Rezension: Der Auslöser von James Luceno

Bereits am 15.05.2017 ist Der Auslöser: Ein Rogue One Roman von James Luceno als Roman und als E-Book von Blanvalet hierzulande veröffentlicht worden. Die englische Ausgabe des Romans Catalyst: A Rogue One Novel, welche bereits am 15.11.2016 veröffentlicht worden war, wurde von Andreas Kasprzak ins Deutsche übersetzt. Catalyst haben meine Kollegen Florian und Ines bereits für euch gelesen und rezensiert. Nachdem ich nun privat wieder etwas mehr Luft habe, folgt an dieser Stelle nun meine Rezension zu den 448 Seiten der deutschen Ausgabe.

Blanvalet liefert folgende Inhaltsangabe zum Roman:

Jahrelang haben sich die Republik und die Separatisten mit tödlichen Technologien bekämpft, doch der anhaltende Krieg fordert nun immer stärkere Waffen. Als Mitglied von Imperator Palpatines geheimem Projekt um den Bau des Todessterns ist Orson Krennic entschlossen, eine vernichtende Superwaffe zu entwickeln und dem Feind somit zuvorzukommen. Der Schlüssel hierfür könnte Krennics alter Freund sein, der brillante Wissenschaftler Galen Erso, doch Erso ist strikter Pazifist. Um seinen Plan, den Todesstern zu realisieren, endlich mit aller Macht durchzusetzen, beginnt Krennic ein Netz aus Lügen und Täuschungen zu spinnen, das nicht nur Galen Erso in Gefahr bringt, sondern die gesamte Galaxis …

Eine Leseprobe mit den ersten 40 Seiten des Romans haben wir hier für euch:
PDF-Leseprobe

Der Auslöser: Ein Rogue One Roman (15.05.2017)
Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman (15.05.2017)

Mit Rogue One: A Star Wars Story hatte im Dezember 2016 das erste Spin-Off zur Skywalker-Saga sein Debüt im Kino. Englischsprachige Leser hatten bereits einen Monat zuvor die Möglichkeit, mit Catalyst die Vorgeschichte zum Film zu lesen. Nun ist es deutschen Lesern mit einer Verzögerung von fünf Monaten ebenfalls möglich. Da ich Rogue One selbst mehrfach im Kino und mittlerweile auch auf Blu-ray gesehen habe, ist es mir beim Lesen relativ schwer gefallen, die Informationen aus dem Film auszublenden und Der Auslöser als eigenständigen Roman und nicht als Prequel zu betrachten. Insofern ist meine Meinung zum Inhalt entsprechend gefärbt.

Die Handlung von Der Auslöser erzählt von dem Wissenschaftler Galen Erso zu Zeiten der Klonkriegen und den Anfängen des Imperiums. Galen Erso ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kristalle und deren Nutzung zur Lieferung verstärkter Energie. Bei seiner Arbeit wird er von seinem Freund Orson Krennic unterstützt, welcher insgeheim die Talente seines Freundes zu seinem eigenen Nutzen fördert. Orson Krennic braucht Galen Erso, um die neueste Waffe des Imperiums fertigzustellen: den Todesstern.

Für jemanden wie mich, der ein absoluter Fan von Rogue One ist, stellt Der Auslöser also die perfekte Möglichkeit dar, noch mehr Informationen zum Todesstern-Projekt zu erhalten. Und diese Hoffnung sollte sich bewahrheiten. James Luceno verflicht gekonnt die bereits bekannten Informationen zum Todesstern und liefert jede Menge Interessantes zum eigentlichen Ablauf der Bauphase. Dabei kommt es selbstverständlich zu diversen Verweisen auf andere Werke, so zum Beispiel auf den Roman Tarkin, die Animationsserien The Clone Wars und Star Wars Rebels und natürlich auf Episode III: Die Rache der Sith. Gerade diese Verknüpfungen waren für mich beim Lesen immer wieder kleine Highlights. Toll fand ich zum Beispiel die Szene, als Orson Krennic den Fortgang der Bauarbeiten beaufsichtigt und in dem Moment auf einen sich nähernden Sternenzerstörer aufmerksam macht, auf dem sich der Imperator, Darth Vader und Tarkin befinden.

Die deutlichste Verknüpfung stellen aber selbstverständlich die Protagonsiten dar. Galen, Lyra und Jyn Erso sowie Orson Krennic und Tarkin. Da mir das Schicksal aller handelnden Figuren genauestens bekannt war, hielt sich die Spannung arg in Grenzen. Dies sorgte auch dafür, dass ich beim Lesen an manchen Stellen eher schleppend vorankam. Allerdings bot der Roman so doch die Möglichkeit, eine stärkere Beziehung zu Charakteren wie Lyra Erso aufzubauen. Im Film hat sie selbst nur eine kleine Rolle und auch Jyn Ersos Handeln im Film selbst basiert auf den Taten ihres Vaters, während ihre Mutter dahingehend nur eine untergeordnete Rolle spielt. In Der Auslöser hat der Leser nun die Möglichkeit, tiefer hinter die Motivation der einzelnen Figuren zu blicken. Das Ergebnis ist, dass mich gerade das Schicksal von Lyra in Rogue One mehr berührt und ich es nicht bereits in der nächsten Szene schon wieder vergessen habe. Die einzig wirklich neue Figur im Roman ist der Pilot Has Obitt. Er ist quasi die Identifikationsfigur für Leser, denen der Film und damit das Schicksal aller anderen Figuren bereits bekannt ist.

Star Wars: Catalyst: A Rogue One Novel (15.11.2016)
Catalyst: A Rogue One Novel (15.11.2016)

Ein weiterer dicker Pluspunkt für Der Auslöser ist definitiv die Darstellung der Beziehung zwischen Galen und Orson. In Rogue One wird man einfach in geschaffene Tatsachen hineingeworfen, was es für manche Handlungen schwer macht, sie nachzuvollziehen. In Der Auslöser sind zwar auch bereits Tatsachen geschaffen, allerdings wird der Werdegang beider Figuren durch diverse Rückblenden deutlich und nachvollziehbar. Gleiches gilt für die Konkurrenz zwischen Tarkin und Krennic.

Die Darstellung der Forschung durch Galen Erso hat mir relativ gut gefallen. Gerade was die Kyber-Kristalle als roten Faden angeht, gefällt mir der Kanon von Roman zu Roman besser. Manch einer mag sich vielleicht daran stören, dass dies die Jedi und die Macht entmystifizieren könnte. Das sehe ich aber anders. Mir gefällt der Ansatz mit den Kristallen und deren Bedeutung für die Jedi und die Macht um einiges besser als die Midi-Chlorianer es tun. Nachdem Galen in Der Auslöser bestimmte Probleme mit den Kyber angesprochen hat und Rogue One: Die illustrierte Enzyklopädie gezeigt hat, wo die Forschung mit ihnen weiter ging, möchte man einfach noch mehr dazu wissen. In der Realität würde ich einfach weiter recherchieren, um den Wissensdurst zu stillen, hier aber handelt es sich leider um etwas Fiktives, weshalb ich drauf angewiesen bin, dass zukünftige Werke weiteres Licht auf diesen Aspekt werfen werden.

Die Übersetzung von Andreas Kasprzak hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Tatsache, dass er aus dem englischen Kosenamen Stardust, den Galen seiner Tochter Jyn gibt, das deutsche Sternenstaub gemacht hat. Wer sich dran stört, dass es im Kinofilm aber Kleiner Stern heißt, dem sei der hier besprochene Roman and Herz gelegt. In ihm wird nämlich in einer Textstelle erklärt, dass Galen seiner Tochter in die Augen sieht und darin ein Glitzern wie Sternenstaub erkennt. Aus dem Grund ist der Kosename Sternenstaub absolut nachvollziehbar und ich bin froh, dass dies auch für die Romanfassung zu Rogue One übernommen wurde.

Nachdem ich mit Der Auslöser durch war, wollte ich dem Roman nur drei von fünf Sternen geben. Nicht, weil mir die Darstellung der Figuren nicht gefällt, sondern weil ich nicht glaubte, dass der Roman ohne den Film Rogue One: A Star Wars Story funktioniert. Nachdem ich nun aber einige Tage Zeit hatte darüber nachzudenken, habe ich mich doch dazu entschlossen, vier Holocrons zu vergeben. Und zwar aus dem gleichen Grund. Rogue One: A Star Wars Story basiert auf dem Vorspann von Episode IV: Eine neue Hoffnung. Und genau so verhält es sich mit Der Auslöser. Wem Rogue One gefallen hat, dem wird auch der Der Auslöser gefallen. Und wer den Film nicht kennt, dem wird meiner Meinung nach Der Auslöser noch besser gefallen, weil er dann die Möglichkeit hat, sich Rogue One im Anschluss anzusehen und zu erfahren, wie es mit den Figuren weitergeht.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

2 Kommentare

  1. Ui. Ich hab mal nen Roman vor eurer Rezension gelesen ? Dann kann ich ja gleich meinen Senf dazu geben.

    Für mich als Rogue One Fan pendelt der Roman sich ebenfalls zwischen 3 und 4 Holocrons ein. Mit Tendenz zu 4. Mein Highlight des Romans ist Orson Krennic. Einfach genial wie er seine Fäden zieht, die Ersos manipuliert und sogar mit Tarkin mithalten kann. Zusammen mit der Romanfassung des Film hat das Werk mir Rogue One noch wesentlich plausibler und die Charaktere und deren Handlungen verständlicher gemacht.

  2. Hallöchen zusammen,

    ich habe es endlich geschafft „Der Auslöser“ zu lesen – und war leider nicht sonderlich beeindruckt. Irgendwie fand ich es ein bisschen langweilig und wenig überraschend. Für Fans von Blutlinie (den ich ebenfalls öde fand 🙂 ) sicherlich ganz brauchbar, aber mein Fall ist es nicht.
    Viele Intrigen, wenig Action und Weltraum-Kram. Ich stehe aber auch eher auf die Weltraum-Kriegs-Agenten-Geschichten – Nachspiel finde ich zum Beispiel richtig gut (da bin ich wohl der einzige, hehe)
    Jetzt geht es an den Rogue One Roman – mal schauen, wie der geschrieben ist.

    Danke für diese und die anderen tollen Rezensionen.

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