Marvel-Mittwoch: Darth Vader #31, Hidden Empire #3 und The High Republic #5

Dieser Marvel-Mittwoch entführt uns auf gleich drei Kampfplätze. In Darth Vader #31: The Tambor Gambit geht es nach Brentaal IV, in Hidden Empire #3: I am Chanath Cha erneut auf den ungenannten Planeten, auf dem der Fermata Cage aufgestellt war, und in The High Republic #5: Balance of the Force, Part 5 ist die Schlacht auf Jedha in vollem Gange. Entsprechend ist in jedem Heft eine gehörige Portion Aktion garantiert.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da es keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Darth Vaders Auftritten oder sonstiger Figuren in den verschiedenen Heften gibt, gibt es auch keine empfohlene Lesereihenfolge. Hidden Empire #3 spielt aber vor oder während Doctor Aphra #28.

Darth Vader #31 – rezensiert von Florian

Um dem Leserwunsch zu entsprechen, anstelle von Tobias‘ „Verrissen“ der Vader-Reihe mal eine andere Stimme treten zu lassen, hat diesmal Florian als Gastrezensent in die Tasten gehauen. Ab Heft #32 wird Tobias wieder weitermachen.

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Darth Vader #31 (08.02.2023)
Darth Vader #31 (08.02.2023)

Darth Vader, Lord der Sith, hat eine Mid-Life-Crisis. Nachdem er seine verstorbene Frau gewürgt, emotional gefoltert und letztlich nach der Geburt der gemeinsamen Kinder in einen Verzweiflungstod getrieben hat, sieht er sich nun, satte 22 Jahre später, mit einem ganzen Kader ihrer Doppelgänger konfrontiert. Nur ein Gedanke treibt ihn noch um: „Diesmal wird mich eine lieben und akzeptieren, auch als Sith.“

Was klingt wie der Plot einer schlechten Seifenoper ist leider die Handlung der aktuellen Darth Vader-Hefte unter der Ägide von Greg Pak, der in Darth Vader #31 den lange angedeuteten Angriff auf Jul Tambor inszeniert und dabei die „Handmaidens“ mit Loyalitätsfragen konfrontiert. Jul hat Sabé letzte Ausgabe als Geisel genommen und nun gilt es, sie aus seinen Klauen zu befreien. Indes möchte Vader wohl Sabé endgültig in seinen Bann ziehen.

Aber der Reihe nach. Das Heft beginnt tatsächlich mit einem sinnvollen Flashback, das nach den vielen überzogenen Prequel-Rückblenden der zurückliegenden Ausgaben die Thematik der Ausgabe vorbereitet: Vader möchte eine zweite Chance bei einer Padmé 2.0. Selbstredend bessert dies nicht die Qualität jenes Plots, aber in sich ist die narrative Einbettung schlüssig. Ob es dafür gleich zwei Seiten gebraucht hätte, sei allerdings dahingestellt – ein geteiltes Seitenlayout wie bei The High Republic Adventures #1 wäre womöglich sinniger gewesen.

Danach erleben wir allerdings einen seltsamen, geradezu ironischen Moment, als Sly Moore den verblüfften Zofen erklärt, warum sie eigentlich alle scharf auf Vaders Macht und Einfluss sind und eigentlich freiheraus dem Imperium dienen sollten. Die Damen sind davon selbst erst reichlich verwirrt, doch nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ fügen sie sich vorläufig, um Sabé zu retten. Dennoch hat man das Gefühl, dass dieser Moment weniger dazu dient, die Zofen zu überzeugen, sondern vielmehr die Leserschaft, die an jener Stelle bereits alle Logikansprüche in den Wind gesetzt haben muss, um diese konstruierte Handlung zu akzeptieren. „Suspension of disbelief“ hat ihre Grenzen.

Letztlich endet der Angriff auf Jul Tambor damit, dass dieser entkommt. Dahingehend habe ich keine besonderen Gefühle – es ist eigentlich immer interessant, wenn Vader von den Opfern seiner Vergangenheit eingeholt wird, aber Jul ist nicht unbedingt jemand, der Sympathien weckt und ich frage mich, wohin Pak mit dieser Figur insgesamt möchte. Seine Technik, Vader zu überwältigen, war immerhin kreativ gewählt und zeugt von einem scharfen analytischen Verstand. Dies möchte ich Pak zugute halten.

Unmittelbar relevant ist eher, dass die Zofen und Vader Sabé befreien können und diese am Ende vor die Wahl gestellt wird, sich Vader anzuschließen oder mit den Zofen abzuhauen. Das wäre an sich eine interessante Zerreißprobe, hätte Sabé diese Entscheidung nicht schon gefühlt fünfmal in den letzten Heften treffen müssen und sich dabei jedes Mal unplausibel und entgegen ihrer Charakterisierung in E.K. Johnstons „Meisterwerken“ entschieden. Dies nochmals als Cliffhanger zu inszenieren strapaziert leider meine ohnehin schon überdehnte Geduld.

Die Zeichnungen

Die Zeichnungen sind auf einem soliden Niveau, das bei den Figuren auf klar definierte Linien setzt und sogar dafür sorgt, dass Padmés Doubles in Kampfszenen voneinander unterscheidbar bleiben – meist durch Frisuren oder Kleidung. Dies ist Zeichner Ibraim Roberson sowie Kolorist Federico Blee ziemlich gut gelungen. Die Gesichter in den Nahaufnahmen, v.a. in den Filmnacherzählungen, sind ausdrucksstark und klar erkennbar. Auch Sly Moores saure Miene ist wunderbar getroffen.

Obwohl Raffaele Ienco und Neeraj Menon nicht mehr federführend sind für die visuelle Gestaltung der Reihe, bleiben die gewohnten Stilmittel beim Schnitt der Flashback-Panels und der Färbung selbiger erhalten, was die Zeichnerwechsel gut in den Gesamtaufbau der Reihe integriert. Das Lettering von Joe Caramagna tut sein Übriges.

Lediglich in ein paar Panels mit Vader in der Nahaufnahme hätte ich mir klarer definierte Hintergründe gewünscht, aber dafür wird hier schön mit Schatten und negativem Raum gespielt. Zwar fehlen mir ein bisschen die reißerischen Highlight-Seiten, die eine wahrlich erhabene Comic-Illustration ausmachen würde, aber wir bewegen uns hier künstlerisch zumindest auf einem sehr soliden, sauberen und gut lesbaren Niveau, das keine unmittelbaren Wünsche offen lässt.

Fazit

Greg Pak gelingt es, zusammen mit dem Zeichnerteam um Ibraim Roberson und Federico Blee, die unterschiedlichen Persönlichkeiten der überlebenden Zofen der Padmé Amidala prägnant einzufangen, und den Künstlern gelingt immerhin ein stimmiges Gesamtpaket. Leider hat sich die eigentliche Handlung auch schon vor dieser Ausgabe von allem verabschiedet, was man als bodenständige, glaubwürdige und logisch sowie charaktertechnisch kohärente Darstellung des Dunklen Lords der Sith in den Wochen vor seiner schicksalhaften Erlösung an Bord des Zweiten Todessterns bezeichnen könnte. Stattdessen fühlt es sich an, als würde Greg Pak nun schon über mehrere Hefte hinweg dieselben zwei Ideen („Vader vermisst seine Frau“ und „Wechselt Sabé auf die dunkle Seite?“) immer wieder „remixen“ und dabei auf der Stelle treten, ohne wirkliche Schritte auf eine zufriedenstellende Auflösung dieses Handlungswirrwarrs zu unternehmen. Allerdings muss ich fairerweise auch sagen, dass ich selbst nicht mehr wüsste, was ich als Auflösung noch als zufriedenstellend erachten würde.


Hidden Empire #3 – rezensiert von Lukas

Endlich begegnen wir uns wieder. Der Kreis schließt sich.

Darth Vader, Star Wars: Episode IV Eine neue Hoffnung

Inhalt

Hidden Empire #3 (08.02.2023)
Hidden Empire #3 (08.02.2023)

Charles Soule schreibt nun schon seit geraumer Weile Star Wars-Comics quer über alle Ären hinweg. In der Hohen Republik findet man seine Handschrift ebenso wie zur Zeit der Ersten Ordnung und des Widerstands. Und dabei greift er dankenswerterweise immer wieder Handlungsbögen, Figuren und Ereignisse aus dem ganzen Kanon auf, am liebsten Eigenkreationen. Heute, in Hidden Empire #3, bringt Soule nun also die Geschichte seiner Nebenfigur Chanath Cha zu einem fulminanten Abschluss. Der Handlungsbogen dieser Kopfgeldjägerin reicht dabei bis zu ihrer Einführung in der 2015 erschienenen Lando-Miniserie zurück, bevor Soule in Darth Vader (2017) #11 ihre Vorgeschichte beleuchtete. Eine Vorgeschichte, die ihr Schicksal an jenes von Darth Vader kettete, dem sie nun endlich wieder begegnet, um ihr Schicksal zu erfüllen.

Dieses Aufeinandertreffen macht dann auch den Mammutanteil der Ausgabe aus und es ist wirklich eine Freude, zu sehen, wie kreativ Chanath und ihr Team den dunklen Lord in die Zange nehmen, um Zeit für sich und ihre Verbündeten zu gewinnen. In jahrelangem Studieren von Vader und seinem Kampfstil hat sie nämlich die ein oder andere Aktion vorbereitet, um in diesem ungleichen Kampf überhaupt eine Chance zu haben. Vader wiederum wäre nicht Vader, wenn er sich an eine so unbedeutende Nebenfigur aus einem Erlebnis von vor über 20 Jahren wie sie erinnern würde und so kommt es vor dem Kampf zum verbalen Schlagabtausch, in dem sich Chanath offenbart und Vader auf Soules poetische Art, die sich schon durch die Dialoge und inneren Stimmen durch seine Reihe über den Sith zog, kontert.

Schließlich tritt der überrumpelte Vader den vorübergehenden Rückzug an und so bleibt den Dawnlern um die gerettete Archivarin gerade genug Zeit, den Fermata-Käfig zu bergen und vom Droiden Ladybright in Sicherheit bringen zu lassen. Darth Vader taucht schließlich wieder auf und Chanath und Sear stellen sich ihm allein, um den anderen die Flucht zu ermöglichen. Leider enthüllen ihre Emotionen dem dunklen Lord Qi’ras Überleben von der Zerstörung der Vermillion auf dieselbe Art, in der Lukes Gedanken Leia als seine Zwillingsschwester einst verraten werden. Nach diesem Heft sehe ich es übrigens als so gut wie sicher an, dass Luke einer der beiden Kapuzengestalten ist, die sich das Geschehen in der Rahmenhandlung aus Crimson Reign und Hidden Empire vom Hologramm der Archivarin erzählen lassen. Ob es sich bei der anderen Gestalt um Leia in ihrer kurzen Zeit als Jedi, Ahsoka Tano oder um seinen Schüler Ben handelt, bleibt abzuwarten und hängt davon ab, wann genau diese Rahmenhandlung spielt. Da wir hier aber immerhin von Charles Soule sprechen, der seine Geschichten wie oben erwähnt gern verknüpft, gehe ich derzeit von Ben aus.

Der Kampf geht weiter, Chanaths Schiff Siroto hebt ab, Sear stirbt durch Vader und Imara Vex gelingt als Feuerunterstützung vom Dach der Siroto, so weit zu kommen wie die wenigsten gegen ihn; sie schießt ihm die (künstliche) linke Hand ab. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen und so stürzt sie nach einem Machtschub vom Schiff, landet schwerverletzt und wird wohl erst wieder im Videospiel Star Wars: Hunters auftauchen. Ladybright will schließlich entgegen Qi’ras direkten Befehl das Schiff wenden, um Chanath Cha ein ähnliches Schicksal zu ersparen, doch die Archivarin zerstört den Droiden und geht wieder auf Kurs, sodass die Kopfgeldjägerin ebenso wie einst ihre Eltern dem Tod in Form von Darth Vader ins Auge sieht. Am Ende willigt die Archivarin noch ein, die verstörte Kho Phon Farrus bei nächster Gelegenheit abzusetzen und aus der Gleichung zu nehmen, während Qi’ra in der Dawnfall-Basis der jungen Cadeliah Lektionen in Sachen Syndikatsführung, Selbstüberschätzung und Geschichten, die das Leben schreibt, gibt.

Soule gelingt es doch tatsächlich, ein eigentlich nur aus Action bestehendes Heft nicht nur spannend und verlustreich zu erzählen, sondern auch noch den ein oder anderen erzählerischen Kniff zu bieten. Neben dem Vorstellungsmotiv „I am Ladybright“ und „I am Chanath Cha“, das im finalen siegreichen „I am Darth Vader“ gipfelt, lässt Soule die Leser*innen das zweifache Wenden der Siroto aus Sicht der sterbenden Chanath sehen, bevor enthüllt wird, was an Bord geschah. Insgesamt gefällt mir das Heft sehr mit seinem Fokus auf diese verzweifelte Flucht, so wie es sich gehört, wenn Vader das Spielfeld betritt und man ihm wenig entgegenzusetzen hat.

Außerdem bin ich kein Fan von offenen Enden oder über Jahre hinwegziehenden Figurenschicksalen, die bei einem so großen und vollen Erzählkomplex wie der Star Wars-Galaxis natürlich unvermeidbar bleiben. So gefällt es mir dementsprechend sehr gut, dass das Kapitel Chanath Cha nun abgeschlossen ist und sein rundes, angemessenes Ende erhalten durfte. Das Letzte, was mir nun Sorgen macht, ist dass beim eigentlich angenehmen Erzähltempo von Hidden Empire nun nur noch zwei Hefte übrigbleiben, um die ganze Nummer zu ihrem Abschluss zu führen. Würdiges Ende für Chanath Cha in einem actionreichen Heft? Ja. Würdiges Ende Ende für Soules Qi’ra-Trilogie mit genügend erzählerischem Raum für den Fermata-Käfig und seine Geheimnisse? Mal abwarten.

Zeichnungen

Steven Cummings liefert wieder ab. Vader sieht endlich nicht mehr cartoony aus, im Gegenteil, das Panel mit Chanaths Tod gehört für mich sogar zu den besten Vader-Profil-Shots, an die ich mich in Kanon-Comics erinnern kann. Der Strand als Setting für die Konfrontation wird genauso greifbar präsentiert wie die ganze Handlung um das Aufeinandertreffen. Dialoge wie reine Kampfszenen gehen so organisch ineinander über, dass ich von der Dynamik des Hefts wirklich mitgerissen wurde. Und dass souveräne Panelaufteilung, Bildausschnitt und Pacing das A und O sind, wenn es um die von mir so geliebten Momente geht, in denen Vader sein Lichtschwert aktiviert und die Handlung wieder woanders hinspringt, beweist mir dieses Heft wieder einmal gekonnt. Das künstlerische Team um Cummings, das auch Victor Olazaba (Tusche) und Guru-eFX (Farben) umfasst, scheint sich also nach anderthalb Jahren gemeinsamer Arbeit an den Miniserien nun endgültig eingespielt zu sein. So kann in Summe erzählerisch wie zeichnerisch gute Comic-Unterhaltung geliefert werden.

Fazit

Ich gebe zu, ich bin positiv überrascht, wie schön das Heft mit epischen Vader-Momenten, Soules Worldbuilding, der (wenn auch langsamen) Fortsetzung der Hauptgeschichte und toller Action jongliert. Die Geschichte bewegt sich vorwärts, anstatt sich wie Crimson Reign in kleine abgeschlossene Parallelgeschichten aufzuteilen und über Monate nicht voran zu kommen. Gemeinsam mit der Finalausgabe vom Krieg der Kopfgeldjäger wird dieses Heft aus dem Gesamtbogen auf jeden Fall in besserer Erinnerung bleiben. Nun ist die Frage, wie gehetzt die beiden letzten Ausgaben ihre Story zu Ende bringen müssen, oder ob das Niveau so bleiben darf (bitte ja? :)).

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

The High Republic #5– rezensiert von Patricia

Im heutigen Kapitel „Falling Down“ geht es auf Jedha weiter rund. Es wird an allen Ecken gekämpft, und zwar nicht nur miteinander, sondern auch mit der eigenen Wahrnehmung und vergessenen Erinnerungen …

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The High Republic #5 (08.02.2023)
The High Republic #5 (08.02.2023)

Die Handlung von The High Republic #5 springt in dieser Ausgabe etwas wild zwischen Figuren hin und her, wodurch man ihr nicht so leicht folgen kann wie bisher. Dies führt zum einen dazu, dass keinem Charakter so richtig Raum gegeben wird, man zum anderen aber auch gut das Gefühl der Schlacht vermittelt bekommt, die ebenso hektisch und chaotisch abläuft. Fast das ganze Heft über liefert das Team hinter dem Comic uns Action – nichts anderes habe ich von einer zeitgleich zu The Battle of Jedha stattfindenden Handlung erwartet!

Im Gegensatz zur Reihe von 2021 fällt mir jedoch auf, dass die aktuelle Hauptserie der Hohen Republik mir relativ wenig zu berichten gibt, was an zwei Dingen liegen könnte. Erstens muss ich leider feststellen, dass der Funke auch nach fünf Ausgaben noch immer nicht ganz zu mir übergesprungen ist, dabei sind wir nun schon halb mit der Story durch. Und genau hier liegt auch mein zweiter Kritikpunkt: Die Figuren haben sich in dieser Serie bisher kaum entwickelt. Sie wirken nicht wie Träger der Handlung, stattdessen folgen dieser nur. Als Lesende erleben wir die Handlung also nicht genügend durch die zentralen Figuren, sondern sehen nur zu, wie diese mit den Geschehnissen umgehen. Nun ist eine handlungsbasierte Geschichte nichts Neues und auch definitiv genauso gut umsetzbar wie eine charakterbasierte. Allerdings hat diese Serie für mich bisher weder das eine noch das andere ausreichend liefern können, was sich nun bemerkbar macht.

Highlights bestehen für mich besonders dann, wenn (für den Comic) kleinere Charaktere die Bühne betreten. Auch in dieser Ausgabe war dies wieder der Fall, wenngleich Yana und der Herald dieses Mal wenig „Pagetime“ hatten und es eher die Mutter war, welche die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Ebenso wird Oliviah für mich zum Geheimfavoriten, insbesondere da Vildar und Matty stagnieren und Tey gerade alleine unterwegs ist. Vor allem die Verbindung zwischen Oliviah und der Mutter sollte einen spätestens jetzt hellhörig werden lassen. In Path of Deceit war zwar die Rede von einem Cousin/einer Cousine (das englische „cousin“ ist geschlechtsneutral und liefert daher nicht so viel Aufschluss wie die deutsche Übersetzung es vielleicht noch wird), doch allein, dass die Mutter sich diesen Titel gegeben hat, lässt eher eine engere familiäre Bindung vermuten. Die Geschichte dahinter interessiert mich brennend, doch ich hoffe, dass Cavan Scott hier nur Fährten für Path of Vengeance gelegt hat und dieser Konflikt den Comic nicht übernimmt.

Spannend ist natürlich auch der Einsatz des Levelers, wobei dieser die Jedi nicht so sehr auszuschalten scheint wie in Phase I. Die Effekte dieses Wesens sind ein Garant für Spannung, was auch in diesem Heft wieder funktioniert hat. Interessant ist dabei, zu beobachten, wie auch die anderen Machtnutzenden kurzzeitig ihren Verstand verlieren. Auch der letzte Moment der Ausgabe funktioniert gut und stellt eine schöne Verbindung zu The Battle of Jedha her. Umso bedauernswerter finde ich, dass sich die Handlung scheinbar erneut wiederholt, indem Vildar ein weiteres Mal in eine Explosion gerät. Ist er nicht gerade erst von einer Verletzung erwacht? Da bleibt mir nur zu hoffen, dass dies zumindest Matty die Chance geben wird, endlich mal im Mittelpunkt zu stehen und sich zu beweisen – laut Eigenaussage nervt es sie ja in diesem Heft selber schon, dass andere ihr bevorzugt werden.

Zu den Zeichnungen

Auch die Zeichnungen kann ich dieses Mal nicht ganz so hochloben wie sonst. Sie sind qualitativ immer noch auf einem soliden Niveau und mir gefällt die Kreaturenvielfalt, doch in einzelnen Panels fliegen Personen etwas beliebig durch die Gegend und auch die Gesichtsausdrücke sind nicht so schön realistisch wie zuvor. Wie @fivesgirlfriend auf Twitter festgestellt hat, trägt Matty in einem Panel sogar ein anderes Outfit: Zu Beginn des Comics hat sie keine Bandagen an, plötzlich trägt sie sie für den Rest der Ausgabe wieder. Diese Unstimmigkeiten sind natürlich kein Weltuntergang, sollten aber nicht unerwähnt bleiben.

Immerhin ist dafür in den Hintergründen der Panels meist etwas los, die Stadt wirkt sehr viel lebendiger und wir bekommen einiges von deren Gebäuden zu sehen. Alles in allem zeichnerisch solide mit kleineren Abzügen.

Fazit

The High Republic #5 läutet die Halbzeit der Comicserie ein, was man beim Lesen jedoch kaum vermuten würde, wenn man es nicht wüsste. Die bisherige Handlung war recht mau und während die bisherigen Hefte sich wie ein Warten auf das Battle of Jedha angefühlt haben, wirkt diese Ausgabe nun eher wie ein Verweilen beim Battle und ein Vorbereiten von Path of Vengeance, wodurch der Comic bisher leider nicht genug inhaltlichen Mehrwert bietet, um ordentlich auf eigenen Füßen zu stehen. Es macht nach wie vor Spaß, die Serie zu lesen, allerdings macht sich langsam die Abwesenheit von Charakterentwicklung bemerkbar, was dazu führt, dass eher nebensächlich auftretende Figuren spannender sind als die eigentlichen Protagonist*innen der Serie. Dennoch liefert The High Republic #5 ein gutes Maß an Action und solide Zeichnungen, sodass der Comic bei mir insgesamt mittelmäßig abschneidet.

Was sagt ihr? Seht ihr mehr Potential in der Handlung als ich oder wirken die Charaktere auch auf euch ebenfalls noch zu blass? Lasst es uns gerne wissen!


Am 1. März geht die Geschichte mit Hidden Empire #4 weiter. in der Woche drauf folgt dann The High Republic #6 und Darth Vader #32 erscheint erst am 22. März. Am nächsten Mittwoch geht es dann Bounty Hunters #31: Bedlam on Bestine, Part 3 und Star Wars #31 weiter.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, dessen zweite Phase 380 Jahre vor Episode IV spielt und einen neuen Einstiegspunkt bietet. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I und Phase II.

12 Kommentare

  1. Mit etwas terminlich bedingter Verspätung, hier das Florian letzten Monat „angedrohte“ Gegenreview zum Vadercomic.

    Zuallererst muss ich sagen, dass ich die Vadergeschichte um Sabé sehr interessante finde, besonders als es dazu kam zusammenzuarbeiten, und nicht genau wusste was die mit dem jewails anderen vorhaben, wobei ich die letzte Ausgabe jetzt auch nicht so propper fand (tatsächlich hätte mir die vorletzte als finale Ausgabe sehr gut gefallen, mit einem evil Sabé Ending quasi)

    Aber nun zur aktuellen Ausgabe; das „überzeugen“ der Handmaidens am Anfang hat mir gut gefallen, ich habe die Bücher von EK Johnson nicht gelesen, von daher waren die alle aus meiner sicht bisher recht charakterlos, Pak hat es geschafft, dass ich sie zumindest als verschiedene Individuen wahrnehme und nicht mehr nur als Gruppe.

    Der darauffolgende Test bzw. das Ablenkungsmanöver durch Vader beginnt sehr comichaft, was mir in einem anderen Medium vllt missfallen würde, aberin einem Comic find ich das ok.
    Die Kampfszenen der Handmaidens fand ich leider ein enig unübersichtlich.

    Dann kam schon das Finale, mit gefällt es durchaus, dass Jul versucht Vaders Standardtaktik zu Kontern indem er die kleinen Droiden einsetzt, mit ein wenig Metahumor über die sonstigen Konfliktlösungen Vaders, schöne Sache.
    Dann kommen Vader die Handmaidens zu hilfe und lösen die Situation mit dem Technik Ex Machina Zauberstab von Rabé(?), was ich wie den einsatz im letzten Comic auch schon relativ kacke fand weil das Ding immer genau das kann was man gerade braucht. Jul mach die Biege und kommt, ein bisschen zu leicht, davon und Sabé steht vor der (endgültigen?) Entscheidung and Vaders Seite zu bleiben.

    Die Ausgabe hat mir relativ gut gefallen, jedoch mag ich den aktuellen Arc weniger als die bisherigen Sabé Arcs, die Idee Sabé mit ihren Kolleginnen zu Konfrontieren ist zwar auf dem Papier eine gute Idee, die Umsetzung ist aber nur so mittelprächtig, zum einen ist Rabés Zauberstab viel zu mächtig, zum Anderen ist es mir zu offensichtlich gewesen, dass Sabé nicht auf Vaders Seite ist. Und ich mag Jul ehrlichgesagt einfach nicht besonders. Dennoch hatte ich Spaß beim Lesen und das ist eigentlich das wichtigste. Die Zeichnungen waren auch gut, und wieder näher an denen von Ienco.

    Anders als Florian glaube ich schon, dass es Greg Pak gelingen wird, die Geschichte zufriendenstellend aufzulösen, auch wenn mir, wie bereits erwähnt, Ausgabe 29 als evil-Sabé ending schon gut gefallen hätte und das jetzt bisher der schwächste Sabé Arc ist meiner Meinung nach.

    Ich hoffe in der nächsten Augabe ist wieder mehr Fokus auf Sabé, und weniger auf den rechtlichen Handmaidens, weil die augrund ihrer Masse immer alle etwas zu kurz kommen, das klassische Problem mit zu vielen Charakteren auf einem Haufen, One Piece lässt grüßen. Da ich Evil-Sabé immernoch verlockend finde, fänd ich es auch nicht schlecht, wenn die ganze Sache, seit der Nicht-Tötung von Jul, ein doppeltes Spiel von Sabé ist, und sie doch schon mit Vader unter einer Decke steckt (ich höre Florian und Tobias schon schnauben bei dem Gedanken :D).

    Ich würde dem Comic drei von fünf Handmaidens geben

    1. Guter Kommentar. 👍🏻

      Gerade bei der Vader Reihe habe ich mich mittlerweile auch schon an das „comichafte“ gewöhnt, was es leichter macht, sich darauf einzulassen. Das Hauptproblem der Reihe ist meiner Meinung nach, dass die Story im Grunde nicht wirklich vorankommt. Sabé ist gegen Vader, dann arbeitet sie scheinbar für ihn, dann scheinbar wieder doch nicht. Irgendwie dreht sich alles ziemlich im Kreis und wirkt wie ein einziger großer Seitenfüller. Was ist denn in den letzten 5 Heften groß passiert, was in verkürzter Form nicht auch in 1-2 Heften hätte erzählt werden können?

      Meine Vermutung zur Auflösung der Geschichte ist wie folgt: Die Handmaidens bringen Sabé wieder auf die gute Seite zurück oder sie hat sowieso nur so getan als ob sie zu Vader wechselt. Es kommt zu einer letzten Konfrontation mit Vader, die aber (wie so oft) alle überleben. Sterben tun lediglich immer nur gesichtslose Charaktere oder namenlose Soldaten/Söldner (Ausnahmen in Hidden Empire #3 bestätigen die Regel). Die Handmaidens flüchten bzw. Vader lässt sie von sich aus flüchten und das war’s, nächste Storyline bitte. 😉

    2. Ich glaube nicht dass Sabé nach dieser Storyline weg sein wird, ich denke sie ist, wie aphra im 2015er Vader run, der Dauersidekick. Aber ich glaube auch nicht dass die reihe noch lange laufen wird, ich denke spätestens im August sollte schluss sein, also noch dieser Arc zu ende und dann noch ein Letzter.

      Und ja ich weiß, dass Sabé in zwei arcs nicht vorkam, aber der eine war teils ein Episode 9 tie-in und der andere ein Crossover, da hat Sabé halt einfach nicht reingepasst. „015 gabs ja auch einen Arc ohne Aphra, weil die noch anderweitig beschäftigt war

    3. Vielen Dank für deine Leser-Rezension. Es freut uns immer auch mal die Meinung unserer Leser zu erfahren, gerade wenn sie von unserer abweicht.

      Ich fand dieses Heft auch etwas besser, nicht gut, aber auch nicht mehr schmerzhaft. Mir fehlt aber nach wie vor jede Spannung und das Ziel in dieser Reihe.

    4. Auch von meiner Seite vielen Dank für die schöne Gegen-Rezension! Ich lese die Vader-Reihe zwar nicht, verfolge aber mit Popcorn in der Hand (hier entsprechendes gif einfügen 😉) die Meinungen und Rezensionen. Ich finde es super, wenn sich in den Kommentaren hier Stimmen von Leser*innen finden, die ihre eigene Sicht auf ein rezensiertes Werk darstellen und damit das Meinungsspektrum erweitern. Sehr gerne mehr davon! 😊

    5. Danke dir, und auch Matthias, für die netten Worte. Das Review schreiben hat mir Spaß gemacht, ich denke das werd ich bei dem ein oder anderen Comic, bei dem meine Meinung on der des Reviewers abweicht wiederholen, wenns zeitlich passt 😀

    1. Eigentlich doch 3…
      Star Wars Hauptreihe
      Han Solo & Chewbacca
      Hidden Empire

      Alles andere holt mich leider nicht mehr ab… schaue aber optimistisch auf HR:Phase 3 und darauf, das die Comics dann an Episode 6 vorbeiziehen. (Hoffentlich)

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