Rezension: Hyperspace Stories #1 von Dark Horse Comics

Dark Horse Comics macht heute seinen ersten Aufschlag mit einer selbstentwickelten Geschichte aus der neuen, aktuell auf zwölf Hefte angelegten Hyperspace Stories-Reihe, die die Star Wars Adventures-Reihe vom früheren Rechteinhaber IDW Publishing ersetzt. Ähnlich wie diese ist man auch in Hyperspace Stories an keine bestimmte Epoche gebunden und kann so ihre Autoren Cecil Castelluci, Michael Moreci und Amanda Deibert Geschichten mit und über alle möglichen Helden und Schurken erzählen lassen. Obwohl die Reihe als Anthologie angelegt ist, wird es aber einen gewissen inneren Zusammenhang zwischen den Geschichten geben.

Für Dark Horse Comics bedeutet dies, nach fast sieben Jahren Pause, eine Rückkehr ins Star Wars-Universum, in welchem man bis zum Jahreswechsel 2014/15 die Rolle inne hatte, die seitdem von Marvel ausgefüllt wird. Zwar hat man nun mit der Lizenz für Kinder- und Jugendcomics in Nordamerika nur die Junior-Rolle inne, aber auch in dieser kann man viel leisten, wenn man es denn will. Und dass man dies will, daran lies Mike Richardson, CEO und Gründer von Dark Horse Comics, der selber ein großer Star Wars-Fan ist, keinen Zweifel aufkommen. Nicht nur in Interviews auf StarWars.com sondern auch mit der Bereitschaft den vom Fandom lang ersehnten Rebels-Sammelband ins Programm aufzunehmen.

Zum Inhalt

Eine Verhandlungsdelegation der Republik unter Leitung von Senator Yarua ist auf dem Mond von Staggec im Outer Rim eingetroffen, um mit der lokalen Regierung über den Beitritt zur Republik zu verhandeln. Auch Padmé gehört zu dieser Delegation.

Aber kaum, dass sie gelandet sind und sich miteinander bekannt gemacht haben, werden sie von Separatisten gefangen genommen. In letzter Sekunde können sie noch einen Hilferuf nach Coruscant schicken, wo der Jedi-Rat sogleich über die Entsendung einer Rettungsmission berät und entscheidet, trotz einiger Bedenken, Obi-Wan und Anakin Skywalker mit dieser zu beauftragen.

Die beiden machen sich auch sofort auf den Weg, finden das Raumschiff der Senatoren aber leer vor. Stattdessen findet Anakin ein Stück weiter Fußabdrücke, die in den benachbarten Dschungel führen. Die Verfolgung dieser Spur birgt aber erstmal eine Überraschung, ehe sie das Landungsboot der Separatisten aufspüren und zur eigentlichen Rettungsmission ansetzen können. Aber ganz so einfach läuft es dann, erwartungsgemäß, nicht und es gibt noch so manche Hürde zu überwinden.

Die Umsetzung

Amanda Deibert hat eine altersgerechte, eher unkomplizierte Geschichte entwickelt, deren grober Verlauf zwar vorhersehbar ist, aber doch genug individuelle Nebenentwicklungen aufweist, damit sie nicht platt wirkt und das Interesse der Leser für sich gewinnen kann. Die neuen Charaktere werden im Rahmen des knappen Platzes gut ausgearbeitet und vorgestellt. Es scheint zwar keine Fortsetzungsgeschichte als solche zu sein, aber ich – und wohl viele andere Leser auch – würde ja sehr gern wissen, wie es mit Viiveenn und ihrem Wookiee-Teddy weitergeht.

Aber es gibt auch ein paar Stellen, die mich bei dieser Geschichte etwas gekratzt haben. Von den wie so oft etwas arg unfähig dargestellten Kampfdroiden mal abgesehen, war dies zum Beispiel die Stelle, an der C-3PO den Namen des Wookiee-Mädchen mit Viiveenn angibt, obwohl sie Arriodd sagt. Auch wenn es um die Übersetzung aus Shyriiwook geht, macht das wenig Sinn. Und auch der Umstand, dass Yoda anscheinend derart versessen auf jenen wichtigen Gegenstand ist, den man im Rahmen der Verhandlungen der Delegation von Staggec übergeben wollte. Entweder das ist wirklich etwas Wichtiges, dann hätte man sagen sollen, was es ist, oder es ist einfach ein arg gekünstelter Versuch, der Sache mehr Bedeutung zukommen zu lassen, als sie tatsächlich besitzt. Dafür gefiel mir der Wandel vom jugendlich ungestümen zum doch etwas besonnener handelnden Anakin doch sehr gut. Wie er da in dem einen Panel meditierend vor dem in seine Einzelteile zerlegten Kampfdroiden sitzt, musste ich doch gleich an seinen Meister denken, als dieser im Roman Padawan selber in einer ähnlichen Lage war und das ständige Meditieren eher für eine Marotte seines Meisters hielt. Sehr nett fand ich auch, dass die Figur von Senator Yarua hier für diese Geschichte wieder aufgegriffen wurde und dass man im Jedi-Rat durchaus so seine Zweifel hat, ob das Gespann aus Obi-Wan und Anakin die richtige Wahl für diese Mission ist.

Der Zeichenstil von Lucas Marangon ist sehr klar, aber doch detailreich. Die Panels sind sehr sauber konstruiert und auch farblich gut kontrastiert. Im Zuschnitt der Panels ist die Grundtendenz zwar konservativ, aber man traut sich hier und da mal, sich vom Kästchenformat freizumachen und so den Bilderfluss etwas dynamischer zu komponieren. Was ich bei den Zeichnungen nicht so harmonisch finde, sind die überbetonten Augen. Das erreicht glücklicherweise noch nicht Manga-Stil-Level, aber in den eher flächig gehaltenen Gesichtern von Anakin und Padmé macht sich das schon bemerkbar. Dennoch würde ich das hier als Ausdruck des persönlichen Stils akzeptieren.

Fazit

Eine eher schlichte Geschichte, die sich aber zumindest um etwas Charakterarbeit bei Anakin bemüht und sich auch traut, aus dem üblichen Rahmen auszubrechen. Es ist jetzt zwar erst das erste Heft, aber wenn die Qualität so bleibt, liegt die Reihe deutlich über dem Niveau der Star Wars Adventures, aber doch noch etwas unter dem der The High Republic Adventures. Ich denke, für einen Kinder- und Jugendcomic sind aber alle gut bedient.

Hyperspace Stories #2 wird am 21. September erscheinen und eine von Cecil Castellucci entwickelte Geschichte über Luke und Leia nach Episode IV enthalten, die von Megan Huang gezeichnet und von Michael Atiyeh koloriert wurde.


Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des kostenlosen Rezensionsexemplars und weisen darauf hin, dass deren Hefte aus lizenzrechtlichen Gründen nur in Nordamerika erscheinen werden. In Europa sind sie daher nur als Privatimport erhältlich.

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