Ein Ausflug in die Autogramm-Sammlerei

Heute entführe ich euch in die Welt der Autogrammsammler – eine der wohl am kontrovers diskutiertesten Sammelleidenschaften im Fandom. Vor ca. 40 Jahren steckte das Sammeln von Autogrammen und das Handeln mit diesen als Memorabilien noch in den Kinderschuhen – es gab ein unschuldiges Gedrängel um Autogramme, doch nun sind unzählige Jahre vergangen und aus dem anfänglichen Autogrammsammeln hat sich ein Milliardengeschäft daraus entwickelt, welches von Großhändlern (der „Autogrammmafia“), Maklern und teilweise Vereinen geführt wird.

Fan im Legoland
Sascha, ein Jedi-Bibliothek-Fan, traf Femi Talyor (Oola) im Legoland Deutschland

Doch wie kommt man zu einer solchen Leidenschaft? Oft sind die Initialzündungen für eine solche Leidenschaft sehr zufällig. Meine erste unvergessliche Autogramm-Expedition war die Jedi-Con 2010, meine erste Convention, die ich mit 16 Jahren besuchte. Ich wusste zwar, dass Schauspieler dort sind, aber nicht, dass diese für ihre Autogramme Geld verlangen – etwas damals noch Unverständliches für mich. Doch trotzdem fand ich dort meinen ersten Kontakt zu den echten Schauspielern aus der Star Wars-Saga. Ich war begeistert – diese Personen haben den Krieg der Sterne „live“ miterlebt und konnten deshalb viele Anekdoten zu Dingen, die sich hinter den Kulissen abgespielt haben, in ihren Panels erläutern. Mein erstes Autogramm bekam ich dort von Femi Taylor. Außerdem holte ich mir auch Autogramme von Zeichnern und Autoren, wie Randy Martinez und Steve Sansweet und Synchronsprecher Wanja Gerick. Schon dort sah man, dass heutzutage nicht nur nach den Autogrammen von großen Schauspielern gesucht wird. Viele Autogrammsammler suchen gerade die Signaturen von kleineren Nebendarstellern. Neben diesen Personen gibt es jedoch noch drei weitere Gruppen, die für die Autogrammsammler von Bedeutung sind: bei der ersten Gruppe handelt es sich um Autoren. Die zweite Gruppe dieser Personen stellen die Zeichner dar. In den letzten Jahren hat sich jedoch noch eine sehr wichtige dritte Gruppe herauskristallisiert: die Personen hinter den Kulissen. Nachdem viele Schauspieler für Conventions uninteressant geworden sind, sind nun Personen wie Brian Muir (der Darth Vader-Skulpteur) oder Ben Burtt (der Lucasfilm-Sounddesigner) gern gesehene Gäste.

Erst seit den 80ern werden Autogramme und andere Devotionalien als vermarktbare Güter angesehen und von einer zunehmenden Schar von Sammlern gesammelt und gehandelt. Zuerst fingen Sportler an, sich für Autogramme bezahlen zu lassen. 1990 schrieb das amerikanische Sportmagazin „Sports Illustrated“ in einem Artikel über Autogrammsammler, dass „die neue Generation der Autogrammsammler […] rüde, rücksichtslos und geldgeil sei. […] Während Autogrammjäger einst Kunden waren, die ihre Helden verehrten, sind heute an der Jagd auch Sammler, Händler und Investoren beteiligt.
Die Verwandlung von Autogrammen als Andenken in Handelsgüter veränderte die Beziehung der Fans zu den Schauspielern und umgekehrt.

Deshalb liegt die größte Kontroverse bei dieser Sammelleidenschaft in den schon angesprochenen Kosten. Selten findet man Schauspieler, die ihre Signatur für unter 15€ abgeben. Natürlich gibt es einige Events, so z.B. von der 501sten Legion, wo man komplett kostenlos Autogramme erhaschen kann. Dies ist jedoch immer seltener der Fall. Und dann muss man sich schon die Frage stellen: Ist mir eine Unterschrift eines Nebendarstellers 15€ wert? Und es geht noch viel brisanter: Ist mir die Unterschrift von Ian McDiarmid 110€ auf der CE II wert? Ich verstehe jeden. der sagt, dass ihm ein solches Autogramm kein Geld wert ist, doch dort steckt ein ideeller Wert dahinter, den man (zugegebenermaßen) schlecht beschreiben kann. Ich beantworte diese Frage jedoch mit einem klaren „Ja.“ Ein Autogramm stellt für mich einen kleinen Schatz dar. Dazu kommt das erregende Gefühl, die Helden meiner Kindheit persönlich getroffen zu haben. Hinzu kommt, dass man bei vielen Sammelleidenschaften hohe Kosten auf sich nimmt, so z.B. beim Briefmarkensammeln.
Darüber hinaus kommt man mit den Schauspielern ins Gespräch. Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erlebnisse mit Schauspielern hier in den Kommentaren beschreibt. Weiterhin sollte man bedenken, dass viele dieser Schauspieler heute nicht mehr aktiv in ihrem Gewerbe tätig sind und dies die einzige Geldquelle ist, welche sie noch haben.

Es gibt jedoch noch viele weitere Möglichkeiten, an Autogramme zu kommen:
Vorher im Hotel kann man auch oft Autogramme abgreifen, wie es oft auch bei noch aktiven Schauspielern geschieht.
Es gibt auch einige Personen, die Briefe an Schauspieler verschicken. Dort kann man sich aber nicht sicher sein, ob die Authentizität eines Autogramms gewährleistet ist.
Jedoch gibt es auch online viele Anlaufstellen: So haben einige Schauspieler einen Online-Shop. Am bekanntesten dürfte das „Wookiee Warehouse“ von Peter Mayhew sein. Daneben gibt es noch ganze Schauspieler-Vereinigungen, wie die Sci-Fi Convetionsigners Cooperative. Und natürlich gibt es noch die großen Händler, allen voran Official Pix, die auch die Autograph Halls auf den Celebrations managen. Diese Händler machen neben den Veranstaltungen auch oft sogenannte „Private Signings“. Dabei werden Schauspieler von den Händlern eingeladen, diese signieren dann dort Objekte, die man darauf im Internet bestellen kann. Bei vielen Händlern gibt es Authentizitätsgutachten, z.B. Hologrammaufkleber, die zeigen, dass ein Objekt authentisch ist.
Ein Projekt finde ich besonders schön: Echo Base Media. Diese laden oft weniger bekannte Schauspieler zu „Private Signings“ ein, spenden dann aber einen Großteil der Einnahmen an wohltätige Organisationen.

Letztendlich würde ich Autogramme jedoch als kleine private Finanzsünde beschreiben, wie die vielen anderen, welche wir durch unsere Hobbys begehen.

Hier findet ihr eine Übersicht aller Auftritte und Autogrammstunden von Star Wars-Schauspielern, -Autoren, -Zeichnern, usw. in Deutschland.

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