Rezension: Galaxy’s Edge: Das Sith-Relikt von Ethan Sacks

Diese Woche ist bei Panini im Rahmen der Sonderbände Galaxy’s Edge: Das Sith-Relikt erschienen. Der Band enthält die US-Einzelheftveröffentlichungen Galaxy’s Edge #1-5, welche zwischen April und September letzten Jahres bei Marvel erschienen sind. Die Geschichte des Comics stammt aus der Feder von Ethan Sacks wurde von Will Sliney (Zeichner), Dono Sánchez-Almara (Kolorist) und Protobunker (Kolorist) illustriert.

Der Titel verrät es schon, dass dieser Comic in erster Linie den Star Wars-Park von Disney mit Geschichten erweitern soll, wie es vor ihm bereits Thrawn: Allianzen von Timothy Zahn, aber vor allem Galaxy’s Edge: Schicksalsschlag von Zoraida Córdova getan haben.

Der Sonderband erschien bei Panini als Softcover, aber auch als limitiertets Hardcover:

Panini gibt folgende Inhaltsangabe:

EIN PACKENDES ABENTEUER AM RANDE DER GALAXIS

Der Außenposten Black Spire auf Batuu wird schon lange von Schmugglern, Händlern und Reisenden aus allen Sternensystemen aufgesucht, die auf dem berüchtigten Schwarzmarkt ein gutes Geschäft machen wollen. Wesen wie der verschlagene Ithorianer Dok-Ondar, der mit seltenen Artefakten handelt, profitieren von diesem gesetzlosen Ort. Doch jetzt ist die Erste Ordnung nach Batuu gekommen – und somit steht das Überleben des Außenpostens auf dem Spiel! Gleichzeitig dreht sich alles um die Jagd nach einem alten sagenumwobenen Sith-Relikt, das Dok-Ondar seit langem in seinen Besitz bringen will.

Der Haupthandlungsbogen des Comics spielt sich ca. 35 NSY auf dem Planeten Batuu in Schwarzdorn / Black Spire ab, irgendwann nach Star Wars: Die letzten Jedi. Genauer sogar in Dok-Ondars Antiquitätenhöhle. Die Erste Ordnung ist vor Ort, wie sich später herausstellt im Auftrag von Kylo Ren, und soll ein Sith-Artefakt beschaffen, welches sich im Besitz von Dok-Ondar befindet: dem Khashyun-Schwert. Dieses wollen sich allerdings auch Kendoh und ihre Bande unter den Nagel reisen.

Die Rahmenhandlung wird immer wieder durch Rückblenden durchbrochen bzw. erweitert. So erzählt Dok-Ondar in der ersten, wie er einst durch einen Auftrag an Han Solo an einen Baby-Sarlacc gekommen ist. Des Weitere erzählt uns Dok die Geschichte, wie er durch den Kopfgeldjäger Greedo und Jabba den Hutten an das Lichtschwert von Jedi-Meister Ki-Adi Mundi gekommen ist. In einer weiteren erfahren wir wie Dok und der Pirat Hondo gemeinsam auf Jedha im Tempel der Whills eine Statue aus Kyber „beschafft“ haben. Bei dieser Mission treffen sie auch auf Chirrut Îmwe, den blinden Wächter der Whills aus Rogue One. Und in einer weiteren Rückblende erfahren wir dann auch, wie Dok überhaupt an das Sith-Relikt gekommen ist – nämlich mit Hilfe der Archäologin Doktor Aphra. Bei dieser Mission ist das Sith-Relikt dann in zwei Teile gespalten worden und Dok ist nur im Besitz von einem davon: dem Griff des Schwertes. Die Klinge musste er mit Aphra auf dem Planeten Moraband zurücklassen und er versucht seither, beide Teile wieder zusammenzubringen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte stellt sich dann heraus, dass aktuell Kendoh im Besitz der Klinge ist – was auch der Grund ist, weshalb sie und ihre Bande den Griff stehlen wollen. Dok-Ondar weiß dies allerdings, und hat auch ganz persönliche Motive, dieser Antiquitäten habhaft werden zu wollen…

Der Ithorianer Dok-Ondar ist mir aus dem Roman Galaxy’s Edge: Schicksalsschlag von Zoraida Córdova bekannt. Dort spielt aber vielmehr sein Geschäft eine Rolle, er als Person eher weniger. In Das Sith-Relikt geht es aber nun vorrangig um ihn. Ich finde die Geschichte an sich auch absolut super und unterhaltsam. Der Hintergrund des ganzen Comics ist ganz klar, dem Park-Besucher die Antiquitätenhöhle und ihren Besitzer näher zu bringen. Ich habe mir beim Lesen auch immer wieder vorgestellt, wie es jetzt für mich wäre, wenn ich morgen den Park besuchen wurde, zu Doks Laden gehe und dort dann den Kasten mit dem Baby-Sarclacc sehe, dort das Lichtschwert von Ki-Adi Mundi entdecke und zu beidem direkt die Hintergrundsgeschichte im Kopf habe. Das haucht dem Parkbesuch definitiv mehr Leben ein! Ich find es aber auch erstaunlich, wie Batuu nun plötzlich zu einem Dreh- und Angelpunkt im Star Wars-Universum wird, ähnlich dem Tatooine-Paradoxon. Klar steigert es den Wiedererkennungswert enorm, wenn Dok bereits mit so vielen bekannten Figuren aus dem Kanon zu tun hatte, aber gleichzeitig macht es den Kanon auch so viel kleiner.

In der Geschichte sind diese Begegnungen aber gut inszeniert und jede Begegnung mit bekannten Figuren macht Spaß. Gibt auch in jeder kleine aber feine Anspielungen. So zwischen Han und Chewie zum Beispiel bei ihrer Mission den Baby-Sarlacc zu beschaffen, dass sie von nun an keine exotischen Kreaturen mehr schmuggeln werden – ja, von wegen, die letzten waren jedenfalls Rathtare. Oder Greedos Aussage, dass er sein Ziel nie verfehlt – da muss man natürlich aufpassen, welche Version von Episode IV man sich ansieht.

Will Sliney hat einen perfekten Job abgeliefert! Schöner und detailreicher kann ich mir einen Comic gar nicht wünschen. Nicht nur die Figuren und ihre Gesichter sind fein ausgearbeitet, sondern auch die Umgebung und Hintergründe liefern so viele Kleinigkeiten. Und diese schönen Zeichnungen wurden genau so gut koloriert, sodass jedes Panel eine schöne Plastizität vorzuweisen hat. Entsprechend hatte ich richtig Spaß beim Lesen und hab sehr gerne durch die Seiten geblättert.

Wenn mich mein Gefühl nicht täuscht ist es der textlastigste Comic, den ich im Kanon bisher gelesen habe. Und das meine ich jetzt nicht negativ. Ich fand es super, um der Geschichte ohne Probleme folgen zu können. Positiv aufgefallen ist mir bei diesem Sonderband auch wieder, dass die Einzelhefte, aus denen der Band ja bekanntlich besteht, durch ihre Cover voneinander getrennt werden. Das erleichtert es, sollte man mal nicht den ganzen Band am Stück lesen wollen, quasi nach und nach die einzelnen Comics zu lesen. Und sollten verschiedene Personen für Zeichnungen etc. verantwortlich sein, fällt mir als Rezensent es später auch leichter, zuzuordnen was von wem stammt, ohne Seiten zählen zu müssen.

Noch ein paar Worte, was die Übersetzung angeht. Ich wurde bereits in zwei Romanen nach Batuu mitgenommen und immer sind wir in Schwarzdorn gelandet. Und jetzt plötzlich ist es Black Spire? Ich hab kein Problem mit der Übersetzung englischer Begriffe, aber dann bleibt doch bitte dabei. Nicht jeder Leser ist des Englischen ohne Probleme mächtig und kann sich selbst reinen Reim darauf machen, dass Black Spire und Schwarzdorn gleichbedeutend sind! Für den ein oder anderen spielt die Handlung dieses Comics bestimmt in einem anderen Ort auf Batuu als eben die Handlung von Schicksalsschlag.

Fazit

Ich hatte viel Spaß mit dem Sonderband Galaxy’s Edge: Das Sith-Relikt! Die Geschichte ist abwechslungsreich und weiß zu unterhalten. Die Illustrationen tun ihr Übriges und runden den Comic zu einem perfekten Werk ab! Trotzdem ziehe ich ein Holocron ab, da ich es auf der einen Seite schön ist, wenn ein Werk wie dieser Comic so viele unterschiedliche Figuren verbindet, aber gleichzeitig ist das mein größer Kritikpunkt am Kanon allgemein: Es hätten genau so gut neue Figuren entwickelt werden können, anstatt auf alte Bekannte zurückzugreifen. Das hätte die Welt von Star Wars positiv erweitert und nicht weiter unnötig verkleinert.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Vielen Dank an Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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