Rezension: The Bad Batch 3×01: „Gefangen“, 3×02: „Wege ins Unbekannte“ & 3×03: „Die Schatten von Tantiss“

Es gibt nichts, was für die Zukunft dieses Imperiums von größerer Bedeutung wäre.

Imperator Palpatine
The Bad Batch Staffel 3

Es ist so weit! Mit dem Start der dritten und finalen Staffel von Lucasfilm Animations The Clone Wars-Nachfolger The Bad Batch sind auch unsere aktuellen Rezensionen und Besprechungen zu den neuen Folgen zurück. Bei der Gelegenheit haben wir gleich eine besondere Ankündigung zu machen, denn euch erwarten wöchentlich gleich die doppelte Ladung an Rezensionen! Parallel zur Ausstrahlung der dritten Staffel veröffentlichen wir von wechselnden Teammitgliedern nämlich auch Rewatch-Rezensionen zu den Folgen der im letzten Jahr ausgestrahlten zweiten Staffel, sodass wir zum Ende der Serie lückenlos die gesamte Serie rezensiert haben werden! Schreibt gern in die Kommentare, was ihr zu der Entscheidung sagt und ob ihr euch freut, gemeinsam mit uns immer wieder auf die zweite Staffel zurückzublicken, während sich die Serie ihrem Ende entgegen neigt.

Nun kommen wir aber erst einmal zurück zu dem am 21. Februar 2024 auf Disney+ veröffentlichten dreiteiligen Staffelauftakt. Drei Folgen auf einmal bleiben in der Geschichte der Serie die einmalige Ausnahme, aber ich bin froh, dass sich zu diesem Schritt entschieden wurde, denn so hat man genügend Zeit, um nach der beinahe einjährigen Pause wieder in Gang zu kommen, ohne dabei zu hetzen sondern die Charaktere in ihrem neuen Status Quo abzuholen und nach und nach auf die letzte Mission von Kloneinheit 99 zu führen.

Hinweis: Wie immer sind diese Rezensionen nicht spoilerfrei und gehen sehr genau auf die Inhalte ein. Lest sie am besten also erst, nachdem ihr die Folgen gesehen habt.

Es geht los mit dem Albtraum jeder Nebenkostenabrechnung… tropfendem Wasser.

Zu den besseren Folgen der ersten beiden Staffeln gehörten traditionell die seltenen Episoden, in denen Crosshair im Zentrum stand oder in denen es neue Einblicke in die geheimen Forschungen von Doktor Hemlock und Nala Se in Mount Tantiss gab. Ironischerweise sind auch jene Folgen, in denen nur kurz oder gar nicht die aktiven Mitglieder der titelgebenden Schadencharge auftraten, in sehr guter Erinnerung geblieben. Mit dem finalen Staffelstart sind gleich alle drei Kriterien auf einmal vertreten, gute Voraussetzungen also. Crosshair bleibt noch eine wichtige Nebenfigur, weil hauptsächlich der triste Alltag Omegas im Vordergrund steht. Die Schnitte passen, die Regie arbeitet souverän und die Folge erzeugt ein schön tristes, gleichförmiges Gefühl für die Lage, in der sich das Mädchen befindet, wie auch der Folgentitel „Gefangen“ nahelegt. Filmisch ist das auf jeden Fall toll umgesetzt, spätestens als ein größerer Zeitsprung durch Omegas optische Veränderungen deutlich gemacht wird. Trotz der Optik und der emotionalen Reise, die sie erlebt, bleiben ihr Charakter und Wesen unverändert, wie sie anhand ihrer Zuneigung für alle Lebewesen und vor allem die Lorca-Hunde unter Beweis stellt. Übrigens markiert sie auch, ähnlich wie Rey später an der Wand ihres AT-ATs auf Jakku die vergehenden Tage zählt, an der Wand ihrer Zelle ihres Zimmers die vergehende Zeit, die etwa ein halbes Jahr zu messen scheint. Es bleibt aber nicht bei der einzigen Anspielungen auf die – oder inhaltliche Verknüpfungen zur – Sequel-Trilogie, doch dazu später mehr.

Mit dem Planeten Weyland als Handlungsort wird dort gleich mehr Worldbuilding betrieben. Flora und Fauna um Mount Tantiss werden sogar noch vor Beginn der eigentlichen Handlung um Omega und die Klon-Experimente ergründet, wenn ein anfliegendes imperiales Shuttle von einem Blitz getroffen wird und im Wald abstürzt. Dafür habe ich leider weder Verständnis, noch kann ich mir das schönreden und so überzeugend und gereift die Folge später noch werden sollte, so sehr hat ein derartiger Anfang leider Kopfschütteln bei mir verursacht. Ein imperiales Shuttle, dass unbeschadet durch den Weltraum fliegt, wird durch einen Blitzschlag zum Absturz gebracht, nur damit man Spannung mit der gefährlichen – und wie unter Dave Filoni üblich natürlich von wolfsähnlichen Kreaturen bevölkerten – Tierwelt im Wald erzeugen kann… Na klar, genau. Das hat für mich überhaupt nicht funktioniert, war aber auch der einzige verzeihbare Aufreger, den ich mit dem Triple hatte.

Es gibt niemals genug Wölfe im Filoni-Kosmos

Die zweite Folge „Wege ins Unbekannte“ kommt dann schon klassischer daher und folgt der bekannten Formel „Mission der Woche, bei der nette Personen kennengelernt werden, denen man dann auch noch hilft“, behält dabei aber die düstere, erwachsene Stimmung aus der ersten Folge bei. Wrecker scheint, leider Offscreen, einiges an später Charakterentwicklung hinter sich zu haben, was nach den Verlusten von Omega und Tech am Ende der letzten Staffel nicht allzu verwunderlich ist. Es handelt sich aber nicht um eine kleine Mission der Woche, sondern einem wichtigen Schritt für die Helden, der Befreiung Omegas näher zu kommen. Wenn der Flow der Staffel so bleibt und es mit jeder Folge einen Schritt weiter aufs Ziel zugeht, statt sich in isolierten, gleichförmig ablaufenden Missionen für Cid zu verlieren, dann erwartet uns hier mit Sicherheit die beste der drei Staffeln, aber warten wir mal ab.

Bei den Nebenfiguren der Folge gibt es unter anderem ein Wiedersehen mit dem Devaronianer Roland Durand aus der ersten Staffel und mit etwas älter gewordenen ehemaligen Klonkadetten, die die Zerstörung einer verlassenen Forschungseinrichtung von Hemlock überlebt haben. In dieser sorgen auch creepige Kreaturen für das ein oder andere Horrorelement und ein gigantisches, an einen mutierten Sarlacc erinnernde krakenähnliches Wesen referenziert das Finale von Disneys Fluch der Karibik 2. Interessant bei den Klonkadetten, dass Boba Fetts Darsteller aus Episode II: Angriff der Klonkrieger Daniel Logan zurückgekehrt ist, um die jüngeren zu sprechen. Könnte es also sein, dass wir auch Boba noch in dieser Staffel zu Gesicht bekommen? Warten wir es ab.

Wenn Disney die Sache besser ausgehen lässt, als einst für Captain Jack Sparrow…

In der dritten Episode „Die Schatten von Tantiss“ geht es nach dem Intermezzo mit Hunter und Wrecker mit der Handlung in Mount Tantiss rund um Omega und Crosshair weiter. Die Einrichtung erwartet hohen Besuch und Nala Se, die bisher stets verhindern konnte, dass Hemlock von Omegas wahrem Wert durch ihre Experimente erfährt, sieht darin die letzte Chance für Omega, von Weyland zu fliehen. Während also der Imperator – der wieder von den genialen Friedhelm Ptok auf deutsch, beziehungsweise Ian McDiarmid höchstpersönlich im Original gesprochen wird, auch wenn man logischerweise beiden leider deutlich ihr fortgeschrittenes Alter im Vergleich zu Episode III vor fast 20 Jahren anhört – die Fortschritte an seinem wichtigen Projekt inspiziert, flüchten Crosshair und Omega in einem mitunter komischen, dennoch zum Ernst der Lage und der bedrückten Atmosphäre passenden Handlungsstrang aus der Einrichtung. Über die erste und jetzt auch dritte Folge hinweg wird dabei der Schleier der Unklarheit über Palpatines Klonprojekt häppchenweise nach und nach konkretisiert. Ich bin nicht der allzu große Fan von sich viel zu lang ziehenden Mysteryboxen im Star Wars-Universum und so werde ich fast wahnsinnig, wenn wir Stück für Stück erst den Eingang zum geheimen Raum von „Projekt Nekromant“ sehen – das in The Mandalorian S03E07 erstmals Erwähnung fand – dann davon hören, dass der M-Wert (=Midi-Chlorianer, wie bei Anakins Blutprobe in Episode I) von Klonen mit dem M-Wert einer*s machtsensitiven Spender*in übereinstimmen soll, bis schließlich mit Palpatine sogar das unheimliche Innere des Raums erkundet wird. Ein Klon-Tank wird sogar geöffnet, doch sehen wir nur den Gegenschnitt der Betrachter*innen und so bleibt uns bis zur endgültigen Auflösung später in der Staffel nur das muntere Spekulieren. Sind es Palpatines eigene Klone, mit denen er in Episode IX seinen eigenen Tod hintergehen konnte und wir bekommen eine Origin für Reys Vater in der Serie? Sind die ersten Snokes in den Tanks? Oder handelt es sich bei der erwähnten Vorlage der machtsensitiven Blutprobe gar um Asajj Ventress und die Snokes werden männliche Klone der ehemaligen Schülerin von Count Dooku?! Schreibt eure eigenen Spekulationen gern in die Kommentare!

They cloned Tyrone ???

Derweil geht es bei Omega und Crosshair mit Rey-Anspielungen weiter, denn ihre schnelle Anwendung des Machttricks beim Daniel Craig-Sturmtruppler in Episode VII („Du wirst diese Fesseln lösen, aus der Zelle gehen und die Tür offen lassen. Und du wirst die Waffe fallen lassen!“) wird in einer witzigen Idee mit dem eindeutig nicht machtsensitiven Crosshair wunderbar parodiert. Den beiden gelingt die Flucht auf eine für Star Wars-Serien recht glaubhafte Art und Weise und schließlich flüchten sie mit einem dank Teamwork gestohlenen Shuttle gerade rechtzeitig in den Hyperraum, als Hemlock nach der Abreise des Imperators den wahren Wert des weiblichen Klons erkennt. So wird für die nächsten Folgen eine interessante Ausgangslage geschaffen, denn die stark dezimierte Einheit 99 ist nach wie vor auf einer Schnitzeljagd nach Weyland, während Omega und Crosshair nun auf der Flucht vor dem Imperium sind und Hemlock uneingeschränkte Ressourcen zur Verfügung hat, um das wertvolle Mädchen zurückzuholen.

Fazit

Auch wenn die Serie ihre handwerklichen Schwächen gegenüber dem „großen Bruder“ The Clone Wars in der Inszenierung leider immer noch nicht verstecken kann – besonders deutlich in den Schnitten der Actionszenen in der zerstörten Anlage in Folge 2 und dem Kampf im Wald am Ende von Folge 3 – so wirkt der Staffelauftakt Nummer 3, als hätte man die größten Stärken der besseren Folgen aus Staffel 1 und 2 zusammengelegt und eine gute, abwechslungsreiche „Sandwich“-Mischung kreiert; zwei rahmende Omega/Crosshair-Folgen im selben Setting als Brot und eine Hunter/Wrecker-Folge als Belag. Es bleibt die Frage, ob die Folgen etwas von der Wirkung verlieren würden, wenn sie wie der Großteil der übrigen Staffel einzeln wöchentlich veröffentlicht worden wären, aber als zackiger, zusammenhängender langer Auftakt schaffen sie es definitiv, sich in das oberste Raster der bisherigen Serie einzuordnen. Wenn der Drive und Flow beibehalten werden kann, wartet auf jeden Fall eine Staffel auf uns, die die ersten beiden insgesamt locker abschütteln kann. Zwar mag ich keine jahrelange Mysteryboxen, deren finale Auflösung uns derart vorenthalten wird, doch liegt grob auf der Hand, dass hier Episode IX nachträglich kontextualisiert wird und die von Dave Filoni geschaffene und produzierte Serie es ebenso schafft, den Sequels etwas mehr Substanz und Kontext zu verschaffen, wie er es in The Clone Wars schon mit den Prequels geleistet hat. Das macht die Sequel-Trilogie per se nicht zu besseren Filmen, aber tut doch Star Wars und dem Kanon als großes Ganzes sehr gut. Sollte mir jedoch die Auflösung des im Trailer notwendig gewordenen Verbinden oder Ignorieren von Schülerin der dunklen Seite nicht zufriedenstellen, revidiere ich diesen Satz ganz schnell wieder und behaupte das Gegenteil. 😀

Ein Kommentar

  1. Meine Theorie die ich vor graumer Zeit habe, hat sich also bestätigt, das Mandalorian und Bad Batch was miteinander zu tun haben als nur im selben Universum zu spielen. 😀

    Mir haben die Folgen sehr gefallen, spekulieren, was die da sehen, wird schwierig. Denn irgendwie und irgendwo muss das Zillo Biest auch noch involviert sein. Die Wahrscheinlichkeit das es Palpatine Klon oder dergleichen ist, ist allerdings sehr hoch. Bin gespannt wie es weiter geht 🙂

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