Rezension: Star Wars: Die kompletten Comic-Strips, Band 1

„Bitte ans Ende der Plattform treten und deutlich sprechen!“ „Ich weiß… Ich war bereits hier!“

Madame Mnemos und C-3PO

Bereits Ende Juli erschien bei Panini der große Comicband Die kompletten Comic-Strips, Band 1. Dieser großformatige Hardcover-Sammelband enthält auf 256 Seiten neben zwei Einleitungen die ersten zehn Geschichten der Star Wars Comic-Strips, welche die ersten eineinhalb Jahre der täglichen und sonntäglichen Comicstrips abdecken. Während die Comics unter der Woche zunächst eine andere Geschichte erzählten als sonntags, wurde beide nach wenigen Geschichten zu einer fortlaufenden Geschichte zusammengeführt. Besonders auffällige Unterschiede sind das Format, denn die Sonntagscomics entsprechen etwa drei Wochentagscomics, und die Farbe, denn während die regulären Strips in Schwarz-weiß gehalten sind, wurden diejenigen für Sonntag koloriert.

Autoren der ersten zehn Geschichten waren Russ Manning, Russ Helm und Don Christensen, wobei neben Manning selbst auch diverse weitere Zeichner beteiligt waren. Die genaue Zusammensetzung könnt ihr unserem Datenbankeintrag entnehmen.

Außerdem sind die letzten vier Geschichten in diesem ersten Band deutsche Neuübersetzungen, die ersten sechs erschienen schon in den Achtzigern im Magazin Die Sprechblase, wie unser Kollege Jürgen bereits in einer Retro-Rezension bemerkt hat.

Inhaltlich möchte ich kaum auf die einzelnen Geschichten eingehen. Ganz allgemein gesagt, ist es dem Medium Zeitung geschuldet, dass die Geschichten nicht sehr tief in die Handlung gehen, sondern eher oberflächlich an den verschiedenen Themen kratzen und dabei einem gewissen roten Faden folgen. Dabei folgen sie aufgrund ihres Alters keiner echten Kontinuität, sondern spielen in einer eigenen Welt. Dabei werden aber mehrere Figuren eingeführt, die später von anderen Legends-Autoren aufgegriffen wurden. Beispielsweise Blackhole, über den ich als Cronal schon in Luke Skywalker und die Schatten von Mindor geschrieben hatte, oder Lady Tarkin, der Witwe des gleichnamigen Großmoffs.

Alle Geschichten sind kurzweilig und benötigen nicht allzu viel Konzentration oder Leseverständnis. Teilweise sind etwas merkwürdige Figuren dabei, wie zum Beispiel jugendliche Kleinkriminelle, die eventuell auch obdachlos sind. Besonders wenn C-3PO das Erzählen übernimmt, werden er und sein Partner R2-D2 überdurchschnittlich oft entführt.

Mir bleiben ja Fehler in Kontinuitäten gerne im Gedächtnis, aber hier kann man echt gnädig sein und sagen, dass es „nur“ Zeitungsstrips sind.

Allgemein fällt allerdings auf, dass besonders zu Beginn in den täglichen Strips und später in den sonntäglichen, unglaublich viele Redundanzen zu finden sind. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt live versucht hätte, der Story zu folgen, wäre ich unglaublich frustriert gewesen, weil ich manchmal eine ganze Woche lang dieselbe Szene aus anderen Perspektiven hätte lesen müssen. Und mit Perspektiven meine ich nicht verschiedene Charakterperspektiven, sondern bloß andere Drehungen der Charaktere, damit man auch jeden Mal gesehen hat.

Gegen Ende hat mich dann der Gastauftritt von Boba Fett noch freudig überrascht, da ich ihn in den Zeitungsstrips nicht erwartet hatte. Das war in etwa zeitgleich zum Release von Das Imperium schlägt zurück und damit ziemlich aktuell für diese Zeit.

Wem möchte ich diesen Band ans Herz legen? Sammlerherzen haben auf jeden Fall höher geschlagen, als angekündigt wurde, dass die Comic-Strips auch auf Deutsch kommen. Genau auf diese zielt der Band mit Sicherheit auch ab. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jüngere Leser oder Kanon-Puristen oder vielleicht auch nur die „normalen“ Star Wars-Leser mit ein paar wenigen Büchern von diesem Buch begeistert sein werden – obwohl der Band dank des hochwertigen Einbandes definitiv gut im Regal aussehen würde.

Hier könnt ihr übrigens noch die Rezension von Max (nicht ich :D) zur englischen Ausgabe lesen.

Ich persönlich freue mich sowohl aufgrund des Inhalts als auch aufgrund des Covers schon auf Band 2, der schon angekündigt wurde und der unter anderem Archie Goodwins Comic-Adaption von Han Solo auf Stars End enthalten wird.

Wir danken Panini für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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