Rezension: The Clone Wars 5×12: „Einer für alle“

In der heutigen Rezension zu Einer für Alle widme ich mich einem unter Amnesie leidenden Klon und einer übertriebenen Inszenierung. Die Folge Missing in Action erschien in den USA am 5. Januar 2013 und wurde von Steward Lee inszeniert. Für Deutschland gibt mir mein Episodenguide den HERBST 2013 an, was ich leicht amüsant finde. Dies ist im Übrigen bei den noch kommenden Folgen meistens so. Anscheinend ist der Guide schon vor der Veröffentlichung der Folgen in Deutschland übersetzt und veröffentlicht worden.

„Die stärkste Waffe eines Soldaten ist Mut.“

Offizielle Folgenbeschreibung: „Noch immer auf Abafar gestrandet, begegnen Gascon und das D-Team im heruntergekommenen Pons Ora dem Kommandosoldaten Gregor. Der Klon hat das Gedächtnis verloren und ist nun Tellerwäscher in einem schäbigen Lokal. Gascon will seine Erinnerung wecken, damit er ihnen bei der Flucht von dem Planeten hilft, der von Separatisten kontrolliert wird.“

Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
Der Colonel schaut sich Abfall an…

Zum Inhalt: Nachdem das Kunstexperiment aus der letzten Folge zu einem Ende gekommen ist, versucht man sich nun wieder daran, verwirrende Regeln aufzustellen, die man bisher nicht etabliert hat. Doch dazu im zweiten Abschnitt mehr. Zunächst möchte ich kurz auf die Entwicklung der Charaktere eingehen, die in dieser Folge quasi nicht existent ist. Demnach verkommt der in der ersten Folge noch mit Selbstzweifeln belastete und in der vorherigen Folge wahnsinnig gewordene Colonel zum „Redenschwinger“ und redet, als wäre er in irgendeiner Weise befähigt, Soldaten zu inspirieren oder zu überzeugen. Das hat zumindest bei mir schon eine gewisse Fremdscham hervorgerufen. Auch WAC ist irgendwie nicht mehr so richtig lustig, aber um eine ernst zu nehmende Figur zu sein, fehlt ihm jetzt rückwirkend die Tiefe, die man nicht aufgebaut hat. Alles in allem treten die Figuren auf der Stelle und agieren in manchen Szenen vollkommen willkürlich und das Essen vergessen sie auch noch!

Der zweite große Kritikpunkt an dieser Folge wiegt aber noch schwerer. Insgesamt habe ich dazu drei Fragen, die mir nach der Folge im Kopf geblieben sind und die für mich mehr Verwirrung im Universum stifteten, als logische Erklärungen zu liefern.

Erstens: Seit wann war die Schlacht von Serrish eine vernichtende Niederlage der republikanischen Armee? Dies widerspricht eindeutig der Darstellung in den Comics, die zwar mittlerweile nicht mehr Kanon sind, damals aber durchaus noch eine Koexistenz mit der Serie hätten haben können. Für mich ist es komplett unverständlich wieso man ausgerechnet diese eine Schlacht als Niederlage verkaufen muss und sich nicht an einer echten Niederlage bedient (wie etwa in Der Deserteur aus Staffel 2) oder eben eine neue erfindet, womit man ansonsten ja auch nicht geizt.

Gascon erkennt Gregor.

Zweitens: Seit wann haben Klone eine ID-Kennung in ihrem Handgelenk? Ich meine nicht, dass es unlogisch ist, sondern das es sich nicht mit anderen Quellen deckt und aus diesem Grund auch noch nie eine Rolle gespielt hat. Vor allem die Romanreihe, auf Basis derer Gregors Rüstung konzipiert wurde, stützt diesen Fakt meines Wissens nicht, weshalb ich auch diese Entscheidung nur unter Willkür einordnen kann. Es wirkt so, als brauchte man eine Möglichkeit, um Gregor zu identifizieren, ohne dabei an die bisherige Kontinuität zu denken.

Drittens: „Who the hell ist Gregor?“ Es wird eine Figur eingeführt, die man 15 Minuten kennt und dann wird ihre Niederlage inszeniert wie das Finale eines Blockbusters, in dem der Held einen tragischen Tod stirbt? Bis auf eine ohne zusätzliche Recherche unbekannte – und selbst dann noch falsch nacherzählte – Schlacht und 15 Minuten Überzeugungsarbeit kennen wir diesen Klon nicht. Wie sollen wir also bei dieser Inszenierung mitgehen? Auch die Worte, die Gascon dann wieder an seine Mitstreiter richtet, sind ein Beispiel für die absolut übertriebenen Reden dieser Figur und die absolut übertriebene Bedeutung, die diesem unbekannten Klon beigemessen wird. Da hat mir selbst der heroisch-dümmliche Tod von 99 damals besser gefallen.

Diese Folge setzt dem Arc schon vor seinem Abschluss die Krone der Bedeutungslosigkeit und Langeweile auf. Man inszeniert eine Folge, die sich eigentlich nur darum dreht, einen Klon zu überzeugen, ein Klon zu sein. Beziehungsweise was noch viel zutreffender ist: Einen Klon davon zu überzeugen, Kanonenfutter für eine inkompetente Crew zu sein, die zu unfähig war, ihren Hyperraumsprung richtig zu berechnen. Und wieso kommt verdammt nochmal niemand auf die Idee, eine Verbindung nach Coruscant aufzunehmen? Solange die Separatisten dort stationiert sind und keine Bedrohung sehen, müsste Kommunikation doch mit entsprechender Technik möglich sein, die man bei einer Anlage zum Abbau von Sprengstoff wohl erwarten kann.

Gregor entscheidet sich, für die Droiden und die Republik zu kämpfen. – Gascon hat sicher schon eine Rede vorbereitet…

Anmerkungen: Mir bleibt nur eine Anmerkung, die nicht schon im Inhalt besprochen wurde. Demnach ist dieser Gregor auch der Gregor aus Star Wars Rebels, der mit Rex und Wolffe auf dem AT-TE lebt, wonach er also den Kampf überlebt haben muss. Gut zu wissen… Die etwas wahnsinnig-verschrobene Art, die er in den Rebels-Folgen an den Tag legt, ist wahrscheinlich auf den übermäßigen Konsum des Arcs und seine 15 Minuten im Rampenlicht zurückzuführen, die ihm zu Kopf gestiegen sind.

Animation: Wir befinden uns weiterhin auf einer meist leeren Welt und selbst die Gebäude in der Stadt wirken, bis auf einige Fensterarten, extrem generisch. Die Rüstung von Gregor wurde zwar gut adaptiert, konnte aber auch schon in den Folgen rund um Savage Opress‘ Ausbildung bestaunt werden. Der Sullustaner Borkus gefällt mir etwas weniger gut, da er meiner Meinung nach etwas zu blass und einfarbig für einen Sullsutaner wirkt.

Gascon setzt zu seiner Rede an und scheint selbst schon keine Lust mehr darauf zu haben.

Fazit: Die Autoren haben sich mit ihrem „anspruchsvollen“ Kunstausflug in eine Sackgasse manövriert, aus der sie nur mit konstruierten und unlogischen Entscheidungen wieder hinauskommen. Geänderte Schlachten, neue Erkennungsmöglichkeiten (die auch später nie wieder eingesetzt werden) und aus dem Boden schießende Klone und Konflikte sind da nur einige Vertreter. Die Figuren wirken blass und es findet quasi keine Weiterentwicklung statt. Alles in allem konnte mich die 99 Folge der Serie keinesfalls überzeugen und auch nicht unterhalten!

vorherige Episode: Ein sonniger Tag im Nichts (Staffel 5, Folge 11)
nachfolgende Episode: Kreuzer ohne Wiederkehr (Staffel 5, Folge 13)

Ein Kommentar

  1. Ich finde die Folge ganz okay.

    Zum einen finde ich die Suche der Droiden um von dem Planeten wegzukommen wirklich cool gemacht und sehr gut gestaltet. Zum anderen finde ich die Idee mit Gregor der von Borkos als Tellerwäscher benutzt wird da er sein Gedächtnis verloren hat sehr cool und auch etwas komplett neues. Auch wie die Droiden Gregor überzeugen müssen mit ihnen zusammen zuarbeiten und auch Gregors Suche nach seiner Identität finde ich wirklich cool. Auch den Kampf am Ende finde ich sehr gut gemacht und Gregors Opferung ist wirklich sehr Heldenhaft.

    Letztendlich muss ich sagen das diese Folge sehr viele neue und coole Ideen einbringt und sehr schön anzusehen ist und diesen soliden Handlungsbogen solide weiterführt. Daher würde ich der Folge 3 von 5 Holocrons geben!

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