Woher zum Teufel kommt eigentlich die riesige Flotte, die der Widerstand im Trailer zu Der Aufstieg Skywalkers gegen die Erste Ordnung aufbietet? Haben die Verbündeten von General Leia Organa doch noch geantwortet? Und warum haben sie dann am Ende von Die letzten Jedi nichts von sich hören lassen? – Fragen über Fragen! Und ganz sicher genügend Stoff, um einen Roman zu füllen.
Resistance Reborn von Rebecca Roanhorse, erschienen am 7. November beim Verlag Century und bereits rezensiert von meinem Kollegen Florian, greift diese Leerstellen zwischen Episode VIII und IX auf und gibt uns Einblicke in den titelgebenden Wiederaufbau des Widerstandes nach der verheerenden Schlacht von Crait. Im Mittelpunkt stehen hierbei hauptsächlich Poe Dameron und die Schwarze Staffel, die von Leia den Auftrag bekommen haben, alte Verbündete zu finden. Diese treten dann tatsächlich auch in Form von Wedge Antilles, Norra Wexley und weiteren mal mehr, mal weniger bekannten Gesichtern auf. Maz Kanata stellt dem Widerstand außerdem eine wichtige Information zur Verfügung: Es soll eine ominöse Liste der Ersten Ordnung geben, auf der gesuchte Individuen sowie Gefangene stehen, die sich gegen die Erste Ordnung stark gemacht haben. Leia und ihre treuen Verbündeten setzen nun alles daran, diese Liste in ihren Besitz zu bekommen und die Gefangenen zu befreien. Unter ihnen befindet sich auch eine wichtige Person aus Leias Vergangenheit…
Resistance Reborn zu lesen, fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen. Wie viele Star Wars-Bücher habe ich in den letzten fünf Jahren seit dem Start des Kanons gelesen und wie oft musste ich mich (abgesehen von den Filmromanen) in neue Figuren hineindenken! Jedes Mal neue Protagonisten, kaum eine Figur bekam einen zweiten Auftritt. Wie anders ist das hier: Wir bekommen die Schwarze Staffel, deren Mitglieder wir schon sehr gut aus der tolle Poe Dameron-Comic-Reihe kennen und die ich sehr lieb gewonnen habe, dazu Wedge Antilles und Norra Wexley, wohlbekannt aus der Nachspiel-Trilogie, sowie Iden Versios Tochter Zay und Shriv Suurgav aus Battlefront II und noch viele mehr, die ich hier aus Spoiler-Gründen nicht nennen will. Ich kann gar nicht genug betonen, wie schön es ist, dass wir hier endlich mal ein Roman haben, der alle möglichen Fäden aus anderen Büchern aufnimmt und zusammenführt. Endlich werden diese Figuren gewürdigt und der Hunger der Fans danach, zu wissen, was mit ihnen passiert ist, gestillt! Insofern ist Resistance Reborn wirklich ein ganz besonderes Buch!
Wie aus meiner Aufzählung der Figuren schon hervorgegangen sein dürfte, jongliert der Roman mit extrem vielen Figuren. Zu den Genannten kommen nämlich natürlich noch Leia, Rey, Finn, Rose und Chewie sowie einige neue Charaktere, vor allem auf Seiten der Ersten Ordnung. Hier lernen wir den Datenverwaltungsoffizier Winshur Bratt kennen, welcher ein mehr als unangenehmer Chef für seine beiden jungen Assistenten Monti und Yama ist und es im Laufe der Handlung natürlich mit der Liste der Feinde der Ersten Ordnung zu tun bekommt. Außerdem hat dabei auch noch eine Organisation namens The Collective die Finger im Spiel, die diese Liste an den Meistbietenden verkaufen will.
Die Vielzahl der Figuren setzt Rebecca Roanhorse gekonnt ein: Der gesamte Widerstand hat ein klares Ziel und eine klare Mission. Diese wird dann in mehrere Teil-Missionen aufgeteilt, die jeweils von vier- bis sechsköpfigen Teams durchgeführt werden. So bekommt jede der Figuren genügend Platz, um sich zu entfalten, aber als Leser ist man auch nicht überfordert. Gerade da so viele Figuren bereits aus anderen Medien bekannt sind, fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten. Und gleichzeitig ist es schön, die Dynamiken zwischen Figuren in Konstellationen zu erleben, die man bisher noch nicht gesehen hat, so beispielsweise der erwachsene Snap mit seiner Mutter und seinem Stiefvater Wedge.
Falls ihr euch nun fragt, ob ihr die ganzen Werke gelesen haben müsst, aus denen man die Figuren kennt, die hier aufgegriffen werden, kann ich euch aber beruhigen. Man kann die Handlung von Resistance Reborn wunderbar nachvollziehen, auch ohne die Vorgeschichten sämtlicher Figuren zu kennen. Diese Vorgeschichten werden aber sogar im Roman nochmals in einer kurzen Zusammenfassung erklärt, sodass es auch Lesern ohne Vorkenntnisse nicht an Informationen mangeln sollte. Das volle Aha-Erlebnis bekommt man aber natürlich nur dann, wenn man bereits einen Bezug zu den Figuren hat und sich über ihre Rückkehr freuen kann.
Besonders stark ist die Darstellung von Poe Dameron, der sich in Resistance Reborn viel mit seinem Versagen in Die letzten Jedi auseinandersetzen muss und den wir hier dabei begleiten dürfen, wie er ein besserer Anführer wird. Trotzdem bleiben auch sein Charme und seine Coolness erhalten und sorgen für viele erheiternde Zwischentöne. Für alle Fans der „Bromance“ zwischen Poe und Finn hat Rebecca Roanhorse auch ein tolles gemeinsames Abenteuer mit den beiden geschrieben, bei dem es sie auf eine schicke Party verschlägt und bei dem wir so tolle Szenen bekommen wie Poe, der Finn zeigt, wie man eine Krawatte bindet. Das wirkt stellenweise fast ein wenig Fanfiction-haft, aber ich persönlich fand es super.
Die einzige Figur, die etwas fehl am Platze wirkt, ist Rey. Sie bekommt im ganzen Buch nichts Wichtiges zu tun und wirkt, vor allem im Vergleich zum Protagonisten Poe, sehr blass und uninteressant. Teilweise stellt sie sich auch ziemlich dämlich an, beispielsweise als sie sich an ihrem Tee verschluckt oder es nicht schafft, am Comm eine Ausrede zu improvisieren, und immer wieder wie ein verunsichertes Schulmädchen Hilfe suchend zu Leia schaut. Rey geht einem hier fast schon auf die Nerven und stellt eher einen Ballast dar, den die Autorin wohl mitschleppen musste, ohne etwas Interessantes mit ihr unternehmen zu dürfen. Das ist etwas schade.
Der zweite Punkt, den ich schade finde, ist die Tatsache, dass das Buch so früh endet. Ich hätte gerne noch mehr über die Personen erfahren, die sich auf der Liste der Ersten Ordnung befinden – besonders über eine ganz bestimmte Figur, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Aber leider werden die Personen auf der Liste weitestgehend nur als McGuffins eingesetzt, ohne zu zeigen, was ihnen in der Vergangenheit passiert ist oder was weiter mit ihnen geschieht. Ich hoffe sehr, dass da noch ein weiterer Roman Licht ins Dunkel bringen wird, denn sonst wäre es eine große Verschwendung, besonders diese eine Figur zurückzubringen.
Insgesamt aber hat mich Resistance Reborn sehr gut unterhalten, war kurzweilig und spannend. Die Zusammenkunft vieler aus anderen Werken bekannter Figuren funktioniert wunderbar und hat einen großen Mehrwert für alle, die die Figuren schon in anderen Geschichten kennen und lieben gelernt haben. Dieser Grad an Verwebung verschiedener Fäden ist bisher ungewöhnlich für den Kanon und eine Entwicklung, die mir sehr gut gefällt.
Am Ende des Romans sagt Poe zu den Widerstandskämpfern: „We can be proud. But this is just a first step and we cannot rest.“ („Wir können stolz sein. Aber dies ist nur ein erster Schritt und wir dürfen uns nicht ausruhen.“) Diesen Tipp würde ich Lucasfilm auch mit auf den Weg geben wollen. Seid stolz auf diesen besonderen Roman, Resistance Reborn. Aber bitte seht ihn nur als ersten Schritt und macht weiter in diese Richtung. Gebt uns mehr solche Romane, die Verknüpfungen herstellen, die über kurze Anspielungen und Easter Eggs hinausgehen! Bücher, die uns Leser für unsere Treue belohnen und die Geschichten von Figuren weiterspinnen, die wir kennen und lieben, statt immer wieder mit neuen, unbekannten Figuren zu beginnen! Ruht euch nicht aus, sondern macht genau hier weiter!
Von mir gibt es bis dahin trotz kleinerer Schwächen fünf Holocrons.
Wir danken Penguin Random House UK und dem Century-Verlag recht herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Resistance Reborn in der britischen Ausgabe von Century könnt ihr euch auf Amazon bestellen. Wann der Roman auf Deutsch erscheint, ist bisher noch nicht bekannt.
Was ist eure Meinung zu Resistance Reborn?
Absolute Lese-Empfehlung. Endlich kommt mal (fast) das ganze Universum an Figuren zusammen und dabei ist die Geschichte ist auch noch sehr angenehm zu lesen. Rey wird ja auch in den Comics und anderem Begleitmaterial als nicht ganz auf der Höhe dargestellt. Ich glaube auch daher nicht, dass ihre schwache Darstellung an der Autorin gelegen hat, sondern zeigen soll, dass Rey eine Krise durchläuft. Sie ist durch die Ereignisse der letzten beiden Filme aus ihrer alten, fast kindlichen Vorstellungswelt und intuitiven Machtnutzung herausgerissen worden und kämpft noch darum, mittels des in den mitgenommenen Jedi-Büchern Wissens zur neuen Rey zu werden. Das geht zwar deutlich über diesen Roman hinaus, aber dies dürfte mMn der Grund für ihre Darstellung hier sein.
Ich hoffe wirklich, dass wir nach Episode 9 mehr solche Ensemblebücher mit tatsächlich bekannten Personen bekommen, und dass vielleicht auch mal was passiert, was die allgemeine Geschichte voran treibt. Ansonsten hat mir das Buch wirklich sehr gefallen. Welche Figur meintest du übrigens wäre dir ans Herz gewachsen?
Ich denke, sie meint die Figur, die in Gefangenschaft wiedergefunden wurde. 😉
Ganz genau die meine ich! 🙂 Schade, dass man von dieser Person nicht mehr gesehen hat. Hätte gerne gewusst, was mit ihr passiert ist, seit wir sie zum letzten Mal gesehen haben, und was sie vielleicht jetzt aktiv zum Widerstand beitragen kann.
Ich kann mich leider den positiven Bewertungen nicht anschließen. Insgesamt habe ich nun neben Resistance Reborn, den Comic Allegiance und den Jugendroman Spark of the Resistance gelesen. Alle gehören ja zur der Reihe Journey to Star Wars: The Rise of Skywalker. Irgendwie konnte keines der drei Werke mich auch nur ansatzweise überzeugen. Am Ende waren die Handlungen nicht spannend und tragen höchstwahrscheinlich nicht viel Wissenswertes zum neuen Film bei.
Resistance Reborn wirkte für mich vielerorts zu sehr gekünstelt. Zum Beispiel befindet sich eine wichtige Liste zufällig auf dem selben Planeten, wie auch ein Gefangener, den es dann zu befreien gilt. Hier werden möglichst viele Charaktere des Kanons zusammengefügt. Das wird mehr schlecht als recht gemacht. Die Handlung an sich ist dabei sehr voraussehbar, sodass jeder Spannungsbogen schnell zu nichte gemacht wird. Das Buch habe ich erst nach drei Wochen fertig gelesen. Die Versuchung es nicht weiter zu lesen war groß. Für mich fast auf einer Stufe mit der misslungenen Aftermath-Trilogie.
Wie bei den anderen Journey to Star Wars Reihen scheint auch diese eine Enttäuschung zu sein und kann meines Erachtens getrost ignoriert werden.
Ich hatte ebenfalls Resistance Reborn und Allegiance gelesen und am Mittwoch dann den Film geschaut. Und jetzt frag ich mich, wieso beide den Untertitel „Journey to TROS“ heißen. Wo ist da eine Journey bzw Hinführung zum Film? Ich hatte nach dem Comic beispielsweise vermutet, dass der Film mit einer Schlacht über dem Orbit von Mon Cala beginnt (ähnlich wie in ROTS). Also da, wo das Comic quasi aufgehört hat (und uns suggerierte, dass es da auch weitergehen wird). Aber außer, dass Aftab jetzt plötzlich beim Widerstand ist (unter „ferner liefen“), sehe ich null Zusammenhänge zwischen Comic und Film. Ähnlich beim Roman. Hab eben die Enzyklopädie durchgeblättert: KEINER )!!) der im Roman erwähnten Piloten/Personen kamen imho im Film vor (und das waren nicht gerade wenige), nicht mal die Frau von Wexley (wo ist die abgeblieben??). Selbst die gekaperte Corellianische Corvette, von der ich dachte, dass es die ist, die wir auch im Film sehen werden, ist nur wieder die Tantive IV, die ein Ex-Imperialer Leia vorher noch zurück gegeben hat. Wo ist denn jetzt Ransolm Casterfo abgeblieben? Der Roman drehte sich doch darum, dass Anführer benötigt werden undnicht nur Piloten und Fußvolk. Wo spiegelt sich das im Film wider? Lando kam ja dann doch eher per Zufall dazu und nicht aufgrund der Liste (ich hatte ja erst vermutet, dass er ebenfalls darauf zu finden wäre). Ich hatte ehrlich gesagt das Gefühl, dass die Abstimmung bei Lucasfilm quasi nicht stattgefunden hat zwischen Autoren und Regisseur (oder wem auch immer). Bzw. eigentlich ist das ja die Aufgabe der Story Group (Pablo Hidalgo, Leland Chee etc.). Wo genau waren die denn, als es darum ging, das eine nahtlos in das andere übergehen zu lassen?
Sorry, aber da war der Kanon des alte EU wesentlich konsistenter. Poes Hintergrund haben sie, soweit ich das mitbekomen habe, auch einfach mal umgeschrieben. Wieso soll ich in Zukunft noch was von diesem neuen Kanon lesen, wenn sie es selbst nichtmal ernst nehmen und alles sich so lose und überhaupt nicht miteinander connected anfühlt?
Mich würde da mal deine Meinung interessen Ines. Wie siehst du den Roman im Nachhinein, nachdem du den Film gesehen hast?
Ich hab auch eben mitbekommen, dass von den Hintergrundfiguren aus TROS keine einzige aus der Literatur dabei ist, sondern das wieder alles so random von den Sachbuchautoren erfundene Namen sind. Das ist echt ein herber Schlag. Was soll dann das ganze Getue mit „Im Kanon hängt alles zusammen“? Die Bücher und Comics müssen sich immer nach den Filmen richten und dürfen oft nichts oder nicht viel erzählen. Aber beim Film ist es dann zu viel verlangt, dass man einmal im Hintergrund Ransolm Casterfo durchlaufen lässt oder dass man vielleicht mal ein paar andere Piloten von Black Squadron zeigt?
Auch über den Namen des Resistance-Planeten (Ajan Kloss) kann ich mich nur aufregen. Ich meine, kann dieser Planet nicht einfach Batuu sein, das sie uns in zig Romanen und Comics um die Ohren gehauen haben, bis es uns zu selbigen rausgekommen ist?
Die neue Hintergrundgeschichte zu Poe regt mich auch wahnsinnig auf, wie ich in der Filmkritik (wegen Spoilergefahr) nur angedeutet habe. Laut sämtlichen Büchern und Comics seit 2015 tritt Poe in die Fußstapfen seiner Eltern und ist von klein auf überzeugt davon, mal Pilot für die Republik / den Widerstand zu werden. Jetzt baut er 5 Jahre lang Mist als Schmuggler! 5 Jahre! Das ist länger, als er beim Widerstand war! Und auch diese 5 Jahre konnten sie nicht vorher mal in der Literatur erwähnen?
Also die Story Group hat wirklich auf ganzer Linie versagt. Die ST als Trilogie ist ein schlecht geplantes Chaos und die Connection zwischen Literatur und Filmen ist auch längst nicht so, wie sie sein sollte. Was machen die eigentlich den ganzen Tag? Es ist immer so schade, wenn man sich an einzelnen guten Werken erfreuen kann, aber dann der Gesamtzusammenhang nie kommt…
Wie 5 Jahre? Wo wird darin der Encyclopedie gesagt?
Ich denke, dass die Story Group sicherlich alle in ihrer Macht stehende tat, aber einfach keine Macht hat. Sie können Autoren, etc. nicht mal großartig dazwischenfunken. Allerhöchstens Alternativen vorschlagen. Und Regisseuren gegenüber haben sie leider erst recht nichts zu sagen. Und das ist das größte Problem:
Die Regisseure haben zu viel Handlungsfreiraum.
Das mit den 5 Jahren habe ich gestern auf einem Foto aus der Illustrierten Enzyklopädie gelesen.
Ines, Thrawn. Ich kann euch bei der Disskussion zustimmen. Ich persöhnlich habe Star Wars Episode 9 noch nicht gesehen werde es aber in 2 Stunden tun. Das Wirklich große Problem bei dem ganzen ist das die Filme ein viel größeres Publikum haben als die Bücher oder Comics. Die Storygroup kann deswegen nur schwer die Literatur mit den Filmen verknüpfen ohne das normale Kinogänger komplett verwirrt sind. Natürlich ist das für uns Fans ziemlich ärgerlich da wir viel mit sollchen verknüpfungen anfangen können aber für die normalen Zuschauer nicht. Das ist einer der großen Probleme wenn man Geschichten aus Literatur mit Filmen verknüpft. Aber ich kann wirklich gut verstehen das es für uns normale Fans blöd ist. mich regt das auch einbisschen auf aber es ist trotzdem aus Sicht der Storygroup nmachvollziehbar.
Schosch, wir verlangen ja gar nicht, dass die Bücher und Comics wichtig sind, um die Geschichte der Filme zu verstehen. Natürlich geht das nicht. Wir wollen nur, dass die Ereignisse und Figuren aus den Büchern als Easter Egg / Cameo in den Filmen auftauchen, so dass die lesenden Fans sich freuen können und es die nicht lesenden Fans nicht stört.
Z.B. würde es das Verständnis des Films nicht stören, wenn einfach gesagt würde: Der Widerstand hat seine Basis auf Batuu. Wenn ich als Zuschauer nichts gelesen habe im Vorfeld, denke ich mir: „Okay, neuer Planet: Batuu. Alles klar.“ Wenn ich die Bücher und Comics gelesen habe, denke ich mir: „Cool, den kenne ich schon!“
Oder wenn man z.B. mal Karé Kun oder Suralinda Javos im X-Wing sehen würde während der Schlacht, dann würde sich der 08/15-Kinogänger denken: „Okay, das sind halt irgendwelche Piloten des Widerstandes.“ Die lesenden Fans hätten dagegen eine schöne Überraschung: „Wow, die Figuren aus dem Comic sind im Film!“
Solche kleinen Anspielungen für die Leser fände ich halt super. Und es gibt keinen Grund, diese nicht einzubauen, außer Faulheit und dass die Filmemacher die Literatur einfach komplett ignorieren und die Story Group nichts dagegen sagt. Es wäre so einfach, diese kleinen Anspielungen einzubauen, und so viel wert für den Zusammenhalt des Kanons.
Danke euch allen. Dann bin ich ja froh (bzw….nein, ich fühle mich lediglich bestätigt….“froh“ wäre jetzt zu positiv formuliert aufgrund der Natur der Sache), dass ich da nicht alleine dastehe mit meiner Meinung und ihr das genauso seht.
Richtig: Es gab jetzt so dermaßen viele Cameos und JJ-Buddies, die man auf Teufel komm raus in den Film gequetscht hat (und die leider dadurch nicht gerade an Tiefe gewannen bzw. teilweise echt irrelevant waren). Wieso sich nicht die Mühe teilweise sparen und auf bereits etablierte Figuren und Namen zurückgreifen?
[– Ein Jon Favreau kriegt das doch auch bisher super hin und zeigt uns ein ums andere Mal, dass er weiß, wie wir Fans ticken, was uns wichtig ist und dass man das teilweise durch so simple Sache erreicht wie: eine Kowakianische Affenechse am Spieß zu grillen, immer mal wieder bekannte Aliens wie Rodianer und Twi’leks zu zeigen, die wir schon seit Jahrzehnten mit der Saga verbinden und uns sofort zu Haue fühlen, Vibrowaffen, Beskar, „No disintegrations!“….ich könnte schier endlos fortfahren. –]
Das spart den Kreativen doch auch zusätzlich Arbeit? Stattdessen spielt wieder irgendeiner bei Lucasfilm eine Runde Starwars-Scrabble und knallt beliebige Namen auf beliebige Leute, die keinen Bezug zu irgendwem oder irgendwas haben. Das fühlt sich so random an. Und wie Ines schon sagte: einfach mal im Hintergrund kurz vorbeilaufen lassen oder im Standbild zeigen (ähnlich Aftab oder Wedge), mehr braucht es im Grunde genommen nicht, um den Schulterschluss zu den Romanen/Comics herzustellen. It’s as easy as that guys.
Ich verstehe, dass es schwierig ist, den Regisseuren irgendwas vorzugeben. Aber dann soll Disney/LF bitte auch so ehrlich sein und uns Fans keine Strohmänner vor die Nase setzen, damit wir als zahlende Fans das gute Gefühl vermittelt bekommen, dass alle Fäden im Hintergrund zusammenlaufen und wir beruhigt alle Veröffentlichungen konsumieren sollen, weil: „Es ist ja alles ein Universum, egal ob Film, Spiel, Buch oder Comic“. Wozu die Story Group noch beschäftigen, wenn die Prio anscheinend gar nicht darauf liegt, alles miteinander zu verbinden? Das macht die Disney-Romane für mich ab sofort zu nichts mehr als teurer Fan Fiction, die ich mir auch sparen kann, weil es einfach keine Relevanz hat und ich dann auch gleich meine EU-Literatur wieder entstauben kann (die sich, wie gesagt, einfach wesentlich stimmiger anfühlt…fast schon wie aus einem Guss).
Wer von euch die Enzyklopädie durchgeblättert hat, merkt sehr schnell, wie die Story Group wieder Retconning vom Feinsten betreiben muss. Das mit Poes Schmugglerkarriere z. B. wird einfach mal mir-nichts-dir-nichts dazwischen geschoben (siehe Kommentar dazu oben). Klar, kann man schon machen. Möglich wäre es durchaus gewesen (genauso wie Palpatine, der einfach mal eben so einen Sohn hatte). Aber es wirkt so gewollt (und nicht gekonnt) und an den Haaren herbeigezogen (ich muss dabei immer mehr an diese Szene hier denken: https://youtu.be/slSb72vwaBc?t=23). Man hat einfach das Gefühl, sich storymäßig auf nichts mehr verlassen zu können. Alles kann jederzeit wieder umgedreht oder reingequetscht werden. Je nachdem, wer grad das Sagen hat.
Ich muss gestehen, dass ich immer mehr dazu übergehe, das, was für mich früher wirklich Gesetz war (weil offizieller Kanon und so), einfach zu ignorieren und mir im Kopf meine eigene SW-Welt zusammenzubasteln. Alles andere führt einfach nur zu Frust. Wenn ich schon Geld ausgebe, will ich auch ein in sich stimmiges Universum haben und nicht einmal hü und einmal hott.
So, genug gerantet für heute 😉
Wünsche euch allen noch einen schönen 4. Advent und besinnliche Weihnachten. Merry Sithmas!!
PS: Eine Sache fällt mir gerade noch ein: Nicht alles kann man den Regisseuren anlasten und behaupten, sie hätten zuviel Freiheit und würden sich nicht um den Kanon scheren. Die Corvette z. B. wurde im Film nie als die Tantive IV genannt. Es hätte also auch eine x-beliebige sein können. Eine Riesenchance also für die Story Group, hier ihren Job richtig zu machen. Und sie ist diesem einen Job, ihrem einzigen Job eigentlich, trotzdem nicht gerecht geworden, weil sie die mühevoll erbeutete Corvette aus „Resistance Reborn“ völlig außen vor gelassen haben anstatt sie smooth in den Kanon einzubauen. Pablo, Pablo….was hat Disney nur aus dir gemacht. Zu West End Games Zeiten warst du mein Held. Jetzt schaffst du es nicht mal mehr, solche offensichtlichen Fäden zusammenzuführen. What a pity…
Ich würde jede Wette eingehen, dass die Corvette, genauso wie die Medaille, Fanservise Momente von Abrams sind, um wie er es dauerhaft macht Nostalgie anzuregen. Hätte die Storygroup was zu sagen gehabt, hätten sie gesagt, dass das irgendeine andere Corvette ist, weil laut Canon die Tantive 4 kurz nach der Episode 4 vom Imperium zerstört wurde. Aber Abrams brauchte die Nostalgie und hat deswegen den Canon ignoriert und dieses Schiff zurückgeholt.
Pablo und die SG tun was sie können, aber wie gesagt, sie haben keine Macht. Und eine Menge Interviews belegen, dass Abrams nur sehr wenig mit der SG zusammengearbeitet hat.
In der Enzyklopädie steht ja auch ein Nebensatz, der diese Unzufriedenheit mit der Entscheidung Abrams meiner Meinung nach ausdrückt: „Er (Beaumont Kin) hatte die Vergangenheit des des Schiffes sorgfältig studiert, und, wie viele andere, angenommen, dass das Imperium es vor der Schlacht von Yavin zerstört hatte“ (Enzyklopädie, Seite 92). Wenn Abrams das Schiff hätte anders benennen wollen, dann hätte er es auch im Film getan. Ich kann da der Vermutung des „Nostalgie-Faktors über jede Logik und bisherige Informationen hinweg“ nur zustimmen.
Ich glaube auf solche Kleinigkeiten muss man jetzt nicht ganz genau achten immerhin kann bei sovielen Geschichten mal sich ein paar kleine Sachen wiedersprechen. Aber ich denke wir sind uns alle einig das der neue Kanon unter Disney ikm vergleich zum alten EU einige riesige Fortscritte gemacht hat im Bezug auf die kontinuität und Struktur.
Das ist ja auch nicht der Punkt oder das Problem. Na klar ist der Canon mehr kontinuitätsfokusiert, aber dieser Kontinitätsfehler legt nur da, inwiefern Lucasfilm die neue Trilogie angegangen ist.
Jeder Regisseur konnte machen was er möchte, auch wenn es offensichtlich dem Canon widersprach.
Und das war das größte Problem.
Die Storygroup hätte eigentlich auch eine Kevin Feige Rolle haben müssen, anstatt nur hinter allen Regisseuren hinterher schreiben und deren Fehler Kontinuitätsfehler ausbügeln zu müssen.
ja das könnte sein aber dennoch finde ich man kann über sowas hinwegsehen.
[Ich habe auf einer Seite gelesen], dass JJ mit der Story Group in TROS nichts zu tun haben und mehr Freiheiten haben wollte. Passt also zum Endergebnis, was wir jetzt im Kino gesehen haben.
Sorry, Links dieser Art sehen wir hier nicht gerne, selbst wenn ich in diesem Fall nicht einmal abgeneigt wäre, das zu glauben bzw. die Faktenlage abzuwägen. Habe ihn daher entfernt.
Weitere Filmdiskussion bitte bei unserer Filmkritik.
Würdet ihr euch noch weitere Bücher von Rebecca Roanhorse wünschen und wenn ja welches Thema sollte darin behandelt werden?
@Florian: ok, sorry, hatte ich nicht bedacht. Wollte erst das Youtube-Video verlinken, in dem diese Info behandelt wird, aber ich denke mal, das wäre dann auch entfernt worden oder?
@Schosch: Also vom Prinzip her fand ich das Buch ja schon ziemlich gut. Nur ehrlich gesagt hat mich der Bruch zum Film doch jetzt so sehr gestört, dass ich generell am Überlegen bin, den neuen Kanon erstmal komplett zur Seite zu legen und ihn als bessere FanFiction einzustufen. Weil mehr ist es im Grunde genommen ja nicht, auch wenn groß und breit Disney/Lucasfilm draufsteht. Aber wenn schon Geld fließt (von meine in deren Tasche), will ich nicht nur eine gute Geschichte haben (die krieg ich wie gesagt auch für „umme“ von engagierten Fans, die auf solche Details achten) sondern eine lückenlose und sinnvolle Verzahnung mit den Filmen, so dass sich ein großes schlüssiges Ganzes daraus ergibt.
Hab eh noch genügend Legends-Romane und Comics hier rumliegen, die ich lesen muss, von daher werde ich das dem neuen Kanon vorziehen und mal die nächsten Jahre abwarten 😉
Weiß man eigentlich ob und wenn ja,wann es eine übersetzung zu Resistance Reborn geben wird?