Rezension: Coruscant Nights III: Schablonen der Macht von Michael Reaves

Coruscant Nights III: Schablonen der Macht (20.07.2015)
Coruscant Nights III: Schablonen der Macht (20.07.2015)

Dass Michael Reaves in unserer aller Lieblingsuniversum nicht untätig war, wissen wir ja alle. Hier bei uns in Deutschland ist unlängst die vorletzte Übersetzung erschienen: Coruscant Nights III: Schablonen der Macht, die Fortsetzung der Coruscant Nights-Reihe im Panini-Verlag, die die Handlung aus der MedStar-Duologie und Der Schattenjäger fortsetzt und anschließend in Der letzte Jedi-Ritter und in gewisser Weise auch in Die Macht des Todessterns weitergeführt wird. Das Original erschien bereits am 27.01.2009 bei Del Rey, die Übersetzung stammt von Andreas Kasprzak. Reaves‘ Co-Autorin Maya Kaathryn Bohnhoff wird weder auf dem Umschlag, noch im Impressum erwähnt. Auf dem Cover zu sehen sind Jax Pavan, einer der Hauptcharaktere der Reihe, und Darth Vader, sein Erzfeind, die ihre jeweils roten Lichtschwerter kreuzen. Warum Jax ebenfalls ein rotes Schwert hat? Nun, dazu lest am besten den zweiten Band der Reihe.

Wir treffen wenige Wochen nach dem Ende des letzten Bandes erneut auf die Gruppe um Jax Pavan. Die Twi-Lek Laranth Tarak wurde durch die Zeltronerin Dejah Duare ersetzt und spielt zunächst keine größere Rolle. Während wir langsam an die Handlung herangeführt werden, klingelt es plötzlich an der Tür und wer tritt herein? Na klar, der Ärger. Wer ein gutes Gedächtnis hat, erinnert sich vielleicht an eine der letzten Szenen aus Darth Maul – Der Schattenjäger. Lorn Pavan, Jax Vater, übergibt einem gewissen Tuden Sal den abgeschalteten I-5YQ, damit dieser zum Jedi Tempel gebracht wird. Leider erfahren wir in MedStar I: Unter Feuer aber, dass Sal dieser Aufgabe nie nachgekommen ist und I-5 kurzerhand einer Speicherlöschung unterzogen hat, die der Droide innerhalb der letzten Jahre allerdings rückgängig machen könnte. Und ja, genau dieser Tuden Sal betritt die Wohnung, die gleichzeitig als Büro und Empfangsraum dient. Besonders I-5 freut sich bereits beim ersten Anblick des ungebetenen Gastes.

Coruscant Nights III: Patterns of Force
Coruscant Nights III: Patterns of Force (27.01.2009)

Unterdessen wird uns ein neuer Charakter vorgestellt: der junge und machtsensitive Kajinn Savaros, der vor den Inquisitoren auf der Flucht ist und alleine auf Coruscants Straßen lebt. Im Verlaufe der Handlung erfahren wir mehr über seine Geschichte und warum er dem Imperium nicht freundlich gesonnen ist.

Auch die Gegenseite erhält einen neuen Spieler und wer Der letzte Jedi-Ritter schon gelesen hat, weil das Buch in Deutschland vor der Coruscant Nights-Reihe erschienen ist, der wird den Inquisitor Probus Tesla bereits kennen. Hier erfahren wird auch, warum der gute Mann so übel zugerichtet ist und das ist beileibe keine angenehme Geschichte für den Inquisitor.

Wer inzwischen bis an diesen Teil der Reihe gekommen ist, der wird auch keinen Anstoß mehr an Reaves‘ merkwürdigem Erzählstil finden. So kommt es einem das ganze Buch über vor, als wäre rein gar nichts passiert und ab einer bestimmten Stelle bemerkt man plötzlich, wieso der eine ganz bestimmte Satz an dieser ganz bestimmten Stelle gestanden hat.

Übrigens sehr nett zu erwähnen: Für Legends-Erstlinge ist Schablonen der Macht definitiv nicht gemacht. Hardcorefans, wie wir Jedi-Bibliothekare, mögen sofort die meisten Zusammenhänge erkennen, aber man kann von einem Neueinsteiger nicht erwarten, dass er die oben genannten, vorangegangen Werke alle so verinnerlicht hat, dass er weiß, wer Tuden Sal ist, wie Lorn Pavan gestorben ist, dass Bota auf Drongar wächst oder dass Den Dhur und I-5YQ auf eben jener Welt eingesetzt waren.

Ab einem gewissen Zeitpunkt versucht Reaves selbstverständlich wieder, den Leser hinters Licht zu führen – wer den Roman schon gelesen hat: PUN INTENDED!!! – hat es in meinem Fall allerdings wieder nicht geschafft. Seine Variante wäre einfach zu offensichtlich gewesen und ich bin leider bereits bei der ersten Erwähnung des Wortes Maulwurf auf die richtige Person gekommen. Ich sage „leider“, weil a) kein Autor einen Rezensenten haben möchte, der gut im Raten ist, weil es nämlich b) die Spannung zerstört.

Was mir besonders gefallen hat, war allerdings das Ende nach dem großen Showdown. Alle ungeliebten Figuren aus dem Spiel genommen und … keine Spoiler hier. Ebenfalls Erwähnung finden diverse Machtphilosophien, unter anderem die von Ashla und Bogan der ersten Tython-Jedi (oder Je’daii) und auch das Potenzium, welches wir aus Planet der Verräter kennen.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Von mir bekommt Schablonen der Macht vier von fünf Holocrons. Das letzte fehlt, da es teilweise extrem schwer war der Handlung, die sich über zig Werke verteilt zusammenschustert, zu folgen. Das macht zwar die Spannung nicht zunichte, stört aber erheblich den Lesefluss, wie ich finde.

Wir bedanken uns herzlich beim Panini-Verlag, der uns das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Wie hat euch das Buch gefallen? Und wie würdet ihr die Coruscant Nights-Trilogie insgesamt bewerten?

7 Kommentare

  1. Das dritte Buch habe ich auf Deutsch noch nicht gelesen, ich habe gestern mit Band 2 begonnen.
    Dabei ist mir aber ein ziemlich grober Schnitzer vom Übersetzer aufgefallen.
    Während I-5 im ersten Buch Jax noch geduzt hat, so siezt er ihn im zweiten Band.
    Wenn man bedenkt, dass es derselbe Übersetzer ist, finde ich das schon recht schwach…

    1. Ich bin mir grade nicht sicher und hab das Buch auch grade nicht vorliegen, um einmal nachzuschauen, aber ich glaube, hier ists eine situationsabhängige Mischung aus beidem… Bin mir aber nicht sicher… Hab da wahrscheinlich drüber gelesen, weil aufgefallen ist mir das nicht. Wobei die ersten beiden Bände bei mir auch länger her sind.

    2. Da muss ich mal ganz blöd fragen: Was genau sind den die Aufgaben des Lektors?

      Mich ärgert es im Nachhinein, dass mir das mit dem Siezen aufgefallen ist weil mich das jetzt doch stört. Vom Siezen zum Duzen wäre ja okay aber in der Reihenfolge vom Duzen zum Siezen ist es sehr unglücklich :-/

    3. Wir wissen nun leider nicht, ob der Lektor überhaupt etwas geändert hat. Vielleicht war der Übersetzer auch schlicht selbst inkonsequent – in dem Fall könnte einer der Lektoren Inkonsequenzen behoben haben und der andere nicht. Oder einer der Lektoren hat „Du“ bevorzugt während der andere das „Sie“ bevorzugt, ohne in Band 1 geschaut zu haben, wie es dort gehandhabt worden ist. Das Spekulieren bringt hier leider auch nicht viel, da wir die unkorrigierte Fassung nicht kennen.

      Aber naja, prinzipiell – und das klappt auch in vielen Fällen – ist die Aufgabe des Lektors, Sprach-, Stil- und Ausdrucksfehler zu korrigieren und darunter fallen, sofern er sie bemerkt, auch Übersetzungsfehler (z.B. wenn der Übersetzer einen englischen Begriff falsch übersetzt hat). Das ist erst mal das Grundlegende. Je nachdem wie sorgfältig der Übersetzer gearbeitet hat (oder nicht) ist das dann entweder eine recht einfache Aufgabe (oder nicht). Und das „oder nicht“ passiert dann doch häufiger…

      Bei Star Wars gibt es dann auch Übersetzer und Lektoren wie Marc Winter (der, wenn ich mich Recht entsinne, bei Coruscant Nights I tätig war), die für mehrere Verlage arbeiten. Diese haben dann die einzigartige Möglichkeit (die Marc Winter auch nach bestem Können wahrnimmt), die Übersetzungen verlagsübergreifend einheitlich zu halten. Das betrifft nicht nur Schiffsnamen usw., sondern könnte – und hier spekuliere ich – auch Duzen/Siezen betreffen. Marc arbeitet auch für Blanvalet und hat meines Wissens nach auch an Der letzte Jedi-Ritter, dem Nachfolgeband der Coruscant-Nights-Reihe, gearbeitet. Hier spekuliere ich, dass er bei Band 1 bemüht war, die Übersetzung konsistent mit DLJR zu halten (Ich habe den Band noch nicht gelesen, da ich mir den für nach „Schablonen der Macht“ aufhebe), und dass die Anredeform dazugehört. Das kann gerne jemand nachprüfen, der den Band schon gelesen hat bzw. ich werde darauf achten, wenn ich DLJR lese.

      Lange Rede, kurzer Sinn: Der Lektorenwechsel zu Band 2 kann diesen Wechsel ausgelöst haben, falls einer oder beide Lektoren darauf geachtet haben. Im schlimmsten Fall ist das eine Inkonsequenz des Übersetzers, die einer der Lektoren oder – wieder im schlimmsten Fall – alle beide teilweise oder ganz unverändert gelassen haben.

      So. Das war jetzt mal massenhaft Spekulatius, ganz ohne Adventszeit. Bitte nichts davon als absolute Wahrheit hinnehmen. 😉

      P.S.: Es gab in älteren deutschen Romanübersetzungen auch Fälle, in denen Ehepartner oder sehr gute Freunde einander siezen… das ist nur ein neuer Auswuchs eines alten Problems. 😉

  2. Ich lese hier in der Rezension nochmal weil ich das Buch gestern angefangen habe zu lesen.

    Du hast geschrieben, dass die Handlung in gewisser Weise auch in „Die Macht des Todessterns“ fortgeführt wird.
    Wie genau denn?
    Ist ne Weile her dass ich das gelesen habe.

    1. Hab ich im Nachhinein etwas doof formuliert. An sich wird die Handlung nicht fortgeführt, sondern wir treffen noch einmal auf Charaktere, denen wir vorher schon begegnet sind. Der Arzt auf dem Todesstern ist z.B. derselbe, der auf Drongar zum Team dazustößt und ich meine mich erinnern zu können, das die beiden Teräs Käsi Typen etwas miteinander zu tun hatten… Dann sind da noch die Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere aus der Todessterngeschichte, die hin und wieder starke Andeutungen in Richtung der CN Trilogie machen. 🙂

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