Rezension: The Clone Wars 3×15: „Wächter der Macht“

Wenn er der Auserwählte ist, dann wird er es hier erkennen.

Qui-Gon Jinn

Die Auslegung der Macht ist ein vieldiskutiertes Thema im Star Wars-Fandom. War sie in der originalen Trilogie noch etwas komplett Mythisches, wurde sie mit der Einführung der Midi-Chlorianer in Die dunkle Bedrohung verwissenschaftlicht. Wie also passen die Machtgeister von Mortis in diese Geschichte? Wächter der Macht (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Buchreihe) beginnt den Dreiteiler, der uns mit viel Symbolträchtigkeit die Wege der Macht erläutert und doch nichts sagt. Geschrieben wurde diese 15. Folge der dritten Staffel The Clone Wars von Christian Taylor, Regie führte Steward Lee. Die Premiere war in den USA am 28.01.2011 und in Deutschland am 16.04.2011.

Wer sich seiner Schuld stellt, findet inneren Frieden.

Direkt zu Beginn der Folge fällt auf, dass neue, ältere Charaktermodelle genutzt werden. Wir sind also weiter in den Klonkriegen vorangeschritten. Auch die übrigen Animatonen wurden angepasst, um dem neuen Standard zu entsprechen. Dies ist der größte Animationsfortschritt von jetzt auf gleich in der kompletten Serie. Eine ähnlich starke Verbesserung findet sich lediglich im Unterschied der Staffeln fünf und sechs. (Ggf. wird Staffel sieben das noch toppen, wer weiß?) Interessant ist auch, dass Ahsoka nun zwei Lichtschwerter führt, die unterschiedliche Grüntöne haben (in meinen Augen ist eines gelb, aber darüber möchte ich nun wirklich nicht streiten).

Anakin bändigt die Tochter und den Sohn (Bild von der jedipedia.net)

Inhaltlich besonders ironisch ist, dass Anakin direkt zu Beginn in einer durchaus möglichen Situation sagt „Das ist nicht möglich“, obwohl er on-screen maximal fünf Sekunden nachgedacht hat. Nicht möglich ist entsprechend auch die komplette folgende Handlung, begonnen damit, dass die drei Jedi in Mortis hineingezogen werden. Durch ein blendendes Licht werden alle ohnmächtig, wachen aber zur selben Zeit wieder auf. Ahsoka identifiziert Mortis daraufhin als „irgendeine organische Masse“. Lebt der Planet also? Später behauptet Obi-Wan: „Dieser Planet ist die Macht.“ Eventuell ist Mortis also einfach nur eine gewaltige Ansammlung an Midi-Chlorianern?

Bewohnt wird Mortis von den Einen. Von denen, die die Macht bewachen. Der Mitte, dem Anfang und dem Ende, dem Vater, der Tochter und dem Sohn, der hellen Seite, dem Gleichgewicht und der dunklen Seite. In den Legends wird in Das Verhängnis der Jedi-Ritter noch die sterbliche Dienerin, die später zur Mutter wurde und das Chaos repräsentiert, hinzugeschrieben. Diese befindet sich zu jenem Zeitpunkt in den Klonkriegen, aber nicht auf Mortis, sondern in ihrer Verbannung.

Offensichtlich ist Wächter der Macht mit Symbolik vollgepackt und ich kann nicht auf alles eingehen, auf das ich eingehen möchte.

Das erste Symbol, welches ich gerne mit euch besprechen möchte, ist, dass Anakin die Tochter berührt. Hört sich erst einmal trivial an, doch fährt diese direkt auf, da es dem Jedi nicht gestattet ist, sie zu berühren. Hier geht es auch nicht um sexuelle Belästigung, sondern darum, dass Anakin die Verkörperung der hellen Seite der Macht berührt hat. Wenn man das auf sein Leben bezieht, dann kann man das so auslegen, dass er versucht, zu gut zu sein, und daher über die Stränge schlägt. Das ist in den nächsten beiden Folgen noch wichtig, also behalten wir das mal im Hinterkopf.

Das zweite Symbol ist die Gestalt der Wächter. So treten alle in humanoider Form auf, doch wird wörtlich gesagt: „Die Gestalt, die wir annehmen, ist nur eine Reflektion der Lebensenergie um uns herum.“ Mit anderen Worten: Sie können jede beliebige Gestalt annehmen, welche durch die Macht hervorgebracht werden kann, also jede. Bei Tochter und Sohn sind das bevorzugt auch der Greif und der Gargyl (übrigens denke ich, dass das „o“ in diesem Wort definitiv fehlt). Die kommen uns doch schon bekannt vor. Nicht aus der Serie, doch aus dem Legends-Bereich. Im Buch der Sith wird nämlich erwähnt, dass die Schwestern der Nacht von Dathomir, die wir ja in den letzten Folgen kennen gelernt haben, an die Geister glauben, die in exakt diesen Formen auftreten. Mit anderen Worten: Auch die Schwestern sind Machtnutzer.

Der Bruder unterdessen nutzt die Gabe der Gestaltwandlung auch, um in die Rolle der verstorbenen Shmi Skywalker zu schlüpfen und um Anakin auf seine Seite zu ziehen.

Auch haben der Machtgeist von Qui-Gon Jinn und eine zukünftige Version von Ahsoka Gastauftritte, wobei Qui-Gon tatsächlich als sein einstiges Ich auftritt und sich damit von den beiden anderen Verkörperungen unterscheidet. Gesprochen werden alle drei von ihren Original-Stimmen im Deutschen und von den Original-Schauspielern im englischen.

Das letzte Symbol, welches ich bespreche, ist die Musik. Denn auf Mortis ist die Hintergrundmusik stark ausgeglichen. Neben dem Hauptthema der Jedi kommen immer wieder auch Ausschnitte des Imperialen Marsches vor, je nachdem, ob die Protagonisten eher gute, oder eher schlechte Entscheidungen getroffen haben, oder ob nun Tochter oder Sohn die Oberhand haben.

Wichtig für die gesamte Star Wars-Geschichte ist jedenfalls: Anakin ist der Auserwählte. Er kontrolliert die helle und die dunkle Seite der Macht in Form von Tochter und Sohn und hat somit das Schicksal in seiner Hand.

Was könnte ich anderes vergeben als fünf Holocrons?

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

vorherige Episode: Hexen des Nebels (Staffel 3, Folge 14)
nachfolgende Episode: Der Altar von Mortis (Staffel 3, Folge 16)

2 Kommentare

  1. Ich finde die Folge gut.

    Zum einen das es hier wieder mehr um die Macht geht und die Symbolhaftigkeit dieser ist wirklich gut dargestellt. Auch dieser Mythos des Auserwählten. Auch Anakins Erkenntnis in der Folge und wie er herausfinden muss ob er der Auserwählte ist oder nicht wissen durchaus zu überzeugen.

    Da die Folge aber definitiv nicht zu den Highlights der Serie gehört aber doch ziemlich gut ist würde ich ihr 4 von 5 Holocrons geben!

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