Da Marvel diesmal etwas zurückhaltend mit dem Rezensionsexemplar zu diesem Sonderheft war, kommt unsere Rezension für dieses entsprechend mit etwas Verspätung.
Hinweis: Wie üblich enthalten der Text, aber ggf. auch die Kommentare Spoiler zum Inhalt der Geschichten.

Auch diesmal hat sich Marvel wieder entschieden, drei neue Geschichten für das Sonderheft in Auftrag zu geben, die jeweils mit bestehenden Comic-Reihen verknüpft sind.
Gleich bei der ersten Geschichte Past is Prologue von Alex Segura ist dies sofort offenbar, denn sie stellt quasi den Auftakt zur neuen Star Wars Hauptreihe dar, die wir im letzten Marvel-Mittwoch für euch rezensiert haben und in dem ja genau diese Einführung fehlte und den Comic sehr unvermittelt beginnen ließ. Luke und Rynn stellen auf einer ehemaligen imperialen Raumstation bei Maldran einen Händler, der mit fast neuwertigen, ehemals imperialen Rüstungsgütern dealt. Nach einer kleineren Rangelei mit einer Reihe von Pykes, die diesen beschützen sollten, stellt ihn Luke zur Rede und erfährt, dass dessen Lieferanten, eine Bande von Piraten, wohl schon den nächsten Überfall auf einen Transport planen. Luke, Rynn und weitere Mitglieder ihrer X-Wing Staffel wollen dies natürlich verhindern. Und damit erfolgt dann der Schnitt rüber zum ersten Heft der neuen Hauptserie. Da sich diese nur wenige Seiten lange Sequenz lediglich als Prolog der Reihe versteht, ist nicht viel zu ihrem Aufbau zu sagen, außer dass Lukes Rolle als Verteidiger der Sicherheit in der Neuen Republik vielleicht ein bisschen zu stark überzeichnet ist. An den Panels, die von Phil Noto gezeichnet und koloriert werden, ist nichts zu bemängeln. Ich sehe seine Arbeit einfach immer sehr gerne.
Auch die zweite Geschichte, Legacy of Vaneé, stellt eine Art Prolog zu der aktuellen Reihe Legacy of Vader von Charles Soule dar. In ihr schildert Soule, wie Vaneé vom Tod Vaders erfuhr und ihn für die nächsten Jahrzehnte nicht wahrhaben wollte und wie er seinen alternden Körper veränderte, bis sich ihm nach langem Warten und Suchen in Kylo Ren plötzlich ein neuer Lebenssinn eröffnete. Diese Zeitraffer-Aufnahme von Vaneés Leben ist für Fans ganz nett, für Neueinsteiger aber vermutlich nicht ganz so gut greifbar. Die grafische Umsetzung durch Steffano Raffaele (Zeichnungen) und Nolan Woodard (Farben) ist solide. Clayton Cowles, der für das Lettering im gesamten Heft zuständig war, hatte bei dieser Geschichte wirklich viel zu tun.



In der letzten Geschichte, The Moon of Death, liefert Marc Guggenheim mal keinen Prolog, sondern ein Intermezzo. Die kurze Geschichte spielt vor dem nächste Woche erscheinenden dritten Heft seiner Jedi Knights-Reihe. Tensu Run (bekannt aus Inquisitors) und Qui-Gon Jinn versuchen auf dem Mond von K’shar einen Informanten von Tensu zu treffen, der Qui-Gon Hintergrundinformationen zu seinem mysteriösen Gegner Corlis Rath geben will. Allerdings bleibt es bei dem äußerst gefährlichem Umfeld bei diesem Versuch. Die grafische Umsetzung der Geschichte durch Madibek Musabekov (Zeichnungen) und Luis Guerrero (Farben) ist sehr stimmungsvoll und detailliert. Besonders das Panel mit dem Lichtschwertkampf der beiden gegen eine Gruppe von angeheuerten Wegelagerer ist ein Hingucker.
Zum Abschluss enthält das Heft noch Kurzbiografien zu Rynn Zenat, Vaneé, Tensu Run und Corlis Rath, die ich auch ganz interessant fand.
Fazit
Ein meiner Meinung nach sehr gelungenes Sonderheft, welches seine Aufgabe, Interesse für verschiedene Star Wars-Comicreihen zu wecken, gut umsetzt, aber inhaltlich eher für die eingefleischten Star Wars-Fans geeignet ist. Die grafische Umsetzung war in allen drei Fällen sehr gut gelungen. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, den Fans eine Freude zu machen.
Bestes Free Comic Book so weit. Jede einzelne Geschichte hat Sinn gemacht. 👍🏻
Kommen wir in Deutschland denn wohl auch noch in den Genuss der Geschichten? Zum diesjährigen Gratis-Comic-Tag hat es das Heft ja leider nicht geschafft.
Kommt darauf an, was die amerikanischen Sammelbände mit den drei Geschichten machen.