Marvel-Mittwoch: The High Republic: Fear of the Jedi #3 und The Rise of Skywalker #3

Der heutige Marvel-Mittwoch hält zwei Comics bereit, die zum einen die Fans der Hohen Republik mit weiterem Nachschub in der finalen Großschlacht um Eriadu versorgen, aber auch die Fans der Sequel-Trilogie mit der Fortsetzung der Kinofilm-Adaption zu Der Aufstieg Skywalkers bedienen.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da die Hefte keinen inhaltlichen Zusammenhang haben, ist keine Lesereihenfolge zu beachten.

The High Republic: Fear of the Jedi #3 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Auch in diesem Comic dreht sich alles um die Schlacht um Eriadu. Aber jedes Mal, wenn es gerade so aussieht, als ob eine der Seiten gewinnen könnte, kommt plötzlich wieder Verstärkung für die andere Seite daher. Mal ganze Flotten, mal nur das ein oder andere Raumschiff, besetzt mit bekannten Figuren, die natürlich auch hier wieder mitmischen müssen. Und wie es bei solchen Massenschlachten nicht zu vermeiden ist, erleiden beide Seiten Verluste. Ein Umstand, der Keeve Trennis, die sich diesmal nicht mit ins Getümmel stürzen durfte, besonders zusetzt; so sehr, dass sie noch mal eine ausdrückliche Anweisung herausgibt, die gegnerischen Verluste auf ein Minimum zu begrenzen.

Derweil ringt aber auch Tey in seiner Kammer auf Lournas Raumschiff mit sich, seinen Wahnvorstellungen und Wünschen, die sich alle um das zerstörte Sith-Machtartefakt, die Hand des Siberus, drehen und teilweise regelrecht handgreiflich werden. Diesem inneren Kampf von Tey mit und um die Macht fällt dann Skoot zum Opfer und auch Keeve zeigt sich ob der Gegenwart dieses Machtartefaktes irritiert. Aber lange Zeit zum Nachsinnen hat sie nicht, denn nun zeigt sich, dass auch alte Nameless noch neue Tricks lernen können.

Die Umsetzung

Die vorgegebenen Rahmenereignisse lassen Cavan Scott diesmal wenig Raum für eine eigene Geschichte, er versucht es mit Keeves innerem Konflikt und Teys Verzweiflung aber doch. Insofern muss man diese beiden Momente, auch wenn sie etwas unpassend wirken, als solche nicht nur akzeptieren, sondern durchaus wertschätzen, denn sie bringen noch mal zwei Themen hoch, die im Gewühl des Vorlaufs auf das große Finale zu kurz gekommen sind. Die Frage, was diese dauernden Kämpfe mit den Jedi gemacht haben und wie die nicht-Macht-affinen Personengruppen mit all der hervorbrechenden Macht und ihre Wirkungen auf sie selber umzugehen versuchen. Ich hätte mir dazu durchaus mehr gewünscht, aber man muss damit leben, was man bekommen kann. Immer wieder interessant finde ich aber auch das Thema Zellteilung bei OrbaLin und welche Umstände welche Auswirkungen dabei haben könnten.

Mit den Zeichnungen von Marika Cresta hadere ich diesmal ein wenig. Einerseits liefert sie technisch wieder sehr gut umgesetzte Panels, und schafft es dabei besonders gut, die Mimik der Figuren wiederzugeben, andererseits leidet darunter dann teilweise die Darstellung der Figur selber. Dass sie das besser kann wissen wir ja schon aus den anderen Heften. Aber damit kann man dann auch mal leben, unendlich viel Zeit, um wirklich alles perfekt abzubilden, können die Zeichner ja nicht in so Heft investieren. Die Dynamik der Kämpfe und auch das Lettering mit den verschiedenfarbigen Sprechblasen sind soweit gut umgesetzt, in einzelnen Panels ist das Linienspiel vielleicht schon etwas zu intensiv.

Im Bereich der Cover gibt es diesmal trotz der nur drei Cover ein breites Spektrum, bei dem das Hauptcover von Phil Noto den Konsensvorschlag bildet. Mir persönlich gefällt aber das Variantcover von Leinil Francis Yu am besten, aber da hat jeder mit Sicherheit seinen eigenen Geschmack.

Fazit

Kein schlechtes, aber auch kein besonders gutes Heft. Da es von Cavan Scott geschrieben wurde muss man aber jedes Detail für das kommende Finale im Hinterkopf behalten.


The Rise of Skywalker #3 – rezensiert von Lukas

Inhalt

Marvels Adaption des finalen Films der Skywalker Saga überschreitet seine Halbzeit. Damit erreicht wieder einmal eine Comicadaption von Marvel den Punkt, an dem es nicht mehr viel darüber zu schreiben gibt. Für Originalgeschichten lässt sich eben mehr Originales sagen, als für Kopien. Versuchen wir es trotzdem.

Im dritten Heft geht die Handlung mit großen Schritten voran und springt ähnlich gehetzt wie im Film von Ort zu Ort, um der Gesamtlaufzeit des Films über die fünf Hefte entsprechen zu können. Von der Steadfast mit dem stark verkürzten Duell zwischen Rey und Kylo samt großer Enthüllung ihrer Herkunft, geht es in Windeseile nach Kef Bir, um den Wegfinder des Imperators zu finden. Momente mit eigentlich schwerem Gewicht werden von Autorin Jody Houser zugunsten des Erzählflusses schnell abgehakt. Vor allem Hux‘ ohnehin schnelles Ende und die dramatische Offenbarung der Verwandtschaft Reys mit dem Imperator verfliegen so schnell, wie sie beginnen und können sich nicht entfalten.

Darüber hinaus zieht Houser trotz durchgedrücktem Gaspedal ihre Version der Geschichte mit den von ihr gewählten Schwerpunkten konsequent durch. Die in diesem Heft zu den Hauptfiguren stoßende Jannah erhält ihre Zeit und damit nur wenig mehr Aufmerksamkeit, als im Film. Auf einer pro Heft inzwischen obligatorisch gewordenen Seite auf Ajan Kloss gibt es zwar eine weitere – zwar keine weltverändernde, aber doch ganz nette – neue Szene mit Leia, der Rose von Spuren der Ressourcen für die Letzte Ordnung in der Galaxis berichtet. Die hier eingestreuten kleinen Informationen sollen das Worldbuildung verstärken und sind als Housers Versuch zu werten, die teilweise seltsamen Skriptentscheidungen des Films etwas runder zu machen und in den Kanon, wie wir ihn kennen, einzubinden. Nicht einmal versuchen tut sie es leider beim Sith-Dolch und seiner Funktion beim Wrack des Zweiten Todessterns, die man aber auch mit viel Mühe beim besten Willen nicht erklären kann.

Zeichnungen

Der Zweiklang der Macht aus Kylo Ren und Rey bleibt Houser ihr wichtigstes Anliegen und steht weiterhin im Vordergrund, was sich auch in der Gestaltung von Will Slineys Zeichnungen wiederfindet. Schon auf Seite 3 und 4 der Vorschauseiten unten bekommt man einen Vorgeschmack, wie wundervoll parallel Slineys Vision für den letzten Saga-Film aufgebaut ist. Auch in der Illustration von Jannahs Geschichte, die im Film nur in Worten stattfand, findet sich dieses Stilmittel wieder und erschafft neue optische Eindrücke, um die der Comic dem Film voraus ist.

Trotz der schnellen Szenenabfolge, die hin und wieder beinahe in die Screenshot-Aneinanderreihung vergangener Serien-Adaptionen abzudriften drohen, schafft es Sliney haarscharf, Housers Erzählfluss doch aufrecht zu erhalten und das Heft auch ohne den Film funktionieren zu lassen. Man kann folgen, die Handlung bleibt lebendig und wirkt alles andere als verstümmelt. Es gleicht fast einem größeren Wunder, dass für einen Film wie Der Aufstieg Skywalkers die Comic-Adaption derart gelingt, als das Wunder, dass sie überhaupt noch erschien. 

Die Farbgestaltung des meist souveränen Studios Guru-eFX fängt den filmischen Look der Vorlage hervorragend für die Comicseiten ein. Im dritten Heft fallen diesmal besonders Schatten und Hintergründe bei Porträt-Perspektiven auf, die in Monologen und Flashbacks häufiger verändert werden. Den jeweiligen Momenten wird dadurch zwar nicht auf subtile, aber dennoch wirkungsvolle Weise eine entsprechende Gravitas verliehen.

Fazit

Es macht einfach Spaß, die Comic-Adaption zu lesen und zu entdecken, wie Jody Houser und das Zeichenteam den mehrere Jahre alten Film auf die Seiten bringen. Obwohl die Messlatte durch die neusten Enttäuschungen von der Adaptionsfront – teilweise auch von Houser verursacht – sehr niedrig liegt und das dritte Kapitel nun etwas sehr deutlich die Vorspultaste bedient, kann man sich über wenig, das der Comic im Vergleich zum Film tut, beklagen und entdeckt noch die ein oder andere Neuerung, die ihm seine eigene Identität verleiht.


Die deutschen Sammelbände beider Serien erscheinen noch im zweiten Halbjahr 2025 bei Panini. In der Zwischenzeit geht es noch mit den nächsten US-Heften der Reihen weiter. The High Republic: Fear of the Jedi #4 erscheint am 21. Mai, The Rise of Skywalker #4 am 28. Mai. Nächste Woche startet mit Star Wars #1 die neue Hauptreihe.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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