Rezension: Alien Archive von Katrina Pallant, Natalie Clubb und Tim McDonagh

Alien Archive (30.04.2019)
Alien Archive (30.04.2019)

Heute erscheint bei Disney-Lucasfilm Press das Alien Archive, welches ich vorab schon lesen durfte und deshalb für euch rezensiere. Bei Egmont UK erschien das Buch ja schon im Oktober letzten Jahres, falls ihr euch wundert, dass quasi das gleiche Buch neu erscheint. Ein Unterschied zur britischen Ausgabe ist übrigens, dass in der amerikanischen anscheinend ein Teil des Impressums verloren gegangen ist. Es findet sich nämlich keine Information zum Autor dieses schönen Werkes. Spoiler Warnung: Katrina Pallant und Natalie Clubb waren das. Tim McDonagh, der auch schon für den Galaktischen Atlas die Zeichnungen angefertigt hat, kehrt für dieses Werk zurück.

Äußerliches: Zuallererst fiel mir die schöne Aufmachung des Bandes auf, sowohl was die sonst „leeren Seiten“ als auch das generelle Layout des Buchs angeht. Man hat sich hier am Galaktischen Atlas orientiert, der ein ähnliches „Rahmenmuster“ auf seinen Seiten zeigt, was dem Ganzen ein gewisses Archivgefühl verleiht. Passend dazu wird uns in der Einleitung auch erzählt, dass dieses Buch tatsächlich aus einem Archiv stammt. Generell soll das Alien Archive auch wirklich zu dem Atlas gehören und im September erscheint bei Egmont auch noch ein Sammelschuber mit einem dritten – noch unbekannten Werk. Hendrik hat darüber auch schon berichtet.

Layout: Die Aliens sind hier anfangs nach Habitat sortiert, am Ende reihen sich dann noch Haustiere und Dejarik-Kreaturen gesondert ein. Man beginnt mit trockenen Habitaten, geht dann über zu dem, was ich noch als „gemäßigtes Klima“ bezeichnen würde, um dann ein wenig auf feuchte Gebiete und schlussendlich den Luftraum einzugehen. Innerhalb dieser Einteilung wird nochmal nach Orten sortiert. Hier gibt es auch das erste Problem, denn man hat hier immer wieder eine Gruppierung verschiedenster Spezies, die an einem Ort auftraten. Zum Beispiel Chalmuns Cantina auf Tatooine: Hier werden alle Aliens dann aufgeführt, die man in der Cantina sehen kann, egal von welchem Planeten sie stammen.

An sich wäre das auch keine schlechte Idee. Da man allerdings zuerst nach Habitaten sortiert, treffen hier zwei komplett verschiedene Methoden aufeinander und sorgen eher für Verwirrung. Wer also hofft, Kreaturen und Aliens anhand ihrer Habitate schnell finden zu können, der wird hier enttäuscht. Glücklicherweise gibt es jedoch einen Index aller Aliens, sodass man sie darüber suchen kann. Ganz überraschenderweise übrigens hat man Coruscant hier auch in die trockenen Habitate einsortiert, die bereits zwei Drittel des Buchs ausmachen. Da hätte sich vielleicht ein „urbanes“ Habitat besser angeboten.

Das Layout der einzelnen Einträge ist dafür sehr ansprechend. Zu jedem Alien bekommen wir den Namen einmal in Aurebesh und unserem Alphabet; auch der Heimatplanet ist immer angegeben oder zumindest als unbekannt bezeichnet.

Inhalt: Der Überblick über die verschiedenen Aliens ist wirklich umfassend geworden. Die Einträge sind zwar bis auf wenige nicht sonderlich groß, aber dafür hat man eine größere Bandbreite an Vielfalt untergebracht. Übrigens sind hier auch schon die Spezies aus Solo eingearbeitet worden, es mangelt also nicht an Aktualität. Einen Wermutstropfen habe ich allerdings auch beim Inhalt, denn ab und an hatte ich das Gefühl, ich erfahre gerade nur etwas über einen berühmten Vertreter der Spezies, anstatt allgemeine Informationen. Ein Beispiel sind hier – wie sollte es auch anders sein – die Chiss: Von acht Zeilen Text sind hier drei den Chiss an sich gewidmet, die restlichen fünf behandeln nur Thrawn. So gern ich unseren blauen Jungen auch mag, hier hätte ich mir ein besseres Verhältnis der Informationen gewünscht. Die älteren Alien-Kompendien waren zwar ähnlich aufgezogen, hatten aber den Vorteil, dass man einfach längere Texte pro Eintrag hatte und deshalb mehr Spielraum hatte. Insofern ist das auch eine Geschmacksfrage, ob man lieber weniger Spezies vertreten sieht, die dafür etwas mehr erläutert werden, oder eine größere Vielfalt mit weniger Text.

Angesprochen hat mich auch, dass das Buch uns quasi eine In-Universe-Perspektive gibt. Für viele Planeten und Orte gibt es eine kleine Einführung des „Autors“ sowie unzählige kleine Kommentare bei den verschiedenen Spezies. Das hat mich insofern auch gefreut, weil es in gewisser Weise ein Throwback zu einigen alten Alienbüchern bzw. -heften ist, die auch von Figuren aus dem Star Wars-Universum „geschrieben“ wurden. Man mag sich hier noch an die „University of Sanbra“-Einträge aus dem Star Wars Gamer-Magazin erinnern oder Mammon Hooles Aufzeichnungen aus The Essential Guide to Alien Species. Und natürlich hängt es in diesem Fall mit dem Vorläufer, dem Galaktischen Atlas, zusammen, wie oben schon erwähnt.

Fazit: Das Alien Archive ist ein sehr schön gestaltetes Werk, wenn auch nicht perfekt. Man kommt hier definitiv auf seine Kosten, wenn man einen generellen Überblick über die verschiedensten Aliens bekommen will. Wenn man von dem verwirrenden Layout und der Informationsverteilung absieht, hat man immer noch einen anständigen Band, der übrigens mit 24,99 USD auch einen anständigen und nicht überzogenen Preis hat. Immerhin haben wir es hier mit 160 Seiten in Vollfarbe und Hardcover zu tun. Insofern gebe ich dem Alien Archive immer noch 4 von 5 Holocrons, wenn ich ganz streng sein will, mit Tendenz zu 3 Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Disney-Lucasfilm Press für das Rezensionsexemplar.

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