Rezension: Tales from Vader’s Castle #2 von IDW

Wir schreiben die zweite Woche des Star Wars Adventures-Events Tales from Vader’s Castle von IDW Publishing, das Star Wars mit klassischen Grusel- und Monstergeschichten vermischt. Heute nehmen sich Autor Cavan Scott und Gastzeichner Kelley Jones (mit Unterstützung der Koloristin Michelle Madsen) dabei Count Dooku und die Filmographie von Christopher Lee vor, während in der von Derek Charm gezeichneten Rahmenhandlung ein neuer Sturmtruppentyp Premiere feiert. Der Titel der Story ist Count Dooku: Prince of Darkness und dank IDW konnte ich das Heft bereits für euch lesen und rezensieren.

Als Prequel-Fan, dessen Lieblings-Sith-Lord immer noch der genial von Christopher Lee gespielte Count Dooku ist, fühlte ich mich in der Hauptstory direkt zuhause. Diese wird von Lina Grafs grimmigem Gefährten Hudd erzählt, der seine Begleiter davor warnen will, ein unheimliches, unbekanntes Schloss zu betreten. Wir befinden uns zur Zeit der Klonkriege auf dem finsteren Planeten Bray, dessen Bevölkerung die Jedi Obi-Wan Kenobi und Adi Gallia und deren Klonsoldaten um Hilfe dabei bittet, einen „Dunklen Lord“ zu besiegen, der sie von seiner Zitadelle aus tyrannisiert. Die Jedi glauben sofort, Count Dooku gefunden zu haben.

Bald stellt sich heraus, dass die Macht jenes Dunklen Lords Klone in werwolfartige Monster verwandeln kann, die mit einem einfachen Kratzer auch andere infizieren können. In der Zitadelle stellen Obi-Wan und Adi dann fest, dass Dooku selbst nur ein Gast jenes „Dunklen Lords“ ist, der sich „Ravna, Lord of Darkness“ nennt und andere mit der Werwolfseuche seinem Willen unterwirft… Legends-Fans könnten sich hier an die Rakghul-Seuche erinnert fühlen…

Autor Cavan Scott und Zeichner Kelley Jones zollen hier ganz klar Christopher Lees filmischem Erbe Tribut. Auch wenn ich selbst noch keine der Horrorfilme seiner Hammer-Zeit gesehen habe, kenne ich Bilder von ihm als Graf Dracula. Und der Sprung von „Count Dooku“ bzw. „Graf Dooku“ zu „Count Dracula“ oder „Graf Dracula“ ist wahrlich kein weiter. In manchen Panels wirkt Dooku daher etwas vampirhaft wie Bram Stokers Graf, der in Stokers Roman auch als Ursprung der Werwolfslegende dargestellt wird. Passend also, dass auch Dooku sich in diesem Comic ein kleines wölfisches Stelldichein geben darf… Die Idee eines Dunklen Lords, der von einem Turm aus seine Umgebung terrorisiert, spielt ebenfalls auf Dracula an – oder auf Christopher Lees Rolle des Saruman in Herr der Ringe. Ich bin sicher, dass Kenner der Hammer-Filme noch das eine oder andere weitere Easter Egg finden werden. Das i-Tüpfelchen dabei war für mich, dass die Geschichte nicht nur Horror um des Horrors willen darstellt, sondern für Dooku auch eine glaubwürdige Motivation liefert, sich mit einem Individuum wie Ravna abzugeben. Kurzzeitig hätte ich die Geschichte auch als wahnwitzige In-Universe-Legende abgetan, die Hudd sich ausgedacht hat, aber am Ende wird die Geschichte wieder glaubwürdig genug, um „tatsächlich stattgefunden“ zu haben.

Zeichnerisch bin ich hier etwas skeptisch. Zwar schaffen Jones und Madsen eine gelungene düstere Atmosphäre, aber dafür herrscht mir bei den Konterfeis unserer Filmhelden etwas zu oft das, was man gemeinhin als „Gesichtsgulasch“ bezeichnet. Es gibt aber durchaus gelungene Gesichter – oftmals in der Seitenaufnahme – bei denen Jones zeigt, was er eigentlich alles kann. So wirkt der Stil etwas inkohärent, was schade ist. Ein Lob muss an dieser Stelle an die Letterer Robbie Robbins und Tom B. Long ergehen, die für Ravna ein passendes Sprechblasendesign gefunden haben, das den Gruselfaktor erhöht.

Die Rahmenhandlung wirkt stellenweise etwas stark konstruiert, um die Erzählung der Geschichte zu ermöglichen, und Derek Charms Zeichenstil stört mich aufgrund der etwas zu starken schwarzen Linien weiterhin, aber die Ausgabe endet aber mit einem tollen Panel, das einen neuen Magma-Sturmtruppentyp in den Kanon einführt, der Vaders Schloss bewacht. Dieser Cliffhanger verspricht, dass die Rahmenhandlung das nächste Mal interessanter werden könnte als diesmal, wo man sich nur mit schleimigen Larven herumschlagen musste.

Alles in allem eine solide zweite Ausgabe, deren Schwächen weiterhin vorwiegend zeichnerischer Natur sind, die doch insgesamt aber ein unterhaltsames Abenteuer liefert, das neben Prequel-Fans sicher auch Liebhaber alter Horrorfilme begeistern wird.

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