Marvel-Mittwoch: Star Wars #26 und The Mandalorian #2

An diesem Marvel-Mittwoch stehen mit Star Wars #26: The Path to Victory und The Mandalorian #2 zwei stimmungsmäßig sehr unterschiedliche Comics auf dem Programm.

Wie immer noch der Hinweis, dass wir im Marvel-Mittwoch und den Kommentaren zum Beitrag die Hefte und deren Handlungen, inklusive Spoilern, detailliert besprechen.

Da es keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Reihen gibt, gibt es bei der Reihenfolge, in der man die heutigen Comics lesen sollte, nichts zu beachten.


Star Wars #26 – rezensiert von Maximilian

It’s all going to be okay.

Bev Melton

Nach seiner Jubiläumsausgabe ist Charles Soule mit Star Wars #26 wieder in die Handlung der Star Wars-Hauptreihe eingestiegen. Es eröffnet die Geschichte The Path to Victory und bringt die Hauptreihe wieder näher an das Crossover heran. Die Zeichnungen stammen in dieser Ausgabe von Andrés Genolet, die Farben wurden von Rachelle Rosenberg bereitgestellt.

Star Wars #26 (17.08.2022)
Star Wars #26 (17.08.2022)

Am „Unity Day“ des Imperiums findet auf der Kernwelt Barleth eine große Parade statt. Diese zeigt neben den üblichen Sturmtruppen auch AT-STs, AT-APs, AT-ATs, diverse TIE-Modelle und so weiter und so fort. Recht schnell wird die Parade durch einen Luftschlag der Rebellen aufgemischt, was die Kollegen vom Imperium natürlich gar nicht gut finden.

Während die Führer der Rebellion also beraten, was als nächstes zu tun ist – dabei sehen wir viele bekannte Gesichter wie Mon Mothma, Admiral Ackbar, Commodore Grek und Hera Syndulla wieder, die zusammen mit Leia beschließen, dass es an der Zeit ist, Qi’ra und Crimson Dawn zu aktivieren – beschließt das Imperium auf der anderen Seite, einige grundlegende Sicherheitschecks in seinen Einrichtungen durchzuführen. Insbesondere bei allen „Schwarzen Einrichtungen“. Wir beobachten dabei in diesem Comic die Inspektion der schwarzen Einrichtung mit dem Codenamen Second Sun unter der Leitung von Moff Jerjerrod. Dass es sich hier um den Zweiten Todesstern handelt, wird jedem Fan sofort klar sein, aber für Neulinge wird es erst auf der letzten Seite revealed. Die ISB-Offizierin Major Sharin kommt bei dieser Inspektion ziemlich jähzornig rüber und erntet weder bei den anderen Charakteren noch beim Leser Sympathiepunkte. Die gehen nämlich komplett an die Meltons, die beide an Bord der Station arbeiten, insgeheim aber Mitglieder von Crimson Dawn sind und dank der Rebellen nun aktiviert werden.

Massive Kritik möchte ich an den Zeichnungen ausüben. Diese wirken nicht so detailreich wie die üblichen Werke in den großen Reihen, sondern eher wie aus einem der Adventures-Comics für Kinder. Obwohl die Farben auf üblich hohem Niveau sind, schmälern die Zeichnungen das Lesevergnügen doch ziemlich. Das geht leider so weit, dass man Charaktere teilweise nur schwierig voneinander unterscheiden kann.

Trotzdem gibt es eine absolute Leseempfehlung von mir. Wenn es in #27 so weiter geht, wie es hier aufgehört hat, sind wir auf bestem Weg zu einer exzellenten Story.


The Mandalorian #2 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

The Mandalorian #2 (17.08.2022)
The Mandalorian #2 (17.08.2022)

Wir begleiten den Mando und Grogu bei ihrem Weg durch eine Klamm, in der nicht nur kleine Tiere leben, sondern ihnen auch drei andere Kopfgeldjäger auflauern, die sich aber ungeschickt verraten haben und daher wenig Chancen gegen den Mando haben.

Als Grogu später am Abend eine Verletzung des Mandos zu heilen versucht, missversteht er dies und verweist Grogu wieder in seine Tragschale. Am nächsten Morgen stoßen die beiden, am Landeplatz des Raumschiffs des Mandos angelangt, auf einen Crawler der Jawas, die gerade dessen Raumschiff plündern. Zwar kann der Mando diese vertreiben und auch eine Zeit lang verfolgen, aber am Ende kann er ihre Flucht nicht stoppen und bleibt mit Grogu und seinem nicht mehr funktionsfähigen Raumschiff zurück.

Er wendet sich daher an Kuiil, um dessen Rat und Unterstützung in der Sache zu erlangen und erhält beides. Unter Kuiils Vermittlung gelingt es nach einigem Hin und Her, einen für beide Seiten annehmbaren Tausch zu vereinbaren. Im Austausch für die aus seinem Raumschiff geplünderten Teile soll er den Jawas das Ei eines Schlammhorns beschaffen. An dessen Höhle angelangt kämpft der Mando gegen dieses Tier, kann den Kampf aber nur durch die Intervention von Grogu gewinnen. Die intensive Machtnutzung hat Grogu aber sehr angestrengt, so dass er in einen tiefen und langen Erschöpfungsschlaf fällt.

Nachdem er seinen Teil der Abmachung erbracht hat, halten auch die Jawas ihren Teil des Handels ein und der Mando erhält all die Teile zurück. Zusammen mit Kuiil gelingt es ihm, diese wieder in sein Raumschiff einzubauen und dieses wieder flugfähig zu machen. Nachdem sich beide für die von dem jeweils anderen geleisteten Dienst bedankt haben, macht sich der Mando auf den Weg, Grogu bei seinem Auftraggeber abzuliefern.

Die Umsetzung

Wie gerne hätte ich etwas über die ausgefeilten Dialoge und den geschickten Wortwitz von Rodney Barnes geschrieben, aber der Letterer Joe Caramagna musste für dieses Heft wohl kaum Überstunden machen. Lediglich in der zweiten Hälfte gibt es ein paar Dialoge, sonst nur ein paar Geräusche, die es zu visualisieren gilt. Die Story wird auf 36 Seiten mehr oder minder 1:1 umgesetzt, allerdings räumt man Grogu etwas mehr Zeit im Fokus eigener Panels ein, als es in der Streaming-Serie der Fall war, was zu einer leichten Überbetonung führt und auch daran hapert, dass Georges Jeanty die Mimik von Grogu nicht immer gut umgesetzt bekommt.

Leider gelingt es Georges Jeanty, Karl Story und Rachelle Rosenberg in ihren Illustrationen auch nicht jene besondere Stimmung aufzubauen, die die Serie trägt. Dies ist nicht ihrem handwerklichen Geschick geschuldet – an den Zeichnungen gibt es nur wenig zu bemängeln – sondern liegt auch am Medium Comic, welches eben ohne die Stimmungsmittel Ton und Musik auskommen muss und die bewussten Längen und Ruhe der Serie nicht so richtig widerspiegeln kann, weil der Platz für Aktion gebraucht wird, was zu einem völlig anderen Eindruck von der Reihe und ihrer Story führt. Zwar gibt man auch den Details ihren Raum, aber wieder in einer Art und Weise, die sie überbetont und damit eine falsche Spannung erzeugt. Diese Umsetzungsprobleme betreffen nicht nur die veränderte Atmosphäre der Landschaften, sondern auch die Darstellung der Charaktere und wie sie miteinander agieren. Was wir als Leser hier also geboten bekommen, ist nur eine gestraffte Wiedergabe der Handlung, ohne all die Gefühle auslösende Stimmung, die die Serie so meisterlich zu erzeugen weiß. Damit bleibt die Comic-Adaption weit hinter dem zurück, was die Serie ihren Zuschauern – gerade in einer aktionsüberladenen Zeit wie dieser – vermitteln kann und was ihren Reiz ausmacht.

Fazit

Obwohl von Handwerklichem her alles auf einem guten Niveau ist, würde ich dem Comic nur eine bedingte Leseempfehlung geben. Ich verstehe den Drang bei Lucasfilm, The Mandalorian auch als Comic umzusetzen, aber glaube, dass man sich damit keinen Gefallen getan hat, denn Jon Favreau hat es in der Serie meisterlich geschafft, all die Stärken eines audiovisuellen Mediums zu nutzen und sie sich gegenseitig ergänzen und verstärken zu lassen. Kein Comic kann dies so leisten und daher bleibt diese Adaption ein bemühter, aber doch trockener Abklatsch der Streaming-Serie. Einzelne Panels aus dieser handwerklich wie gesagt gut gemachten Comic-Reihe wird man in Zukunft sicherlich in Beiträgen rund um den Mando wiedersehen, aber als Comic funktioniert die Reihe für mich einfach nicht.


Die Star Wars-Hauptreihe findet am 7. September mit Star Wars #27 ihre Fortsetzung. Bis zu The Mandalorian #3 dauert es dafür aber noch etwas länger, denn dieses Heft erscheint erst am 21. September. Nächste Woche teilen sich dann Darth Vader #26 und Doctor Aphra #23 die Marvel-Mittwoch-Bühne.

Bis dahin freuen wir uns über euer Feedback.

Außerdem bedanken wir uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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