Rezension: Star Wars #62: Age of Resistance: Poe Dameron & Special

Heute erscheint Star Wars #62 in der Panini-Heftreihe. Das Comic-Magazin enthält die beiden US-Einzelheftveröffentlichungen Age of Resistance: Poe Dameron in „Kampf oder Flucht?“ und das Age of Resistance Special, welche von Marvel im Juli bzw. August letzten Jahres veröffentlicht wurden. Insgesamt wartet das extra-dicke Heft also mit Kurzgeschichten zu vier Figuren aus der Sequel-Trilogie auf!

Die Übersetzung stammt von Michael Nagula und das Heft ist in zwei Versionen erschienen, deren Cover von Phil Noto stammen: Auf der Kiosk-Ausgabe prangt Poe Dameron und die Comicshop-Ausgabe wird von Amdiral Holdo, Maz Kanata und BB-8 geschmückt, also jenen drei Charakteren, deren Comics im Special enthalten sind.

Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:

Er ist der geborene Pilot und am Steuerknüppel eines X-Flüglers macht ihm keiner was vor. Der junge Poe Dameron gibt sein Bestes, um der Neuen Republik nach dem Fall des Galaktischen Imperiums zu helfen, den Frieden zu bewahren.

In der ersten Hälfte des Hefts erwartet uns der Comic zu Poe Dameron in „Kampf oder Flucht“. Die Geschichte ist vor Das Erwachen der Macht angesiedelt und zeigt den Piloten Poe im Dienst der Armee der Neuen Republik. Gerade ist er noch mit seinen Kameraden am Philosophieren, schon müssen sie ausrücken: einem Admiral wurden Daten gestohlen und Poe und seine Staffel dürfen den Dieb nicht mit diesen entkommen lassen.

Interessant fand ich den Comic, weil er uns einen Blick auf die Flotte der Neuen Republik werfen lässt – in Das Erwachen der Macht bekommen wir sie lediglich bei ihrer Zerstörung durch Starkiller kurz zu sehen. Hier konnte ich auch meinen ersten Blick auf die T-85 X-Flügler der neuen Republik werfen. Bisher waren mir nur der T-70 bekannt, den Poe – und alle anderen Widerstandskämpfer – auch in allen Teilen der Sequel-Triolgie fliegt. Ich muss aber auch erwähnen, dass ich bisher noch nicht dazu gekommen bin, Star Wars Resistance auf Disney+ zu schauen, eventuell wurde der Schiffstyp dort ja bereits eingeführt.

Gleichzeitig liefert die Geschichte aber auch einen tieferen Einblick in die Figur des Piloten-Asses: Was treibt ihn dazu, im Widerstand gegen die Erste Ordnung an vorderster Front zu agieren? Aus dem Roman Blutlinie von Claudia Gray war mir bisher nur das Endresultat bekannt, nämlich dass sich Poe Leia und dem Widerstand anschließt. Zum Schmunzeln war für mich auch das Detail am Ende der Story, dass es bereits Amilyn Holdo ist, über die Poe unbewusst seine ersten Kontakte zum Widerstand knüpft.

Die Zeichnungen der Kurzgeschichte stammen von Ramon Rosanas und haben mir sehr gut gefallen. Ob menschliche Charaktere oder Aliens, beiden kann er Emotionen in die Gesichter zeichnen und gleichzeitig ist es dem Leser noch immer möglich, die Figur zu identifizieren. Ebenso verleiht er Objekten, welche aktiv am aktuellen Geschehen im Panel beteiligt sind, ebenso Tiefe wie auch dem Hintergrund selbst, und das durchgehend. Ob ein hektischer Flug mit Laserfeuer im All oder ein Angriff einer Wolke winziger Droiden, welche daraufhin spektakulär explodieren – die Bilder machen Spaß und steigern somit auch das Lesevergnügen! Mit Poe Dameron liefert Ramon übrigens erst seine zweite Arbeit für Star Wars ab – sein Erstlingswerk war Finn in Star Wars #61.

Gefärbt wurden Ramons Zeichnungen dafür von Guru-eFX, einem – ich würde sagen – alten Eisen bei den Star Wars-Comics von Marvel. In gewohnt gekonnter Manier haucht er den Zeichnungen Leben ein und verleiht den Panels die entsprechende Atmosphäre: im kalten All herrschen Blautöne vor, während in spannungsgeladenen Nebeln Rottöne die aufgeheizte Stimmung vermitteln.

Das Special zu Age of Resistance liefert uns die drei Kurzgeschichten Maz Kanata in „Mazens Ganoven“, Amilyn Holdo in „Die Brücke“ und BB-8 in „Roboter-Widerstand“.

Mazens Ganoven spielt deutlich vor Das Erwachen der Macht, immerhin sehen wir hier noch einen noch nicht ergrauten Han Solo. Die Handlung könnte aber auch noch vor Episode IV – Eine neue Hoffnung spielen, in der Geschichte selbst gibt es leider keine Anhaltspunkte, um sie konkreter zu verorten. Jedenfalls begleiten Han und Chewie Maz auf einer Mission an deren Ende Maz die Maske der Inquisitorin Zweite Schwester in Händen hält. Demnach muss sie nach 14 VSY spielen, da die zweite Schwester / Trilla Suduri 14 VSY von Darth Vader persönlich getötet wird.

Ich fand es ganz nett, die drei Charaktere zusammen auf einer Mission zu erleben, schließlich vermittelt Das Erwachen der Macht ja stark, dass Han, Chewie und Maz in der Vergangenheit öfter Kontakt hatten. Und auch die Verknüpfung der Sequel-Figur Maz mit OT-Chewie und -Han sowie alle zusammen dann mit Material aus Jedi: Fallen Order hat mir super gefallen!

Was mir nicht ganz so gefallen hat, ist die Illustration der Geschichte. Sie wirkt generell wie aus den 60er-Jahren auf mich und wieso hat Han irgendwie immer die Augen zu? Und wieso musste die Groot-Rocket-Szene aus Guardians of the Galaxy beim Aufstand im Gefängnis – ersetze hierbei Groot durch Chewie und Rocket durch Maz – so offensichtlich geklaut werden? Der Zeichenstil von Matteo Buffagni hat mir aber auch schon in Lando aus Star Wars #57 nicht gefallen. Auch die Kolorierung durch Chris O’Halloran ist nicht so meins, da genau diese der Auslöser dafür ist, dass ich das Gefühl habe, einen Comic-Strip aus einer alten Zeitung in Händen zu halten. Fehlt eigentlich nur, dass die Farben leicht versetzt aufgedruckt werden – als künstlerischer Effekt versteht sich.

Die Brücke soll der Figur der Amilyn Holdo aus Die letzten Jedi mehr Tiefe verleihen, scheitert in meinen Augen damit aber auf ganzer Linie. Angefangen bei der Inkompetenz der Mannschaft des Blockadebrechers, auf dem sich Amylin als Diplomatin noch zu Zeiten des Imperiums befindet. Zudem ist es ja ganz witzig, den BlockadeBRECHER mal wirklich was durchbrechen zu lassen, aber nach allem, was wir bisher über diesen Schiffstyp und seine Bewaffnung kennengelernt haben, dann doch auch sehr unrealistisch – zudem bei einem imperialen Sternenzerstörer, dessen Rumpf aus mehreren Ebenen besteht und durch Platten und Schilde geschützt ist, welche die eines Raumjägers bei Weitem übersteigen sollten. Na ja, ich fand die Story jedenfalls sehr albern und ich hatte hinterher nicht das Gefühl, dass mir die Figur näher gebracht wurde bzw. dass ich den Charakter jetzt besser verstehen würde. Da hat Claudia Gray in Blutlinie deutlich mehr geleistet.

Die Illustration macht es leider auch nicht besser. Die Art und Weise von Zeichnerin Elsa Charretier mag sicher ihre Fans haben, aber ich wünsche mir bei einem Star Wars-Comic eher eine saubere, plastische Erzählung als abstrakte Kunst. Nick Filardi hat das vorhandene Material dafür passend koloriert. Wobei ich mir gerade bei Holdos Haarfarbe – und sie ist bekannt dafür, ihre Haarfarbe des öfteren zu wechseln – mehr Mut gewünscht hätte. Wir kennen sie aus Die letzten Jedi bereits mit violetten Haaren, wissen aber aus Blutlinie, dass sie auch viele andere Farben ausprobiert, bzw. diese gerne mischt.

Zu guter Letzt kommt es in Roboter-Widerstand durch BB-8 zu einem Aufstand von Droiden, der dem aus Solo: A Star Wars Story nicht unähnlich ist. Die Geschichte ist ganz nett geschrieben und präsentiert BB-8 als eigensinnigen Droiden wie wir ihn bereits aus den Filmen kennen. Zudem führt er das eigenständige Denken und Entscheiden der Droiden des Star Wars-Universums fort.

Von allen drei Geschichten im Special gefallen mir in dieser Kurzgeschichte die Illustrationen am besten. Für die Zeichnungen ist hierbei Javier Pina verantwortlich, während erneut Guru-eFX für die Farben zuständig war. Die Geschichte war spaßig und wurde ebenso inszeniert.

Fazit

Star Wars #62 kommt mit vier Kurzgeschichten daher, von denen mich erzählerisch wie zeichnerisch nur zwei wirklich überzeugen konnten. Eine fand ich dabei sogar direkt zum Vergessen. Daher gebe ich dem Heft drei von fünf Holocrons! Das Magazin liefert darüber hinaus aber noch Informationen zur Flotte des Widerstands, zur Raddus (Technical Headquarters) und zu Admiral Holdo (R2-D2s Datenbank). Man erhält hier also neben den vier Comics auch allerlei Informationen zum Widerstand.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar!

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