Rezension: Who’s Who in the Galaxy – Character Storybook

Am Dienstag erscheint bei Disney-Lucasfilm Press mit Star Wars: Who’s Who in the Galaxy – Character Storybook ein neues Bilderbuch, mit dem Padawane die bisherigen acht Episoden der Skywalker-Saga erkunden können. Verfasst wurde das Buch von Ella Patrick, doch wäre es nichts ohne die Illustrationen von PowerStation, Pilot Studio und Leigh Zieske sowie Zieskes Buchdesign. Mit freundlicher Unterstützung des Verlags durfte ich mir das quadratische Hardcover-Büchlein bereits zu Gemüte führen und möchte euch heute davon berichten.

Konzept: Das Buch ist in acht Kapitel unterteilt, von denen je eines einen der bisherigen Saga-Filme nacherzählt. Dabei handelt es sich nicht um eine ausführliche, direkte Nacherzählung, sondern immer abwechselnd um Einzel- oder Doppelseiten mit Figurenportraits und Vorstellungen der dort abgebildeten Charaktere, gefolgt von einer Seite mit einem Szenenbild. Man hat für jeden Film eine Handvoll Schlüsselszenen oder visuell denkwürdige Szenen ausgewählt, die ganzseitig illustriert wurden – teils auch aus neuen Blickwinkeln. Der Text ist sowohl bei den Figuren als auch bei den Szenen kurz und prägnant, aber auch informativ.

Die Charakterseiten: Die informativsten Seiten des Buchs sind gewiss die Figurenvorstellungen. Neben dem Namen (z.B. „Nute Gunray“) und dem Beruf („Viceroy“) wird neben jeder Figur das Symbol der jeweiligen Organisation abgedruckt. Dabei fielen mir besonders die relativ neuen Symbole der Handelsföderation und der Sith auf – ersteres sah man bereits in Star Wars Propaganda, letzteres wurde erstmals letzte Woche in der Star Wars Show zusammen mit dem Sith Trooper enthüllt! Ihr könnt sie auf dem nachfolgenden Beispielfoto finden.

Der Text: Der Text ist kurz gehalten und leicht verständlich. Die Informationsdichte ist hoch und für ein Kinderbuch (und das meine ich lobend!) ist der Text sehr „nüchtern“ bzw. „trocken“ – es gibt kaum Texte, die in einer „coolen“ spannungstreibenden Phrase enden. Der Fokus liegt wirklich darauf, den jungen Lesern das Wichtigste zu vermitteln, was sie über die Charaktere wissen müssen. Worte wie „killed“ sind allerdings aufgrund der kindgerechten Sprache nicht im Buch zu finden – das Ersatzwort, „defeated“ (also „besiegt“), wirkt im Kontext von Figuren wie Mace Windu oder Jabba bereits etwas schräg, doch mein Highlight war, dass Kylo Ren in Episode VII Han Solo „besiegt“ hat. Das war nicht mal ein Kampf! Etwas schade fand ich auch, dass in den Texten zu Episode I direkt verraten wird, wer Darth Sidious ist – bedenkt man, dass dieses Buch die Zielgruppe an die Filme heranführen soll, fand ich das etwas unpassend. Schön fand ich wiederum, dass Palpatine auch in der Sektion zu Episode VI noch als „Darth Sidious“ bezeichnet wird – das verknüpft die Filme auf eine passende Art und Weise!

Die Illustrationen: Die kindgerechten Illustrationen von Pilot Studio sind dank der World of Reading-Reihe ja bereits allgegenwärtig. Das Team aus Pilot Studio, Leigh Zieske und PowerStation hat stilisierte und vereinfachte, aber dennoch sehr treffende Darstellungen der Figuren geliefert. An manchen Stellen wünschte ich mir fast, diese Illustratoren hätten anstatt gewisser Tracing-Spezialisten die letzten zwei Jahre der Star Wars-Hauptreihe gezeichnet. Die Szenenbilder kommen zwar mit vereinfachten Hintergründen und etwas weniger Details daher als in den Filmen, zeigen dafür aber Szenen aus anderen Winkeln und haben eine kräftigere Farbpalette als die Filme, die aber dennoch ausgeglichen genug ist, um nicht schrill zu wirken. Was mich etwas störte, war die großflächige Wiederverwendung einzelner Figurenportraits bei mehreren Filmen – beispielsweise Palpatine bei Episode II und III.

„Wer ist die Zielgruppe?“ Ganz ehrlich, da bin ich mir selbst nicht sicher. Laut Verlagsinfo sind es Kinder zwischen 6 bis 8 Jahren, die die Filme erstmals entdecken. Dafür sind dann aber doch schon viele verfrühte Spoiler drin. Andererseits ist das auch die Altersgruppe, die die Filme – bis auf Episode III, VII und VIII – bereits schauen darf. Als vertiefende Lektüre ist es dabei kaum geeignet, da die meisten Informationen auch in den Filmen selbst zu finden sind. Das Buch ergibt nur dann Sinn, wenn man die Filme erstmals schaut und parallel durch die Charakterseiten blättern möchte, oder wenn man Kindern am unteren Ende des Altersspektrums direkt nach dem Schauen nochmal den Inhalt vor Augen führen möchte. Manche Seiten hätte ich auch gerne erwachsenen Menschen in die Hand gegeben, mit denen ich die Filme erstmals geschaut habe.

Fazit: Insgesamt ist Who’s Who in the Galaxy ein sehr liebevoll illustriertes Bilderbuch, dessen Mehrwert sich mir persönlich nicht erschließt, auch nicht für die Zielgruppe, für die Dorling Kindersley bereits einige aussagekräftigere Erstlesebücher und Sachbücher herausgebracht hat.

Wir danken Disney-Lucasfilm Press für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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