Rezension: The Clone Wars 4×11: „Sklaverei“

Mit der heutigen Rezension widme ich mich dem Auftakt des dreiteiligen Arcs rund um den zygerrianischen Sklavenhandel, welcher auf Comics von 2011 basiert, die bei Dark Horse erschienen sind. Geschrieben wurde die Folge Sklaverei deshalb auch vom Autor der Comics, Henry Gilroy unter Mitarbeit von Steven Melching. Regie führte Kyle Dunlevy. Ausgestrahlt wurde die Folge Kidnapped am 25. November 2011 erstmals in den USA, worauf die Premiere in Deutschland erst am 9. Juni 2012 folgte.

„Unsere Zukunft ist immer ein Spiegel unserer Vergangenheit“

Offizielle Folgenbeschreibung: „Zygerrianische Sklavenhändler sind mit ihrem Anführer Darts D’nar auf Kiros eingefallen. Die Republik reagiert sofort auf den Angriff. Doch sie muss feststellen, dass keine Einwohner mehr in der Kolonie sind – nur noch Kampfdroiden. Man fürchtet, dass die Kolonisten als Sklaven abtransportiert wurden. Zudem hat der feindliche Kommandant in der Hauptstadt des Planeten Bomben gelegt.“

Star Wars: The Clone Wars Episodenguide
D’Nar wartet auf Obi-Wan Kenobi.

Zum Inhalt: Beginnen möchte ich heute zunächst mit einer Kritik an der Folgenbeschreibung. Denn tatsächlich denkt keine der Figuren daran, dass die Kolonisten nicht mehr auf dem Planeten sind. Diese Einsicht kam erst ganz zum Schluss, als Yularen den Planetenscan ausgewertet hat. Genau darin liegt jedoch einerseits die Stärke der Folge, andererseits wirkt diese Unwissenheit der drei Hauptfiguren in gewisser Weise auch konstruiert. Die Stärken dieser besonderen Situation spielt diese Folge definitiv direkt zu Beginn aus. Wenn die Republik eintrifft, weiß weder der Zuschauer noch die Protagonisten, ob die Siedler noch auf dem Planeten sind. Als dann jedoch damit begonnen wird, die Bomben (die übrigens nicht in den Häusern stehen und damit bei den vermeintlich dort eingesperrten Siedlern größeren Schaden anrichten würden als auf den leeren Plätzen in der Stadt) zu zünden, müsste den beiden Jedi dämmern, dass es keine Siedler mehr gibt. Wer beispielsweise hindert sie daran, kurz einen Blick in die umliegenden Häuser zu werfen? Da die Bomben allesamt manuell ausgelöst werden müssen, kann auch Zeitdruck kein allzu gravierender Grund gewesen sein. Somit verkommt dieses Motiv der Unsicherheit ob des Verbleibs der Siedler in der zweiten Hälfte zu einer Art Blindheit oder Dummheit der Protagonisten. Weitere Gründe, wieso ich das so sehe, möchte ich jetzt noch etwas komprimierter teilen. Erstens weiß Obi-Wan, was die alte zygerrianische Kultur ist und wie man darin einen Kampf bestreitet, kommt scheinbar aber nicht auf den Gedanken, dass die Siedler bereits, der Tradition entsprechend, auf den Weg in die Sklaverei sind. Zweitens reagiert Anakin auf Darts D’Nar mit einer Verachtung, da er um die Zygerrianer weiß und seine Vergangenheit darauf projiziert. Aber auch er kommt bis zum Schluss nicht auf den Gedanken, dass die Siedler bereits entführt wurden, zumal er es noch ist, der zu Beginn der Folge auf die Zeit hinweist, die seit Yodas Gespräch mit dem Anführer verstrichen ist. Die Krönung der fehlenden Logik ist dann die Gefangennahme D’Nars und sein Hinweis, dass die Sklavenauktion wieder ins Leben gerufen wurde. Dieser Hinweis bringt die Jedi jedoch auch nicht auf den Gedanken, da mal selbst nachzusehen. Nein, es braucht erst den Hinweis, dass kein Siedler mehr auf dem Planeten ist, um auf den Gedanken zu kommen. Dabei möchte ich anmerken, dass dieser Umstand eindeutig an den Änderungen liegt, die gegenüber dem Comic gemacht wurden. Dort trafen die Jedi zunächst auf einen Besalisk-Kommandanten der KUS, den man nicht direkt mit Sklaverei in Verbindung bringen konnte. Hier jedoch werden sie mit einem Zygerrianer konfrontiert, was eigentlich zu schnelleren Rückschlüssen hätte führen müssen.

Was ich jedoch in diesem Zusammenhang positiv empfinde ist, dass man den Zwischenstopp, bei welchem die Jedi von der Auktion erfahren, rausgekürzt hat, da dies bei der direkten Involviertheit der Zygerrianer die fehlende Logik nur noch auf die Spitze getrieben hätte.

Obi-Wan kämpft mit D’Nar im traditionellen Stil der Zygerrianer.

Nun möchte ich jedoch auch noch auf positive Aspekte der Folge zu sprechen kommen, denn grundlegend gefällt mir diese Folge und der gesamte Arc eigentlich relativ gut.

Zum einen finde ich den Ansatz der Folge beziehungsweise des gesamten Folgenarcs als innovativ und interessant. Sklaverei ist in Star Wars ja keine unbedeutende oder gar kleine Problematik. Czerka mogelt sich schon seit Tausenden von Jahren damit durch und das Huttenkartell und andere Syndikate agieren unter dem Radar der Republik, die stets darauf achtet, nicht zu genau hinzusehen. Wenn nun – zumindest in der Comicvorlage – 80 Millionen Siedler (in der Serie dürfte es sich nur um die Bewohner dieser einen Stadt handeln) entführt werden, dann ist es eher glücklicher Zufall, dass die KUS dafür verantwortlich ist und beispielsweise nicht das stets von der Republik hofierte Unternehmen Czerka.

Des Weiteren empfand ich die Wahl der Protagonisten für diese Folge als sehr passend. Zum einen haben wir Anakin, der mit seiner eigenen Vergangenheit einen ganz besonderen Bezug zu dieser Situation hat, wodurch auch seine Emotionen sichtbar werden. Außerdem haben wir Ahsoka, die durch ihre Spezies eine bestimmte Verbindung zu den Siedlern hat. Deren Schicksal dürfte ihr deshalb besonders am Herzen liegen. Und auch Obi-Wan ist eine gute Wahl für diesen Arc, da er vor allem in den kommenden Folgen merken wird, dass seine Hilfe in bestimmten Lagen eigentlich eine Belastung für andere ist. Außerdem hatte auch er bereits Kontakt zu Sklaverei, wenn man unter anderem das kürzlich erschienene Werk Master and Apprentice mit einbezieht.

Die Tecora hebt ab.

Anmerkungen: Wenn ich die KUS wäre, ich würde die Bombenbauer verklagen. Ich meine, wer konstruiert Bomben, die man durch wahllose Schnitte mit dem Lichtschwert entschärfen kann, ohne dass sie detonieren? Nicht nur, dass ein Lichtschwert selbst eine heiße Waffe ist, die höchstwahrscheinlich den Sprengstoff im Inneren zum Detonieren bringen müsste, nein, man kann auf diese Bomben auch noch schießen und sie an völlig willkürlichen Stellen entschärfen. Ich verstehe natürlich den Trade-Off zwischen Bedrohung und Visualisierung. Man wollte die Bomben als potentielle Bedrohung für die Siedler einbauen, aber auch keine 20 Minuten Bombenentschärfung zeigen. Deshalb hat man in diesem Fall so entschieden, wogegen man in der ersten Staffel und dem Arc um das Blauschattenvirus noch speziell ausgebildete Klonsoldaten für die Entschärfung benötigt hat.

Übrigens trägt das Schiff D’Nars den Namen Tecora. Diesen Namen trug in Wirklichkeit ein portugiesisches Sklavenschiff im 19. Jh. Besonders an der Namenswahl ist, dass dieses Schiff dafür gedacht war, an britischen Patrouillen vorbeizusegeln, da zu dieser Zeit Sklavenhandel bereits illegal war – so wie es faktisch auch zur Zeit der Republik der Fall ist.

Animation: Über die Charaktermodelle muss kein Wort mehr verloren werden. Die Charakteranimationen sind sehr flüssig und vor allem der Kampf zwischen Obi-Wan und D’Nar ist schön anzusehen, auch wenn es für mich ein wenig zu viele Nahaufnahmen waren. Darüber hinaus möchte ich ein Lob für das Design der Siedlung (dieser Turm in Form eines Togrutakopfes – einfach wundervoll) und der Raumschiffe aussprechen. Beides wirkt neu und kreativ und keinesfalls recycelt.

Anakin reagiert auf die Konfrontation mit Sklaverei.

Fazit: Ich muss sagen, dass man die Adaption des Comics in eine Folge besser hätte umsetzen können. Die Beteiligung der Zygerrianer und damit das wahre Schicksal der Togruta hätte wesentlich schneller aufgedeckt werden müssen, wenn man den ursprünglichen Besalisken durch einen Zygerrianer ersetzt. Ansonsten empfinde ich den Inhalt des nun folgenden Arcs als sehr innovativ für die Serie, aber gleichzeitig auch als relevant für das Star Wars-Universum und die in dieser Folge involvierten Charaktere. Deshalb schaue ich auch nach der etwas schlechter umgesetzten Adaption gespannt auf die kommenden beiden Folgen.

vorherige Episode: Krells Blutbad (Staffel 4, Folge 10)
nachfolgende Episode: Sklaven der Republik (Staffel 4, Folge 12)

Ein Kommentar

  1. Ich finde die Folge ganz okay.

    Zum einen finde den Ansatz mit der Sklaverei wirklich gut. Da das Imperium ja später ebenfalls verschiedene Völker versklavt.(Zum Beispiel die Wookies oder die Bodachi.) Auch sas man Obi-Wan, Anakin und Ahsoka hier als protagonisten nimmt. Zum einen die alle ihre Persöhnlichen Gründe haben um dem Volk helfen zu wollen. und zum anderen weil sie ja das TCW Jedi Trio sind. Auch die Entschärfung der Bomben empfinde ich als neue und sehr sehr coole Idee. Die Zygerrianer finde ich hier auch gut eingeführt und man hasst sie sofort.

    Alles im allem finde ich das diese Folge ein sehr wichtiges Thema behandelt und hier viele neue Figuren auch gut eingeführt werden daher würde ich der Folge 3 von 5 Holocrons geben!

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