Wedge anzettelt, in der es darum geht Wedge endlich zum General zu befördern, was dieser mehrfach abgelehnt hatte. Auch mit dabei ist General Crispin, den wir auch schon kennen.

Man braucht ein bisschen, um sich in Die Gespensterstaffel einzufinden. Der Schreibstil Allstons ist etwas anders als der von Stackpole und es tut ihm glaube ich gut, andere Charaktere verwenden zu können. Diese Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet. Teilweise mag man sie, teilweise findet man sie echt bescheuert, wie den Bothaner Grinder, doch wenn sie sterben, was leider mehrfach vorkommt, fühlt man sich doch schlecht. Nicht zuletzt, weil die Figur, der wir neben Wedge folgen und die bei Allston die Rolle des Corran Horn übernimmt, Kell Tainer ein sehr emotionaler Mensch zu sein scheint. Dabei ist wichtig, dass Tainer selber einer der kaputten Menschen der neuen Staffel ist und damit einen Hintergrund hat, den man niemandem wünscht. Sein Vater wurde nämlich von Kells neuem Chef, Janson, erschossen.

Charaktere schreiben kann Allston auf jeden Fall. Was er gar nicht kann, sind romantische und emotionale Szenen. Obwohl es sich von Anfang an abzeichnet, dass bestimmte Staffelmitglieder zueinander finden werden, ist das „Wie“ doch entscheidend. Mich hat die Art, besonders der zweite Teil, so gar nicht überzeugen können.

Alles andere hingegen ist wirklich gelungen. Wir haben ein etwas dreigeteiltes Buch, welches sich zunächst mit der Ausbildung der neuen Staffel befasst, die sich dann selber Gespensterstaffel nennt (im Original Wraith Squadron), dann die ersten Einsätze fliegt und dann im Geheimen gegen den Warlord Zsinj vorgeht. Diese drei Akte gehen nahtlos ineinander über und fühlen sich wirklich natürlich an. Wie schon gesagt fühlt es sich ungewohnt an in den Roman einzusteigen und der dritte Teil ist etwas repetitiv, doch stört das in meinen Augen kaum. Wichtig zu erwähnen finde ich allerdings, dass mich Die Gespensterstaffel nicht so sehr fesseln konnte wie die Vorgänger, obwohl es eigentlich ein sehr guter Roman ist. Warum? Das weiß ich nicht, weil ich besonders auf den letzten 300 Seiten wirklich Spaß hatte.

Größter Negativpunkt ist die Übersetzung. Während Band 1-4 einwandfrei von Regina Winter übersetzt wurden, hat Heinz Nagel hier nicht den Nagel auf den Kopf getroffen. Besonders im Fliegerjargon hätte er in meinen Augen auf die von Winter vorgegebenen Begriffe zurückgreifen müssen. Ich bin nun kein Experte im Fliegerjargon, aber es fehlt Einheit und das macht es zusätzlich schwierig in die Story zu finden.

Positiv hervorheben möchte ich noch den überaus gelungenen Humor, der genau meinen Geschmack getroffen hat und der an genau den richtigen Stellen eingesetzt wurde.

Zusammenfassend gebe ich drei von fünf Holocrons. Zum einen weil ich subjektiv nicht so gefesselt war, obwohl das Buch objektiv wirklich gelungen ist und zum anderen, weil ich mich stellenweise wirklich über die Übersetzung aufgeregt habe. Auch Herr Nagel hat schon bewiesen, dass er bessere Arbeit leisten kann. Nichtsdestotrotz sind die drei Holorcrons eine Leseempfehlung. Wenn ihr die ersten vier X-Wing-Romane gut fandet, dann solltet ihr hier nicht aufhören und auch den Kollegen der Gespensterstaffel folgen.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

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