Rezension: Palast der dunklen Sonnen

Seid gegrüßt, erhabener Jabba. Gestattet mir, mich vorzustellen. Ich bin Luke Skywalker, Jedi-Ritter und ein Freund von Captain Solo. Ich weiß, dass Ihr groß und mächtig seid, erlauchter Jabba, und dass euer Zorn auf Solo entsprechend groß sein muss. Daher ersuche ich euch um eine Audienz; es geht mir um Solos Leben. Aufgrund eurer Weisheit, können wir sicher ein Abkommen treffen, welches für uns beide von Vorteil sein wird. Auf diese Weise könnten wir uns unangenehme Auseinandersetzungen ersparen. Als Zeichen meines guten Willens habe ich ein Geschenk für euch: diese beiden Droiden hier. Beide sind sehr zuverlässig. Ihr werdet zufrieden sein.

Luke Skywalker
Palast der dunklen Sonnen (Anthologie)
Palast der dunklen Sonnen

In unserer Legends-Rezensionsreihe geht es heute mit den Tales-Reihen weiter. Nach den Episode IV und V Versionen kommt heute die Episode VI-Version Palast der dunklen Sonnen dran. Herausgeber ist wieder Kevin J. Anderson, andere Autoren werde ich, wie üblich bei den verschiedenen Kurzgeschichten erwähnen. Die originale Version hieß Tales from Jabba’s Palace und erschien im Dezember des Jahres 1995. Die deutsche Übersetzung von Andreas Decker erschien im September 1997, zunächst bei Goldmann, später bei Blanvalet. Die gemeinsame Szene dieses Romans ist etwas mehr als eine einzige Szene. Es handelt sich um die Geschehnisse in Jabbas Palast, ganz zu Beginn des Films. Der Einfachheit halber spreche ich in dieser Rezension trotzdem von einer gemeinsamen Szene.

Die größte Neuerung, die auffällt ist, dass es einen Prolog und einen Epilog gibt, die einen kleinen Rahmen geben. Der Prolog endet mit dem Hinweis, dass alle Alien-Sprachen in Basic übersetzt wurden, und ist auch sonst nicht unbedingt informativ.

Die erste eigentliche Geschichte wurde von Anderson direkt selbst geschrieben und heißt Ein Junge und sein Monster. Sie handelt vom Rancordompteur und seinem Rancor. Zu Beginn kommen aber beide noch nicht vor, denn wir begleiten einen Jawa aus demselben Clan, den wir auch in Sturm über Tatooine schon kennen gelernt haben. Dieser beobachtet ein abstürzendes Raumschiff ganz in seiner Nähe und beschließt natürlich sofort, dass es geplündert werden soll. An Bord finden sich aber weder Crewmitglieder noch Leichen derselben. Stattdessen ist alles mit Blut verschmiert. Ein wenig Horror-Feeling kam bei mir auf, auch wenn ich an dieser Stelle nicht damit gerechnet hatte. So wird dann also der Rancor nach Tatooine gebracht, der seine ersten Jawas frisst.
Nachdem sie den Rancor nun für Jabba akquiriert hatten, brauchten Bib Fortuna und noch ein Charakter, der gleich darauf stirbt, einen Betreuer für das Monster. Daraufhin wird Malakili vom Zirkus abgeworben. Zusammen erleben der nun ehemalige Dompteur und der Rancor ein paar Abenteuer und sie entwickeln sogar eine Art Beziehung zueinander – was letztlich bedeutet, dass der Rancor den Menschen nicht frisst. Sogar ein Ausflug ist drin.
Die Geschichte ist schön geschrieben und ich konnte mich super in den Hüter hineinversetzen. Vielleicht, weil ich auch einmal ein Haustier hatte. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man keine Tiere hatte, aber so ist sie schön verständlich und ein wenig emotional. Trotz der Hitze auf Tatooine.

Die zweite Geschichte ist mit der ersten unglaublich gut verknüpft, denn Malakili kommt ebenfalls vor. Die Geschichte handelt nämlich von Jabbas Küchenchef Porcellus, einem guten Freund des Rancorhüters. Dieser hat, neben den unglaublich großen Portionen, die das Tier gerne neben den Opfern des Hutten in der Haupthalle verschlingt, noch das Problem, dass Jabba zu diesem Zeitpunkt eine Magenverstimmung hat. Natürlich wird er bezichtigt, dass sein Essen Fierfek sei, das huttische Wort für Gift. Da hilft es natürlich nicht, dass ständig Leute im Palast sterben, die alle vom Essen gekostet hatten. Gut, sie sind immer umgebracht worden, aber hey, tot sind sie.
Die Geschichte ist in meinen Augen nicht unbedingt die relevanteste, doch dafür ist sie definitiv gut geworden, denn Autorin Barbara Hambly scheint ihr Handwerk zu verstehen und hat Der Küchenchef empfiehlt so spannend geschrieben, wie es irgend möglich war. Porcellus ist übrigens in der gemeinsamen Szene einer der Typen im Türrahmen, das ist auch gut zu wissen, denn ich habe ihn bisher nie bewusst wahrgenommen. Das ist aber, glaube ich, auch nicht weiter tragisch.
Nichtsdestotrotz ist auch diese zweite Geschichte ohne Einschränkung zu empfehlen, nicht zuletzt deshalb, weil die komplette Szene des Thronsaals hier das erste Mal von oben gesehen vorkommt. Letztes Mal waren wir ja im Untergeschoss unterwegs. Also: Daumen hoch.

Die dritte Geschichte dieses Bandes ist eine der weniger relevanten, was sich allein schon darin äußert, dass sie bereits vor der gemeinsamen Szene wieder endet. Sie heißt That’s Entertainment, wurde von Esther M. Friesner geschrieben und handelt vom kowakianischen Echsenaffen Salacious Crumb, der eine Art Hofnarr für Jabba den Hutten ist. Die zweite Hauptrolle fällt dem Akademiker Dr. Melvosh Bloor zu, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Abhandlung über Jabba den Hutten zu schreiben. Warum auch immer man aus einem Interview mit einem Verbrecherfürsten eine wissenschaftliche Arbeit machen will, aber das sei einmal dahingestellt. Was mich hieran viel mehr stört, ist, dass der Mann hier als der stereotypische Akademiker dargestellt wird. Das schafft Friesner mit Sätzen wie: „Wie bei allen guten Akademikern bestand eine seiner unmittelbaren Reaktionen auf einen längeren Kontakt mit der realen Welt darin, nervös herumzuzappeln.“ Als jemand, der selber auf den Master of Science zugeht und ein entsprechendes Umfeld hat, finde ich derartige Aussagen, ehrlich gesagt, recht beleidigend.
Es geht damit weiter, dass der Akademiker, der offenbar der zweite ist, der diese Reise antritt, da sein Kollege zuvor nicht wiederkehrte und daher für tot gehalten wird, komplett realitätsfern und naiv geschrieben wird und sich so unglaublich leicht von Salacious Crumb täuschen lässt – einem Wesen, welches vom IQ her zwischen einem Delfin und einem Kleinkind eingeordnet werden kann. Das traurige daran ist, dass weder der Schreibstil, der ständig von irgendwelchen unnötigen Zusatzinfos in Klammern unterbrochen wird, noch der sogenannte Humor, der seinen Zweck einfach nicht erfüllt, die Geschichte noch retten können.
Fazit: Wenn es eine weniger relevante und schlechtere Geschichte in diesem Band gibt als diese hier, würde es mich stark überraschen.

Die vierte Geschichte wurde von Kathy Tyers geschrieben und handelt von Oola, dem Twi’Lek-Mädchen, welches als Tänzerin in Jabbas Palast „arbeitet“. Sie heißt Eine Zeit zum Trauern, eine Zeit zum Tanzen. Tyrers ist dabei bei Weitem keine unbekannte Autorin in der Star Wars-Welt, denn sie hat bereits früher Werke der Tales-Reihe geschrieben und auch Der Pakt von Bakura stammt aus ihrer Feder. Das merkt man natürlich sofort, denn der Schreibstil ist dem Star Wars-Universum, bzw. dem Star Wars-Legends-Bereich weitaus angemessener als es der der Vorgeschichte gewesen ist. Wir treffen Oola kurz vor ihrem letzten Tanz. Ein Jawa wird dort zu Tode gefoltert, was Oola die Gelegenheit zu einer kleinen Pause gibt. In dieser zieht sie ihre merkwürdige Mütze aus und quatscht mit einer weiteren Tänzerin, welche wohl genügend Brüste für einen ganzen Wurf Kinder hat, und mit dem goldenen Protokolldroiden des huttischen Herrn. Gemeint ist natürlich C-3PO. Da Oola weder huttisch noch Basic kann, ist sie sehr darüber erfreut, dass 3PO sie versteht, und erzählt ihm die Geschichte, wie sie in den Palast gekommen ist und auf dem Weg sogar Luke getroffen hat, den  sie ja am selben Morgen in R2s Hologramm gesehen hat.
Ihre eigene Geschichte ist dabei leider sehr tragisch und, wie wir wissen, endet sie auch nicht gut. Viel interessanter sind allerdings Lukes Fähigkeiten. Er kann mit den vorkommenden Twi’Lek-Mädchen kommunizieren, obwohl er ihre Sprache nicht kann, nutzt die Macht mehr oder weniger einwandfrei und kann Blastergeschosse mit seinem Lichtschwert abwehren. Er hat es also in Schatten des Imperiums weit gebracht.
Oolas Geschichte ist durch die Geschichte, die Oola erzählt, also tatsächlich in Oolas Geschichte in zweierlei Hinsicht: Es ist die Geschichte, die von Oola erzählt wird und auch von ihr handelt. Mir hat sie jedenfalls gut gefallen, auch wenn ihre Relevanz für das Geschehen erneut fragwürdig erscheint.

Die fünfte Geschichte wurde von Marina Fitch und Mark Budz geschrieben, Autoren, die mir ,ehrlich gesagt, unbekannt sind. Sie erzählen Lasst uns jagen, die Geschichte des Whipiden. Diese Geschichte zeigt uns wieder einmal, wie eng die einzelnen Geschichten eines Tales-Bandes miteinander verknüpft sind. Der Whipide kommt mit allen vorigen Geschichten mal mehr und mal weniger stark in Kontakt. Bei Oolas Geschichte stellt der Whipide beispielsweise die direkte Fortsetzung dar, denn der er bekommt Hunger oder Jagdlust – ich weiß nicht, ob das bei dem Kollegen nicht vielleicht sogar dasselbe ist. Mit Malakili kommt er zusammen, da er Lady Valaryans Kontaktmann in Jabbas Palast ist. Selbst mit den Morden in der Geschichte des Küchenchefs hat er etwas zu tun. Nun, zumindest mit dem einen. Er scheint auch für Jabbas Blähungen verantwortlich zu sein, für die Porcellus zur Rechenschaft gezogen werden soll.
Ebenfalls besonders ist, dass die Geschichte alleine wohl nicht funktionieren würde. Die anderen Geschichten sind essenziell für die Handlung dieser Geschichte und so kommt es, dass wir auch am Ende noch über das weitere Schicksal des Jägers nachdenken, da er weder seine Mission erfüllen konnte noch dem Palast entkam und Jabba auch noch nicht mit seinen Gefangenen zur großen Grube von Carcoon aufgebrochen ist. Wir wissen nur, dass im Palast offenbar mehr vorgeht, als es zunächst den Anschein hat.

Die sechste Geschichte in Palast der dunklen Sonnen ist die, auf die ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe. Es ist die Geschichte Taschenspielertricks von Timothy Zahn, die Mara Jade behandelt. Wer sich mit Maras Historie ein wenig auskennt, weiß, dass sie zu diesem Zeitpunkt die Hand des Imperators war und der gute Palpi sie in Jabbas Palast angewiesen hat, auf Luke Skywalker zu warten und ihn zu töten, da er sich sicher war, dass der junge Jedi seinen Freund, den Schmuggler Captain Han Solo, retten würde. Soweit ich weiß, wurde das auch in der Thrawn-Trilogie kurz angesprochen, denn dieser Auftrag ist der erste und einzige, den Mara versaut. Aus ihrer Sicht erleben wir die kompletten Ereignisse in Jabbas Palast noch einmal. Dabei treffen wir auch auf den dicken Mann, der in der ursprünglichen Fassung von Eine neue Hoffnung Jabba den Hutten gespielt hat. Er ist quasi eine Art Double des Hutten gewesen. (Achtung: Die alten Marvel-Comics erzählen hier eine andere Geschichte, die ich in der ersten Classics-Rezension angesprochen habe.)
Außerdem wird auch Lesern, die Mara nicht kennen, schnell klar, warum sie sich als Hand des Imperators bezeichnen darf, denn sie geht mit äußerster Raffinesse und größtem Geschick vor, auch wenn sie ihr Ziel letzten Endes nicht erreicht.
Letztlich finde ich die Geschichte wieder sehr gut. Doch zu den Ereignissen, die im Hintergrund stattfinden, trägt sie erstmal nichts bei.

Die siebte Geschichte ist ungewollt ekelhaft. Sie wurde von William F. Wu geschrieben und handelt von Gartogg, dem Gammoreaner. Ihr Titel lautet Aber dann wurden es immer mehr. Gartogg ist der Gammoreaner, den wir aus einigen der anderen Geschichten nun schon kennen und der erst eine und dann zwei Leichen durch den Palast schleppt. Hier wird in bunter Detailtreue beschrieben, wie schnell der Küchenjunge, das zweite Opfer des Buches, aber die erste von Gartoggs Leichen, verfault und beginnt zu stinken.
Gartogg wird außerdem von seinen Mit-Schweinen gemobbt, da er der dümmste der Gammoreaner-Wachen ist und nicht einmal komplette Sätze bilden kann. Die anderen Wachen sind deutlich schlauer als er. Das passt auch zu anderen Quellen aus den Legends, die belegen, dass Gammoreaner keine durchweg dumme Spezies sind.
Das einzige, was unser armer, dummer Gamorreaner möchte, ist es, ein wenig der Abenteuer der anderen zu erleben, doch das bleibt ihm verwehrt.
Ich weiß nicht ganz, was mir diese Geschichte gegeben hat. Einerseits kommen einige kleinere Infos zur Rahmenhandlung hinzu, andererseits werden permanent Leichen herumgekarrt. Der Schreibstil ist zwar in Ordnung, aber das Ganze erscheint beim zweiten Überlegen doch ein wenig geschmackslos. Ich bin gespannt, was aus den Leichen wird, oder ob wir herausfinden, wer nun für die Morde im Palast verantwortlich ist.

Alte Freunde ist die achte Geschichte aus Palast der dunklen Sonnen und behandelt Ephant Mon, ein Wesen, welches ein echter Freund von Jabba ist. Das ist besonders, weil der Hutt ihn seinerseits als Freund betrachtet. Geschrieben wurde die Geschichte von Kenneth C. Flint. Da Jabba ihm einst das Leben gerettet hat, blieb Mon bei ihm, doch inzwischen verbindet die beiden eine weitergehende Freundschaft. In der Geschichte wird Mon aber von Luke Skywalker darauf aufmerksam gemacht, dass er seine Zeit verschwendet und Jabba dem Tod geweiht ist. Die Whipidin Lady Valarian ist indess sehr an Mons Diensten interessiert und versucht ihn abzuwerben. Auch wird etwas mehr von der allgemeinen Hintergrundgeschichte veröffentlicht, denn der Quarren Tessek, ein Lieutenant  des Hutten, scheint eine Art Putsch zu planen. Ich hatte persönlich ja auf einen Aufstand der oft erwähnten  B’Omar Mönche getippt und gehofft. Aber okay, ich bin gespannt, ob wir später noch etwas zu diesem Komplott hören.
Ephant Mon warnt seinen alten Freund jedenfalls und geht dann seiner Wege. Flint schafft es dabei sehr gut, den Leser in Mons Gefühlswelt hineinzuziehen, obwohl es ja nur eine Kurzgeschichte ist. Trotzdem fühlt man mit Mon mit und kann sich so gut in seinen Charakter hineinversetzen.

Die Geschichte Ziegengras behandelt den Gran Ree-Yees, der in mehreren anderen Geschichten am Rande mal auftaucht. Besonders in der von Porcellus und Ephant Mon spielt er eine gewisse Rolle. In seiner eigenen Geschichte, die von Deborah Wheeler geschrieben wurde, erfahren wir, dass er ein imperialer Agent ist, der sich nicht nur um Jabbas Froschhund kümmert – das ist das Tier, welches wir ganz kurz im Außenbereich des Palastes sehen können – sondern auch mehr oder weniger permanent betrunken ist. Außerdem plant er mit dem Imperium gegen Jabba, jedoch scheitert sein Plan, nicht zuletzt, weil er sich im Palast verläuft. Dabei stößt er auch auf den Raum, in dem die B’Omarr Mönche ihre Gehirne aufbewahren. Diese zeigen ihm auf irgendeine Art, dass Jabba in einer Explosion umkommen wird, und raten dem Gran zur Vorsicht.
Ziegengras ist eine eher durchschnittliche Geschichte. Einerseits treffen wir die Mönche wieder, was aus der Perspektive des Grans wirklich spannend geschrieben ist. Zusätzlich ist diese Geschichte endlich auch einmal auf den Part auf der Segelbarke ausgedehnt worden, statt nur den Palast selbst zu behandeln. Auf der anderen Seite ist Ree Yees halt auch ständig betrunken und teilweise weiß man nicht, was Vision und was Halluzination ist. Zudem wird der Gran ständig als Ziegengesicht bezeichnet, was ich ehrlich gesagt einfach nicht sehe…

Wer kennt alles die Max Reebo Band? Du? Du? Na ja, eigentlich solltet ihr sie alle kennen, denn sie tritt ebenfalls in Jabbas Palast auf und ist Teil der inzwischen zehnten Geschichte aus Palast der dunklen Sonnen. John Gregory Betancourt nannte sie Aber die Band spielte weiter, was unglaublich passend ist, denn die May Reebo Band war nicht immer die Max Reebo Band, wie wir in dieser Geschichte erfahren. Der ursprüngliche Bandleader war Evar Orbus und nach seinem tragischen Tod kurz nach der Landung auf Tatooine wurde Max Reebo nach außen hin der Bandleader, während Sy Snootles die Band tatsächlich leitete.
Immer mehr Schicksalsschläge muss die Gruppe erdulden, während sie trotzdem immer weiterspielen muss. Gut, einige haben sie auch selbst verursacht, aber es bleiben halt Schicksalsschläge.
Ganz nett gemacht sind hier die Unterschiede, die zwischen den verschiedenen Spezies der Bandmitglieder aufgezeigt werden. So findet es Reebo beispielsweise total klasse, dass sie in Jabbas Palast spielen können und dafür mit so viel Essen bezahlt werden, wie sie essen können. Snootles findet das allerdings etwas wenig („Spielen für die Verpflegung?“) und ich muss ihr Recht geben. Verpflegung ist für die Band immer gratis.
Nett gemacht ist auch der Gastauftritt einer anderen wohlbekannten Band von Tatooine, die allerdings danach ebenfalls, nun sagen wir angeschlagen ist. Auch die Geschichte mit Lady Valarian wird weitergesponnen und offenbar gibt es noch mehr Parteien als nur Jabbas und ihre. Es bleibt spannend.

Ich will ja nicht sagen, ich hätte es gewusst, aber ich habe es gewusst! Die Geschichte von Bib Fortuna, die Jeden Tag der gleiche Ärger heißt und von M. Shayne Bell geschrieben wurde, behandelt endlich auch die komplette Verschwörung der B’Omarr-Mönche. Diese wurde nämlich erst durch den Twi’Lek angezettelt. Fortuna ist nicht nur Jabbas erster Diener, sondern auch einer derjenigen, die ihn am meisten hassen. In einigen anderen Geschichten haben wir nun schon von ihm gehört, in der Geschichte der Band haben wir gemerkt, dass er hinter Jabbas Rücken einige krumme Dinger abzieht, in der Geschichte des Whipiden ist er ebenfalls aufgefallen. Überall scheint er seine Nase hineingesteckt zu haben.
Seine treuesten Verbündeten sind dabei die oft erwähnten Mönche, die ihn in ihrer Mitte akzeptiert haben und immer noch zu Hunderten in den unteren Ebenen des Palastes ihrem Glauben nachgehen. Das nutzt Bib natürlich gerne aus und nutzt die Technologie des Ordens, um einen „Freund“ zu „retten“, was im Klartext bedeutet, ihm das Hirn rausschneiden zu lassen, damit sein Körper gefahrlos an den Rancor verfüttert werden kann.
Bibs Gesamtplan scheint insgesamt aufzugehen und er weiß sogar von fast allen anderen Komplotten gegen Jabba, doch letztlich geht er mit dem Hutt zusammen unter. Nicht wegen der Explosion auf der Segelbarke, sondern weil er, genau wie sein Herr, nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet war.
Bibs Geschichte ist klasse mit den anderen verwoben und definitiv eine der besseren in diesem Buch.

Weequays sind, wie wir alle wissen, nicht die schlauesten Bewohner des Star Wars -Universums – weder in den Legenden noch im Kanon. Doch die Exemplare, welche in Jabbas Palast arbeiten, sind besonders dumm oder werden zumindest in der Geschichte Der große Gott Quay von George Alec Affinger so dargestellt, welche die Weequas und den Klatooianer Barada unter einen Hut steckt. Dieser ist der Fuhrparkmeister und kommt auch in der Geschichte des Whipiden schon vor. An diesem Tag will er die Segelbarke reparieren, was auch notwendig ist, da Jabba einen Ausflug machen will. Da er beim Suchen nach Ersatzteilen zusammen mit den erwähnten Weequays die Leiche des Kapitäns Ak-Buz findet und den Schlägern mehrfach sagt, dass mit Sicherheit ein Anzat dafür verantwortlich ist, übernehmen die Ledergesichter die Ermittlungen – was letztlich bedeutet ihren großen Gott Quay zu fragen, der die Star Wars-Version der magischen Miesmuschel ist. Und genau so liest sich der Rest der Geschichte auch. Wie die Leute es schaffen, den Thermaldetonator zu finden, den Bob Fortuna an Bord der Barke versteckt hat, ist mir ein Rätsel, aber ihr Ende ist letztlich dasselbe, welches auch die Barke erleiden wird.
Lesenswert ist die Geschichte eher weniger.

Die nächste Geschichte fällt für mich wieder in die Kategorie „unnötig“, was sich damit begründen lässt, dass ich bereits einen Tag, nachdem ich sie gelesen hatte und diesen Teil der Rezension schreiben wollte, nicht mehr wusste, um wen oder was es ging. Die Geschichte handelt von der Droidin EV-9D9, die wir in den Katakomben von Jabbas Palast bei der Folter von Droiden sehen und die 3PO und R2 ihre neuen Aufgaben zuweist. Sie heißt Ein schlechtes Gefühl und wurde von Judith und Garfield Reeves-Stevens geschrieben.
Wir beginnen in der Wolkenstadt, die von der Droiden beinahe zum Absturz gebracht wurde. Lando Calrissian versucht noch, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen, scheitert aber bei dem Versuch und 9D9 entkommt. Entsprechend lebt sie in der Angst, dass er sie irgendwann finden könnte, was ihr eine Art Paranoia eingebracht hat. 9D9 hat interessanterweise Empfindungsschaltkreise und kann daher Emotionen wie Schmerz nachvollziehen. Daher führt sie an anderen Droiden sadistische Experimente durch, um sich an deren Schmerz laben zu können, was ihr letztlich zum Verhängnis wird.
Obwohl Ein schlechtes Gefühl eigentlich ganz gut geschrieben ist, ist der Inhalt echt zu vernachlässigen. Sadistische Droiden hat man zwar echt nicht jeden Tag, aber meinen Geschmack hat 9D9 dabei auch nicht getroffen. Da hat noch der Funken gefehlt, der den Charakter für mich verständlich und liebenswert macht, oder zumindest so darstellt, dass man sich in die Droidin hineinversetzen kann…

Mit Ein freier Quarren im Palast ist Tesseks Geschichte, die von Dave Wolverton geschrieben wurde, die 14. dieses Tales-Bandes. Man merkt auch sofort, dass Wolverton kein Neuling im Star Wars-Legends-Universum war, als er diese Geschichte schrieb. Er schafft es, ebenso wie Zahn oder Tyers es geschafft haben, „starwarsig“ zu schreiben, ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Man merkt es halt einfach. Es werden nebenbei Begriffe fallen gelassen, die zeigen, dass der Autor das Universum kennt, in dem er schreibt, und das macht die Welt einfach zu einer besser verbundenen, einer bekannteren Welt.
Es wird zum Beispiel erklärt, warum die Quarren von den Mon Calamari auf Dac geächtet werden, aber nur in einem Nebensatz und nur von einem Charakter, der ca. eine Seite zu leben hat. Auch zu den anderen Geschichten dieses Bandes hat Tesseks Geschichte eine super Verbindung. Mehrere Charaktere haben ihn in ihren Geschichten ja schon erwähnt und hier werden wiederum andere Geschichten angesprochen, da sie direkten Einfluss haben. Immer noch nicht geklärt sind übrigens die Morde im Palast, bei denen Barada einen Anzat im Verdacht hatte.
Neben Maras Geschichte finde ich diese hier am besten Geschrieben und am gelungensten.

Kennt ihr Bubo? Nein? Hm, woran das nur liegt? Nun, Bubo ist der Krötenhund, der zuvor durch einen der Charaktere gefüttert wurde und der als Briefkasten für Ree Yees und dessen Aktivität mit dem Imperium genutzt wurde. Seine Geschichte wurde von Daryl F. Mallet geschrieben, heißt Ein Knoten in der Zunge und ist so unglaublich sinnlos, dass sie nur fünf Seiten lang ist. Im Grunde wird gesagt, dass der Krötenhund an einer Stelle der Handlung unter dem Herd sitzt, den Zünder für die Bombe gefressen hat, die Ree Yees nutzten wollte, um Jabba zu töten, und dass ihm nach der Mönchsrevolte das Hirn entfernt wurde. Ende. Also wirklich Ende. Mehr passiert nicht.

Weiter geht es mit der Geschichte von Dannik Jerriko in der Geschichte des Attentäters. Sie heißt Aus dem Reich der Legende und wurde von Jennifer Roberson geschrieben. Jerriko ist dabei der Anzati, welchen wir bereits in Sturm über Tatooine kennen gelernt hatten, ebenfalls von Roberson geschrieben. Er hat sich geschworen, Rache an Jabba zu nehmen, da dieser ihm verwehrt hat, Han Solos Elixier (in anderen Quellen wird hier immer von Suppe gesprochen) zu trinken. Entsprechend will Jerriko nun Jabba aussaugen, auch wenn ich mir das recht ekelhaft vorstelle…
Zu diesem Zweck nistet er sich im Palast ein und ist entsprechend auch für die meisten der in den anderen Geschichten gefundenen Leichen verantwortlich. Am sonstigen Leben des Palastes ist er kaum beteiligt, wenn ich das richtig verstanden habe. Leider ist die Geschichte nicht nur in der ersten Person geschrieben, sondern wiederholt sich auch sehr oft. Gut, das mag an der Denkweise des Anzati liegen, aber gefallen hat mir das ganz und gar nicht. So war das Ende der Charaktere, von denen ich einen ehrenvollen Tod erwartet hatte, komplett antiklimaktisch und so gar nicht nach meinem Geschmack.

Die nächste Geschichte heißt Shaara und der Sarlacc und ist eigentlich die Geschichte des Gleiterwächters. Geschrieben wurde sie von Dan’l Danehy-Oakes. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie komplett in der direkten Rede geschrieben ist. Der Gleiterwächter, wir erfahren seinen Namen gar nicht erst, erzählt hier von seiner Schwester, die zu diesem Zeitpunkt 15 war. Er war zu dieser Zeit zwölf. Diese Schwester heißt Shaara und arbeitete als Künstlerin in einer Bar, wobei Künstlerin hier recht frei interpretiert werden kann. Sie muss wohl auch ziemlich hübsch sein, denn einige imperiale Sturmtruppen beschlossen nach einer Aufführung, in der Shaara als Droide verkleidet war, ihr etwas anzutun – wobei dies eine offensichtliche Umschreibung für eine Vergewaltigung ist. Jedenfalls flieht sie vor den Truppen und kommt letztlich beim Sarlacc an, was ihr beinahe ebenfalls zum Verhängnis wird.
Vergewaltigungen sind definitiv immer ein heikles Thema, aber hier geht es zum Glück gut aus. Ich persönlich habe immer ein dumpfes Gefühl in der Magengegend, wenn es einem Charakter in einem beliebigen Buch doch gelingen sollte jemanden zu vergewaltigen. Entsprechend freue ich mich immer ungemein, wenn solche Leute bekommen, was sie verdienen. Der Schreibstil ist, wie gesagt, etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht unbedingt schlecht.

Die Geschichte, auf die ich mich nach Maras Geschichte am meisten gefreut habe, war die von Boba Fett. Sie heißt So ein Barve und wurde von J.D. Montgomery geschrieben. Das interessante hier ist, dass sie ja innerhalb eines Zeitraums spielt, der schon von Bobas Geschichte aus dem letzten Tales-Band Kopfgeld auf Han Solo abgedeckt wurde. Wie also die Geschichte schreiben, wenn man weder etwas wiederholen möchte noch die andere Geschichte negieren. Einfach: Man nimmt sich eine unbeschriebene Zeit innerhalb des Zeitraums und füllt diese. In diesem Fall: die Zeit, in der Boba im Bauch des Sarlacc steckte. Wir erinnern uns, dass der Sarlacc seine Opfer über mehrere Jahrhunderte verspeisen kann, wenn es sein muss, und anscheinend hält er das Bewusstsein der Opfer teilweise noch deutlich länger am Leben. Denn Boba spricht im Geiste mit dem ersten Opfer des Sarlacc von Tatooine und erlebt auch die Erinnerung einer Jedi mit, die schon tausend Jahre tot ist. Boba sammelt mithilfe seines Anzuges Daten, um sich letztlich zu befreien, und schwört dem Sarlacc und dem Bewusstsein, mit dem er kommuniziert hatte, langsame und quälende Rache.
Vom Schreibstil her kann sich die Geschichte durchaus sehen lassen. Zwar ist es nicht allzu starwarsy, aber schon nahe dran, und vor allem sind keine merkwürdigen Satzkonstruktionen eingebaut, was man ja anscheinend als Pluspunkt werten muss.

Die 19. Und damit letzte Geschichte in Palast der dunklen Sonnen heißt Unter die Haut, wurde von A.C. Crispin geschrieben und handelt von der dicken Tänzerin (und einer der Wachen in Jabbas Palast). Obwohl man mit Crispin ja eine Autorin gefunden hat, die im Star Wars-Legends-Universum heimisch ist, habe ich nicht damit gerechnet, dass die Geschichte letztlich noch so fesselnd ist. Die Frau mit den vielen Brüsten ist ja nun nicht wirklich ein spannender Charakter. In den vorigen Geschichten kam sie immer mal wieder vor und hat mit Oola und Mara gesprochen, hat Juwelen gestohlen und war wirklich omnipräsent. Statt das alles nun aus ihrer Sicht zu wiederholen setzt die Geschichte bei Jabbas Tod an und mit Tesseks Ankunft im Palast. Yarna, das ist ihr Name, und die Wache Doallyn sind nun freie Leute und machen sich auf den Weg nach Mos Eisley. Yarna, um ihre Kinder freizukaufen, Doallyn, um einfach aus den Mauern des Palastes zu kommen. Da der Raumhafen recht weit entfernt ist, ist das Problem hier allerdings die Versorgung, da kein Raumschiff zur Verfügung steht. Es kommt Yarna dabei zugute, dass sie Wasser aufnehmen kann, wie ein Kaktus, oder ein Kamel, um lange Zeit nicht trinken zu müssen.
Durch ein unerwartetes Spektakel wird auch ein guter Spannungsbogen in die Reise durch die Wüste eingebaut. Also ist diese letzte Geschichte überraschenderweise auch bei den besseren des Bandes einzuordnen.

Abschließend findet sich noch ein Epilog im Band, der die meisten Charaktere noch einmal in einem Absatz erwähnt. Doch wirklich Wichtiges kommt hier nicht mehr vor. Palast der dunklen Sonnen ist von den drei bisherigen Tales-Bänden in meinen Augen aber eher der schwächste. Er hat zwar definitiv einige der besten bisherigen Geschichten, aber auch die meisten irrelevanten und langweiligen.

Ein Kommentar

  1. ja ich fand den band auch größtenteils schwach
    die meisten geschichten haben sich nur auf die komplotte im hintergrund verlassen und ansonsten keinen inhalt
    zumal die sache mit dem mörder sehr vorhersehbar war ich habe im inhaltsverzeichnis „die geschichte des attentäters“ gelesen und wusste sofort dass das die geschichte des mörders ist und wir da erfahren wer hinter allem steckt
    ferner sind mir die mönche irgendwann auf die nerven gegangen
    die kamen zu oft vor
    es war außerdem repetitiv dass jeder gegen jabba intrigiert
    ich würde sagen dass ich alle geschichten echt schwach fand bis auf:
    platz 5: die geschichte der band (war ganz okay)
    platz 4: die geschichte von boba fett (sehr gut)
    platz 3: die geschichte von malakili (rührend)
    platz 2: epilog (schöner runder abschluss)
    platz 1: die geschichte der dicken tänzerin (a.c. crispin trifft mich einfach immer mitten ins herz und worte könnten kaum beschreiben wie toll ich diese geschichte fand)

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