Rezension: Doktor Aphra: Der ewige Funke

Es ist kein Traum, es ist eine Erinnerung.

Der ewige Funke

Manchmal dauert es lange, ein Werk zu lesen, manchmal geht das Lesen schnell und es liegt danach einfach lange rum und wartet darauf, rezensiert zu werden. Doktor Aphra: Der ewige Funke gehört bei mir zu letzterer Kategorie, denn seitdem ich den Sonderband gelesen habe, sind gut und gerne drei Wochen vergangen. Er erschien bei Panini am 25. Juli 2023 und ich bin ganz ehrlich: Ich habe den Überblick verloren, ob und zu welchem Crossover die Geschichte von Alyssa Wong gehört. Laut unserer Datenbank ist das nicht der Fall und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass wir hier richtig recherchiert haben. Die Zeichnungen in diesem Band wurden von Natacha Bustos und Minkyu Jung angefertigt, die Farben steuerte Rachelle Rosenberg bei.

„Der ewige Funke“. Das hört sich erst einmal ziemlich hochtrabend an. Was ist denn unsere Ausgangssituation, wenn wir den Band aufschlagen?

Doktor Aphra hat einen großen Fehler begangen! Durch ihren Größenwahn hat sie sich mit dem ewigen Funken verbunden, einer sehr weit entwickelten Technologie, die von den sogenannten Ascendants gebaut wurde, um die Macht zu imitieren. Leider hat diese Technologie im Laufe der Jahrhunderte ein Eigenleben entwickelt und beschlossen, Aphras Körper zu übernehmen, was die anwesenden Sana Starros und Kho Phon Farrus nicht verhindern können, obwohl sie definitiv ihr Bestes geben. Die beiden werden auch direkt von Boush und seiner Bande an Exilanten – ich berichtete – eingesammelt und zu Domina Tagge verschifft, die sich wundert, was mit ihrer Lieblingsarchäologin passiert sein könnte.

Unterdessen folgen wir einem weitestgehend unnötigen Handlungsstrang mit Just Lucky und Ariole Yu, die aus irgendeinem Grund immer wieder in der Reihe auftauchen, ohne wirklich etwas dazu beizutragen. Gefühlt wird Lucky zur Zeit als Filler genutzt, wenn eine ablenkende Nebenhandlung benötigt wird, die man direkt wieder vergessen kann, weil sie genauso wenig im Gedächtnis bleibt wie der Charakter selber. Ich könnte tatsächlich kein einziges Abenteuer von Lucky erzählen, obwohl er in so vielen Geschichten schon vorgekommen ist, einfach, weil er nie so geschrieben war, dass er im Gedächtnis geblieben wäre. Die beiden kreuzen jedenfalls gegen Ende kurz den Weg des Funken und nehmen dann die Beine in die Hand, ohne etwas erreicht zu haben.

Interessanter ist da die Geschichte des Funken selber. Nachdem er Aphras Gedankenwelt durchforstet, werden wir in seine entführt, genauer: in die seiner Schöpferin, die Aphras Bewusstsein letztlich die Funktionsweise und eigentliche Intention hinter der Ascendant-Technologie erklärt, obwohl sie selber lange tot ist. Leider ist Aphra immer noch eine Gefangene im eigenen Körper und muss erst noch gerettet werden, bevor sie dieses Wissen nutzen kann, weshalb Sana ein Team zusammenstellt.

Der ewige Funke ist für mich wieder eine wirklich gelungenes Doktor Aphra-Abenteuer. Nicht nur, dass ein großer Sprung zurück gemacht wurde, was Weirdness angeht, auch der trockene Humor ist an vielen Stellen zurückgekehrt. Neben der sich abmühenden Aphra, die ihren Körper zurück haben möchte, kehren auch zwei sehr makabre Droiden zurück, die versprechen, einen dunklen Humor und viele abgetrennte Gliedmaßen mitzubringen.

Besonders hervorheben möchte ich aber den ewigen Funken selber. Obwohl er eine künstliche Intelligenz ist, verhält er sich äußerst menschlich. Und unglaublich psychotisch. Ich weiß nicht, was falsch bei mir ist, aber ich habe ein Faible für genau diese Art an Bösewichten. Er fällt genau in die Kategorie Yuno Gasai (Mirai Nikki / The Future Diary) und verhält sich unglaublich mörderisch, aber eben nicht dumm! Unterstützt wird das durch Jungs Zeichnungen, die sich hier in perfektem Einklang mit der Story zu einem psychotischen Gesamtbild einer gestörten künstlichen Intelligenz zusammenfügen.

Interessant ist auch die Farbwahl der gesamten Storyline. Beim letzten Mal hatte ich erwähnt, dass alle Panels mit Koh Phon Farrus so gestaltet waren, dass Farrus klar herausstach. Dieses Mal wurde mit extrem vielen Rottönen gearbeitet, wann immer wir der Story des Funken folgen. Das wurde auf die Spitze getrieben, indem die Sprechblasen des Funken rote, statt schwarze Umrisse haben. Das hat besonders in Aphras Gedankenwelt den Vorteil, dass man die beiden auseinanderhalten kann.

Als letzten Negativpunkt möchte ich noch Sanas Zusammenstellung eines Aphra-Rettungsteams anbringen. Obwohl die Idee gut ist, sehe ich hier sowohl von der Story als auch vom Visuellen her zu viele Parallelen zu den Avengers.

Auf eine Zusammenfassung verzichte ich an dieser Stelle und gebe vier von fünf möglichen Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die frühzeitige Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

Außerdem haben wir noch ein paar Vorschauseiten für euch:

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