An diesem Marvel-Mittwoch erscheinen die letzten regulären Hefte der Doctor Aphra und Target Vader-Reihe. Wie bei unseren wöchentlichen Kurzrezensionen der Marvel Star Wars-Comics üblich sind diese vom Spoilerverbot sowohl in der Rezension, als auch im Kommentarbereich, ausgenommen. Damit wollen wir eine freie Diskussion in den Kommentaren ermöglichen. Wenn ihr also auch eure englischen Comics zeitnah zum Erscheinungsdatum lest, entweder digital über bspw. ComiXology, oder in Papierform aus dem Comicshop eurer Wahl, dann freuen wir uns über eure Meinung in den Kommentaren!
Doctor Aphra #40
Auch dieses Heft ist wieder Bestandteil des Meta-Handlungsbogens „Destination Hoth“. Dementsprechend, wie nicht anders zu erwarten, verwebt Simon Spurrier in diesem Heft all die unterschiedlichen offenen Enden; wenn auch nicht so, dass alles zu einem Ende kommt, sondern so, dass die Dinge einen vernünftigen Zwischenstand annehmen. Dies gilt natürlich nicht für Aphra selber, die zu ihrem eigenen Überleben ein letztes Mal einen ihre unvergleichlich komplexen und fehleranfälligen Rettungspläne spinnen muss, wie es keine Zweite in dieser Galaxie kann. Nur ist diesmal Darth Vader ihr Gegner. Oder ist er gar nicht ihr Gegner? Jedenfalls scheint es Aphra so zu sehen. Überhaupt ergeht sich Aphra in ihrer fast das ganze Heft durchziehenden Abschiedsnachricht an ihre Familie bzw. die Personen, die zu ihrer Familie geworden sind, in einer langen philosophisch-psychologischen Selbstreflexion. Aphra, das Chamäleon, bekennt Farbe und übernimmt Verantwortung. Bereit zu sterben oder weiterzuleben.
Mir hat dieses Heft sehr gut gefallen. Es ist ganz anders, aber doch sehr Aphra. Wir bekommen Aphra zu sehen, wie wir sie aus den letzten vier Jahren kennen und zu hören, wie wir sie noch nie gehört haben. Die geschickte Überlagerung der inneren Handlung mit dem physischen Geschehen, der Freimütigkeit mit ihren Tricks, der Ehrlichkeit mit ihrem Image hat mir sehr gut gefallen. Ein würdiges Ende, mit dem jeder leben kann, im fast wortwörtlichen Sinne. Das Ganze wurde wie immer sehr gekonnt von Caspar Wijngaard (Zeichnungen) und Lee Loughridge (Kolorierung) in Szene gesetzt. Das Cover steuerte Ashley Witter bei.
Der gesamte letzte Handlungsbogen wird am 11. Februar 2020 im Sammelband Doctor Aphra Vol. 7: A Rogue’s End erscheinen. Zusätzlich wird in diesem Sammelband das bislang nicht in einem Sammelband veröffentlichte Doctor Aphra Annual von 2016 enthalten sein, sowie noch etwas Hintergrundmaterial zu Empire Ascendant, welches ja selber in einem anderen Sammelband, zusammen mit den letzten Heften der Star Wars-Hauptreihe, erscheinen wird.
Target Vader #6
Auch der Target Vader Handlungsbogen kommt heute an sein Ende. Valance hat ein gefährliches und hochdotiertes Spiel gespielt und kann nur gewinnen bzw. überleben, wenn es ihm gelingt Vader und die „Hidden Hand“ genannte Organisation zu besiegen. Der beste Weg wäre es sie gleichzeitig gegeneinander auszuspielen und die Beute alleine einzustreichen. Also setzt sich Valance selber als Spieleinsatz ein.
Die Geschichte ist von Robbie Thompson mit allen notwendigen Zutaten versehen und sehr sauber konstruiert worden, meiner Meinung nach ist sie aber trotz all der Wendungen zu glatt durchkonstruiert. Die verschiedenen, hochkomplexen Akteure verhalten sich am Ende zu vorhersehbar. Dies führt irgendwie dazu, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt wirklich von der Geschichte gefangen genommen gefühlt habe. Nun soll man bei einem Duell zweier Cyborgs nicht zu viel menschliche Nähe erwarten, aber „zu perfekt“ schafft einfach Distanz beim Lesen. Dies können auch die guten Zeichnungen des umfangreichen Künstlerteams (Georges Duarte, Roberto Di Salvo, Stefano Landini, der Koloristen Rachelle Rosenberg sowie Nic Klein fürs Cover) nicht wenden. Nichtsdestotrotz hat dieser Sonderband seine Berechtigung und leistet einen durchaus wertvollen Beitrag, in dem er einige Handlungsfäden weiterspinnt und Verknüpfungen herstellt.
Von Target Vader wird es am 11. Februar 2020 einen Sammelband mit allen sechs Teilen geben.
Ausblick auf die nächste Woche:
Mit diesen beiden Heften haben zwar auch die letzten beiden Reihen ihr offizielles Ende gefunden, aber ganz zu Ende sind die Geschichten dann doch noch nicht, denn nächste Woche stellt dann das Sonderheft Empire Ascendant #1 in einer Gemeinschaftsarbeit mehrerer Autoren und Künstlerteams den finalen Brückenschluss zur Episode V all dieser Reihen her. Pünktlich zum Filmstart am 18. Dezember sehen wir ebenfalls den Start der neuen Reihe The Rise of Kylo Ren #1 von Charles Soule.
Nun ihr: Wie fandet ihr das Ende von Aphra? Was erhofft ihr euch für den Neustart der Reihe im nächsten Jahr?
Wir danken Marvel Comics herzlich für die großzügige Bereitstellung von digitalen Vorab-Exemplaren, ohne welche diese Rezension nicht möglich gewesen wäre!