Auf der Außenseite wand sich etwas, was wie eine Gruppe kleiner Schlangen aussah, nach oben und zwei größere Schlangen zierten das Verbindungsstück, ihre Leiber einmal überkreuzt, ihre aufgerissenen Mäuler herausfordernd nach oben gerichtet.
Kapitel 6
Drei Jahre liegt der Abschluss der letzten Thrawn-Trilogie in deutscher Sprache nun bereits hinter uns. Eine lange Zeit ohne neue Geschichten rund um den brillanten Chiss. Nun jedoch nähert sich der Start von Ahsoka mit riesigen Schritten, jener Streamingserie auf Disney+, in der der blauhäutige Großadmiral nach über fünf Jahren Abstinenz von der Bildfläche dargestellt von Lars Mikkelsen seine fulminante Rückkehr feiern kann, und dann auch noch in Live-Action. Blanvalet hat sich dafür einen ganz besonderen Kniff einfallen lassen, denn im Zuge der gewaltigen Aufholjagd bei noch ausstehenden Übersetzungen, die uns aktuell monatlich einen neuen Roman beschert, erscheint die komplette Ascendancy-Trilogie innerhalb weniger Monate und im Umfeld von Thrawns Live-Action-Debüt auf Deutsch! Wann, wenn nicht jetzt, wäre ein besserer Zeitpunkt, zu seinen Anfängen zurückzukehren und herauszufinden, in welchem Umfeld und wie genau er der geworden ist, der schließlich eine beispiellose militärische Karriere hinlegen und zum Erben des Imperiums werden wird? Mit dem ersten Band, Drohendes Unheil, beginnt er nun also, Der Aufstieg.
Wie schon bei der „imperialen“ Trilogie, die vor und während seiner Auftritte in Star Wars Rebels spielt, stammt auch Der Aufstieg von Thrawn-Schöpfer und Legends-Veteran Timothy Zahn. Die englischsprachige Erstausgabe Thrawn Ascendancy: Chaos Rising erschien am 1. September 2020 und wurde zur Veröffentlichung gleich mehrfach hier im Blog rezensiert, einmal von Ines und einmal von Janina. Für die deutsche Übersetzung, die am 17. Mai erschien und meinen ersten Kontakt mit der Trilogie darstellt, war wie so oft Andreas Kasprzak zuständig. Auf der Verlagsseite findet ihr weitere Informationen zur deutschen Ausgabe.
Wie wurde Großadmiral Thrawn zu einem der brillantesten Star Wars-Bösewichte? Der Auftakt der neuen Thrawn-Trilogie von SPIEGEL-Bestsellerautor Timothy Zahn.
Die Chiss-Aszendenz ist eine Bastion des Friedens und der Stabilität im Chaos der unbekannten Regionen der Galaxis – bis sie ein Angriff von Unbekannten wie aus dem Nichts trifft. Die neun Herrscherfamilien entsenden den unerfahrenen, aber brillanten Offizier Thrawn, um den Gegner aufzuspüren. Doch als Thrawns erstes Kommando immer tiefer in die unbekannten Regionen der Galaxis vordringt, wird ihm klar, dass seine Mission nicht das ist, was sie zu sein scheint. Und dass die Bedrohung für die Aszendenz erst am Anfang steht …
Klappentext
100% Thrawn
Es ist, glaube ich, allein schon anhand meines Avatars unschwer zu erkennen, dass ich zu den – vor allem im Literatursektor zahlreich anzutreffenden – ganz großen Thrawn-Fans gehöre. Insofern stellte sich bei mir sehr schnell die Frage, ob eine zusätzliche Thrawn-Prequel-Trilogie, die noch weiter in seine Vergangenheit eintaucht, mehr biographische weiße Flecken ausfüllt und schließlich wahrscheinlich nahtlos in die nächste übergehen wird, nicht zu viel des Guten wäre. Sicher gehen Thrawn-Geschichten für mich immer, insbesondere von Timothy Zahn. Aber wie sehr würde der geliebte Großadmiral durch einen weiteren, ausführlicheren Schritt in seine Vergangenheit entmystifiziert werden? Und würden wir ihn als vorlauten neunjährigen in einem Podrenner „Yippieh!“ rufen hören, wie andere große Star Wars-Bösewichte in ihren Vorgeschichten? Solche oder ähnliche Fragen haben mich im Vorfeld der Lektüre beschäftigt.
Die Antwort ist schon nach wenigen Kapiteln: Nein. Thrawn ist tatsächlich schon zu Beginn der etwa 520 Seiten starken Geschichte mehr oder weniger genau der brillante Taktiker und Stratege, den man aus später spielenden Geschichten kennt. Dafür kann er über die Trilogie natürlich nur in begrenztem Maße so etwas wie eine charakterliche Entwicklung durchmachen und nüchtern betrachtet ist das von einem gewissen Standpunkt aus bestimmt schade. Für seine Fans wie mich ist es allerdings die perfekte Gelegenheit, einfach mehr von dem Charakter zu bekommen, wie man ihn kennt und liebt. Es steht Thrawn im Titel, es ist auch Thrawn drin. Tatsächlich finde ich es sogar überraschend, wie sehr sich seine vor allem soziale Rolle in einer Gesellschaft und ihrem Militär doch ähnelt, ja fast schon seine spätere Zeit beim Imperium spiegelt. Obwohl er dieses Mal kein Fremdweltler ist und unter seinesgleichen agiert, ist er trotzdem von Beginn an ein Außenseiter, der mit seiner Art, die Welt zu sehen, doch ziemlich für sich steht und sich viele Feinde in den eigenen Reihen schafft. Diese Rolle wirkt genauso vertraut wie die eingestreuten Fehler und Imperfektionen, vor allem auf der Ebene der Politik, die manchmal noch wie plötzlich eingefügt wirken, um Thrawn glaubwürdiger und nicht allzu perfekt zu gestalten.
Flashbacks & Lore
Ebenso ähnelt die Geschichte selbst stark dem Aufbau der bisherigen kanonischen Romane um den Chiss. Wie der Klappentext schon erzählt, kommt es zu einem mysteriösen Angriff auf die Aszendenz-Hauptwelt Csilla, dessen Hintergründe Thrawn aufdecken soll. Hauptsächlich tut er das genau wie schon in Thrawn, Thrawn: Allianzen und Thrawn: Verrat von der Brücke eines Schlachtschiffs aus, in diesem Fall dem Kreuzer Springhawk – ja, Kasprzaks Übersetzungslotterie hat diesmal beschlossen, die Schiffsnamen auf Englisch zu belassen. Für Abwechslung beim Setting sorgt Drohendes Unheil mit Bodenmissionen, die den Noch-Senior-Captain an einer Stelle sogar im ungewöhnlichen „Hide & Seek“-Modus zeigen, sowie durch 13 als „Erinnerungen“ bezeichnete Kapitel. Diese gehen sogar noch weiter zurück bis in seine Jugend und Ausbildung, um kurz vor Schluss den Kreis zu schließen und bald wieder die Ausgangssituation des Romans zu erreichen. Die „Erinnerungen“ sind anders formatiert als die 23 Hauptkapitel und dank anderer Schriftart, die von Flashbacks in Filmen und Serien bekannte übliche Bild- oder Farbwechsel in eine literarische Form bringen, auch gut zu unterscheiden. Außerdem ist ihre Platzierung, anders als die stumpfen Wiederholungen in Allianzen oder die plötzlichen Wechsel zu Arihnda Pryce in Thrawn, immer mit den aktuellen Ereignissen aus der Haupthandlung verbunden und gibt genau die richtigen Einblicke, Erkenntnisse und Informationen zum passenden Zeitpunkt. Die Geschichte ist nie unübersichtlich oder unstrukturiert, ebenso wenig wie das Worldbuilding rund um die Chiss-Aszendenz.
Denn hier gab es eine weitere Erwartung, beziehungsweise Befürchtung, die mit wachsendem Lesefortschritt immer mehr Halt verlor: dass der Roman nur als Lore-Lieferant für die Chiss und die Unbekannten Regionen dienen soll und Thrawns Geschichte darin nichts weiter als ein Ventil dafür darstellt. Tatsächlich findet der Großteil des Romans auf Welten jenseits der Aszendenz und nur ein Bruchteil auf Csilla statt und konzentriert sich lieber auf seine Hauptfiguren anstatt die Etablierung eines größeren Mikrokosmos innerhalb der Galaxis. Sicher, er ist da, durchdacht, ausgereift und hat auch seine zentralen und wichtigen Momente. Aber sie fügen sich organisch in die stringente, fokussierte Handlung ein und ich hoffe sehr, dass dies auch in den Fortsetzungen noch der Fall sein wird.
Chiss-Charaktere mit Menschlichkeit
Wie schon erwähnt, erleben wir Thrawn nicht als Kind, das bereits große Abenteuer erlebt und Droidenarmeen zerstört. Wenn auch nicht den kleinen (sic!) Anakin, hat der Roman trotzdem seine schiffssteuernde Neunjährige und diese stellt sogar ein echtes Highlight der dramatis personae dar. Die junge Himmelsläuferin Che’ri – ein Name, den ich ob seiner französischen Herkunft in unserer Welt und der Verwandlung des Wortes in einen Chiss-Namen immer noch witzig finde – und ihre Hüterin Thalias bilden das Herz des Ensembles und dürfen, wo es Thrawn verwehrt bleibt, schon im Auftaktroman eine echte Entwicklung durchmachen, die man gespannt verfolgt. Vor allem in Interaktionen mit Thrawn bilden sie das passende Gegengewicht, aber als Außenseiterinnen in vielen Punkten auch den richtigen Spiegel für den genialen Captain. Die beiden sorgen für das richtige Maß Menschlichkeit, äh, Chisslichkeit im Roman, was er den früheren imperialen Romanen definitiv voraus hat. Selbst wenn sie vielleicht nicht ganz den legendären Ruf anderer Zahn-Schöpfungen wie Mara Jade oder Talon Karrde erreichen, sind die beiden ein schöner Beweis, dass Timothy Zahn es immer noch drauf hat, abseits des In-Szene-Setzens von Thrawns Fähigkeiten auch spannende, authentische Charaktere zu schreiben.
Nicht zu vergessen seine Querverbindungen zu anderen Werken. Es sind genügend Anspielungen auf andere Romane und Kurzgeschichten von Zahn vorhanden, dass diese zwar nicht direkt kanonisch werden, Fans von diesen jedoch bei diesem Maß an Berücksichtigung eine große Freude gemacht wird. Seine Qualität, auch die neue Trilogie scheinbar widerspruchlos in sein bisheriges Werk einzubetten, bleibt erhalten, ebenso wie der Kanon und bisherige Erkenntnisse über das Chaos, wie die Unbekannten Regionen von seinen Völkern bezeichnet werden. Übrigens ist das Chaos mit seinen speziellen Reisemethoden aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften der perfekte Ort, um Zahns alte, mitunter sehr langen Zeitangaben bei Hyperraumreisen von Planet zu Planet wieder aktuell zu machen. Insbesondere die Filme und Serien der letzten zehn Jahre haben Reisen durch die Galaxis samt detaillierter Zeitangaben arg verkürzt und sie so verkleinert, weswegen es viel Spaß macht, wie zu Zeiten von Erben des Imperiums von Tagen oder Wochen im Hyperraum zu lesen.
Auch wenn es mich persönlich für ein Kapitel plötzlich sehr aus der eigentlichen Handlung gerissen hat, überschneidet sich im letzten Drittel des Romans die Handlung übrigens direkt mit der Vergangenheitshandlung von Allianzen, wodurch die beiden Trilogien inhaltlich noch mehr zu einer einheitlichen sechsbändigen Reihe verschmelzen. Der vorliegende Erstling ist an sich erst einmal abgeschlossen und rund, das Ende öffnet aber gleichzeitig auch die Ausgangssituation für die direkte Fortsetzung, auf dessen Rezension ihr nicht allzu lange warten müsst.
Fazit
Auch wenn es sich bei Thrawn – Der Aufstieg: Drohendes Unheil um die Vorgeschichte des Großadmirals aus Star Wars Rebels und Ahsoka handelt, haben wir es nicht mit einer klassischen Origin-Story zu tun. Natürlich werden gewisse Punkte und wichtige biographische Ereignisse abgehandelt – sogar das von mir geliebte Schimärensymbol, welches sich wachsend über die Cover der drei Romane erstreckt, bekommt eine Vorgeschichte samt Erklärung spendiert -, dennoch bleibt es bei einer typischen Thrawn-Geschichte nach dem Vorbild der bisherigen Kanonromane von Timothy Zahn. Ähnlich wie wir es zum Beispiel von den Werken der Hohen Republik gewohnt sind, bleiben ihm losgelöst vom Rest der Galaxis und anderen Geschichten viel mehr kreative Freiheiten, die Geschichte und die Hintergründe zu ergründen. Die imperiale Trilogie musste viel aufgrund der von Rebels vorgegebenen Rahmenbedingungen erfüllen. Die Aufstieg-Trilogie kann nun aus dem Vollen schöpfen und das machte Zahn scheinbar genauso viel Spaß zu schreiben, wie mir zu lesen. Kleinere Schönheitsfehler hindern mich nicht daran, die Höchstpunktzahl zu vergeben. Fünf von fünf Schimären!
Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Wenn ihr euch nun direkt den Roman zulegen wollt, falls noch nicht geschehen, findet ihr unter „Weitere Infos“ Bestelllinks wahlweise für das Taschenbuch oder das E-Book. Oder ihr gewinnt mit etwas Glück eines der fünf Verlosungsexemplare in unserem Gewinnspiel! Kleiner Tipp: In der weiter oben verlinkten Leseprobe findet ihr bereits in der Figurenübersicht die etwas versteckte Antwort.
Gewinnspiel [BEENDET]
Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet verlosen wir 5x Thrawn: Der Aufstieg – Drohendes Unheil!
Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:
Welcher der herrschenden neun Familien der Chiss gehört Thrawn an?
Das Gewinnspiel ist beendet!
- Die Preise werden unter allen Einsendungen verlost.
- Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
- Einsendeschluss ist Sonntag, der 13. August 2023, um 23:59
- Die Preise werden nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland versendet!
- Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand der Preise wieder gelöscht.
- Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung der Gewinne ist ausgeschlossen.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!
Update 16.08.2023 09:16: Die Auslosung
Thrawn, bzw. Mitth’raw’nuruodo wie sein voller Name lautet, gehört natürlich der Mitth-Familie an! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende:r Gewinner:in aus dem Lostopf gezogen:
- Sigrid M. aus Achim
- Andreas S. aus Mannheim
- Kilian René T. aus Niesky
- Constanze J. aus Ulm
- Emil W. aus Würzburg
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Lesen!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!