Mit Star Wars #74 starte Panini in ihrer Heftreihe den Krieg der Kopfgeldjäger! Das Comic-Magazin enthält die beiden US-Einzelheftveröffentlichungen Krieg der Kopfgeldjäger, Vorgeschichte: „Wertvolle Fracht“ und das Vorspiel zu Darth Vader III: Krieg der Kopfgeldjäger, welche im Mai letzten Jahres bei Marvel erschienen sind.
Wie ihr bereits unschwer an den Titeln erkennen könnt, handelt es sich hierbei um ein Mega-Crossover-Event, wie es die Star Wars-Comics unter Marvel noch nie gesehen haben. So wird dieser Krieg der Kopfgeldjäger, welcher zeitlich an das Ende von Episode V: Das Imperium schlägt zurück ansetzt, nicht nur als eigene Reihe ablaufen, sondern sich auch auf die anderen Reihen wie Star Wars, Doktor Aphra und eben auch Darth Vader ausweiten. Dazu wird es zu einigen Figuren auch One-Shots geben, wie der Verlag im Heft mitteilt. Im selben Atemzug erklärt Panini auch, das dieses Comic-Event den Rahmen der Heftreihe deutlich sprengt und erläutert seinen eigenen Fahrplan: Bis Star Wars #79 im Februar nächsten Jahres wird es in der Heftreihe parallel mit der Hauptstory Krieg der Kopfgeldjäger und Darth Vader: Krieg der Kopfgeldjäger weitergehen, bis im neuen Jahr dann die anderen Teile des Events in Form der Sonderbände veröffentlicht worden sind: Star Wars, Band 3: Krieg der Kopfgeldjäger – Rettet Han Solo (25.01.2022), Kopfgeldjäger, Band 3: Krieg der Kopfgeldjäger – Zielperson: Han Solo (22.02.2022) und Doktor Aphra, Band 3: Krieg der Kopfgeldjäger – Die Jagd (22.03.2022). Im April erscheint dann der Sammelband Krieg der Kopfgeldjäger, Band 1, der die einzelnen Teile von Krieg der Kopfgeldjäger aus Star Wars #74 bis #79 enthält und der Sonderband Krieg der Kopfgeldjäger, Band 2, der die erwähnten One-Shots enthalten wird. Im weiteren Verlauf des Jahres (vsl. Sommer) wird dann sicher auch ein Sammelband zu Darth Vader erscheinen, der dessen Teile aus der Heftreihe bündelt.
Puh, jetzt kann ich „Krieg der Kopfgeldjäger“ aber auch bald nicht mehr lesen bzw. schreiben. Aber kommen wir auch mal zum vorliegenden Comic-Heft. Die Auflistung der Beteiligten spare ich mir an dieser Stelle dieses Mal, die könnt ihr einfach in unserer Datenbank nachschlagen.
Die im Heft enthaltenen Comics wurden von Matthias Wieland ins deutsche übersetzt und das Magazin erschien wie gewohnt in zwei Varianten:
Der KRIEG DER KOPDGELDJÄGER beginnt!
Dies ist der fulminante Start des serienübergreifenden, neuen Crossovers mit dem tödlichsten aller Kopfgeldjäger im Fokus: Boba Fett!? Es ist das größte Marvel-Comic-Crossover aller Zeiten, das mit der Alpha-Nummer – sowie dem ersten zugehörigen Darth Vader-Teil – startet, um dann in Marvels gesamte „Post-Star Wars: Das Imperium schlägt zurück-Reihe“ einzufließen, einschließlich Star Wars Kopfgeldjäger, Doctor Aphra & auch Darth Vader.
Als ich Anfang des Jahres von den Plänen Marvels erfuhr, ein Crossover-Event um den in Karbonit eingefrorenen Han Solo zu konstruieren, war ich wenig begeistert. In meinen Augen ist das nun wirklich keine Story, die es braucht, kennen wir doch den Ausgang: Der Karbonitblock findet seinen Weg zu Jabba auf Tatooine und wir in dessen Thronsaal ausgestellt. Dass Boba Fett den konservierten Schmuggler nicht auf direktem Wege zu seinem Auftraggeber bringt, kam mir zuvor nie in den Sinn. Aber nach diesen beiden Vorspielen muss ich mir selbst eingestehen, dass sie durchaus glaubhaft und nachvollziehbaren Grundstein für dieses Event legen.
Den Startschuss gibt Krieg der Kopfgeldjäger, Vorspiel ab. Hier zeigt sich, dass die Methode, Han Solo in Karbonit einzufrieren, noch sehr experimentell und auch für Boba Fett Neuland ist. Denn das Karbonit ist instabil und damit droht dem Kopfgeldjäger ein Verlust bei seinem Auftrag den Schmuggler lebend zu Jabba zu bringen. Der Doktor, der ihm bei diesem Problem helfen kann, fordert im Gegenzug ebenfalls die Beseitigung eines Problems. Und während sich Boba darum kümmert, wird im der Karbonitblock mit Han Solo vor der Nase weggeschnappt. Begonnen der Kopfgeldjäger-Krieg damit hat!
Die Prämisse, dass die Einfrierung von Lebewesen in Karbonit zu Zeiten von Episode V noch keine gängige Methode darstellt, find ich sehr gut. Nach The Mandalorian, wo diese Methode bereits Standard zu sein scheint, ist es nur logisch, dass sie irgendwann ihren Anfang nehmen musste und diese noch ihre Tücken aufwies. Allerdings hab ich irgendwie das Gefühl, dass bereits in Comics, die vor Episode V spielen, diese Methode angewandt wurde und es hier auch schon mehr als Standard dargestellt wurde. Mir fällt gerade aus dem Stehgreif kein Beispiel ein, aber eventuell bezieht es sich hier ja auch nur um die Methode, wie sie in der Wolkenstadt durchgeführt wurde – wo eben die Anlage nicht drauf ausgelegt ist Lebewesen einzufrieren, sondern eben… Ja, was eigentlich. Gase? Die Wolkenstadt ist ja eine Tibana-Gasmine, werden also sonst Gase in dieser Anlage ein Karbonit Häppchenweise eingefroren für den Transport? Oder wurde die Anlage bereits für Solo soweit modifiziert? Egal, um zum Punkt zu kommen: Der Teil des Comics hat mir sehr gefallen. Was ich aber nicht nachvollziehen kann: Boba muss für den Doktor in eine Art Gladiatorenkampf einsteigen. Doch er fürchtet Rache der Kanji, weshalb er seine Rüstung einfärbt um nicht erkannt zu werden. Aber dann wählt er als Tarnnamen allen ernstes Jango? Bei all den Sprachen und Namen in dieser Galaxis wählt er einen, der ihn als Mandalorianer am ehesten als dessen Sohn Boba in Verbindung bringt? Wofür dann überhaupt die Tarnung? Aber gut, lassen wir das.
Kommen wir zum zweiten Comic, bzw. Vorspiel im Heft, Darth Vader: Krieg der Kopfgeldjäger, Vorspiel. Hier schließt die Handlung direkt an Darth Vader: Ins Feuer aus Star Wars #73 an. Nach den Ereignissen auf Exagol lässt der Imperator seinen Schüler wieder in einen ordnungsgemäßen und funktionierenden Zustand versetzen, kurz: er lässt ihn reparieren. Dabei durchleben wir die Gedanken des dunklen Lords in Bezug auf seinen Sohn: Luke Skywalker mag Stark in der Macht sein, doch die vergangenen Begegnungen überlebte dieser nur weil ihm seine Freunde, allen voran Han Solo im Millennium Falken zur Seite standen. Daher liegt der Fokus des Sith nun auf dem Schmuggler. Und so ist es keine Überraschung, dass im Diebstahl des Karbonitblocks mit Han Solo niemand geringer als Darth Vader selbst steckt, der sich den Sith-Attentäter Ochi von Bestoon an die Seite genommen hat und sich an den Hutten Bokku wendet um den Krieg der Kopfgeldjäger ins Rollen zu bringen!
Beide Comics sind wie für ein solches Event nicht anders zu erwarten auf sehr hohem Niveau illustriert, wobei der Comic zur Hauptreihe hier einen Tick besser rüberkommt. Steve McNiven liefert hier so einiges an Details und das auch in teils sehr chaotischen Kampfszenen und dennoch gibt er den Figuren dabei immer noch genug Raum, sodass sie nicht untergehen oder sich in der Umgebung verlieren. Guiu Vilanova liefert für Darth Vader ebenfalls hervorragende Zeichnungen und hier möchte ich vor allem die Gesichter der Figuren positiv hervorheben! Sei es ein Mensch wie Han Solo oder ein Alien wie Ochi von Bestoone haben doch alle Figuren neben bereits bekannten Gesichtszüge auch eine deutliche Mimik.
Fazit
Alles in allem hat mir das Vorspiel, bzw. die beiden einzelnen Vorspiele zum Crossover-Event, welches uns in den nächsten Heften und Sonderbänden beschäftigen wird, sehr gut gefallen. Meine Abneigung zu Beginn konnten sie beseitigen, weshalb ich dem Comic-Magazin die volle Wertung geben würde, wären da nicht die angesprochenen Kritikpunkte. Dadurch bekommt Star Wars #74 von mir vier Holocrons und ich bin gespannt, wie es weitergeht, im Krieg der Kopfgeldjäger!
Wir bedanken und bei Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!