Rezension: Abenteuer im Wilden Raum 3: Der Überfall von Cavan Scott

Ein herzliches Hallo und Willkommen zurück im Wilden Raum unserer Lieblingsgalaxis. Dorthin kehren wir nämlich mit Abenteuer im Wilden Raum 3: Der Überfall zurück. Dieser dritte Teil wurde, wie schon der nullte und erste Teil der Reihe, von Cavan Scott geschrieben. Direkt dazu: Liebe Redakteure und Designer von Panini! Wie kann man denn auf dem Titelbild den Vor- und Nachnamen eines Autors vertauschen? Bei Band 1 hat es doch auch geklappt; wieso benennt ihr den armen Mann hier um? Das hätte auch schnell auffallen müssen.

Abenteuer im Wilden Raum 3: Der Überfall (27.03.2017)
Abenteuer im Wilden Raum 3: Der Überfall (27.03.2017)

Wer sich erinnert: In der letzten Abenteuer im Wilden Raum-Rezension hatte ich gehofft, dass mich dieser Band positiv überrascht. Mal sehen, was daraus geworden ist. Die Grafs und ihr Droide CR-8R sowie der kowakianische Echsenaffe Morq, den Milo, der jüngere Bruder von Lina, sich als Haustier hält, sind in ihrem Raumschiff Flüstervogel auf dem Weg nach Lothal, dem Planten, auf dem später die Handlung von Star Wars Rebels einsetzen wird. Unterwegs haben sie die beiden Anhalter abgesetzt, die sie im letzten Band mitgenommen hatten, um ihnen zur Flucht von dem Planeten zu verhelfen, auf denen sie alle festgesessen hatten. Dies spielt einem Kopfgeldjäger in die Hände, der von Captain Korda angeheuert wurde, um die Kinder zu finden. Schließlich sind sie daran schuld, dass er am Rande des Wilden Raums Gasriesen kartografieren muss.

Die Kinder sind unterdessen auf Lothal angekommen und versuchen herauszufinden, woher die Sendung letztlich kam, werden dabei jedoch von Cikatro Vizago hinters Licht geführt. Aber sie finden auch eine neue Verbündete, die den Kindern helfen möchte. Wer die Serie Rebels verfolgt und sich auch sonst etwas mit der Hintergrundgeschichte beschäftigt, wird im letzten Band schon Vermutungen darüber angestellt haben, wer die mysteriösen Übertragungen ausgesandt hat, denen die Grafs nun nach Lothal folgen. Mich jedenfalls hat es kaum bis gar nicht überrascht, dass wir hier auf die Bridgers treffen, die mit ihrem Sohn Ezra auf Lothal leben.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz auf die Rezension zur englischen Version des Bandes verweisen, die unser Leser Timon vor einigen Monaten erstellt hat. In der deutschen Version wird Ezras Alter nämlich nicht mehr erwähnt, wie es noch in der englischen der Fall war. Allerdings hat Ezra wohl immer noch „winzige Finger“, mit denen er Milos Hände anpackt. Er scheint also recht spät gewachsen zu sein, wenn man bedenkt, dass er genauso alt ist, wie Luke und Leia und damit drei Jahre (Milo und Lina müssten hier zehn und elf Jahre alt sein).

Positiv überrascht war ich von der Geschichte allerdings eher weniger. Wenn man mich fragt haben wir hier lediglich ein paar naive Kinder, die von einem Gauner hintergangen und einem Kopfgeldjäger gejagt werden. Dass sie sich sehr kindlich verhalten war in den letzten Bänden sehr negativ aufgefallen, doch hier passt es größtenteils, da sich die übrigen Charaktere meistens ihrer Altersklasse entsprechend verhalten. Dadurch, dass wir die Welt hier durch die Augen der Kinder sehen wirkt, allerdings alles etwas furchteinflößend, und Scott versucht, diese Stimmung auf den Leser zu übertragen, was ziemlich nach hinten losgeht. Ich habe mich in diesem Band oft gefragt, warum die Kinder den Erwachsenen, die sie erst ein paar Sekunden zuvor kennengelernt haben, sofort vertrauen. Klar; sie haben ihre Eltern verloren und suchen sie, aber in den letzten Bänden sind sie ständig hintergangen worden, weil sie neuen und für den Leser offensichtlich zwielichtigen, Charakteren zu schnell vertraut haben. Lernen diese Kinder einfach nichts, oder wollen sie einfach hintergangen werden? Außerdem bekommt man bei uns schon im Kindergarten eingetrichtert: „Sprich nicht mit fremden Leuten!“, „Nimm keine Geschenke von anderen Leuten an!“, und vor allem: „Steige niemals zu fremden Menschen ins Auto!“ Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Graf-Eltern, auch wenn sie Kartografen waren, derartig essenzielle Erziehung nicht mit haben einfließen lassen.

Auch wird leider auf Worldbuilding verzichtet. Man geht offenbar davon aus, dass der Leser Lothal bereits aus Star Wars Rebels kennt und somit mit dessen Landschaft vertraut ist. Lediglich der imperiale Kuppelbau und einige Hochhäuser aus der Hauptstadt werden erwähnt.

Dafür muss man wiederum sagen, dass mit Vizago und den Bridgers einiges an Fanservice betrieben wird, was mir generell zwar gefällt, doch hätte ich mir eine ausschweifende Hintergrundgeschichte gewünscht statt eines Kinderbuches, in dem die Bridgers in einem Kapitel erwähnt werden. So wurde, wie ich denke, vieles an Potenzial in dieser Richtung verschwendet.

Das scheint auch das Problem der Reihe im Allgemeinen zu sein. Die Ideen dahinter sind wirklich gut, aber die Seitenzahl auf der sie untergebracht werden müssen ist einfach viel zu gering, um eine gute Durchführung zu gewährleisten. Da hilft es auch nicht, dass Teil 3 mit dem vierten Teil, der innerhalb der nächsten Wochen erscheint, eine Einheit bildet.

Und so schafft es auch Abenteuer im Wilden Raum 3: Der Überfall leider nur auf drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

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